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|titel= Ein schlechter Mensch erweist seiner Mutter, die ihn ernährt hat, keine kindliche Pietät und stirbt einen schlimmen Tod
 
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Zur Regierungszeit Kōtoku Tennōs 孝徳天皇 lebte in Yamato 大和, im Distrikt Sou no Kami 添上郡 ein Mann namens Miyasu 瞻保, der zwar Bücher und Schriften studierte, aber seine Mutter nicht unterstützen wollte. Als er seine Mutter drängte, ihre Reisschulden bei ihm abzubezahlen und sie vor ihm auf dem Boden saß, griffen seine Freunde ein und fragten ihn: "Guter Mann, warum zeigt ihr eurer Mutter keinen Respekt? (...) Ihr seid reich und glücklich genug um viel Reis zu entleihen. Warum also verlachlässigt ihr eure Mutter dermaßen und widersprecht so dem, was ihr gelernt habt?" Sie zahlten die Schulden der Mutter und gingen davon.
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In Yamato 大和 lebte ein Mann namens Miyasu 瞻保, der zwar Bücher und Schriften studierte, aber seine Mutter nicht unterstützen wollte. Als er seine Mutter drängte, ihre Reisschulden bei ihm abzubezahlen und sie vor ihm auf dem Boden saß, griffen seine Freunde ein, zahlten die Schulden der Mutter und gingen davon.
  
Die Mutter entblößte daraufhin ihre Brüste und sagte unter Tränen: "Als ich dich großzog, habe ich niemals geruht. Ich sah wie andere Leute ihren Eltern Pietät erwiesen. Doch als ich dachte, ich könne mich auf dich verlassen, so erhielt ich nur Respektlosigkeit. Es war falsch, Vertrauen in dich zu haben. Da du mich dazu gedrängt hast, den geliehenen Reis zu bezahlen, fordere ich nun die Rückzahlung meiner Milch. Das Mutter-Kind Band ist ab dem heutigen Tage zerrissen und Himmel und Erde werden davon Kenntnis nehmen. Wie traurig, wie bemitleidenswert."
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Die Mutter entblößte daraufhin ihre Brüste und forderte ihren Sohn weinend dazu auf die Muttermilch, mit der sie ihn ernährt hatte, zu bezahlen. Wie beschämend es doch sei, solch einen kaltherzigen, respektlosen Sohn zu haben.
  
 
Miyasu stand wortlos auf, ging ins Haus und holte Schuldnerdokumente<ref>出挙; Anmerkung aus dem Bungo Text: 貸借の証文 (Taishaku no Shōmon; Bescheinigung über Verliehenes und Geliehenes)</ref>, welche er im Hof verbrannte. Dann ging er in die Berge, wo er ziellos mit wirren Haaren und Wunden am Körper herumirrte und nicht nach Hause zurückkehren konnte. Drei Tage später brannten sein Haus und sein Speicher nieder, woraufhin Miyasu und seine Familie auf der Straße leben mussten und er an Hunger und Kälte starb.
 
Miyasu stand wortlos auf, ging ins Haus und holte Schuldnerdokumente<ref>出挙; Anmerkung aus dem Bungo Text: 貸借の証文 (Taishaku no Shōmon; Bescheinigung über Verliehenes und Geliehenes)</ref>, welche er im Hof verbrannte. Dann ging er in die Berge, wo er ziellos mit wirren Haaren und Wunden am Körper herumirrte und nicht nach Hause zurückkehren konnte. Drei Tage später brannten sein Haus und sein Speicher nieder, woraufhin Miyasu und seine Familie auf der Straße leben mussten und er an Hunger und Kälte starb.
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Nun ist klar, dass Vergeltung nicht im nächsten Leben, sondern im gegenwärtigen Leben verhängt wird. Wie in einer Schrift steht: "Wer den Eltern keine kindliche Pietät erweist stürzt in die Hölle. Wer ihnen jedoch ehrvoll entgegentritt wird im Reinen Lande wiedergeboren." Dies ist es, was [http://de.wikipedia.org/wiki/Tathagata Nyōrai 如来] lehrt, die wahre Lehre der [[Mahāyāna]] Tradition.
 
Nun ist klar, dass Vergeltung nicht im nächsten Leben, sondern im gegenwärtigen Leben verhängt wird. Wie in einer Schrift steht: "Wer den Eltern keine kindliche Pietät erweist stürzt in die Hölle. Wer ihnen jedoch ehrvoll entgegentritt wird im Reinen Lande wiedergeboren." Dies ist es, was [http://de.wikipedia.org/wiki/Tathagata Nyōrai 如来] lehrt, die wahre Lehre der [[Mahāyāna]] Tradition.
 
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*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext
 
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext
 
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen
 
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen

Aktuelle Version vom 18. Februar 2011, 23:31 Uhr

Ein schlechter Mensch erweist seiner Mutter, die ihn ernährt hat, keine kindliche Pietät und stirbt einen schlimmen Tod
SNKBT 30: 36-37, Bohner 1934: 91-92, Nakamura 1997: 135-136

Inhaltsangabe:

In Yamato 大和 lebte ein Mann namens Miyasu 瞻保, der zwar Bücher und Schriften studierte, aber seine Mutter nicht unterstützen wollte. Als er seine Mutter drängte, ihre Reisschulden bei ihm abzubezahlen und sie vor ihm auf dem Boden saß, griffen seine Freunde ein, zahlten die Schulden der Mutter und gingen davon.

Die Mutter entblößte daraufhin ihre Brüste und forderte ihren Sohn weinend dazu auf die Muttermilch, mit der sie ihn ernährt hatte, zu bezahlen. Wie beschämend es doch sei, solch einen kaltherzigen, respektlosen Sohn zu haben.

Miyasu stand wortlos auf, ging ins Haus und holte Schuldnerdokumente[1], welche er im Hof verbrannte. Dann ging er in die Berge, wo er ziellos mit wirren Haaren und Wunden am Körper herumirrte und nicht nach Hause zurückkehren konnte. Drei Tage später brannten sein Haus und sein Speicher nieder, woraufhin Miyasu und seine Familie auf der Straße leben mussten und er an Hunger und Kälte starb.

Nun ist klar, dass Vergeltung nicht im nächsten Leben, sondern im gegenwärtigen Leben verhängt wird. Wie in einer Schrift steht: "Wer den Eltern keine kindliche Pietät erweist stürzt in die Hölle. Wer ihnen jedoch ehrvoll entgegentritt wird im Reinen Lande wiedergeboren." Dies ist es, was Nyōrai 如来 lehrt, die wahre Lehre der Mahāyāna Tradition.



  1. 出挙; Anmerkung aus dem Bungo Text: 貸借の証文 (Taishaku no Shōmon; Bescheinigung über Verliehenes und Geliehenes)


Hintergrund

  • Zeit: zur Regierungszeit Kōtoku Tennōs 孝徳天皇 645 - 654
  • Ort: Land Yamato 大和国, Sou no Kami Distrikt 添上郡 (wurde zu Soekami Distrikt und 2005 mit der Stadt Nara zusammengelegt)
  • Personen: Miyasu 瞻保, Mutter

Ursache und Wirkung

Der Sohn erweist seiner Mutter keine kindliche Pietät, obwohl sie ihn aufgezogen hat, und stirbt als Vergeltung für seinen Frevel einen unmittelbaren schlimmen Tod.

Anmerkungen

Materialien


Artikel erstellt von Christina Ellensohn 13:27, 14. Dez. 2010 (CET).