Buddhismus Verbreitungsgeschichte

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Ausbreitung des Buddhismus


Der Buddhismus hatte seine Blüte in Indien bis zum Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. Die Ausbreitung nach Süden und Nordwesten sowie die Herausbildung der so genannten „Fahrzeuge“ erfolgt relativ früh. Der Maurya-König Aśoka (304 -232 v.Chr.) trat als Förderer des Buddhismus auf und trug maßgeblich zur Verbreitung des Buddhismus bei. Besonders das dritte buddhistische Konzil Pāṭaliputra पाटलिपुत्र (250 v.Chr.) war für die Verbreitungsgeschichte des Buddhismus von großer Bedeutung: Die Infragestellung des arhat-Ideals führte zur Teilung der Gemeinde in sthaviravadin (= „Anhänger der Lehre der Alten“) und mahāsaṅghika („Männer der großen Versammlung“).


Die drei „Fahrzeuge“ des Buddhismus

Śrāvakayāna श्रभकयन

Die südliche Richtung wurde ursprünglich als Śrāvakayāna („Fahrzeug der Schüler“) bezeichnet, von ihren achtzehn Schulrichtungen hat allerdings nur der Theravāda („Schule der Ordensälteren“) bis heute überdauert. Der Theravāda- Buddhismus gilt im Vergleich zum Mahāyāna als orthodoxere, bzw. konservativere Form des Buddhismus. Der historische Ausgangspunkt des Śrāvakayāna ist Śri Lanka ab 3. Jahrhundert v.Chr. Besondere „Buchgelehrsamkeit“ der Mönche: Pflege des Pali-Kanon. Ideal des Arhat Hīnayāna हीनयान, „kleines Fahrzeug“, ist eine polemische Bezeichnung des Mahāyāna-Buddhismus für die Theravāda-Strömung थेरवाद („Rede der Alten“). Die Verbreitungsländer der Theravāda-Tradition sind Śri Lanka, Burma, Laos, Thailand und Kambodscha.


Mahāyāna महायान

Die nördliche Richtung ist allgemein als Mahāyāna, "Großes Fahrzeug", bekannt. Das Große Fahrzeug war eine Reformbewegung, die die ursprüngliche, auf eine rein mönchische Lebensführung ausgerichtete Form des Buddhismus auch für Laien zugänglich machen wollte. Auch Laien können nach Auffassung des Mahāyāna erleuchtet werden. Im Mahāyāna wurden die Lehren und Schriften des orthodoxen Śrāvakayāna-Buddhismus zwar nicht grundsätzlich abgelehnt, doch bezeichnete man sie als Hinayana, "Kleines Fahrzeug". Verbreitungsländer sind Vietnam, Japan, Tibet, Bhutan, Taiwan, der Volksrepublik China und Korea.


Vajrayāna वज्रयान

Im fünften und sechsten Jahrhundert n.Chr. kam eine weitere Reformbewegung dazu: der Tantrismus, benannt nach eigenen Lehrschriften, den Tantren, in denen neuartige Ritualtechniken behandelt werden. Der Tantrismus führte von der offenen Haltung des Mahāyāna zurück zu engen, in sich geschlossenen Zirkeln von Eingeweihten, innerhalb derer die Rituale kursierten. Man spricht daher auch vom "esoterischen Buddhismus". Man bezeichnete diese neue Strömung als Vajrayāna, „„Diamantfahrzeug“ (tantrischer Buddhismus). Benannt ist diese nach dem vajra वज्र, dem „Donnerkeil“, einem Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus. Es ist meist aus Metall gefertigt und besitzt fünf oder neun (in Japan auch ein oder drei) einwärts gebogene Zacken an beiden Enden. Im Wesentlichen fußt der Vajrayāna-Buddhismus auf dem Mahāyāna und wird alternativ auch als Phalayāna, die „Dritte Drehung des Rades“ bezeichnet.

Vajra
  • Denken in Polarität: Mann-weibliches Prinzip
  • Mikrokosmos-Makrokosmos-Schema: damit auch Einbezug des ganzen Körpers
  • Ausgeprägte Ritualelemente
  • Hohe Bedeutung des Lama (Lehrer): Initiation in eine spezifische Tradition
  • Im Kleinen spiegelt sich das Große (etwa im Körper des Menschen)
  • Energiebahnen im Körper (Chakrenlehre)
  • Rückkopplung in der Lehrtradition

Zu den besonderen tantrischen Mitteln gehören neben der Meditation und Visualisierung auch das Rezitieren von Mantras. Besonders im tibetischen Buddhismus wird dabei großer Wert auf direkte Übertragung und Unterweisung von Lehrer zu Schüler gelegt. Wichtig ist bei diesen Praktiken eine solide Kenntnis der buddhistischen Lehre als Ausgangsbasis. Ohne ein echtes Verständnis von Mitgefühl und der rechten Ansicht ist es nicht möglich, diese Methoden anzuwenden. Daher sind die ethischen Regeln des edlen achtfachen Pfades, wie sie von Buddha gelehrt wurden, Grundlage des gesamten buddhistischen Weges, auch des Vajrayana. Darüber hinaus ist die Motivation des Mahayana, zum Nutzen aller fühlenden Wesen Erleuchtung zu erlangen, beständig zu kultivieren. Vajrayāna-Tradition prägt die buddhistischen Traditionen des Hochlands von Tibet, den Buddhismus in Tibet sowie den Buddhismus in der Mongolei. In geringerem Maße fand der Vajrayana auch Verbreitung im chinesischen und im japanischen Buddhismus.


Ausbreitung nach Ostasien

Die Ausbreitung erfolgte zunächst nach Nordwesten entlang der Seidenstraße nach Zentralasien. In Zentralasien erfolgte die Ausbreitungsrichtung gegen Osten, um schließlich nördlich am Himalaya vorbei nach China zu gelangen. Der erste „Missionars“, Anshigao 安世高, soll 148 n.Chr. in Luoyang angekommen sein. Bedeutung erlangte der Buddhismus jedoch erst gegen Ende der Han 漢-Zeit (220 n.Chr.), seine Blütezeit in der Tang 唐-Zeit (618-907), in der er vom chinesischen Hof massiv gefördert wurde. Dies führte zu einer Sinisierung des Buddhismus. Von hier verbreitete sich der Buddhismus fächerförmig und erreichte im 5. und 6. Jh. auch Korea und Japan. Daneben gab es auch über Vietnam buddhistische Einflüsse aus dem Süden. Als der Buddhismus Japan erreichte, hatte er bereits eine lange Überlieferungsgeschichte hinter sich; die ursprüngliche, indische Religion war mit zahlreichen Elementen aus Zentralasien und China angereichert worden. Shōtoku Taishi 聖徳太子(574-622) hielt in der Verfassung die Verehrung der drei Juwelen des Buddhismus fest. Es kam zu einer symbiotischen Beziehung zwischen dem Buddhismus und bereits bestehenden Glaubensvorstellungen. Besondere Entfaltung erfuhr der Buddhismus ab dem 8./9. Jh. durch chinareisende buddhistische Mönche; Übernahme der wichtigsten chinesischen Schulen. Heute ist der Buddhismus aus Indien fast völlig, und aus China weitgehend verschwunden. In den Randgebieten seiner Einflusssphäre ist er bis heute Hauptreligion.

Laut dem Nihon shoki 日本書紀 erhielt Kinmei Tennō 欽明天皇 (29. japanischer Kaiser; Regierungszeit: 539-571) im Jahr 552 eine Buddha-Statue, Sutrentexte und ein „Empfehlungsschreiben“ von Seong-wang 聖王/성왕 (523–554) aus Paekche 百済/백제 mit der Aufforderung, den Buddhismus staatlich zu fördern. Den endgültigen Durchbruch erzielte der Buddhismus in Japan erst Ende des sechsten Jahrhunderts unter der Regentschaft Shōtoku taishis 聖徳太子 (574–622). Dennoch stieß die Etablierung des Buddhismus in Japan weiterhin auf geteilten Zuspruch. Dies änderte sich erst in der Nara-Zeit, als er von Shōmu tennō 聖武天皇 (701–756) angenommen und als „Wächter des Staates“ instrumentalisiert wurde.


Quellen

  • Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, S. 125-153.
  • Keown, Damien (2005), Der Buddhismus. Eine kurze Einführung, Stuttgart: Reclam.
  • Scheid, Bernhard (2001-2010), "Buddhistische Grundlehren". Religion in Japan
  • Scheid, Bernhard (2001-2010), "Der Weg des Buddhismus nach Japan". Religion in Japan
  • Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. Religion in Japan.
  • Winter, Franz (SS 2010), VO Einführung in den Buddhismus.


--Schönberger Sarah-Allegra 20:35, 7. Nov. 2010 (CET)