Nihon shoki

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Das Nihon shoki 日本書紀 ("Bericht über Japan") wurde 720 fertig gestellt und ist damit nach dem Kojiki 古事記 das zweitälteste noch existierende Geschichtswerk Japans. Es ist das erste Buch des Rikkokushi 六国史, der "Sechs Reichschroniken", die nach chinesischem Muster angefertigt wurden und die offizielle Lesart der japanischen Geschichte durch den Kaiserhof repräsentierten. Das Werk ist auch als Nihongi 日本紀 bekannt, man nimmt aber an, dass die ursprüngliche offizielle Bezeichnung Nihon shoki lautete. Es zeigt, im Unterschied zu anderen Mythologien, eine besonders große Bedachtnahme auf eine genaue Genealogie (Ahnenforschung) und auf die Datierung von Ereignissen.

Das Nihon shoki ist detaillierter und auch sachlicher als das Kojiki, beinhaltet aber sehr viel religiöses und mythologisches Material und besitzt daher sowohl für die allgemeine Frühgeschichte als auch für die Religionsgeschichte Japans einen unschätzbaren Wert.


Zusammenstellung

Das Nihon shoki wurde unter der Aufsicht von Prinz Toneri 舎人親王 (5. Kronprinz des Tenmu-tennō, 676–735) mit der Unterstützung von Ōno Yasumaro 太安万侶 (?-723) zusammengestellt. Es basiert auf älteren Dokumenten, besonders auf den Aufzeichnungen, die seit dem 6. Jahrhundert am Yamato-Hof 大和朝廷 gesammelt wurden. Aber auch Dokumente von Klans, die am Hofe dienten, flossen in die Chronik ein. Überdies verweisen die Zusammensteller auf drei Baekje 百濟 Dokumente, die heute nicht mehr existieren.


Inhalt

Wie das Kojiki beginnt auch das Nihon shoki mit einer Reihe von Mythen (Kapitel 1 und 2), setzt seinen Bericht aber ins Jahr 697 fort. Kapitel 3 befasst sich mit dem legendären Jinmu Tennō 神武天皇, Kapitel 9 mit Jingū Kōgō 神功皇后 und Kapitel 10 mit Ōjin Tennō 応神天皇.

Nihon shoki

Kesshi Hachidai

Für die acht Tennōs aus Kapitel 4, existieren nur Vermerke über das Geburts- und Regierungsdatum, das Jahre der Ernennung zum Kronprinzen und die Lage des Grabmales. Diese werden Kesshi Hachidai 欠史八代, die acht undokumentierten Kaiser, genannt. Vieles spricht dafür, dass diese Kaiser gar nicht existierten, sondern aus politischen Gründen im Nachhinein der Chronik beigefügt wurden.

Amaterasu und das Nihon shoki

Die Tatsache, dass die Sonnengöttin Amaterasu 天照 in Japan als weibliche Gottheit dargestellt wird, erscheint vielen rätselhaft und inspiriert immer wieder zu Hypothesen über ein urgeschichtliches Matriarchat in Japan. Es wird spekuliert, dass Amaterasu ursprünglich männlich war. Als die japanischen Götter- und Ursprungsmythen im Kojiki und Nihon shoki festgehalten wurden, war Kaiserin Jitō an der Macht. Einige Forscher vermuten, dass Amaterasu deswegen als weibliche Gottheit dargestellt wurde, um den Herrschaftsanspruch der Kaiserin zu unterstreichen.


Quellen

Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan. John S. Brown (Übs.), Tokyo: University Press, Vancouver: UBC Press.

http://en.wikipedia.org/wiki/Nihonshoki

http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Texte:Mythentexte


--Schönberger Sarah-Allegra 21:01, 11. Okt. 2010 (CEST)