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Version vom 22. November 2010, 20:21 Uhr

Sich lustig machen/spotten über jemanden, der ein Kapitel des Hokke-kyō 法華經 rezitiert und gegenwärtig als Strafe (惡報) [1] einen verzerrten (喎斜) [2] Mund erlangen.
SNKBT 30: 32-33, Bohner 1934: 88, Nakamura 1997: 130-131

In der Provinz Yamashiro 山背 lebte (有) [3] einst ein Jido 自度. Sein voller Name (姓名) [4] ist unbekannt. Die ganze Zeit über spielte er go 碁. Gelegentlich spielte der Jido go mit einem Laien (白衣). [5] [Eines Tages] kam ein Bettelmönch (乞者) [6] [vorbei], rezitierte ein Kapitel des Hokke-kyō und erbot etwas (乞物) [7] Der Jido hörte es, lachte und spottete. (Aus diesem Grund) verzog er seinen Mund, äffte [dessen] Akzent (訛音) nach und las [wie jener] (効い読む) [8]. Der Laie hörte dies und in jeder Spielrunde sagte er angsterfüllt/entsetzt: „Furchtbar!“. Von da an gewann der Laie jede go-Partie und der Jido verlor (jedes Mal).



  1. wtl. schlimme Vergeltung
  2. wtl. schrägen
  3. wtl. sein
  4. G übersetzt 姓名 mit „Familie“, N und B übersetzen es mit „Name“.
  5. wtl. Weißgewandiger
  6. wtl. ein bittender Mensch; bei G und N handelt es sich bei dem Bittenden um einen Bettelmönch, bei B um einen Bettler. Die Übersetzung als Bettelmönch ist in diesem Fall sehr wahrscheinlich, weil er das Sūtra rezitiert.
  7. Bei G bittet der Bettler um die Erfüllung eines Wunsches; bei B ist das Erbetene nicht näher genannt und bei N bittet er um Almosen.
  8. wtl. mit diesem Ergebnis


Hintergrund

  • Zeit: Tenpyō-Ära 天平時代 (729-749) ?
  • Ort: Yamashiro 山城 (heute südlicher Teil der Präfektur Kyōto)
  • Personen: Novize/selbst-ordinierter Novize, buddhistischer Laie, Wandermönch/Bettelmönch

Ursache und Wirkung

Ein buddhistischer Novize macht sich über Rezitation des Hokke-kyō 法華経 (Lotos-Sūtra) lustig; sein Mund verformt sich. Beispiel für ein genbō 現報, eines der drei sanbō 三報.

Anmerkungen

Jido 自度 bezeichnet einen Mönch, der nicht offiziell ordiniert ist. Laut Artikel 22 des Sōni-ryō 僧尼令 folgen Strafen für Laien, die sich als Mönche oder Nonnen ausgeben. Allerdings gab es laut Nakamura zur damaligen Zeit zahlreiche Menschen, die in die Hauslosigkeit zogen, um den Steuern zu entgehen (vgl. Nakamura 1997: 130).

Weißgewandiger, byakue 白衣, bezeichnet einen Laien und steht im Kontrast zu den braunen oder safrangelben Roben der buddhistischen Mönchsschaft (vgl. Nakamura 1997:131). Artikel 9 des Sōni-ryō verbietet dem Klerus Musik oder Spiele zu spielen. Allerdings war ihnen gestatten, koto 琴 oder go 碁 zu spielen (vgl. Nakamura 1997:131).

Besonders der letzte Satz „Nimm wohl in acht des Mundes Tun!“ weist gleich auf zwei buddhistische Laiengebote, pañcaśīla, hin:

  • Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen (bezieht sich auf die geistige Haltung des Mitleids gegenüber allen Lebewesen, auch das Meiden harter und unfreundlicher Rede).
  • Ich gelobe, mich darin zu üben, nicht zu lügen und wohlwollend zu sprechen.

Ähnliche Geschichten die sich mit Hokke-kyō 法華経 befassen sind in II-18 und III-20zu finden. Ausserdem diente diese Erzählung als Grundlage für die 26 Erzählung im 14 Band des Konjaku monogatari-shū 今昔物語集.

Materialien


Artikel erstellt von Schönberger Sarah-Allegra 18:47, 12. Okt. 2010 (CEST).