Shōmu Tennō
Shōmu tennō 聖武天皇 (701–756), ein Sohn des Kaiser Monmus 文武天皇, war der 45. Kaiser Japans (Regierungszeit: 724–749). Er war einer der essentiellen Förderer des Buddhismus in Japan und etablierte diesen als „Beschützer des Staates“. Das Ryōiki sieht die Regierungszeit Shōmus als Goldenes Zeitalter des Buddhismus an, in dem "wundersame Zeichen" den Menschen die Lehre des Karma unmittelbar sichtbar machten. (S. Vorwort zu Band 2, II-00.)
741 ließ Shōmu in jeder Provinz ein Mönchs- (als Konkōmyō shitennō gokoku no tera 金光明四天王護国寺 bezeichnet) und Nonnenkloster (die Hokke genzai no tera 法華滅罪寺) errichten. Jeder Tempel bekam Land zugeteilt und musste jeden Monat Sutren rezitieren, um den Frieden des Volkes und den Schutz der Nation zu gewährleisten (Bender 1979:134). Die Idee des Buddhismus als Beschützer des Staates wurde in den ersten Jahrhunderten nach der Einführung des Buddhismus in Japan begründet. Die schriftliche Basis dieses Glaubens stammt aus dem Ninnō-hannya-kyō 仁王般若経, dem Konkōmyō-saishoō-kyō 金光明最勝王経, und dem Hokke-kyō 法華経, die als die gokoku-kyō 護国経 oder chingo kokka sambun 鎮護国家三文, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ bekannt sind. Diese versprechen den göttlichen Schutz jener Länder durch die Deva-Könige und Bodhisattvas, in denen der Buddhismus gefördert würde. Der Überbegriff für dieses System lautete Kokubunji 国分寺, das landesweite System der Provinztempeln (Bender 1979:134/148).
Gemäß dem Fusō ryakki 扶桑略記 soll sich der bereits abgedankte Shōmu im Jahr Tenpyō 天平 21 (750) zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki 行基 (vgl. Izumoji 1996:116).
Der Bau des Tōdai-ji
743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Danichi 大日 [1] an, der das Zentrum des Kokubunji-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Vairocana seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als Shinbutsu shūgō 神仏習合. Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ (Bender 1979: 134). Das hierarchische System der Tempel leistete überdies einen Beitrag zur Zentralisierung des Staates. Der Tōdai-ji als Mitte mit seinem System der untergeordneten Provinztempel wurde mit dem Symbol des Daibutsu assoziiert – der Buddha thront in einer großen Lotosblüte, umgeben von kleinen Buddhafiguren, die auf den Blütenblättern sitzen. Der Daibutsu konnte 749 nach einigen Schwierigkeiten vollendet werden. Die Augenöffnungszeremonie erfolgte 752 und war ein großes Ereignis für die buddhistische Welt (Bender 1979:134).
Quellen
- Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, S. 125-153.
- Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. Religion in Japan.
- Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30. Tokyo: Iwanami Shoten.