Exzerpt:Abeli 2011

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Joanna Abeli 2011
Causes of piracy in medieval Japan. Michigan: Eastern Michigan University 2011. (Senior Honors Thesis Exzerpt.)

Einleitung

Text beschäftigt sich mit der Hauptfrage, warum es zu wakō Überfällen in den zwei Phasen, zwischen 1223-1265 und 1350-1400. Diese Studie überprüft die Gründe aus der Sicht der Menschen, die am Rande der japanischen Gesellschaft lebten.

Politische Verhältnisse

Um zu verstehen wann und warum die wakō entstanden sind, muss man sich genauer anschauen, in welcher Zeit und in welcher Region es zu den Überfällen gekommen ist. Die Ära, in der wakō aktiv waren, unterteilt die Autorin in zwei Phasen der Aktivität, obwohl es erwähnt wurde, dass in manchen Interpretationen gesagt wird, dass es drei Phasen gab. Die dritte Phase schließt die Autorin aber aus, weil diese eher von Chinesen geführt wurde.

Die Situation am Anfang des Mittelalters, das laut The Cambridge history of Japan 1185 angefangen hat, erlaubte die Entstehung von wakō. Charakteristisch war das System der dualen Regierung, zwischen dem Kaiserhof und militärischen Regierungen. Im Vergleich mit Europa im Mittelalter, war auch die Konzentration der Autorität eher lokal als zentral und eine signifikante Rolle spielten auch die Bürgerkriege.

Insgesamt dauerten die wakō Überfälle über 300 Jahre, während deren sich der Stil der Überfälle, oder auch die Ethnizität der wakō geändert hat. Beide Phasen, die die Autorin beschreibt, wurden von wakō durchgeführt, die aus dem nördlichen Kyūshū, hauptsächlich von der Halbinsel Matsura, damalige Hizen Provinz, stammten. Da Kyūshū die südlichste Insel Japans ist und am nächsten zu Korea liegt, war diese Lage günstig. Eine Piraten-Festung war auch auf der Insel Tsushima, die zwischen Japan und Korea liegt. Im Mittelalter gab es keine befestigten Grenzen zwischen Japan und Korea. Das bedeutete aber nicht, dass es keine nationale Abgrenzung gab. Die Beamten, die die Grenzen im damaligen Staat Koryo verwalteten, realisierten, dass die Überfälle mit Natur-Katastrophen verbunden waren. Deshalb konnten sie sich auf sie besser vorbereiten. Das Kamakura bakufu war nicht fähig die wakō zu kontrollieren, da die Begründer, der Taira Klan, Gegner vom Minamoto Klan waren. Während der zweiten Phase der Überfälle waren die Piraten auch Gegner des Muromachi bakufu und sie hielten den Großteil der Macht im Kyūshū.

Gründung des Kamakura bakufu

Die Autorin stellt fest, dass auch wenn es während Genpei Krieg keine Kämpfe in Kyūshū gab, hat die Gründung vom Kamakura bakufu die Einwohner direkt beeinflusst. Die besiegten Klans und Soldaten sind nach Westen gereist, wo das bakufu keinen großen Einfluss hatte und sie terrorisierten die Einwohner. Das Kamakura bakufu hat sich auch in das System vom shōen, privaten agrarkulturellen Besitz der Provinzen integriert, als sie die jitō eingeführt haben, die hauptsächlich die Steuern eingesammelt haben. Die jitō haben ihre Position ausgenutzt und als das bakufu mehr Einfluss am Kaiserhof ausübte, war das Missbrauch ihrer Funktion immer häufiger. Das führte zu starken Beschwerden am bakufu.

Einfluss der Mongolenangriffe

Die Mongolenangriffe haben einen großen Einfluss auf das Ende der ersten Phase von wakō ausgeübt. Laut der Abeli, können die Mongolenangriffe aber nicht als direkte Ursache für die zweite Phase gesehen werden. [1] Zu kriminellen Gruppen wurden auch die wakō zur Schutz der japanischen Küste gerufen. Auch die Matsura haben die Küsten vor Mongolen geschützt. So haben die wakō bis zur nächsten Phase an Kenntnissen über Taktik gewonnen und in der zweiten Phase viel stärker gewirkt. Die Mongolenangriffe führten direkt zur Verstärkung der Kriegerklasse und Fall vom Kamakura bakufu in 1333, weil die Krieger nicht genug ausbezahlt worden sind.


Der Effekt des Zivilkrieges

Der Zivilkrieg im 1336 bis 1392 war im Kyūshū stark spürbar. Ganze Dörfer wurden zerstört und es gab eine weitere Hungersnot und weitere Naturkatastrophen. In dieser Zeit sind die Zahlen von wakō stark angestiegen und der Prinz Kanenaga, Sohn vom Kaiser Godaigo, hat sie in den Kampf gegen bakufu gestellt.

Die erste Phase der Überfälle

Die Hauptmotivation der Überfälle in den Jahren 1223-1265 war die Lage nach mehreren schweren Naturkatastrophen. Diese verursachten die schlimmsten Hungersnöte, die Kangi und Shoga Hungersnot, die von 1229 bis 1232 und von 1259 bis 1267 dauerte. Das Land, das man zum Ackerbau verwenden konnte, war im nördlichen Kyūshū und auf der Insel Tsushima sehr klein und die Einwohner wurden eher stark zur Fischerei gezwungen. Mehrere Epidemien, Dürren und ein Taifun haben eine Rolle gespielt und die Einwohner zum Rauben und Piraterie gezwungen. Nach diesen Katastrophen gab es sehr wenig Nahrung im Land und die Steuern waren sehr hoch. Viele haben die Region verlassen, um nach Essen zu suchen. Berichten über die Auswirkung von der Hungersnot findet man in den Tagebücher von Adeligen, die meistens „von einem leeren Land“ sprechen. Die Shoga Hungersnot führte sogar zum Kannibalismus und erreichte auch die Koreanische Küste. Weil es aufgrund dieser Katastrophen weniger Menschen im Land und so auch weniger Arbeiter gab, wandten sich die Einwohner und bakufu Offiziere kriminellen Tätigkeiten zu. Und weil die Offiziere auch bei der Piraterie tätig waren, war es kaum möglich, dieses Problem zu beseitigen. In 1260 musste das bakufu sogar die Kriminellen aus den Gefängnissen freilassen, da es nicht mehr möglich war, diese zu ernähren. Gäbe es keine Mongoleiangriffe in Korea, würde es wahrscheinlich zum Aufstieg der wakō führen. Die wichtigste Rolle in der ersten Phase spielen die zwei Matsura Banden, gruppierte Familien, die die Fischerei geschützt haben. Während Fischen sind sie oft näher zu Korea gefahren und so hatten sie viel Zugriff zu Informationen.

They were therefore in the unique position of not only being well informed of conditions in Korea, but having the organisation and temperament to plan and carry out raids.
(Vgl. Abeli 2011:20)

Obwohl die wakō eine sehr gute Position hatten, waren die Überfälle nur wenig erfolgreich. Auch deswegen haben sie die Überfälle nur mit einem oder zwei Booten, höchstens zweimal im Jahr durchgeführt. In 1225 wurden sogar fast alle wakō gefangen genommen und die Hälfte wurde getötet, aber trotzdem,

[…] these case demonstrate how high risk the raids […] were, […], a spectacular example of which is a 1263 raid in which several of Koryo´s tax ships were captured by a single wakō ship.
(Vgl. Abeli 2011:21)

Die Japaner haben nur einmal auf die Klage von Korea geantwortet. In 1227 hat Muto Sukeyori, der eine Entschuldigung versendet. Diese Aktivität seinerseits sorgte für große Aufregung unter den Offizieren von bakufu, weil es nicht üblich war, dass nur ein provinzialer Offizier mit einem ausländischen Reich direkt gehandelt hat. In 1232 hat das bakufu den goseibai shikimoku veröffentlicht, ein Kode für die Vasallen des bakufu, laut dessen diese die wakō unterdrücken sollen, „[…] a fact, that shows they were aware of the issue of piracy, but lacked the ability or the will to send central authorities to address the problem.“ [2]

Für die Einwohner gab es auch andere Alternativen, außer wakō. Viele haben sich entschieden das Land zu verlassen, oder haben sich freiwillig in die Sklaverei verkauft. Die Sklaverei hat für viele eine Unterkunft und regelmäßige Ernährung bedeutet, obwohl diese Möglichkeit illegal war.


Zweite Phase der Überfälle

In 1350 hat die zweite Phase, gleich nach dem Ende des Bürgerkrieges, begonnen. Diese Phase war von der ersten ganz unterschiedlich. Die wakō verwendeten viel mehr Schiffe. Bei einem Überfall gab es hunderte Schiffe und tausende wakō. Auch die Häufigkeit war viel größer, von ein bis zwei Mal im Jahr ist sie auf vierzig angestiegen. Die Gründe waren auch nicht mehr aus Not und Hoffnungslosigkeit, sondern wegen Profitierung. Aus diesem Grund gibt es keine relevante Diskussion über Alternativen der Einwohner, die sie außer wakō hatten. Es gab schon Hungersnot in 1349, sie war aber nicht so weitverbreitet und bis zum Jahr 1360 gab es keine größere Hungersnot, die man mit den Hungersnöten im 1200 vergleichen konnte. Diese Hungersnot, in 1360, konnte schon die wakō Tätigkeit verschlimmert haben. Die Überfälle waren auch nicht riskant, weil die Mongolen jede Rebellion in China unterdrückt haben und keine Soldaten nach Korea schickten. Koreaner durften keine Schiffe, Waffen oder Soldaten besitzen und so wurden sie ganz ohne Schutz gelassen. So haben die wakō die Ideale Möglichkeit die Küsten Koreas und sogar das Inland zu plündern. In 1384 haben sich die wakō auf China orientiert, weil Korea zu zerstört war, sich besser währen konnte und kein Profit mehr gebracht hat. Die Änderung der politischen Lage in China im Jahr 1368 war der Anfang vom Ende der zweiten Phase der wakō Überfälle. Japan trat in das Tribunat-System von China um sich gute Handelsmöglichkeiten mit China zu sichern und so haben in den frühen 1400 die wakō Überfälle geendet. Viele Familien die zu wakō gehörten, haben im Handel mit China mehr Profit gesehen als in Plündern und so haben diese Familien mit Hilfe der neuen Dynastie in Korea und deren Militär die Angriffe zum Ende gebracht.

Verweise

Anmerkungen

  1. Abeli 2011:28
  2. Abeli 2011:22

Quellen

  • Joanna Abeli 2011
    Causes of piracy in medieval Japan. Michigan: Eastern Michigan University 2011. (Senior Honors Thesis Exzerpt.)