Uji shūi monogatari

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Primärquellen
Werktitel Uji shūi monogatari 宇治拾遺物語 („Erzählungen des Hofmarschalls von Uji“)
Autor unbekannt
Entstehungszeit Kamakura-Zeit 鎌倉時代
Übersetzungen
Douglas E. Mills 1970
A collection of tales from Uji: A study and translation of Uji shūi monogatari. Cambridge: Cambridge University Press 1970.
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Bemerkung setsuwa 説話 -Sammlung
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Geister.

Das Uji shūi monogatari 宇治拾遺物語 stammt aus der Kamakura-Zeit 鎌倉時代. Der Autor ist unbekannt. Es handelt sich um eine setsuwa 説話 -Sammlung, die aus 197 Erzählungen, die auf mehrere Bücher verteilt sind, besteht. Die Anzahl an Büchern variiert, jedoch besteht die Edition von 1659, auf der moderne Auflagen basieren, aus fünfzehn Büchern. Das Uji shūi monogatari wird oft in Verbindung mit dem Konjaku monogatari-shū 今昔物語集 gebracht, der mehr Erzählungen enthält, unter anderem auch welche, die man im Uji shūi monogatari wiederfindet.

Einige Erzählungen sind auf Grund von der gleichen Thematik gepaart. Einige Beispiel dafür sind aus Buch 13 Erzählungen 7 und 8, in der als Tier wiedergeborene Menschen von Familienmitgliedern getötet werden, und 196 und 197, wo in beiden chinesische Philosophen vorkommen. In einigen Fällen werden mehr als zwei Erzählungen thematisch zusammengebracht, Erzählungen 10 bis 14 im Buch 12 enthalten zum Beispiel Gedichte.

Da es sich bei setsuwa um eine Art Erzählungen, die meistens buddhistische Elemente enthalten, handelt, kommen auch in diesem Werk solche Thematiken vor, die außerdem oft eine Moral vermitteln, jedoch nicht im Ausmaß, in dem es im Konjaku vorkommt. Es wird zum Beispiel dargestellt, was religiöse Hingabe bringen kann. In einigen Fällen eilt Kannon 觀音 unter anderer Gestalt Gläubigen zur Hilfe. Im Buch 9 Erzählung 3 nimmt Kannon die Gestalt einer Frau an, um einer jungen Waise zu helfen und im Buch 6 Erzählung 5 die Gestalt einer Schlange, um einen Mann in Sicherheit zu bringen. Andere Erzählungen behandeln Bestrafungen für Sünden, welche zum Beispiel Wiedergeburt als Tiere oder Dämonen oder Torturen in der Hölle sein können. Figuren, die öfter auftreten, sind zum Beispiel Jizō 地蔵菩薩 und Abe no Seimei 安倍晴明. Im Weiteren sind Erzählungen, die einen humoristischen Charakter haben, auch bezogen auf „unter der Gürtellinie“ (zum Beispiel Buch 1 Erzählung 6).

Geister und Dämonen

Im Uji shūi monogatari gibt es mehrere Beispiele für Erzählungen, in denen Dämonen vorkommen. Diese Begegnungen zwischen Mensch und Übernatürlichem sind verschiedenster Art. Hier wird ein Überblick auf der Basis der oben angeführten Übersetzung gegeben.

Buch 1

Erzählung 3: Ein alter Mann, der eine große Zyste auf dem Gesicht hat, stößt auf eine Feier von Dämonen. Nachdem er für sie getanzt hat, entfernen die Dämonen seine Zyste.[1]

Erzählung 17: Ein Priester trifft auf eine nächtliche Prozession von Dämonen. Ein Dämon nimmt ihn hoch und setzt ihn woanders ab, weil er sich setzten möchte.

Buch 3

Erzählung 20: Ein Dienstmann jagt einen Fuchs, der jedoch verschwindet. Später sieht der Mann wie der Fuchs sich in einen Menschen verwandelt, sein Haus verbrennt und sich wieder zurückverwandelt.

Buch 9

Erzählung 9: Ein gewisser Sōkyata strandet mit anderen Männern an der Küste eines Gebietes, das von hübschen Frauen bewohnt ist. Die Männer heiraten diese Frauen, jedoch entdeckt Sōkyata, dass die Frauen Dämonen sind, die, sobald neue Männer kommen, die alten fressen. Sōkyata und seine Männer fliehen. Seine Frau holt ihn jedoch ein. Er hält sich fern, aber der König wird Opfer des Charmes der Frau und gefressen. Sōkyata wird vom neuen König zurückgeschickt, um die Dämonen zu vernichten und bekommt anschließend die Insel als Belohnung.

Buch 11

Erzählung 10: Nichizō 日像 (praktizierender Gläubiger des esoterischen Buddhismus) trifft auf einen Dämonen. Dieser erzählt ihm, dass er früher ein Mensch war und dass er als Dämon jene getötet hat, auf die er als Mensch Groll gehegt hatte. Nun bleibt keiner mehr übrig, den er töten könnte, und er muss seine Wut auf ewig ertragen. Nichizō ist dermaßen von der Erzählung gerührt, dass er Rituale durchführt, um den Dämon von seinen Sünden zu befreien.

Verweise

Literatur

  • Douglas E. Mills 1970
    A collection of tales from Uji: A study and translation of Uji shūi monogatari. Cambridge: Cambridge University Press 1970.

Fußnoten

  1. Für eine Übersetzung der Geschichte s. Scheid, Religion-in-Japan.