Exzerpt:Triplett 2019b

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Exzerpiertes Werk:

  • Katja Triplett 2019
    „Pediatric care and Buddhism in premodern Japan: A case of applied ‘demonology’?“ Asian Medicine 2019/2 (2019), S. 313–341. (Exzerpt.)

Die Autorin

Katja Triplett arbeitet seit 2012 an der Universität Göttingen als Professorin für Reloigionswissenschaften, wobei ihr Schwerpunkt auf den Religionen Ostasiens liegt. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich mit Religionswissenschaften, Japanologie, Völkerkunde und Tibetologie. Momentan liegt ihr Forschungsschwerpunkt bei japanischer buddhistischer Medizin.

Der Artikel

Der Artikel befasst sich mit der Vorstellung von Dämonen (oni 鬼), die von Kindern zwischen Geburt und Pubertät Besitz ergreifen, sowie mit der Rolle dieses Glaubens auf die Entwicklung der Medizin im vormodernen Japan. Buddhistische Klöster spielten in der Medizin vom 8. Bis zum späten 16. Jahrhundert in Japan eine wichtige Rolle. Während des Mittelalters wurde das Alltagsleben in Japan von esoterischem und tantrischem Buddhismus beeinflusst. Im Tantrismus, der im 7. Jahrhundert in Indien entstand, spielt Heilung eine zentrale Rolle.

Laut dem Ayurveda kommt es durch den Einfluss von übernatürlichen Wesen und Dämonen zu psychischen Krankheiten und Probleme bei der Geburt. Bei der Behandlung setzte man sowohl darauf diese Geister zu beschwichtigen als auch auf medizinische Hilfsmittel. Mehrere Werke des Ayurveda beschäftigen sich mit der Besessenheit von Kindern durch Dämonen und bieten Richtlinien, wie man dagegen vorgehen kann. Diese Texte wurden zwar in Indien verfasst, gelangen aber über China und Korea nach Japan.

Laut dem Kompendium des Suśruta ist Skanda die Gottheit, die am häufigsten Kinder, um die sich die Eltern nicht gut kümmern, besitzt. Als Behandlung wurde im Kapitel der Pädiatrie vorgeschlagen, die Besessenen mit Öl einzureiben und ihnen Medikamente zu verabreichen. Zusätzlich versuchte man die Dämonen oder Gottheiten zu beschwichtigen und zu Gunsten der Kinder zu stimmen, damit sie diese beschützen würden.

Obwohl der esoterische Buddhismus sowohl in Tibet als auch in Japan eine wichtige Rolle spielte, entwickelte er sich in beiden Ländern in eine andere Richtung. In Japan war der Einfluss von chinesischen Texten um einiges verbreiteter als in Tibet. Viele Krankheiten, die von übernatürlichen Wesen ausgelöst werden, haben in China eine Verbindung zu psychischen Krankheiten. Ähnlich wie in Tibet gab es in Japan die Ansicht, dass eine zentrale Figur Einfluss auf die anderen Dämonen hat. Das „Sutra für die Kinder“ beschäftigt sich mit dem großen Dämonenkönig Cananda Gandharva (jap. Sendan Kendatsuba栴檀乾闥婆) , der andere Dämonen unterdrückt. Er wird jedoch in Japan während der Heian Zeit von Acala, welcher eine wichtige Rolle in Ritualen zum Schutz von Kindern spielt, abgelöst.

Manase Dousan 曲直瀬道三 (1507-94), der die Wiederbelebung der chinesischen Medizin in Japan verantwortete, behauptete, dass die meisten Kinderkrankheiten von Vergiftung im Mutterleib kommen. Laut chinesischer Tradition gelangen Gifte, die durch Depression, Mangelernährung und unerwidertes sexuelles Verlangen entstehen, während der Schwangerschaft oder der Geburt an das Kind und führen zu Krankheiten. In Dousans Werk ist nur einmal die Rede von Dämonen, nämlich falls das Kind einen unregelmäßigen Puls hat. Hierbei sollte man jedoch anmerken, dass es nicht um eine Krankheit geht, die von Dämonen ausgelöst wurde, sondern um eine kleine Unannehmlichkeit.

Kritik

Der Zeitungsartikel ist teilweise aufgrund der viele buddhistischen Fachbegriffe (Aufzählungen der Namen der Schriften und Sutras) für Personen, die sich noch nicht damit befasst haben, etwas schwer zu lesen. Außerdem scheint der Schwerpunkt weniger auf Japan zu liegen als auf anderen süd-ost asiatischen Ländern. Erst in der Conclusio wird verständlich, wieso die vielen Diskurse zu den buddhistischen Schriften, die in Tibet oder Indien entstanden, gemacht wurden.

Literatur

Katja Triplett 2019
„Pediatric care and Buddhism in premodern Japan: A case of applied ‘demonology’?“ Asian Medicine 2019/2 (2019), S. 313–341. (Exzerpt.)