Karai Tenjin: Unterschied zwischen den Versionen

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Karai Tenjin 火雷天神 (wtl. „Himmlischer Feuer-Donnergott“) ist die Deifizierung von [[Sugawara no Michizane]] 菅原道真 (845–903). Als Tenjin wird  Michizane erstmals in den Aufzeichnungen der Jenseitsreise Dōkens (auch Nichizō 日蔵 genannt) bezeichnet. Im Reinen Land des Kimpu Berges trifft Dōken auf Michizanes Geist und versichert ihm dort, dass er von allen Menschen egal welchen Ranges angebetet werden würde. Damit versucht Dōken den Geist Michizanes zu besänftigen.
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Japanische Forscher jedoch behaupten, die Donnergottheit sei erst mit dem 930 stattgefunden, Angriff auf den Kaiserpalast entstanden. Diese Szene erhält in späteren Erzählungen zentrale Bedeutung und wird in den diversen Versionen der ''[[Kitano Tenjin Engi Emaki]]'' 北野天神縁起絵巻<ref>Die ''Kitano Tenjin Engi Emaki''sind Bildrollen (''[[emaki]]'' 絵巻), welche das Leben von Sugawara no Michizane und seine Taten nach seinem Tod darzustellen versuchen. Obwohl es 30 verschiedene Versionen dieser Bildrollen gibt, gehört das ''kitano tenjin engi'', dass im 12 Jhdt. entstand, dennoch zu der wohl bedeutendsten Erzählung der Tenjin-Legende. Von seiner Verbannung ins Exil, über seinen Tod hinaus zu seinem Treiben als Rachegott bis hin zu den Versuchen der Menschen ihn zu besänftigen wird der Wandel des Sugawara no Michizane in dieser Erzählung deutlich porträtiert.</ref> immer wieder erwähnt.
  
Als Karai Tenjin 火雷天神 (Himmlischer Feuer-Donnergott) wird [[Sugawara no Michizane]] erstmals in den Aufzeichnungen der Jenseitsreise Dōkens (auch Nichizō 日蔵 genannt) bezeichnet. Im Reinen Land des Kimpu Berges trifft Dōken auf Michizanes Geist und versichert ihm dort, dass er von allen Menschen egal welchen Ranges angebetet werden würde. Damit versucht Dōken den Geist Michizanes zu besänftigen.
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Japanische Forscher jedoch behaupten, die Donnergottheit sei erst mit dem 930 stattgefunden Angriff auf den Kaiserpalast entstanden. Diese Szene erhält in späteren Erzählungen zentrale Bedeutung und wird in den diversen Versionen der Kitano engi immer wieder erwähnt.
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1241 soll Tenjin einem Zen-Mönch erschienen sein, welcher kürzlich aus China zurückgekehrt war, und bat diesen, sein Lehrling werden zu dürfen. Der Mönch schlug ihm jedoch vor, doch direkt von seinem Lehrer in China zu lernen. Daraufhin überquerte Tenjin, mehr als 300 Jahre nach [[Sugawara no Michizane|Michizanes]] Tod, das Meer und reiste nach China zu dem besagten Meister, welcher sich bereit erklärte ihn zu unterrichten. Aufgrund Michizanes Passion chinesischer Literatur gegenüber, wurde er während der Muromachi-Zeit auch als Zen-Mönch angesehen, was den Tenjin-Glauben sowohl mit dem Buddhismus, als auch mit dem Shintoismus verbindet.  
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Noch heute ist die Reise des Tenjin nach China ein beliebtes Motiv unter japanischen Künstlern.
  
==Literatur==
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Als der Konfuzianismus den Buddhismus in der Edo-Zeit 江戸時代 (1603–1867) zunehmend verdrängte, wurde Chinas Einfluss wieder stärker und es festigte sich das Bild des Tenjin als Gott der Gelehrsamkeit, der Aufrichtigkeit, Reinheit und Mäßigung. In dieser Zeit gewann der Tenjin-Glauben immer mehr Anhänger, was sich während der Meji Restauration 明治維新 (1868–1912) nicht änderte. Jedoch wurde im April 1868 das Gesetz zur Entfernung buddhistischer Elemente aus Shinto-Schreinen gefordert, was für den Tenjin-Glauben bedeutete, sich völlig dem Shintoismus zuzuordnen. Heute sind die damals noch bedeutenden buddhistischen Einflüsse fast völlig in Vergessenheit geraten. Der Tenjin-Glaube hat sich demnach, über die Jahrhunderte hinweg, immer wieder an den geistigen Wandel in Japan angepasst und sich nicht nur strikt an veraltete Lehren geklammert.
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:21 Uhr

Kitano Tenjin Engi Emaki Donnergot Michizane Sugawara.jpg
Angriff des Donnergottes auf den Kaiserpalast[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Tenjin 天神 („Himmelsgott“)
Sonstige Namen Karai Tenjin 火雷天神 („Himmlischer Feuer-Donnergott“)
Rel. Zugehörigkeiten Shintō; Tenjin Shinkō 天神信仰
Herkunft Japan (Fukuoka)
Funktion, Wirkkraft Donnergott, Gott der Landwirtschaft, Gott der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Gott der Zerstreuung falscher Anschuldigungen, Gott der darstellenden Künste, Gott der Gelehrsamkeit
Bemerkung damals kategorisiert als: raijin 雷神 („Donnergott“), goryō 御霊 („Rachegeist“), onryō 怨霊(„zorniger Geist“)
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Wintersemester 2011.

Karai Tenjin 火雷天神 (wtl. „Himmlischer Feuer-Donnergott“) ist die Deifizierung von Sugawara no Michizane 菅原道真 (845–903). Als Tenjin wird Michizane erstmals in den Aufzeichnungen der Jenseitsreise Dōkens (auch Nichizō 日蔵 genannt) bezeichnet. Im Reinen Land des Kimpu Berges trifft Dōken auf Michizanes Geist und versichert ihm dort, dass er von allen Menschen egal welchen Ranges angebetet werden würde. Damit versucht Dōken den Geist Michizanes zu besänftigen. Japanische Forscher jedoch behaupten, die Donnergottheit sei erst mit dem 930 stattgefunden, Angriff auf den Kaiserpalast entstanden. Diese Szene erhält in späteren Erzählungen zentrale Bedeutung und wird in den diversen Versionen der Kitano Tenjin Engi Emaki 北野天神縁起絵巻[1] immer wieder erwähnt.

Der Tenjin-Glaube

Tenjin durchquert China [Abb. 2]

1241 soll Tenjin einem Zen-Mönch erschienen sein, welcher kürzlich aus China zurückgekehrt war, und bat diesen, sein Lehrling werden zu dürfen. Der Mönch schlug ihm jedoch vor, doch direkt von seinem Lehrer in China zu lernen. Daraufhin überquerte Tenjin, mehr als 300 Jahre nach Michizanes Tod, das Meer und reiste nach China zu dem besagten Meister, welcher sich bereit erklärte ihn zu unterrichten. Aufgrund Michizanes Passion chinesischer Literatur gegenüber, wurde er während der Muromachi-Zeit auch als Zen-Mönch angesehen, was den Tenjin-Glauben sowohl mit dem Buddhismus, als auch mit dem Shintoismus verbindet. Noch heute ist die Reise des Tenjin nach China ein beliebtes Motiv unter japanischen Künstlern.

Als der Konfuzianismus den Buddhismus in der Edo-Zeit 江戸時代 (1603–1867) zunehmend verdrängte, wurde Chinas Einfluss wieder stärker und es festigte sich das Bild des Tenjin als Gott der Gelehrsamkeit, der Aufrichtigkeit, Reinheit und Mäßigung. In dieser Zeit gewann der Tenjin-Glauben immer mehr Anhänger, was sich während der Meji Restauration 明治維新 (1868–1912) nicht änderte. Jedoch wurde im April 1868 das Gesetz zur Entfernung buddhistischer Elemente aus Shinto-Schreinen gefordert, was für den Tenjin-Glauben bedeutete, sich völlig dem Shintoismus zuzuordnen. Heute sind die damals noch bedeutenden buddhistischen Einflüsse fast völlig in Vergessenheit geraten. Der Tenjin-Glaube hat sich demnach, über die Jahrhunderte hinweg, immer wieder an den geistigen Wandel in Japan angepasst und sich nicht nur strikt an veraltete Lehren geklammert.

Der Kitano Tenmangū 北野天満宮[2] in Kyōto ist der Hauptschrein des Tenjin-Glaubens 天神信仰 und der erste Schrein Japans, welcher einer realen Person gewidmet wurde um sie als Gottheit zu verehren. Zudem wurde er direkt von der Regierung unterstützt. Heute wird Michizane in rund 12.000 Tenjin 天神 Schreinen als Gottheit der Gelehrsamkeit verehrt, weshalb er auch sehr beliebt bei Studenten ist, die sich auf ihr Eintrittsexamen bei einer Universität vorbereiten. Das jährlich am 24. und 25. Juli zu Ehren von Sugawara no Michizane stattfindende Tenjin Matsuri 天神祭 zählt darüber hinaus zu einem der drei größten Feste Japans.

Verweise

Verwandte Themen

Literatur

  • Stanca Scholz 1991
    Aspekte des mittelalterlichen Synkretismus im Bild des Tenman Tenjin im Nō. (59.) Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1991. (Exzerpt.)

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/18

Fußnoten

  1. Die Kitano Tenjin Engi Emakisind Bildrollen (emaki 絵巻), welche das Leben von Sugawara no Michizane und seine Taten nach seinem Tod darzustellen versuchen. Obwohl es 30 verschiedene Versionen dieser Bildrollen gibt, gehört das kitano tenjin engi, dass im 12 Jhdt. entstand, dennoch zu der wohl bedeutendsten Erzählung der Tenjin-Legende. Von seiner Verbannung ins Exil, über seinen Tod hinaus zu seinem Treiben als Rachegott bis hin zu den Versuchen der Menschen ihn zu besänftigen wird der Wandel des Sugawara no Michizane in dieser Erzählung deutlich porträtiert.
  2. Kitano Tenmangu Shrine (Stand: 2021/08/18)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Kitano Tenjin Engi Emaki Donnergot Michizane Sugawara.jpg
    Illustrierte Legenden des Kitano Schreins (Kitano Tenjin engi emaki) Querbildrolle (Papier, Farbe) von unbekannt. Kamakura-Zeit, 1219; Kitano Tenman-gū, Kyoto, Japan; 52cm hoch
    Bild © Maikomi Jaanaru. (Letzter Zugriff: 2012/10/22)

    Poet und Politiker Sugawara no Michizane, der nach seinem Tod zum Donnergott wurde.

  2. Sugawara no Michizane.jpg
    Tenjin durchquert China Hängerollbild (Tusche, Papier) von Sesshin. Muromachi-Zeit, spätes 15. Jh.; 74,5 x 29,6 cmFreer Gallery of Art, Smithsonian Institution, Washington DCMichizane wird hier in konfuzianisch anmutenden Gewändern dargestellt (nicht in buddhistischer Mönchstracht), obwohl er der Legende nach auf der Suche nach den Lehren des Zen in China unterwegs war. In der Hand hält er einen bühenden Pflaumen-(Ume-)Zweig.