Sanjūsangen-dō: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
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Der Sanjusangen-dō 三十三間堂 wurde 1164 auf Wunsch des Exkaisers Go-Shirakawa 後白河院 (1127–1192, r. 1155–1158) mit privaten Mitteln von [[Taira |Taira no Kiyomori]] 平清盛 (1118–1181) errichtet und dem Tennō gewidmet. Der Bau dieses Tempels symbolisierte die damalige Macht Go-Shirakawas, der auch als abgedankter Tennō noch das (inoffizielle) Oberhaupt der Regierung darstellte. Die Einweihungsfeier fand am 7. Dezember 1164 statt und die Zeremonie, die einige Zeit später begann, wurde zu einer jährlichen Tradition, die es noch heute gibt.  
 
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Der eigentliche Name dieses Tempels ist Rengeō-in 蓮華王院; er wird aber Sanjūsangen-dō genannt, weil sich zwischen den Säulen in der Halle 33 Zwischenräume befinden. Der Name des Tempels kann sich aber auch auf die 33 Erscheinungsformen des Kannon im Lotos-Sutra (jap.  ''[[Hoke-kyō]]'' 法華経) beziehen. Der Sanjūsangen-dō wurde 1249 durch einen Großbrand bis auf wenige Buddha-Statuen schwer beschädigt und 1266 von Go-Saga Tennō 後嵯峨天皇 (1220–1272, r. 1242–1246) in der heutigen Form wieder errichtet.
Sanjusangen-dō 三十三間堂 wurde 1164 auf Wunsch des Exkaisers Goshirakawa 後白河院 (1127-1192) mit privaten Mitteln von Taira no Kiyomori 平清盛 (1118-1181) errichtet und dem Tennō gewidmet. Der Bau dieses Tempels symbolisierte die damalige Macht des Goshirakawa, der abgedankter Tennō das (inoffizielle) Oberhaupt der Regierung darstellte. Die Einweihungsfeier fand am 7. Dezember 1164 statt und die Zeremonie, die einige Zeit später begann, wurde zu einer jährlichen Tradition, die es heute noch gibt.  
 
Der eigentliche Name dieses Tempels ist Rengeō-in 蓮華王院, wird aber Sanjūsangen-dō genannt, weil sich zwischen den Säulen in der Halle 33 Zwischenräume befinden. Der Name des Tempels kann sich auch auf die 33 Erscheinungsformen des Kannon im Lotos Sutra (jap.  ''Hoke-kyo'' 法華経) erklärt werden. Sanjūsangen-dō wurde 1249 durch einen Großbrand bis auf wenige Buddha-Statuen durch Feuer schwer beschädigt und 1266 von Saga Tennō 嵯峨天皇 (1220-1272) in der heutigen Form wieder errichtet.
 
  
 
==Gottheiten==
 
==Gottheiten==
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Zu den insgesamt 1.032 Statuen, die im Sanjūsangen-dō verehrt werden, gehören die Statue von Senju [[Kannon]] zazō 千手観音座像, der Hauptgottheit des Tempels, jeweils eine Statue von Fūjin 風神 und Raijin 雷神, 28 Statuen der Nijūhachi bushū 二十八部衆 und 1.001 Statuen von Senju [[Kannon]] ritsuzō 千手観音立像, die dem Tempel seinen einzigartigen Charakter verleihen.
  
[[Datei:Sanju sanjusangendo.png|right|thumb|Senju Kannon 千手観音 mit Nijūhachi bushū 二十八部衆]]
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Zu den insgesamt 1.032 Statuen die in dem Heiligtum Sanjūsangen-dō verehrt werden, gehört die Statue von Senju Kannon zazō 千手観音座像, die Hauptgottheit des Tempels, jeweils eine Statue von Fūjin 風神 und Raijin 雷神, 28 Statuen von Nijūhachi bushū 二十八部衆 und 1001 Statuen von Senju Kannon ritsuzō 千手観音立像, die dem Tempel seine einzigartigen Eigenschaften verleihen.
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==== Senju Kannon ====
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=== Senju Kannon ===
  
In der Halle (16 Meter hoch, 22 Meter breit und 120 Meter lang) befinden sich auf jeder Seite der Hauptstatue je 500 Senju Kannon 千手観音sowie eine weitere Statue, die sich hinter der Hauptstatue befindet, somit insgesamt 1.002 Senju Kannon Statuen.
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In der Halle (16 Meter hoch, 22 Meter breit und 120 Meter lang) befinden zur Linken und zur Rechten der Hauptstatue je 500 Senju [[Kannon]] 千手観音 sowie eine weitere Statue, die sich hinter der Hauptstatue befindet, somit insgesamt 1.002 Senju-Kannon-Statuen.
  
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==== Fūjin  und Raijin  ====
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=== Fūjin  und Raijin  ===
  
Fūjin 風神 (Windgott) und Raijin 雷神 (Donnergott) sind vergöttlichte Darstellungen der Naturphänomene Wind und Donner. Fūjin hat einen großen Sack auf den Schultern, der den Wind symbolisiert. Es wird angenommen, dass der Beutel mit Wind gefüllt ist und Fūjin ihn öffnet, um den Wind zu erzeugen. Raijin hat eine oder mehrere Trommeln. Dies liegt daran, dass der Trommelschlag den Klang des Donners symbolisiert. Die Statuen des Fūjin und Raijin im Sanjūsangen-dō sind die ältesten existierenden Darstellungen dieser Götter in Japan. Der Kontrast zwischen den beiden Statuen ist gut gelungen, wobei der starke Körperbau, die straffen Muskeln und dynamischen Körperbewegungen genau zum Ausdruck gebracht werden.  
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Fūjin 風神 (Windgott) und Raijin 雷神 (Donnergott) sind vergöttlichte Darstellungen der Naturphänomene Wind und Donner. Fūjin hat einen großen Sack auf den Schultern, der den Wind symbolisiert. Es wird angenommen, dass der Beutel mit Wind gefüllt ist und Fūjin ihn öffnet, um Wind zu erzeugen. Raijin hat eine oder mehrere Trommeln. Dies liegt daran, dass der Trommelschlag den Klang des Donners symbolisiert. Die Statuen von Fūjin und Raijin im Sanjūsangen-dō sind die ältesten existierenden Darstellungen dieser Götter in Japan. Der Kontrast zwischen den beiden Statuen ist gut gelungen, wobei der starke Körperbau, die straffen Muskeln und dynamischen Körperbewegungen genau zum Ausdruck gebracht werden.  
  
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==== Nijūhachi bushū ====
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=== Nijūhachi bushū ===
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Vor den Gruppenstatuen des Senju Kannon sind die sogenannten achtundzwanzig Gefolgsleute, die als Nijūhachi bushū 二十八部衆 bezeichnet werden, aufgestellt. Im buddhistischen Glauben folgen die Nijūhachi bushū dem Senju [[Kannon]] und beschützen den Buddhismus und seine Anhänger. Es gibt insgesamt 28 Statuen, davon sind 24 vor dem Senju Kannon ritsuzō aufgereiht und die übrigen vier stehen um die Hauptstatue, um sie zu beschützen.
  
Vor den Gruppenstatuen des Senju Kannon sind der sogenannten achtundzwanzig Gefolge, die als Nijūhachi bushū 二十八部衆 bezeichnet werden, aufgestellt. Im buddhistischen Glauben folgen die Nijūhachi bushū dem Senju Kannon und beschützen den Buddhismus und seine Anhänger. Es gibt insgesamt 28 Statuen, davon sind 24 vor dem Senju Kannon ritsuzō aufgereiht und die übrigen vier stehen um die Hauptstatue, um sie zu beschützen.
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==Rituale und Veranstaltungen==
 
==Rituale und Veranstaltungen==
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|  1. Januar
 
|  1. Januar
|  ''Shushōe'' 修正会
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|  ''[[Shushō-e|Shushōe]]'' 修正会
| Zu Beginn eines neuen Jahres wird diese Zeremonie abgehalten, um für Frieden und Glück der Menschen zu beten.''Shushō'' 修正 bedeutet "buddhistische Messe", die zu Neujahr stattfindet.In Japan wird sie seit der Heian-Zeit weithin praktiziert.
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| Zu Beginn eines neuen Jahres wird diese Zeremonie abgehalten, um für Frieden und Glück der Menschen zu beten. ''Shushō'' 修正 bedeutet „buddhistische Messe“, die zu Neujahr stattfindet. In Japan wird sie seit der Heian-Zeit 平安時代 weithin praktiziert.
 
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|Der Sonntag, der dem 15. Januar am nächsten ist
 
|Der Sonntag, der dem 15. Januar am nächsten ist
|''Yōji jōsui-ku'' 楊枝浄水供 (''Yanagi no o-kaji'' 柳のお加持), ''Tōshiya'' 通し矢
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|''Yōji jōsui-ku'' 楊枝浄水供 (Weidenzweig-Weihwasser Opfer),bzw.''Yanagi no okaji'' 柳のお加持 (Weidenweihe), ''Tōshiya'' 通し矢
|Das Ritual ist als ''yanagi no o-kaji'' bekannt, obwohl der offizielle Name ''yōji jōsui-ku'' lautet. Es gilt als das wichtigste Ritual in Sanjūsangen-dō. Heiliges Wasser wird mit einem Weidenzweig geschöpft und über die Köpfe der Besucher gespritzt. Gleichzeitig wird außerhalb des Tempels ''tōshiya'' (Bogenschieß-Wettbewerb) veranstaltet.
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|Das Ritual ist als ''yanagi no okaji'' bekannt, obwohl der offizielle Name ''yōji jōsui-ku'' lautet. Es gilt als das wichtigste Ritual im Sanjūsangen-dō. Heiliges Wasser wird mit einem Weidenzweig geschöpft und über die Köpfe der Besucher gespritzt. Gleichzeitig wird außerhalb des Tempels ''tōshiya'' (Bogenschieß-Wettbewerb) veranstaltet.
 
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|''Setsubun'' 節分
 
|''Setsubun'' 節分
 
|Man glaubt, dass der Wechsel der Jahreszeiten die Entstehung böser Geister verursacht und das Fest soll sie abwehren.
 
|Man glaubt, dass der Wechsel der Jahreszeiten die Entstehung böser Geister verursacht und das Fest soll sie abwehren.
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|11. Februar  
 
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|''Hatsuuma-sai'' 初午祭
 
|''Hatsuuma-sai'' 初午祭
|Feuerritual. Alte Amulette und gomagi 護摩木 (kleine Holzbrettchen mit Wünschen darauf geschrieben) werden verbrannt.
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|Ein Feuerritual, bei dem alte Amulette und ''gomagi'' 護摩木 (kleine Holzbrettchen mit Wünschen darauf geschrieben) verbrannt werden.
 
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|''Shuntōe'' 春桃会
 
|''Shuntōe'' 春桃会
|Eine Veranstaltung anlässlich des Puppenfestes (momo no sekku 桃の節句).
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|Eine Veranstaltung anlässlich des Puppenfestes (''momo no sekku'' 桃の節句).
 
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|''Kaizanki'' 開山忌
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|Eine Gedenkfeier für den Gründer des Tempels, Goshirakawa.
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|Eine Gedenkfeier für den Gründer des Tempels, Go-Shirakawa.
 
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|''Satsukie'' 五月会
 
|''Satsukie'' 五月会
|An diesem Tag sind Gärten und Gebäude, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, für die Besucher geöffnet.
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|An diesem Tag sind Gärten und Gebäude, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, für Besucher geöffnet.
 
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|''Jōdōe'' 成道会
 
|''Jōdōe'' 成道会
|Eine Zeremonie zum Gedenken an Shakamunis Erleuchtung.
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|Eine Zeremonie zum Gedenken an [[Siddharta Gautama|Shakamunis]] 釈迦牟尼 Erleuchtung.
 
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==Yōji jōsui-ku==
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===Yōji jōsui-ku===
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Bei dem Ritual, ''yōji josui-ku'' wird das heilige Wasser, das für sieben Tage lang durch das Gebet gereinigt wird, mit dem Zweig eines Weidenbaums auf den Kopf des Besuchers des Tempels gespritzt, um für eine gute Gesundheit im kommenden Jahr und einer Heilung einer Vielzahl von Krankheiten, insbesondere von Kopfschmerzen, zu bitten.
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Der eigentliche Name für ''yōji jōsui-ku'' lautet ''Shō Kannon-hō'' 請観音法 (Kannon-Anrufungszeremonie), das sich von ''[[Shō kannon-kyō|Shō Kannon-kyō]]'' 請観音経 herleitet. Der Name ''yōji jōsui-ku'' resultiert aus der Verwendung von ''yōji'' (Weidenzweig) und ''jōsui'' (heilige Wasser) bei dem Ritus. Die ursprüngliche Form von ''yōji jōsui-ku'' stammt aus dem 11. Jahrhundert von Ikegami Kōkei 池上皇慶 (977–1049), Mönch des Tendai-Buddhismus und wurde als religiöse Handlung zur Heilung von Krankheiten verwendet, indem er der Gottheit zwei Weidenzweige und  heiliges Wasser, genannt ''aka'' 閼伽, darbrachte.
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Es werden bis heute keine historischen Quellen dafür gefunden, dass ''yōji jōsui-ku'' unter Go-Shirakawa als jährliches Ritual wie in der heutigen Zeit im Sanjūsangen-dō durchgeführt wurde.
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''Yōji jōsui-ku'' wird nicht nur im Sanjūsangen-dō sondern auch in anderen religiösen Stätten, hauptsächlich der esoterisch buddhistischen Glaubensrichtung angehörig, abgehalten, wie z.B. zwischen 3. und 5. Mai am Kōyasan 高野山, dem heiligen Berg des Shingon Buddhismus 真言宗 und am 18. Juni im Sensō-ji  浅草寺in Asakusa, einem Tempel des ehemaligen Tendai Buddhismus.
  
==Tōshiya==
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===Tōshiya===
''Tōshiya'' 通し矢, ein Wettbewerb im Bogenschießen, heißt heute ''ōmato zenkoku taikai'' 大的全国大会 und wird auch ''yumi no hikizome'' 弓の引初め, ''yumi zome'' 弓初め, ''hatsu yumi'' 初弓 genannt. Der Ursprung des tōshiya lässt sich zu einem Mann namens Kaburazaka Genta 蕪坂源太, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Yoshino 吉野, in der heutigen Präfektur Nara lebte, zurückverfolgen und ab Ende des 14. Jahrhunderts durch die Muromachi-Zeit (1336-1573) allmählich populär wurde. Die damalige Veranstaltung bestand im Schießen auf eine 120 Meter entfernte Zielscheibe unter dem Dachvorsprung auf der Westseite des Sanjūsangen-dō, die den ursprünglichen Zweck hatte, die Gottheit zu bitten, die Kunst des Bogenschießens zu vervollkommnen und erst später, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, entwickelte es sich zu einem Wettbewerb.
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''Tōshiya'' 通し矢, ein Wettbewerb im Bogenschießen, heißt heute ''ōmato zenkoku taikai'' 大的全国大会 und wird auch ''yumi no hikizome'' 弓の引初め, ''yumizome'' 弓初め oder ''hatsuyumi'' 初弓 genannt. Der Ursprung des ''tōshiya'' lässt sich bis zu einem Mann namens Kaburazaka Genta 蕪坂源太, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Yoshino 吉野 in der heutigen Präfektur Nara lebte, zurückverfolgen und ab Ende des 14. Jahrhunderts im Laufe der Muromachi-Zeit 室町時代 (1336–1573) allmählich populär wurde. Die damalige Veranstaltung bestand im Schießen auf eine 120 Meter entfernte Zielscheibe unter dem Dachvorsprung auf der Westseite des Sanjūsangen-dō. Sie hatte ursprünglich den Zweck, die Gottheit zu bitten, die eigene Kunst des Bogenschießens zu vervollkommnen; erst später, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, entwickelte sie sich zu einem Wettbewerb.
==Quellen==
 
  
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*{{Literatur: Irie 1997}}
 
*{{Literatur: Irie 1997}}
*{{Literatur: Yasuda 1986}}
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*{{Literatur: Kurata 2011}}
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*{{Literatur: Ōtsuka 2008}}
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:23 Uhr

Sanjusangen-do.jpg
Sanjūsangen-dō[Abb. 1]
Seiten-Infobox
ThemengruppeArchitektur (religiöse Gebäude, Anlagen, Details)
Name Sanjūsangen-dō 三十三間堂
Funktion Tempel (Buddhismus)
Ort Kyoto
Sonstige Namen Rengeō-in hon-dō 蓮華王院本堂
Gründung Gegr. 1164
Gottheiten Senju Kannon 千手観音
Bemerkung offizieller Name: Rengeō-in hon-dō; aber bekannt als Sanjūsangen-dō
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Krankheiten.
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Der Sanjusangen-dō 三十三間堂 wurde 1164 auf Wunsch des Exkaisers Go-Shirakawa 後白河院 (1127–1192, r. 1155–1158) mit privaten Mitteln von Taira no Kiyomori 平清盛 (1118–1181) errichtet und dem Tennō gewidmet. Der Bau dieses Tempels symbolisierte die damalige Macht Go-Shirakawas, der auch als abgedankter Tennō noch das (inoffizielle) Oberhaupt der Regierung darstellte. Die Einweihungsfeier fand am 7. Dezember 1164 statt und die Zeremonie, die einige Zeit später begann, wurde zu einer jährlichen Tradition, die es noch heute gibt. Der eigentliche Name dieses Tempels ist Rengeō-in 蓮華王院; er wird aber Sanjūsangen-dō genannt, weil sich zwischen den Säulen in der Halle 33 Zwischenräume befinden. Der Name des Tempels kann sich aber auch auf die 33 Erscheinungsformen des Kannon im Lotos-Sutra (jap. Hoke-kyō 法華経) beziehen. Der Sanjūsangen-dō wurde 1249 durch einen Großbrand bis auf wenige Buddha-Statuen schwer beschädigt und 1266 von Go-Saga Tennō 後嵯峨天皇 (1220–1272, r. 1242–1246) in der heutigen Form wieder errichtet.

Gottheiten

Zu den insgesamt 1.032 Statuen, die im Sanjūsangen-dō verehrt werden, gehören die Statue von Senju Kannon zazō 千手観音座像, der Hauptgottheit des Tempels, jeweils eine Statue von Fūjin 風神 und Raijin 雷神, 28 Statuen der Nijūhachi bushū 二十八部衆 und 1.001 Statuen von Senju Kannon ritsuzō 千手観音立像, die dem Tempel seinen einzigartigen Charakter verleihen.

Senju Kannon 千手観音 mit Nijūhachi bushū 二十八部衆 [Abb. 2]

Senju Kannon

In der Halle (16 Meter hoch, 22 Meter breit und 120 Meter lang) befinden zur Linken und zur Rechten der Hauptstatue je 500 Senju Kannon 千手観音 sowie eine weitere Statue, die sich hinter der Hauptstatue befindet, somit insgesamt 1.002 Senju-Kannon-Statuen.


Fūjin und Raijin

Fūjin 風神 (Windgott) und Raijin 雷神 (Donnergott) sind vergöttlichte Darstellungen der Naturphänomene Wind und Donner. Fūjin hat einen großen Sack auf den Schultern, der den Wind symbolisiert. Es wird angenommen, dass der Beutel mit Wind gefüllt ist und Fūjin ihn öffnet, um Wind zu erzeugen. Raijin hat eine oder mehrere Trommeln. Dies liegt daran, dass der Trommelschlag den Klang des Donners symbolisiert. Die Statuen von Fūjin und Raijin im Sanjūsangen-dō sind die ältesten existierenden Darstellungen dieser Götter in Japan. Der Kontrast zwischen den beiden Statuen ist gut gelungen, wobei der starke Körperbau, die straffen Muskeln und dynamischen Körperbewegungen genau zum Ausdruck gebracht werden.


Nijūhachi bushū

Vor den Gruppenstatuen des Senju Kannon sind die sogenannten achtundzwanzig Gefolgsleute, die als Nijūhachi bushū 二十八部衆 bezeichnet werden, aufgestellt. Im buddhistischen Glauben folgen die Nijūhachi bushū dem Senju Kannon und beschützen den Buddhismus und seine Anhänger. Es gibt insgesamt 28 Statuen, davon sind 24 vor dem Senju Kannon ritsuzō aufgereiht und die übrigen vier stehen um die Hauptstatue, um sie zu beschützen.

Nijūhachi bushū 二十八部衆 [Abb. 7]

Rituale und Veranstaltungen

1. Januar Shushōe 修正会 Zu Beginn eines neuen Jahres wird diese Zeremonie abgehalten, um für Frieden und Glück der Menschen zu beten. Shushō 修正 bedeutet „buddhistische Messe“, die zu Neujahr stattfindet. In Japan wird sie seit der Heian-Zeit 平安時代 weithin praktiziert.
Der Sonntag, der dem 15. Januar am nächsten ist Yōji jōsui-ku 楊枝浄水供 (Weidenzweig-Weihwasser Opfer),bzw.Yanagi no okaji 柳のお加持 (Weidenweihe), Tōshiya 通し矢 Das Ritual ist als yanagi no okaji bekannt, obwohl der offizielle Name yōji jōsui-ku lautet. Es gilt als das wichtigste Ritual im Sanjūsangen-dō. Heiliges Wasser wird mit einem Weidenzweig geschöpft und über die Köpfe der Besucher gespritzt. Gleichzeitig wird außerhalb des Tempels tōshiya (Bogenschieß-Wettbewerb) veranstaltet.
3. Februar            Setsubun 節分 Man glaubt, dass der Wechsel der Jahreszeiten die Entstehung böser Geister verursacht und das Fest soll sie abwehren.
11. Februar   Hatsuuma-sai 初午祭 Ein Feuerritual, bei dem alte Amulette und gomagi 護摩木 (kleine Holzbrettchen mit Wünschen darauf geschrieben) verbrannt werden.
3. März Shuntōe 春桃会 Eine Veranstaltung anlässlich des Puppenfestes (momo no sekku 桃の節句).
3. Mai Kaisanki 開山忌 Eine Gedenkfeier für den Gründer des Tempels, Go-Shirakawa.
14. Mai Satsukie 五月会 An diesem Tag sind Gärten und Gebäude, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, für Besucher geöffnet.
23. August Jizōbon 地蔵盆 Ein Gedenktag für ungeborene und verstorbene Kinder.
8. Dezember Jōdōe 成道会 Eine Zeremonie zum Gedenken an Shakamunis 釈迦牟尼 Erleuchtung.

Yōji jōsui-ku

Bei dem Ritual, yōji josui-ku wird das heilige Wasser, das für sieben Tage lang durch das Gebet gereinigt wird, mit dem Zweig eines Weidenbaums auf den Kopf des Besuchers des Tempels gespritzt, um für eine gute Gesundheit im kommenden Jahr und einer Heilung einer Vielzahl von Krankheiten, insbesondere von Kopfschmerzen, zu bitten. Der eigentliche Name für yōji jōsui-ku lautet Shō Kannon-hō 請観音法 (Kannon-Anrufungszeremonie), das sich von Shō Kannon-kyō 請観音経 herleitet. Der Name yōji jōsui-ku resultiert aus der Verwendung von yōji (Weidenzweig) und jōsui (heilige Wasser) bei dem Ritus. Die ursprüngliche Form von yōji jōsui-ku stammt aus dem 11. Jahrhundert von Ikegami Kōkei 池上皇慶 (977–1049), Mönch des Tendai-Buddhismus und wurde als religiöse Handlung zur Heilung von Krankheiten verwendet, indem er der Gottheit zwei Weidenzweige und heiliges Wasser, genannt aka 閼伽, darbrachte. Es werden bis heute keine historischen Quellen dafür gefunden, dass yōji jōsui-ku unter Go-Shirakawa als jährliches Ritual wie in der heutigen Zeit im Sanjūsangen-dō durchgeführt wurde. Yōji jōsui-ku wird nicht nur im Sanjūsangen-dō sondern auch in anderen religiösen Stätten, hauptsächlich der esoterisch buddhistischen Glaubensrichtung angehörig, abgehalten, wie z.B. zwischen 3. und 5. Mai am Kōyasan 高野山, dem heiligen Berg des Shingon Buddhismus 真言宗 und am 18. Juni im Sensō-ji 浅草寺in Asakusa, einem Tempel des ehemaligen Tendai Buddhismus.

Tōshiya

Tōshiya 通し矢, ein Wettbewerb im Bogenschießen, heißt heute ōmato zenkoku taikai 大的全国大会 und wird auch yumi no hikizome 弓の引初め, yumizome 弓初め oder hatsuyumi 初弓 genannt. Der Ursprung des tōshiya lässt sich bis zu einem Mann namens Kaburazaka Genta 蕪坂源太, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Yoshino 吉野 in der heutigen Präfektur Nara lebte, zurückverfolgen und ab Ende des 14. Jahrhunderts im Laufe der Muromachi-Zeit 室町時代 (1336–1573) allmählich populär wurde. Die damalige Veranstaltung bestand im Schießen auf eine 120 Meter entfernte Zielscheibe unter dem Dachvorsprung auf der Westseite des Sanjūsangen-dō. Sie hatte ursprünglich den Zweck, die Gottheit zu bitten, die eigene Kunst des Bogenschießens zu vervollkommnen; erst später, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, entwickelte sie sich zu einem Wettbewerb.

Verweise

Literatur

  • Toshihide Akamatsu, Uwayokote Masataka 上横手 雅敬 1961
    „Rengeō-in no rekishi.“ In: Misaki Gisen 三崎 義泉 (Hg.), Sanjūsangendō. Tokyo: Sanjūsangen-dō Hōsan Kai 1961, S. 3-29.
  • Haruyoshi Arai 1983
    „Byōteki shūkyō taiken no kenkyū.“ Kyōrin Ikai Shi 杏林医会誌 14/3 (1983), S. 303–313. (Exzerpt.)
  • Motoo Endō 2019
    Goshirakawa Jōkō, chūsei o maneita kimyō na anshu. Tokyo: Yamakawa Shuppan 2019.
  • Kōhei Irie 1997
    „Tōshiya kyōgi no jisshi jiki ni kansuru ichi kōsatsu.“ Tsukuba Daigaku Taiiku Kagaku Kei Kiyō 筑波大学体育科学系紀要 20 (1997), S. 41-55.
  • Haruo Kurata 2011
    „Zenkō-ji sōken setsuwa to Shō Kannon-kyō: Vaisharī chibyō setswa o chūshin ni.“ Shinshū Daigaku Jinbun Shakai Kagaku Kenkyū 5 信州大学人文社会科学研究 (2011), S. 62-78. (Exzerpt.)
  • Nobuo Ōtsuka 2008
    „Shō kanzeon bosatsu shōbuku dokugai darani ju-kyō ni okeru shoki mikkyō no tokuchō- upasēna biku setsuwa o chūshin to shite.“ Kōyasan Daigaku Mikkyō Bunka Kenkyū-jo kiyō 21 高野山大学密教文化研究所紀要 (2008), S. 162—188.
  • Ryūken Sawa 1943
    „Jūichi men kannon no hyōgen ni tsuite.“ Mikkyō Kenkyū 密教研究 84 (1943), S. 57–79.
  • Teruo Ueno 1943
    „Mikkyō bijutsu no dentō to Nihon-teki tokushitsu.“ Bukkyō kenkyū 仏教研究 85 (1943), S. 10–27.
  • Motohisa Yasuda 1986
    Goshirakawa Jōkō. Tokyo: Yoshikawa Kōbun Kan 吉川弘文館 1986.

Bilder

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  1. Sanjusangen-do.jpg
    Sanjūsangen-dō Tempelgebäude. 1164
    Bild © Sanjūsangen-dō, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)
  2. Sanju sanjusangendo.png
    Senju Kannon und Nijūhachi bushū Statue, butsuzō (Holz, vergoldet). Kamakura-Zeit; Sanjūsangen-dō; Höhe: 154 cm bis 167 cm
    Bild © Butsuzō Link, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)
  3. Honzon sanjusan.jpg
    Senju Kannon Statue, butsuzō (Holz, vergoldet) von Tankei (1173-1256). Kamakura-Zeit; Sanjūsangen-dō; Höhe: 335 cm
    Bild © Shingon reisan otera meguri, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)
  4. Senju ritsu.jpg
    Senju Kannon ritsuzō Statue, butsuzō 仏像 (Holz, vergoldet). Kamakura-Zeit; Sanjūsangen-dō; Höhe: 164,0 cm bis 167,0 cm
    Bild © Saekitomo seizon kakunin jō, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)
  5. Fuji sanjusan.jpg
    Fūjin Statue, butsuzō (Holz). Kamakura-Zeit; Sanjūsangen-dō; Höhe: 112,0 cm
    Bild © Mainichi Shinbun, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)
  6. Raijin sanjusan.jpg
    Raijin Statue (Holz). Kamakura-Zeit; Sanjūsangen-dō; Höhe: 100,0 cm
    Bild © Korokoro no Art, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)
  7. Nihachi sanju.png
    Nijūhachi bushū Statue, butsuzō (Holz). Kamakura-Zeit; Sanjūsangen-dō; Höhe: 154 cm bis 168 cm
    Bild © N-styl, Kyoto. (Letzter Zugriff: 2020/12/3)