Exzerpt:Phillips 2019

Aus Kamigraphie
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Allgemeines zum Shuten Dōji

Das sehr bekannte Werk Shuten Dōji wurde in der Edo-Zeit von Kano Motonobu (1477-1559) geschrieben, der selbst ein bekannter Schriftsteller gewesen ist. In seinem Werk geht es um den Kampf mit dem Dämonenkönig Shuten Dōji und dem Fall seines Dämonenreiches. Weiters werden Antidämonenrituale sowie die Wichtigkeit der yamabushi, onmyōji, miko und der kami verdeutlicht.

Grundsätzlich werden die oni als Dämonen bezeichnet, da sie zuständig sind für Leid, Krankheiten und/oder Katastrophen. Durch Exorzismen kann man sich eines oni entledigen.

Der Autor des Artikels teilt das Werk des Shuten Dōji in 3 verschiedene Kategorien ein, nämlich

1. die Suntory Scrolls (Geschichte wird erzählt)

2. Texte und Bilder eines Rituals

3. die Helden und Krieger

Suntory Scrolls

Die Suntory Scrolls Version ist die Zweitälteste und enthält die ganze Geschichte und ist kompletiert!

Scroll 1: In Kyoto verschwinden ständig Frauen und als es eines Tages die Tochter eines wichtigen Mannes des Hofes trifft, beschließt dieser, der Sache nachzugehen und wendet sich an den onmyōji. Dieser erforscht das Ganze und es stellt sich heraus, dass der Dämonenkönig Shuten Dōji für das ganze verantwortlich ist. Schnell stellt er eine Gruppe an Kriegern (yamabushi) zusammen, wobei der Held Raikō die vier anderen Helden anführt. Sie begeben sich auf die gefährliche Reise zum Reich der Dämonen, dass irgendwo in den Bergen liegt. Einige Tage später hatten sie sich bereits verlaufen und mussten mit verschiedenen Kräften der Natur kämpfen, doch drei kami beschließen, ihnen zu helfen und weisen ihnen den Weg aus den Bergen und geben Raikō einen Helm mit, der ihn von dämonischen Attacken schützen soll.

Scroll 2: Nahe des Dämonenreichs finden sie zwei der entführten Frauen, die ihnen von den Schrecken hinter dem Garten der vier Jahreszeiten, den eisernen Toren und steinernen Wällen erzählen. Der Shuten Dōji presst aus den Frauenkörpern Blut aus und wenn sie sterben werden sie gefressen. Die Frauen führen nun die Helden in den Saal und sie sagen den Dämonen, sie hätten wertvolle Informationen für sie, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Die Dämonen wollen die Besucher in Wirklichkeit dennoch verschlingen, doch unterziehen sie einer Probe, um zu sehen, ob man ihenen wirklich vertrauen kann. Sie lassen die Krieger Blut der Frauen trinken und auch deren Fleisch essen. Nachdem sie das taten, wurde zur Feier ein großes Trinkgelage veranstaltet, wobei der König selbst sehr viel trank. Raikō sah nun die Gelegenheit, und geschützt durch seinen Helm der Götter konnte keiner der Dämonen seine wahren Absichten erkennen. So begannen die Krieger, giftigen sake auszuteilen.

Scroll 3: Nachdem alle sehr betrunken und vergiftet waren und der Shuten Dōji geschwächt in seinem Gemach umringt von seinen Sklavinnen saß, entblößte er seine wahre Gestalt und die Krieger konnten ihn töten und alle noch lebenden Frauen befreien, die ihnen auch den Weg zurück wiesen. Es wurden auch all seine Schergen getötet und somit das Dämonenreich des Shuten Dōji vernichtet.

Rituale

Die Antidämonenrituale onioi wurden dank der Sage des Shuten Dōji und seinen betrunkenen Schergen (genannt しってんどうじ) bekannt. Bis heute werden onioi, auch bekannt unter den Namen oni tsuina oder oni barai, praktiziert, wobei meistens in grün und rot gekleidete Menschen oni-Masken (buschige Augenbrauen, große Augen, bestialischer Mund) tragen, während Schreinpriester oder Mönche das Ritual vollziehen. Wichtige Merkmale sind dabei das Läuten von Glocken, Bohnenwerfen (setsubun) oder das Abfeuern von Pfeilen. Die grüne und rote traditionelle Kleidung rühren von den beiden Kriegern Hōshō und Tsuna her, die in rot und grün gekleidet das onioi hervorriefen. Heutzutage tragen deshalb Männer rote, Frauen grüne Masken. Das onioi ist Teil der ganzen japanischen Gesellschaft, egal in welchem sozialen Rang man steht!

Phillips geht auch auf die Wichtigkeit der kami, onmyōji, miko und vor allem der Frauen im Werk ein. Interessant ist, dass das Erscheinen eines kami meistens das eines alten Mannes (okina) ist, der immer den Menschen hilft. Auch die Wichtigkeit des onmyōji Abe no Seimei unterstreicht er, da dieser für die wichtigen Rituale und das Lesen der Himmelszeichen zuständig war.

Die Helden

Es wird berichtet, dass die Helden zwar durch ihre Schwerter hauptsächlich den Sieg erringen, aber man darf all die übernatürliche Hilfe nicht vergessen. Ursprünglich sollen sie auch keine yamabushi gewesen sein, sondern wurden durch die schwere Reise in den Bergen zu solchen ausgebildet. Zur Ausbildung gehören nämlich zwei wesentliche Punkte: das Training in den Bergen und das Betreten einer anderen Welt, in diesem Fall das Reich des Shuten Dōji. Trotz allem waren sie auf die Leitung der Götter angewiesen, die sie durch die Berge geleitet haben (sendatsu).

Interessanterweise geht Phillips am Schluss seines Artikels auf die Wichtigkeit der Frauen in dem Werk ein, denn ohne diese wäre das Vorhaben gescheitert. Durch die Führung der Frauen im Palast und den Ritualhelfern der Schreinmädchen (miko), die gleichzeitig als Medium dienten, war das ganze um einiges Leichter. Was in dem ganzen Heldenruhm untergeht, sind all die bereits geopferten Frauen, die auch im letzten Bild der Suntory Scrolls beweint werden. Jedoch hat sich wohl das Augenmerk auf die positive Heldentaten gelegt.