Kuniyuzuri: Unterschied zwischen den Versionen

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|protagonisten= [[Amaterasu]] 天照, [[Ninigi]] 邇邇芸, [[Ōkuninushi]] 大国主, [[Takamimusubi]] 高御産巣日神,  [[Takemikazuchi]] 建御雷, [[Futsunushi]] 経津主
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''Kuniyuzuri'' 国譲り, die Landübergabe, bezieht sich auf eine bekannte Episode der [[japanische Mythenmotive|japanischen Mythen]].
 
''Kuniyuzuri'' 国譲り, die Landübergabe, bezieht sich auf eine bekannte Episode der [[japanische Mythenmotive|japanischen Mythen]].
 
   
 
   
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== Die Landübergabe in ''Kojiki'' und ''Nihon shoki'' ==
 
== Die Landübergabe in ''Kojiki'' und ''Nihon shoki'' ==
Das ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) berichtet, dass Amaterasu ursprünglich ihren Sohn Ame no Oshihomimi zur Erde senden wollte, dieser aber für seinen Sohn auf die Herrschaft verzichtet (Chamberlain 1932:111-127).
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Das ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) berichtet, dass [[Amaterasu]] ursprünglich ihren Sohn Ame no Oshihomimi zur Erde senden wollte, dieser aber für seinen Sohn auf die Herrschaft verzichtet.<ref>Chamberlain 1932, S. 111–127</ref>
Im Haupttext des ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720) ist die treibende Kraft beim Hinabsenden Ninigis nicht Amaterasu, sondern [[Takamimusubi]]. In der Variante II des Nihon shoki ist es allein Amaterasu (Aston 1956:64, 73).
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Im Haupttext des ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720) ist die treibende Kraft beim Hinabsenden [[Ninigi]]s nicht Amaterasu, sondern [[Takamimusubi]]. In der Variante II des ''Nihon shoki'' ist es allein Amaterasu.<ref>Aston 1896[1956], S. 64,73</ref>
  
Das Mittelland der Schilfgefilde soll in Aufruhr sein. Böse Geister und Dämonen bewohnen es. Vor dem Abstieg des Himmelsenkels muss es erst befriedet werden. Es folgen zwei vergebliche Versuche, Ōkuninushi zum Abdanken zu bewegen. Die ersten beiden Boten des Himmels kann der Große Gott von [[Izumo]] auf seine Seite ziehen. (Aston 1956:64-67, Chamberlain 1932:112-120)
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Das Mittelland der Schilfgefilde soll in Aufruhr sein. Böse Geister und Dämonen bewohnen es. Vor dem [[Abstieg des Himmelsenkels]] muss es erst befriedet werden. Es folgen zwei vergebliche Versuche, [[Ōkuninushi]] zum Abdanken zu bewegen. Die ersten beiden Boten des Himmels kann der Große Gott von [[Izumo]] 出雲国 auf seine Seite ziehen.<ref>Aston 1896[1956], S. 64–67, Chamberlain 1932, S. 112–120</ref>
  
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Also beschließen die Himmelsgötter [[Takemikazuchi]] 建御雷 und [[Futsunushi]] 経津主 (im ''[[Nihon shoki]]'') bzw. Ame no Toribune 天の鳥舟 (im ''[[Kojiki]]'') als Vorhut zu schicken. Sie steigen am Strand Isasa in [[Izumo]] zur Erde, ziehen ihre Schwerter, stecken sie verkehrt in die Erde und setzen sich auf deren Spitzen. Sie berichten [[Ōkuninushi]], dass [[Takamimusubi]] seinen Enkel als neuen Herrscher zur Erde schicken will und fragen, ob er bereit sei, sein Reich abzutreten.<ref>Chamberlain 1932, S. 120–121, Aston 1896[1956], S. 68</ref>
  
 
Ōkuninushi aber verweist sie auf seine Söhne.  
 
Ōkuninushi aber verweist sie auf seine Söhne.  
  
Im Kojiki ist Sohn Kotoshiro-nushi 事代主 gerade an einem Kap, um zu jagen und zu fischen, als man ihn herholt und nach der Landübergabe befragt. Er empfielt Ōkuninushi, das Land zu übergeben, dann „kippt er sein Boot, klatscht mit himmlischem, umgekehrten Klatschen“ und so bildet sich ein Reisigzaun um ihn.  
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Im ''[[Kojiki]]'' ist Sohn Kotoshiro-nushi 事代主 gerade an einem Kap, um zu jagen und zu fischen, als man ihn herholt und nach der Landübergabe befragt. Er empfiehlt Ōkuninushi, das Land zu übergeben, dann „kippt er sein Boot, klatscht mit himmlischem, umgekehrten Klatschen“ und so bildet sich ein Reisigzaun um ihn.  
Ein weiterer Sohn jedoch, Takeminakata 建御名方, willigt erst auf den Verzicht der Herrschaft ein, als er Takemikatsuchi beim Kräftemessen erliegt – Takemikatsuchis Arme verwandelt sich dabei in ein Schwertblatt (Chamberlain 1932:121-124).
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Ein weiterer Sohn jedoch, Takeminakata 建御名方, willigt erst auf den Verzicht der Herrschaft ein, als er Takemikatsuchi beim Kräftemessen erliegt – Takemikatsuchis Arme verwandelt sich dabei in ein Schwertblatt.<ref>Chamberlain 1932, S. 121–124</ref>
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Im ''[[Nihon shoki]]'' ist diese Episode leicht variiert: Erwähnt wird nur Kotoshiro-nushi, der sich im Meer mit einem achtseitigen grünen Zaun umgibt, auf den Bug seines Bootes steigt und „davon geht“.<ref>Aston 1896[1956], S. 69</ref> 
  
Im Nihon shoki ist diese Episode leicht variiert: Erwähnt wird nur Kotoshiro-nushi, der sich im Meer mit einem achtseitigen grünen Zaun umgibt, auf den Bug seines Bootes steigt und „davon geht“ (Aston 1956:69).
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Laut Florenz ist der Zaun eine Vorrichtung, um Fische zu fangen – es soll also lediglich betont werden, dass Kotoshiro-nushi 事代主 gerade beim Fischen war.<ref>Florenz 1919, S. 66</ref> Laut Naumann allerdings bedeutet das Klatschen in Japan gemeinhin eine Segenshandlung, die Umkehr davon hat jedoch den Tod zur Folge. Auch „davongehen“ oder „sich verbergen“ sind altjapanische Synonyme für „sterben“. Man kann diese Wortwahl so verstehen, dass Kotoshiro-nushi tatsächlich in eine andere Welt oder eine Art Jenseits ‚davongeht‘ – sein Ziel wird durch den Reisigzaun dargestellt. Was für einen Ort diese Metapher genau beschreiben soll, bleibt allerdings unklar.<ref>Naumann 1996, S. 196</ref>
  
Laut Florenz ist der Zaun eine Vorrichtung, um Fische zu fangen – es soll also lediglich betont werden, dass Kotoshiro-nushi gerade beim Fischen war (Florenz 1919:66). Laut Naumann allerdings bedeutet das Klatschen in Japan gemeinhin eine Segenshandlung, die Umkehr davon hat jedoch den Tod zur Folge. Auch „davongehen“ oder „sich verbergen“ sind altjapanische Synonyme für „sterben“. Man kann diese Wortwahl so verstehen, dass Kotoshiro-nushi tatsächlich in eine andere Welt oder eine Art Jenseits ‚davongeht‘ - sein Ziel wird durch den Reisigzaun dargestellt. Was für einen Ort diese Metapher genau beschreiben soll, bleibt allerdings unklar.(Naumann 1996:196)
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[[Ōkuninushi]] schließt sich der Meinung seiner Söhne an und überlässt [[Ninigi]] die Herrschaft.
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Im ''[[Kojiki]]'' fordert er zuvor allerdings noch den Bau einen Palast.<ref>Chamberlain 1932, S. 124</ref> Das ''[[Nihon shoki]]'' geht in dieser Episode etwas mehr ins Detail als das ''Kojiki'':
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In der Hauptversion des ''Nihon shoki'' schließt sich Ōkuninushi der Ansicht seines Sohnes an und verbirgt sich. Zuvor nimmt er den [[Kusanagi|Speer]], den er bei der Unterwerfung des Landes genutzt hatte und überreicht ihn den beiden Göttern mit den Worten: „Ich habe mit diesem Speer erfolgreich regiert. Wenn der Himmelsenkel mit diesem Speer das Land regiert, wird er es gewiss unterwerfen und befrieden.“<ref>Aston 1896[1956], S. 68–69</ref>
  
Ōkuninushi schließt sich der Meinung seiner Söhne an und überlässt Ninigi die Herrschaft.
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In einer weiteren Version des ''[[Nihon shoki]]'' will [[Ōkuninushi]] sein Reich vorerst nicht übergeben, weswegen [[Takamimusubi]], der Himmelsgott, ihm verspricht, dass [[Ninigi]] die öffentlichen Angelegenheiten und Ōkuninushi weiterhin die göttlichen Angelegenheiten leiten soll. Zudem lässt er ihm einen Palast bauen. Daraufhin willigt Ōkuninushi ein und verbirgt sich für immer.<ref>Aston 1896[1956], S. 80–81</ref>
Im ''Kojiki'' fordert er zuvor allerdings noch den Bau einen Palast (Chamberlain 1932:124). Das Nihon shoki geht in dieser Episode etwas mehr ins Detail als das ''Kojiki'':
 
In der Hauptversion des ''Nihon shoki'' schließt sich Ōkuninushi der Ansicht seines Sohnes an und verbirgt sich. Zuvor nimmt er den [[Kusanagi|Speer]], den er bei der Unterwerfung des Landes genutzt hatte und überreicht ihn den beiden Göttern mit den Worten: „Ich habe mit diesem Speer erfolgreich regiert. Wenn der Himmelsenkel mit diesem Speer das Land regiert, wird er es gewiss unterwerfen und befrieden.“ (Aston 1956:68-69).
 
  
In einer weiteren Version des Nihon shoki will Ōkuninushi sein Reich vorerst nicht übergeben, weswegen Takamimusubi, der Himmelsgott, ihm verspricht, dass Ninigi die öffentlichen Angelegenheiten und Ōkuninushi weiterhin die göttlichen Angelegenheiten leiten soll. Zudem lässt er ihm einen Palast bauen. Daraufhin willigt Ōkuninushi ein und verbirgt sich für immer (Aston 1956:80-81).
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Somit vollzieht sich die Machtübernahme friedlich. Dies zeigt nun, dass selbst im 7. und 8. Jahrhundert dem [[Izumo]]-Mythenkreis, in dem Ōkuninushi der Herr der Schilflande ist, noch große Bedeutung beigemessen wurde.
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Das ''Nihon shoki'' berichtet hier noch, dass Futsunushi alle erschlägt, die ihm entgegentreten. Nun ist die Erde befriedet und bereit für die Herrschaft des Himmelsenkels.<ref>Aston 1896[1956], S. 80–81</ref>
  
Somit vollzieht sich die Machtübernahme friedlich. Dies zeigt nun, dass selbst im 7. und 8. Jahrhundert dem Izumo-Mythenkreis, in dem Ōkuninushi der Herr der Schilflande ist, noch große Bedeutung beigemessen wurde.
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Das Nihon shoki berichtet hier noch, dass Futsunushi alle erschlägt, die ihm entgegentreten. Nun ist die Erde befriedet und bereit für die Herrschaft des Himmelsenkels (vgl. Aston 1956:80-81).
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*{{Literatur: Aston 1956}}
 
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*{{Literatur: Naumann 1988}}
 
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*{{Literatur: Naumann 1996}}
*{{Literatur: Piggott 1969}}
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*{{Literatur: Piggott Ju 1982}}
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* Aston, William George (1956), ''Nihongi. Chronicles of Japan from the earliest times to A.D. 697.'' London: Allen & Unwin.
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| update= <!-- Datum der Linkliste -->
* Piggott, Juliet (1969), ''Japanese Mythology.'' London, New York, Sydney, Toronto: Hamlyn
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:23 Uhr

Seiten-Infobox
ThemengruppeErzählung (Mythos, Legende, Märchen, etc.)
Schlagworte Kojiki 古事記, Nihon shoki 日本書紀
ProtagonistenAmaterasu 天照, Ninigi 邇邇芸, Ōkuninushi 大国主, Takamimusubi 高御産巣日神, Takemikazuchi 建御雷, Futsunushi 経津主
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Japanische_Mythologie.

Kuniyuzuri 国譲り, die Landübergabe, bezieht sich auf eine bekannte Episode der japanischen Mythen.

Nachdem Susanoo 須佐之男 aus dem Himmel verbannt worden ist und sein Nachkommen Ōkuninushi 大国主 die Herrschaft auf der Erde (im Mittelland der Schilfgefilde) angetreten hat, plant Amaterasu 天照 ihren Enkel Ninigi 邇邇芸 als neuen Herrscher zur Erde zu schicken.[1]

Die Landübergabe in Kojiki und Nihon shoki

Das Kojiki 古事記 (712) berichtet, dass Amaterasu ursprünglich ihren Sohn Ame no Oshihomimi zur Erde senden wollte, dieser aber für seinen Sohn auf die Herrschaft verzichtet.[2] Im Haupttext des Nihon shoki 日本書紀 (720) ist die treibende Kraft beim Hinabsenden Ninigis nicht Amaterasu, sondern Takamimusubi. In der Variante II des Nihon shoki ist es allein Amaterasu.[3]

Das Mittelland der Schilfgefilde soll in Aufruhr sein. Böse Geister und Dämonen bewohnen es. Vor dem Abstieg des Himmelsenkels muss es erst befriedet werden. Es folgen zwei vergebliche Versuche, Ōkuninushi zum Abdanken zu bewegen. Die ersten beiden Boten des Himmels kann der Große Gott von Izumo 出雲国 auf seine Seite ziehen.[4]

Also beschließen die Himmelsgötter Takemikazuchi 建御雷 und Futsunushi 経津主 (im Nihon shoki) bzw. Ame no Toribune 天の鳥舟 (im Kojiki) als Vorhut zu schicken. Sie steigen am Strand Isasa in Izumo zur Erde, ziehen ihre Schwerter, stecken sie verkehrt in die Erde und setzen sich auf deren Spitzen. Sie berichten Ōkuninushi, dass Takamimusubi seinen Enkel als neuen Herrscher zur Erde schicken will und fragen, ob er bereit sei, sein Reich abzutreten.[5]

Ōkuninushi aber verweist sie auf seine Söhne.

Im Kojiki ist Sohn Kotoshiro-nushi 事代主 gerade an einem Kap, um zu jagen und zu fischen, als man ihn herholt und nach der Landübergabe befragt. Er empfiehlt Ōkuninushi, das Land zu übergeben, dann „kippt er sein Boot, klatscht mit himmlischem, umgekehrten Klatschen“ und so bildet sich ein Reisigzaun um ihn. Ein weiterer Sohn jedoch, Takeminakata 建御名方, willigt erst auf den Verzicht der Herrschaft ein, als er Takemikatsuchi beim Kräftemessen erliegt – Takemikatsuchis Arme verwandelt sich dabei in ein Schwertblatt.[6]

Im Nihon shoki ist diese Episode leicht variiert: Erwähnt wird nur Kotoshiro-nushi, der sich im Meer mit einem achtseitigen grünen Zaun umgibt, auf den Bug seines Bootes steigt und „davon geht“.[7]

Laut Florenz ist der Zaun eine Vorrichtung, um Fische zu fangen – es soll also lediglich betont werden, dass Kotoshiro-nushi 事代主 gerade beim Fischen war.[8] Laut Naumann allerdings bedeutet das Klatschen in Japan gemeinhin eine Segenshandlung, die Umkehr davon hat jedoch den Tod zur Folge. Auch „davongehen“ oder „sich verbergen“ sind altjapanische Synonyme für „sterben“. Man kann diese Wortwahl so verstehen, dass Kotoshiro-nushi tatsächlich in eine andere Welt oder eine Art Jenseits ‚davongeht‘ – sein Ziel wird durch den Reisigzaun dargestellt. Was für einen Ort diese Metapher genau beschreiben soll, bleibt allerdings unklar.[9]

Ōkuninushi schließt sich der Meinung seiner Söhne an und überlässt Ninigi die Herrschaft. Im Kojiki fordert er zuvor allerdings noch den Bau einen Palast.[10] Das Nihon shoki geht in dieser Episode etwas mehr ins Detail als das Kojiki: In der Hauptversion des Nihon shoki schließt sich Ōkuninushi der Ansicht seines Sohnes an und verbirgt sich. Zuvor nimmt er den Speer, den er bei der Unterwerfung des Landes genutzt hatte und überreicht ihn den beiden Göttern mit den Worten: „Ich habe mit diesem Speer erfolgreich regiert. Wenn der Himmelsenkel mit diesem Speer das Land regiert, wird er es gewiss unterwerfen und befrieden.“[11]

In einer weiteren Version des Nihon shoki will Ōkuninushi sein Reich vorerst nicht übergeben, weswegen Takamimusubi, der Himmelsgott, ihm verspricht, dass Ninigi die öffentlichen Angelegenheiten und Ōkuninushi weiterhin die göttlichen Angelegenheiten leiten soll. Zudem lässt er ihm einen Palast bauen. Daraufhin willigt Ōkuninushi ein und verbirgt sich für immer.[12]

Somit vollzieht sich die Machtübernahme friedlich. Dies zeigt nun, dass selbst im 7. und 8. Jahrhundert dem Izumo-Mythenkreis, in dem Ōkuninushi der Herr der Schilflande ist, noch große Bedeutung beigemessen wurde. Das Nihon shoki berichtet hier noch, dass Futsunushi alle erschlägt, die ihm entgegentreten. Nun ist die Erde befriedet und bereit für die Herrschaft des Himmelsenkels.[13]

Verweise

Literatur

  • Juliet Piggott 1982
    Japanese mythology. London: Hamlyn 1982.

Fußnoten

  1. Er ist genau genommen ein Nachkomme der Sonnengöttin und des Susanoo, da Susanoo Ninigis Vater Ame no Oshihomini aus der Kette Amaterasus erschaffen hat. Zudem ist er der Enkel Takamimusubis 高御産巣日神/高皇産霊尊, der großen Himmelsgottheit.
  2. Chamberlain 1932, S. 111–127
  3. Aston 1896[1956], S. 64,73
  4. Aston 1896[1956], S. 64–67, Chamberlain 1932, S. 112–120
  5. Chamberlain 1932, S. 120–121, Aston 1896[1956], S. 68
  6. Chamberlain 1932, S. 121–124
  7. Aston 1896[1956], S. 69
  8. Florenz 1919, S. 66
  9. Naumann 1996, S. 196
  10. Chamberlain 1932, S. 124
  11. Aston 1896[1956], S. 68–69
  12. Aston 1896[1956], S. 80–81
  13. Aston 1896[1956], S. 80–81