Exzerpt:Scherer E 2011

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Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Elisabeth Scherer 2011
Spuk der Frauenseele: Weibliche Geister im japanischen Film und ihre kulturhistorischen Ursprünge. Bielefeld: Transcript Verlag 2011. (Exzerpt.)

Die Autorin

Elisabeth Scherer studierte von 2000 bis 2006 Japanologie und allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen und an der Dōshisha Universität in Kyōto. Ihre im September 2009 abgeschlossene Dissertation, widmet sich weiblichen Geistern im japanischen Film und deren kulturhistorischen Ursprüngen. Nun lehrt sie am Instiut für modernes Japan an der Universität Düsseldorf. Ihre Forschungsschwerpunkte sind japanischer Film, (Populär-) Kulturgeschichte und Volksglaube.

Bei ihrer Dissertation handelt es sich um das hier rezensierte Werk Spuk der Frauenseele. Weibliche Geister im japanischen Film und ihre kulturhistorischen Ursprünge.

Aufbau

Das Buch lässt sich in zwei große Abschnitte unterteilen. Der erste Teil genannt Eine kurze Geschichte des yūrei beschäftigt sich mit den kulturhistorischen Ursprüngen der diversen Darstellungen von yūrei. Des Weiteren unterteilt die Autorin diesen Abschnitt in fünf Kapitel. Der zweite Teil des Buches mit dem Namen Filmanalyse widmet sich der Analyse von vier japanischen Filmen. Nach Meinung der Autorin, decken diese die vier Motivkreise der vier Typen von weiblichen Geistern, welche zuvor im ersten Teil des Buches vorgestellt wurden, ab. Hier wird der Abschnitt in sieben Kapitel unterteilt.

Inhalt

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Götter und Geister: Beispiele aus der japanischen Literatur sind jedoch nur die ersten vier Kapitel von Relevanz. Zunächst wird festgestellt, dass sich der Untersuchungsgegenstand auf die Definition der japanischen Geisterforschung stütz. Insbesondere werden die auch heute noch richtungsweisenden Untersuchungen des Volkskundlers Yanagita Kunio (1875-1962) der den Totengeist von anderen übernatürlichen Wesen unterschied, herangezogen. Somit beschäftigt sich der erste Teil des Buches vor allem mit den Definitionen von yūrei und den japanischen Vorstellungen von den Seelen der Verstorbenen. Hier stützt sich die Autorin im ersten Teil auf Literatur, performativen Künste (Theater) und die angewandten Künste. Auch bietet die Autorin einen Einblick in die chinesische Geisterliteratur, da viele japanische Künstler, allen voran Ueda Akinari, sich bei der Gestaltung ihrer weiblichen Geister, an jenen Beispielen orientiert haben.

Im Kapitel 2.2 finden sich die yūrei Begriffsbestimmungen. Das erste Kanji 幽 enthält unter anderem die Bedeutung „sich verbergen“, „dicht“, „dunkel“ […]. Das zweite Kanji rei 霊 bedeutet unter anderem „Gottheit“, „Wahrheit“, „Seele“ […]. Wendet mach sich dem Kompositum 幽霊 so nähert man sich einer bestimmten Wortbedeutung nämlich shisha no reikon „die Seele eines Toten“. Im Kapitel 2.3 finden sich anschließend eine Beschreibung über die Stellung der Totenseele in Japan. Hier wird das Augenmerk auf die Zweigesichtigkeit im Umgang mit dieser gelegt. Zu einem erfährt diese Hochschätzung, andererseits geht man davon aus, dass die Toten verschmutzt seien. Diese Furcht manifestiert sich in diversen Ritualen wie zum Beispiel dem Fegen nach dem Abzug der Trauerprozession. Dies soll sowohl die Verunreinigung durch die Toten, wie auch ihre Wiederkehr verhindern. Wenn doch ein Geist zurückbleibet manifestiert dieser sich zunächst in den sogenannten onryō (bösen Geist). Auf diesen wird im Kapitel 2.4 eingegangen. Hier werden die onryō als Geister beschrieben, die Unglück und Krankheit über Feinde oder auch sein eigenes Umfeld bringt. Das Unheil äußert sich nicht in Form von Spuk, sondern in Form von Krankheit und Naturkatastrophen und im japanischen Mittelalter wurden die onryō im Regelfall als männlich dargestellt. Im nächsten Kapitel werden die ikkiryō vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der yūrei, bei der der Geist eines lebenden Menschen vom Körper eines anderen lebenden Menschen, Besitz ergreift. Im Kapitel 2.7 werden die diversen Motive der Entstehung eines yūreis angeführt. Eines der ausschlaggebenden Motive neben Rache, ist etwas Unerfülltes zurückgelassen zu haben. Als ein gutes Beispiel hierfür wird der Geist einer Mutter angeführt (ubume) welche selbst nach dem Tod noch das Bedürfnis verspürt, sich um ihren Spross zu kümmern. Im darauffolgenden Kapitel wird auf das Aussehen der yūrei eingegangen. Wieder relevant wird der Inhalt des Buches wieder ab 4.2 „Yūrei in der japanischen Literatur“. Hier werden diverse vormoderne literarische Quellen angeführt, wie etwa das Konjaku monogatari-shū, das Genji monogatari und das Ugetsu monogatairi.