Berg Miwa: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Sein ''shintai'' 神体 bzw. der Sitz seiner Gottheit [[Ōkuninushi|Ōmononushi]] 大物主神 ist der Berg selbst. Am Fuß des Berges ist eine Schreinanlage<ref>[http://www.univie.ac.at/rel_jap/bauten/bekannteschreine.htm „Bekannte Schreine“], ''Religion | + | Sein ''shintai'' 神体 bzw. der Sitz seiner Gottheit [[Ōkuninushi|Ōmononushi]] 大物主神 ist der Berg selbst. Am Fuß des Berges ist eine Schreinanlage<ref>[http://www.univie.ac.at/rel_jap/bauten/bekannteschreine.htm „Bekannte Schreine“], ''Religion in Japan'' (Stand: 2021/08/14)</ref> errichtet, die aus diesem Grund keine Haupthalle besitzt. Dafür verfügt der Miwa-Schrein über drei Schreintore: Das 32 Meter hohe ''torii'' 鳥居 am Anfang des Hauptzugangswegs, das 1984 erbaut wurde, ist das zweitgrößte Japans; ein ''shime-torii'', das nur aus zwei Pfosten und einem ''shimenawa'' しめ縄 (dt. „Götterseil“) besteht; und ein dreiteiliges ''torii'', das mit Türen versehen ist, die den Zugang zum heiligen Berg versperren. Der Miwa-Schrein ist ein Schutzschrein der [[Sake]]brauerei. |
== Entstehungslegenden in den Chroniken == | == Entstehungslegenden in den Chroniken == | ||
Der Berg Miwa als Sitz des großen Gottes von [[Susanoo und Ōkuninushi|Ōmiwa]] 大神 wird im ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) und ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720) bereits in mythologischer Zeit erwähnt. Dort erscheint Ōmiwa dem | Der Berg Miwa als Sitz des großen Gottes von [[Susanoo und Ōkuninushi|Ōmiwa]] 大神 wird im ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) und ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720) bereits in mythologischer Zeit erwähnt. Dort erscheint Ōmiwa dem | ||
− | Ōmononushi und bittet ihn um eine Verehrungsstätte an diesem Ort.<ref>Aston 2008 | + | Ōmononushi und bittet ihn um eine Verehrungsstätte an diesem Ort.<ref>Aston 2008, S. 59–63</ref> |
*Siehe dazu auch das Kapitel [[Susanoo und Ōkuninushi]]. | *Siehe dazu auch das Kapitel [[Susanoo und Ōkuninushi]]. | ||
Zu einer Neugründung des Schreins kommt es unter dem semi-mythologischen Sujin Tennō 崇神天皇. Sowohl das ''Kojiki'' als auch das ''Nihon shoki'' berichten, dass während der Herrschaft des Sujin eine große Seuche wütete. Im Traum erscheint dem Kaiser Ōmononushi, der ihn anweist, ein gewisser [[Ōtataneko]] 大田田根子 (im ''Kojiki'' bezeichnet ihn der Gott ausdrücklich als seinen Sohn) solle an den Königshof geholt werden und fortan für seine Verehrung zuständig sein. Erst dann werde die Seuche abflauen. | Zu einer Neugründung des Schreins kommt es unter dem semi-mythologischen Sujin Tennō 崇神天皇. Sowohl das ''Kojiki'' als auch das ''Nihon shoki'' berichten, dass während der Herrschaft des Sujin eine große Seuche wütete. Im Traum erscheint dem Kaiser Ōmononushi, der ihn anweist, ein gewisser [[Ōtataneko]] 大田田根子 (im ''Kojiki'' bezeichnet ihn der Gott ausdrücklich als seinen Sohn) solle an den Königshof geholt werden und fortan für seine Verehrung zuständig sein. Erst dann werde die Seuche abflauen. | ||
− | Sujin schickt Boten ins Land, um Besagten zu finden. Dieser offenbart sich tatsächlich als Abkömmling Ōmononushis. Ōtataneko wird Hohepriester des großen Gottes von Miwa am Berg Mimoro und Ahnherr der Miwa no [[Kabane#Ältere kabane und Übertragung der Abstammungslinien in das neue System|Kimi]] 三輪君).<ref>Chamberlain 1932 | + | Sujin schickt Boten ins Land, um Besagten zu finden. Dieser offenbart sich tatsächlich als Abkömmling Ōmononushis. Ōtataneko wird Hohepriester des großen Gottes von Miwa am Berg Mimoro und Ahnherr der Miwa no [[Kabane#Ältere kabane und Übertragung der Abstammungslinien in das neue System|Kimi]] 三輪君).<ref>Chamberlain 1932, S. 211–212; Aston 1956, S. 154–155</ref> |
− | Überdies berichtet das ''Nihon shoki'', dass Yamato-toto-hi-momo-so-bime no mikoto 倭迹迹日百襲媛命, eine Tante des Sujin Tennō, zur Ehefrau des Ōmononushi gemacht wird. Der Gott sucht sie allerdings nur bei Nacht auf. Eines Tages bittet sie ihren Gatten, sich in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Ōmononushi willig ein, aber nur unter der Bedingung, nicht zu erschrecken. Sie verspricht es und der Gott weist sie an, am nächsten Morgen in ihr Kammkästchen zu blicken. Am Morgen entdeckt sie darin eine schöne weiße Schlange, die sie erschreckt Schreien lässt. Der Gott verwandelt sich in seine menschliche Gestalt und sagte zu seiner Frau, sie habe ihn beschämt und er werde sich am Berg Mimoro verbergen. Die Prinzessin begeht Selbstmord, indem sie sich Essstäbchen in die Scham bohrt. Sie wird in Ōchi begraben, in einem mächtigen Hügelgrab namens Hashi no haka 箸の墓.<ref>Aston 1956 | + | Überdies berichtet das ''Nihon shoki'', dass Yamato-toto-hi-momo-so-bime no mikoto 倭迹迹日百襲媛命, eine Tante des Sujin Tennō, zur Ehefrau des Ōmononushi gemacht wird. Der Gott sucht sie allerdings nur bei Nacht auf. Eines Tages bittet sie ihren Gatten, sich in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Ōmononushi willig ein, aber nur unter der Bedingung, nicht zu erschrecken. Sie verspricht es und der Gott weist sie an, am nächsten Morgen in ihr Kammkästchen zu blicken. Am Morgen entdeckt sie darin eine schöne weiße Schlange, die sie erschreckt Schreien lässt. Der Gott verwandelt sich in seine menschliche Gestalt und sagte zu seiner Frau, sie habe ihn beschämt und er werde sich am Berg Mimoro verbergen. Die Prinzessin begeht Selbstmord, indem sie sich Essstäbchen in die Scham bohrt. Sie wird in Ōchi begraben, in einem mächtigen Hügelgrab namens Hashi no haka 箸の墓.<ref>Aston 1956, S. 158–159</ref> |
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:22 Uhr
Themengruppe | Orte (Ortsnamen, Regionen) |
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Name | Berg Miwa/Mimoro 三輪山/三諸 |
Moderner Name | Präfektur Nara |
Der 467 Meter hohe Berg Miwa 三輪山, auch Mimoro 三諸, liegt im Nordosten der Stadt Sakurai 桜井 in der Präfektur Nara 奈良県. Er ist dicht bewaldet und erhebt sich mit seinen 467 Metern nur wenig über die Nara-Ebene, die westlich des Berges liegt. Im Osten erstreckt sich bewaldetes Hügelland.
Sein shintai 神体 bzw. der Sitz seiner Gottheit Ōmononushi 大物主神 ist der Berg selbst. Am Fuß des Berges ist eine Schreinanlage[1] errichtet, die aus diesem Grund keine Haupthalle besitzt. Dafür verfügt der Miwa-Schrein über drei Schreintore: Das 32 Meter hohe torii 鳥居 am Anfang des Hauptzugangswegs, das 1984 erbaut wurde, ist das zweitgrößte Japans; ein shime-torii, das nur aus zwei Pfosten und einem shimenawa しめ縄 (dt. „Götterseil“) besteht; und ein dreiteiliges torii, das mit Türen versehen ist, die den Zugang zum heiligen Berg versperren. Der Miwa-Schrein ist ein Schutzschrein der Sakebrauerei.
Entstehungslegenden in den Chroniken
Der Berg Miwa als Sitz des großen Gottes von Ōmiwa 大神 wird im Kojiki 古事記 (712) und Nihon shoki 日本書紀 (720) bereits in mythologischer Zeit erwähnt. Dort erscheint Ōmiwa dem Ōmononushi und bittet ihn um eine Verehrungsstätte an diesem Ort.[2]
- Siehe dazu auch das Kapitel Susanoo und Ōkuninushi.
Zu einer Neugründung des Schreins kommt es unter dem semi-mythologischen Sujin Tennō 崇神天皇. Sowohl das Kojiki als auch das Nihon shoki berichten, dass während der Herrschaft des Sujin eine große Seuche wütete. Im Traum erscheint dem Kaiser Ōmononushi, der ihn anweist, ein gewisser Ōtataneko 大田田根子 (im Kojiki bezeichnet ihn der Gott ausdrücklich als seinen Sohn) solle an den Königshof geholt werden und fortan für seine Verehrung zuständig sein. Erst dann werde die Seuche abflauen. Sujin schickt Boten ins Land, um Besagten zu finden. Dieser offenbart sich tatsächlich als Abkömmling Ōmononushis. Ōtataneko wird Hohepriester des großen Gottes von Miwa am Berg Mimoro und Ahnherr der Miwa no Kimi 三輪君).[3]
Überdies berichtet das Nihon shoki, dass Yamato-toto-hi-momo-so-bime no mikoto 倭迹迹日百襲媛命, eine Tante des Sujin Tennō, zur Ehefrau des Ōmononushi gemacht wird. Der Gott sucht sie allerdings nur bei Nacht auf. Eines Tages bittet sie ihren Gatten, sich in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Ōmononushi willig ein, aber nur unter der Bedingung, nicht zu erschrecken. Sie verspricht es und der Gott weist sie an, am nächsten Morgen in ihr Kammkästchen zu blicken. Am Morgen entdeckt sie darin eine schöne weiße Schlange, die sie erschreckt Schreien lässt. Der Gott verwandelt sich in seine menschliche Gestalt und sagte zu seiner Frau, sie habe ihn beschämt und er werde sich am Berg Mimoro verbergen. Die Prinzessin begeht Selbstmord, indem sie sich Essstäbchen in die Scham bohrt. Sie wird in Ōchi begraben, in einem mächtigen Hügelgrab namens Hashi no haka 箸の墓.[4]
Verweise
Literatur
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
Internetquellen
- Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).
- „Miwa (Berg)“, Wikipedia – Die freie Enzyklopädie (Wikimedia Foundation, seit 2001).
Fußnoten
- ↑ „Bekannte Schreine“, Religion in Japan (Stand: 2021/08/14)
- ↑ Aston 2008, S. 59–63
- ↑ Chamberlain 1932, S. 211–212; Aston 1956, S. 154–155
- ↑ Aston 1956, S. 158–159
Bilder
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