https://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/api.php?action=feedcontributions&user=Sarah-Allegra&feedformat=atomNihon Ryo-Wiki - Benutzerbeiträge [de-formal]2024-03-29T00:49:07ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.35.5https://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=6127Dōkyō Zwischenfall2011-02-18T14:33:32Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
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== Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Kamatari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Hegemonie der Fujiwara von 729-733 innerhalb der höfischen Familien. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
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Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das noch höher bewertete Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 (Kanzler zur Linken) inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es einer buddhistischen Fraktion, die über den Mönch Genbō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden war, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133)<br />
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== Erstarken des buddhistischen Klerus ==<br />
Bereits unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō]]s (701–756) war es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“ gekommen, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
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Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsuchte und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Genbō zuschrieb. Genbō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert. Nach seiner Rückkehr errichtete er den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes nach chinesischem Vorbild . Das ermöglichte es buddhistischen Mönchen, erstmals im Kaiserpalast selbst Dienst zu tun. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hof und wurde zu einer permanenten politischen Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Genbō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, der auch als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 bezeichnet wird. <br />
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Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
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== Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro ==<br />
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Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu 749, kurz vor seinem Tod, das Kaiseramt an seine Tochter Prinzessin Abe 阿部内親王 übergab, die zunächst als [[Kōken Tennō]] 孝謙天皇 regierte. Die wirkliche Macht lag aber bei Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der das Wiedererstarken seiner Familie maßgeblich vorantrieb. Kōmyō richtete ein Amt namens ''shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der offizielle Leiter der Regierung war zu jener Zeit zwar Tachibana no Moroe, doch schwand seine Macht in dem Maße, in dem die Nakamaros anstieg. 755 wurde Moroe seines Amtes enthoben, zwei Jahre später wurde eine geplante Revolte seines Sohnes vereitelt. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
<br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Kōken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi (733-765) abzugeben, der schließlich zu Junnin Tennō 淳仁天皇 gekrönt wurde. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
<br />
Exkaiserin Kōken erkrankte 761 schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er dank Kōken in ein Ministeramt berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell buddhistische Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
<br />
Der Tod Kōmyōs und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
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===Bericht des ''Nihon ryōiki''===<br />
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Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erzählt, wie der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellt, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernennt die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies lässt er Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Doch berichtet das ''Ryōiki'' weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus anderen geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum Abdanken gezwungen wurde. Das ''Nihon ryōiki'' setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
<br />
== Das Orakel Hachimans 宇佐八幡宮神託事件 ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach ihrem Amtsantritt ließ Kōken, die die die Niederschlagung ihrer politischen Gegner der Unterstützung buddhistischer Mächte zuschrieb, zum Dank eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (vgl. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Nara/Miniaturstupas Scheid 2001-2011]). Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der höfischen Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
<br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das ''Shoku Nihongi'' berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Trotz seiner buddhistischen Ämter baute Dōkyō auch auf die Macht von Orakelsprüchen 託宣 (''takusen'') einheimischer Gottheiten. Laut ''Shoku Nihongi'' wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher eine Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten ''kami''; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde (''[[Honji suijaku]]'' 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kōnin Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
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:„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“ (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, wurde sie offenbar doch von Zweifeln erfasst,rief den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
<br />
:„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’” (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Kiyomaro folgte ihrem Befehl, kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
<br />
:„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.” (Bender 1979: 142). <br />
<br />
Dieser Spruch war zweifellos gegen Dōkyō gerichtet, die Kiyomaro kurzerhand verbannte . Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängte Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
<br />
<br />
===Bericht des ''Nihon ryōiki''===<br />
<br />
Während sich aus offiziellen Geschichtsquellen lediglich herauslesen lässt, dass Dōkyō und die Kaiserin einander gegenseitig unterstützten, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des ''Nihon ryōiki'' weisen laut [Kyōkai]]s Interpretation eindeutig auf ein Liebesverhältnis zwischen Dōkyō und Shōtoku Tennō hin, das er implizit als allgemein bekannt darstellt. Das dritte Lied soll schließlich Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator karikieren.<br />
<br />
== Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kanmu Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813).<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". ''Monumenta Nipponica 34/2'', 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), ''The Six National Histories of Japan.'' Tokyo: University Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
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<references /><br />
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[[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=K%C5%8Dken_Tenn%C5%8D&diff=6126Kōken Tennō2011-02-18T14:32:28Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Kōken 孝謙天皇 (718- 770) war die 46. Tennō Japans (Regierungszeit 749–758) und regierte erneut 764–770 als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku 称徳天皇. Nachdem [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] 聖武天皇 (701–756; Regierungszeit 724–749) einziger Sohn verstorben war, wurde sie als einzige Tochter des Shōmu Tennō (聖武天皇) und seiner Gemahlin Fujiwara Kōmyōshi 藤原光明子, der Kaiserin Kōmyō-kōgō 光明皇后 (701~760) als erbberechtigt erwählt (Sakamoto 1991:254).<br />
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<br />
'''siehe auch [[Dōkyō Zwischenfall]]'''<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō 749-758''' ==<br />
749 danke Shōmu ab und seine Tochter, Prinzessin Abe 阿部内親王, bestieg den Thron als Kōken Tennō. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit aber bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂. Nach Shōmus Tod 756 wurde der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz von Kōmyō und Nakamaro durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt. Zwei Jahre später wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō 淳仁天皇 (733-765) krönen ließ.<br />
<br />
Das ''Shoku Nihongi'' berichtet allerdings, dass sie Prinz Ōi zu ihrem Adoptivsohn erklärte und ihn zum Kronprinzen machte. Sie trat zu seinen Gunsten vom Thron zurück und wurde von da an Dajō Tennō genannt (Sakamoto 1991:253).<br />
<br />
761 erkrankte Kōken schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr berief Kōken ihn unter ihre Minister. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. Nakamaro reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
Interessanterweise vermittelt auch hier das ''Shoku Nihongi'' einen etwas anderen Eindruck: Die Kaiserin soll Nakamaro sogar gewogen gewesen sein. Als sie aber später Dōkyō favorisierte, zürnte ihr Nakamaro und reagierte mit einer Rebellion, die mit seinem Tod endete (Sakamoto 1991:254).<br />
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== '''Shōtoku Tennō 764-770''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies ließ sie kurz nach Amtsantritt eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen. Vermutlich weil sie ihre Machtübernahme auch als Sieg des Buddhismus ansah (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
Im Jahr darauf ernannte sie Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) und verlieh ihm schließlich den Titel des'' Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“); in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Als Dōkyō jedoch eine Botschaft des Gottes Hachiman 八幡 verkündete, die besagte, er solle zum Kaiser ernannt werden, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99), um den Orakelspruch bestätigen zu lassen (Vgl. Bender 1979:142). Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück und die Kaiserin erhob Dōkyō nicht zum Tennō. Als Shōtoku 770 schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". ''Monumenta Nipponica 34/2'', 125-153. <br />
* Sakamoto Tarō (1991), ''The Six National Histories of Japan.'' Tokyo: University Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].<br />
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[[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=K%C5%8Dken_Tenn%C5%8D&diff=5620Kōken Tennō2011-02-15T19:05:05Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Kōken 孝謙天皇 (718- 770) war die 46. Tennō Japans (Regierungszeit 749–758) und regierte erneut 764–770 als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku 称徳天皇. Nachdem [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] 聖武天皇 (701–756; Regierungszeit 724–749) einziger Sohn verstorben war, wurde sie als einzige Tochter des Shōmu Tennō (聖武天皇) und seiner Gemahlin Fujiwara Kōmyōshi 藤原光明子, der Kaiserin Kōmyō-kōgō 光明皇后 (701~760) als erbberechtigt erwählt (Sakamoto 1991:254).<br />
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'''siehe auch [[Dōkyō Zwischenfall]]'''<br />
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== '''Kōken Tennō 749-758''' ==<br />
749 danke Shōmu ab und seine Tochter, Prinzessin Abe 阿部内親王, bestieg den Thron als Kōken Tennō. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit aber bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂. Nach Shōmus Tod 756 wurde der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz von Kōmyō und Nakamaro durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt. Zwei Jahre später wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō 淳仁天皇 (733-765) krönen ließ.<br />
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Das ''Shoku Nihongi'' berichtet allerdings, dass sie Prinz Ōi zu ihrem Adoptivsohn erklärte und ihn zum Kronprinzen machte. Sie trat zu seinen Gunsten vom Thron zurück und wurde von da an Dajō Tennō genannt (Sakamoto 1991:253).<br />
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761 erkrankte Kōken schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr berief Kōken ihn unter ihre Minister. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. Nakamaro reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
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Interessanterweise vermittelt auch hier das ''Shoku Nihongi'' einen etwas anderen Eindruck: Die Kaiserin soll Nakamaro sogar gewogen gewesen sein. Als sie aber später Dōkyō favorisierte, zürnte ihr Nakamaro und reagierte mit einer Rebellion, die mit seinem Tod endete (Sakamoto 1991:254).<br />
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== '''Shōtoku Tennō 764-770''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies ließ sie kurz nach Amtsantritt eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen. Vermutlich weil sie ihre Machtübernahme auch als Sieg des Buddhismus ansah (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
Im Jahr darauf ernannte sie Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) und verlieh ihm schließlich den Titel des'' Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“); in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Als Dōkyō jedoch eine Botschaft des Gottes Hachiman 八幡 verkündete, die besagte, er solle zum Kaiser ernannt werden, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99), um den Orakelspruch bestätigen zu lassen (Vgl. Bender 1979:142). Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück und die Kaiserin erhob Dōkyō nicht zum Tennō. Als Shōtoku 770 schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Sakamoto Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].<br />
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[[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=K%C5%8Dken_Tenn%C5%8D&diff=5619Kōken Tennō2011-02-15T19:04:53Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Kōken 孝謙天皇 (718- 770) war die 46. Tennō Japans (Regierungszeit 749–758) und regierte erneut 764–770 als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku 称徳天皇. Nachdem [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] 聖武天皇 (701–756; Regierungszeit 724–749) einziger Sohn verstorben war, wurde sie als einzige Tochter des Shōmu Tennō (聖武天皇) und seiner Gemahlin Fujiwara Kōmyōshi 藤原光明子, der Kaiserin Kōmyō-kōgō 光明皇后 (701~760) als erbberechtigt erwählt (Sakamoto 1991:254).<br />
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<br />
'''siehe auch [[Dōkyō Zwischenfall]]'''<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō 749-758''' ==<br />
749 danke Shōmu ab und seine Tochter, Prinzessin Abe 阿部内親王, bestieg den Thron als Kōken Tennō. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit aber bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂. Nach Shōmus Tod 756 wurde der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz von Kōmyō und Nakamaro durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt. Zwei Jahre später wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō 淳仁天皇 (733-765) krönen ließ.<br />
<br />
Das ''Shoku Nihongi'' berichtet allerdings, dass sie Prinz Ōi zu ihrem Adoptivsohn erklärte und ihn zum Kronprinzen machte. Sie trat zu seinen Gunsten vom Thron zurück und wurde von da an Dajō Tennō genannt (Sakamoto 1991:253).<br />
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761 erkrankte Kōken schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr berief Kōken ihn unter ihre Minister. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. Nakamaro reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
Interessanterweise vermittelt auch hier das ''Shoku Nihongi'' einen etwas anderen Eindruck: Die Kaiserin soll Nakamaro sogar gewogen gewesen sein. Als sie aber später Dōkyō favorisierte, zürnte ihr Nakamaro und reagierte mit einer Rebellion, die mit seinem Tod endete (Sakamoto 1991:254).<br />
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== '''Shōtoku Tennō 764-770''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies ließ sie kurz nach Amtsantritt eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen. Vermutlich weil sie ihre Machtübernahme auch als Sieg des Buddhismus ansah (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
Im Jahr darauf ernannte sie Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) und verlieh ihm schließlich den Titel des'' Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“); in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Als Dōkyō jedoch eine Botschaft des Gottes Hachiman 八幡 verkündete, die besagte, er solle zum Kaiser ernannt werden, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99), um den Orakelspruch bestätigen zu lassen (Vgl. Bender 1979:142). Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück und die Kaiserin erhob Dōkyō nicht zum Tennō. Als Shōtoku 770 schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Sakamoto Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].<br />
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[[Kategorie:Geschichtsperiode]] [[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5618Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T19:04:12Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
<br />
<br />
== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
<br />
Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
<br />
<br />
== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
<br />
Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
<br />
Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
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Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe 阿部内親王 als [[Kōken Tennō]] 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens ''Shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇 (733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
<br />
Kōken erkrankte 761 schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
<br />
'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
<br />
<br />
== '''Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). Der Buddhismus wurde aktiv propagiert: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Dōkyō war sich der Macht der Orakel 託宣 (''takusen'') bewusst. Laut dem Shoku Nihongi berichtet wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde (''[[Honji suijaku]]'' 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
<br />
''„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
<br />
''„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’”'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
<br />
''„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.”'' (Bender 1979: 142). <br />
<br />
Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
<br />
<br />
'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
<br />
<br />
== '''Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls''' ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
<br />
<br />
<references /><br />
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[[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=Sh%C5%8Dmu_Tenn%C5%8D&diff=5617Shōmu Tennō2011-02-15T19:03:42Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>[[Bild:Emperor_Shomu.jpg|thumb|Shōmu tennō 聖武天皇]]<br />
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Shōmu tennō 聖武天皇 (701–756), ein Sohn des Kaiser Monmus 文武天皇, war der 45. Kaiser Japans (Regierungszeit: 724–749). Er war einer der essentiellen Förderer des Buddhismus in Japan und etablierte diesen als „Beschützer des Staates“. Das Ryōiki sieht die Regierungszeit Shōmus als Goldenes Zeitalter des Buddhismus an, in dem "wundersame Zeichen" den Menschen die Lehre des Karma unmittelbar sichtbar machten. (S. Vorwort zu Band 2, [[II-00]].) <br />
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<br />
741 ließ Shōmu in jeder Provinz ein Mönchs- (als ''Konkōmyō shitennō gokoku no tera'' 金光明四天王護国寺 bezeichnet) und Nonnenkloster (die ''Hokke genzai no tera'' 法華滅罪寺) errichten. Jeder Tempel bekam Land zugeteilt und musste jeden Monat Sutren rezitieren, um den Frieden des Volkes und den Schutz der Nation zu gewährleisten (Bender 1979:134). Die Idee des Buddhismus als Beschützer des Staates wurde in den ersten Jahrhunderten nach der Einführung des Buddhismus in Japan begründet. Die schriftliche Basis dieses Glaubens stammt aus dem ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, dem ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経, und dem '' [[Hokke-kyō]] '' 法華経, die als die ''gokoku-kyō'' 護国経 oder ''chingo kokka sambun'' 鎮護国家三文, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ bekannt sind. Diese versprechen den göttlichen Schutz jener Länder durch die Deva-Könige und Bodhisattvas, in denen der Buddhismus gefördert würde. Der Überbegriff für dieses System lautete Kokubunji 国分寺, das landesweite System der Provinztempeln (Bender 1979:134/148). <br />
<br />
Gemäß dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記 soll sich der bereits abgedankte Shōmu im Jahr Tenpyō 天平 21 (750) zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 [[Gyōki]] 行基 (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
<br />
<br />
== Der Bau des Tōdai-ji ==<br />
<br />
743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Danichi 大日 <ref> skt. Mahavairocana 盧舎那, der in der [[Nara-Zeit]] 奈良時代 (710-784/94) als Birushana 毘盧遮那 bekannt war </ref> an, der das Zentrum des Kokubunji-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, [[Amaterasu]] Ōmikami 天照大神 und Vairocana seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''[[Shinbutsu shūgō]]'' 神仏習合. Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ (Bender 1979: 134). <br />
Das hierarchische System der Tempel leistete überdies einen Beitrag zur Zentralisierung des Staates. Der Tōdai-ji als Mitte mit seinem System der untergeordneten Provinztempel wurde mit dem Symbol des Daibutsu assoziiert – der Buddha thront in einer großen Lotosblüte, umgeben von kleinen Buddhafiguren, die auf den Blütenblättern sitzen. <br />
Der Daibutsu konnte 749 nach einigen Schwierigkeiten vollendet werden. Die Augenöffnungszeremonie erfolgte 752 und war ein großes Ereignis für die buddhistische Welt (Bender 1979:134). <br />
<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". ''Monumenta Nipponica'' 34/2, S. 125-153. <br />
<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
<br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
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<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D&diff=5615Dōkyō2011-02-15T19:03:21Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Dōkyō 道鏡 (700-772) war ein Mitglied der Hossō-shū 法相宗, eine der wichtigsten Schulen des japanischen Buddhismus der Nara-Zeit und enstammte dem Yuge-Klan, einer niederen Adelsfamilie aus Kōchi. Er hatte konfuzianische Lehrer und war später ein Schüler des Gien 義淵 (644–728), unter dem auch Gembō 玄昉, [[Gyōki]] 行基 (668-749) und Rōben 良弁 (689–773) gelernt hatten. Laut Bender praktizierte Dōkyō einen „schamanistischen Buddhismus“ (Vgl. Bender 179:138), ähnlich wie En no Gyōja 役行者 (643~700), bei dessen Meditation nicht der Eintritt ins Nirvana von größter Bedeutung war sondern das Erlangen übernatürlicher Kräfte. Wie En no Gyōja hielt sich auch Dōkyō am Berg Katsuragi 葛城山 auf. Desweiteren studierte Dōkyō esoterische Sutren, die sich mit magischen Sprüchen und Astrologie beschäftigten (Bender 1979: 138). 748 diente er unter Rōben als Messdiener im Tōdai-ji 東大寺 und ab den frühen 750ern im Naidōjō 内道場, einem Tempel innerhalb der Mauern des Kaiserpalastes. <br />
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== '''Dōkyōs politischer Aufstieg''' ==<br />
761 heilte Dōkyō, zu jener Zeit offensichtlich bereits ein bekannter Heiler, die abgedankte Kaiserin Kōken 孝謙天皇, die an einer schweren Krankheit laborierte, und erlangte so ihre Zuneigung. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. 762 kehrte die tennō nach Nara zurück und übernahm als Shōtoku tenno 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler (die Kaiserin hatte sich zur Nonne weihen lassen). Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies versuchte Dōkyō die Mach der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seines eigenen Klans. <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Höhepunkt des Usurpationsversuchs Dōkyōs war die Verkündung eines Orakels des Usa-Hachiman-gū 宇佐神宮, das besagte, es würde im Land Frieden einkehren, würde Dōkyō zum Tennō ernannt werden. Als die Kaiserin von dieser Proklamation hörte, entsandte sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zum Schrein, um das Orakel bestätigen zu lassen. Allerdings kehrte er mit einem gegenteiligen Orakelspruch zurück und der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Daraufhin erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō und als diese 770 starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ebenfalls ins Exil gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb. <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". ''Monumenta Nipponica 34/2'', S. 134. <br />
<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Hintergrundwissen]]<br />
<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1 [10. 2. 2011]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=Mah%C4%81y%C4%81na&diff=5613Mahāyāna2011-02-15T19:00:23Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>== Faktoren für die Herausbildung des Mahāyāna ==<br />
<br />
In den Mahāyāna-Sutren (ab 100 v.Chr.) kommt es zum Ausbau und zur Systematisierung der Tradition. Einzelne Texte erhalten einen zentralen Stellenwert (z.B. [[Hannya Shin-gyō]] 般若心経 und [[Hoke-kyō]] 法華経) und es kommt zu neuen Schulbildungen um diese Texte herum. Der historische Buddha tritt in den Hintergrund und es gibt fortan mehrere „Buddhas“ - „Buddhologie“. Die Kategorie des „Mitgefühls“ (skt. ''karuṇā'') führt zu einem neuen Ideal, dem ''bodhisattva''. Auch Laien können nach Auffassung des Mahāyāna erleuchtet werden. Die zentrale Philosophien sind „Leerheit“ und „Weisheit“. <br />
<br />
<br />
== Bodhisattvas ==<br />
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Der Sanskritbegriff Bodhisattva bedeutet "Erleuchteter". Bodhisattvas sind eine Schöpfung des Mahāyāna-Buddhismus und verkörpern die unmittelbare Vorstufe zur Existenz als Buddha. Sie sind zwar erleuchtete Wesen, haben aber auf das Nirvāṇa verzichtet, um allen Lebewesen zu helfen, Erleuchtung und somit Erlösung zu finden. Sie stehen mit einem Bein im Diesseits und sind den irdischen Leiden unterworfen (vgl. Scheid 2001-2010; Uhlig 1997:224). Der Bodhisattva repräsentiert Freigebigkeit im Gegensatz zur Gier und dem Anhaften, Liebe und Güte gegen Ablehnung und Hass, Freude gegen Eifersucht. Seine wesentliche Eigenschaft ist Mitgefühl (vgl. Borg 1999:19). Das Ziel ist es, andere Lebewesen ebenfalls zum Heil führen. <br />
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== Konzept der Leehrheit ==<br />
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ausformuliert in den Prajñāpāramitā-Sutren प्रज्ञापारमिता (ab 100 n.Chr.)<br />
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siehe [[Hannya Shin-gyō]] <br />
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== Nāgārjuna ==<br />
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Nāgārjuna नागार्जुन (2. Jahrhundert n.Chr.) gilt als die erste historisch bedeutende Persönlichkeit im Kontext des Mahāyāna-Buddhismus und als Vollender der Mahayana-Lehre. Bei seiner Philosophie handelt es sich um eine destruktive Philosophie, da er versucht, andere philosophische Strömungen mittels Logik zu zerstören. Sein Anliegen war eine Rückbesinnung auf das „Mittlere“ der Lehre Buddhas, das für ihn die Leerheit bildete. <br />
Die detaillierte Ausarbeitung des Leerheitsbegriffes (skt. ''Śūnyatā'' शून्यता) im direkten Zusammenhang mit dem „Entstehen in Abhängigkeit“ (skt. ''pratītyasamutpāda'' प्रतीत्यसमुत्पाद) zählen zu den von Nāgārjunas geleisteten Beiträge. <br />
So sind alle Phänomene substanzlos infolge ihrer Abhängigkeit von ihrem bedingten Entstehen. „Leerheit“ ist somit eine Umschreibung für das Fehlen eines konstanten Seins, einer Eigennatur und eines beständigen Ich im steten Wandel der Existenz. Die Welt ist keine Welt des Seins, sondern des ständigen Werdens, in dem es keine festen Substanzen und keine unumstößlichen Realitäten gibt. Nur weil die Phänomene leer sind, so argumentiert Nāgārjuna, können sie entstehen und vergehen. Und nur weil sie leer sind, ist die Überwindung des Leidens durch die Vier Edlen Wahrheiten sowie das Beschreiten des Edlen Achtfachten Pfades zur Erlösung überhaupt erst möglich. Wären die Phänomene nicht-leer, gäbe es keinerlei Entwicklung in der Welt, alles wäre vollkommen statisch, unveränderlich, gewissermaßen „eingefroren in der Unendlichkeit “. Die Dinge sind also ohne Selbst (skt. ''nairātmya''), wesenlos (skt. ''asvabhāva'') und leer (skt. ''śūnya''), da sie infolge ihrer Abhängigkeit von bedingenden Faktoren über keinerlei „Eigenexistenz“ (skt. ''svabhāva'') verfügen.<br />
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Nāgārjuna analysierte die wichtigsten buddhistischen Kernthemen unter dem Gesichtspunkt der Gleichwertigkeit von Bedingtem Entstehen und der Leerheit, die er zu Beginn seines Werkes ''Mūlamadhyamikakārikā'' („Lehrstrophen über die grundlegenden Lehren des Mittleren Weges“) mit den „acht Verneinungen“ unterstreicht: Nichtvergehen, Nichtentstehen, Nichtabbrechen, Nichtandauern, Nichteinheit, Nichtvielheit, Nicht-zur-Erscheinung-Kommen, Nicht-aus-ihr-Verschwinden. Überdies ist für Nāgārjuna die Unwissenheit (skt. ''avidyā'' अविद्या) eine der Hauptquellen des Leidens, und sie gilt es vor allem anderen abzubauen, um sie im Gegenzug durch Erkenntnis (skt. ''prajñā'' प्रज्ञा) und Wissen (skt. ''jñāna'' ज्ञान) zu ersetzen. <br />
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* MMK 1,1: „Nirgends und niemals findet man Dinge, entstanden aus sich, aus anderem, aus sich und anderem zusammen, ohne Grund.“<br />
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* MMK 24,18: „Das Entstehen in gegenseitiger Abhängigkeit (pratītyasamutpāda), dies ist es, was wir 'Leerheit' nennen … Gerade sie (die Leerheit) bildet den Mittleren Weg.“<br />
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* MMK 24,11: „Die falsch aufgefaßte Leerheit richtet den, der von schwacher Einsicht ist, zugrunde – wie eine schlecht ergriffene Schlange oder falsch angewandte Magie.“<br />
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* MMK 24,10: „Bei der Verkündigung des Dharma haben sich die Buddhas auf die zwei Wahrheiten gestützt: Die eine ist die weltliche, 'verhüllte Wahrheit' (saṃvṛtisatya), die andere ist die ‚Wahrheit im höchsten Sinne’ (paramārthasatya). Diejenigen, die den Unterschied der beiden Wahrheiten nicht erkennen, die erkennen auch nicht die tiefe Wahrheit (tattva) in der Lehre Buddhas.“<ref> zitiert in der ''VO Einführung in den Buddhismus'', aber ich habe leider keine Literaturangaben dafür </ref><br />
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== Quellen ==<br />
<br />
* Borg, Marcus (Hg.) (2003), ''Jesus & Buddha. Parallele Aussagen.'' Stuttgart, Zürich: Kreuz Verlag. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), „Die religiöse Ikonographie Japans“, [http://www.univie.ac.at/rel_jap/ikon/ikonografie.htm| ''Religion in Japan'']. <br />
* Uhlig, Helmut (1997), ''Buddha und Jesus. Die Überwinder der Angst.'' Bergisch Gladbach: Lübbe. <br />
* Winter, Franz (SS 2010), ''VO Einführung in den Buddhismus.'' <br />
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<references /><br />
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[[Kategorie:Buddhismus]] [[Kategorie:Hintergrundwissen]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5609Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T18:54:43Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
<br />
<br />
== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
<br />
Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
<br />
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== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
<br />
Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
<br />
Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
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<br />
== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
<br />
Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe 阿部内親王 als [[Kōken Tennō]] 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens ''Shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇 (733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
<br />
Kōken erkrankte 761 schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
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<br />
'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
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<br />
== '''Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). Der Buddhismus wurde aktiv propagiert: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Dōkyō war sich der Macht der Orakel 託宣 (''takusen'') bewusst. Laut dem Shoku Nihongi berichtet wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde (''[[Honji suijaku]]'' 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
<br />
''„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
<br />
''„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’”'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
<br />
''„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.”'' (Bender 1979: 142). <br />
<br />
Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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<br />
'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
<br />
<br />
== '''Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls''' ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
<br />
<br />
<references /></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5608Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T18:53:53Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
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== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
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Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
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== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
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Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
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Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
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== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
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Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe 阿部内親王 als [[Kōken Tennō]] 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens ''Shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇 (733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
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Kōken erkrankte 761 schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
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'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
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Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
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<br />
== '''Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). Der Buddhismus wurde aktiv propagiert: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Dōkyō war sich der Macht der Orakel 託宣 (''takusen'') bewusst. Laut dem Shoku Nihongi berichtet wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde ([[''Honji suijaku'']] 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
<br />
''„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
<br />
''„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’”'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
<br />
''„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.”'' (Bender 1979: 142). <br />
<br />
Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
<br />
<br />
== '''Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls''' ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
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== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
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<references /></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5607Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T18:52:20Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
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<br />
== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
<br />
Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
<br />
<br />
== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
<br />
Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
<br />
Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
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Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe als Kōken Tennō 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens ''Shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇 (733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
<br />
Kōken erkrankte 761 schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
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'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
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Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
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== '''Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). Der Buddhismus wurde aktiv propagiert: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Dōkyō war sich der Macht der Orakel 託宣 (''takusen'') bewusst. Laut dem Shoku Nihongi berichtet wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde ([[''Honji suijaku'']] 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
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''„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
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Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
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''„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’”'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
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Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
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''„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.”'' (Bender 1979: 142). <br />
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Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
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Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
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== '''Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls''' ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
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== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
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<references /></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5606III-38a2011-02-15T18:51:45Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
<br />
|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
<br />
Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shōhō-Ōjin-Shōmu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den ''Dainagon'' (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche [[Kōken Tennō|Prinzessin Abe]] (阿陪内親王) und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennō gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
<br />
So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyō-shōhō 天平勝宝 (2.7.749–18.8.757) neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyō-Hōji 天平宝字 (18.8.757–7.1.765) begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hōji acht, trat Tennō Ōi, gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
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<br />
<br />
In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
<br />
Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 天平神護 (7.1.765–16.8.767), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
<br />
Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hō-ō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō (韻興)aus dem Haus Kamo (鴨) zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin (基真) zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
<br />
Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun 神護景雲 (16.8.767–1.10.770) der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Hōki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
<br />
Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ō-Ära 天応 (1.1.781–19.8.782) der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
<br />
|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shōhō-Ōjin-Shōmu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = [[Kōken Tennō|Kōken]] (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<br />
Zum geschichtlichen Hintergrund der ersten drei Lieder siehe auch '''[[Dōkyō Zwischenfall]]''' <br />
<br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
<!-- <br />
Kopieren Sie die diese Erzählung betreffenden Seiten, <br />
wandeln Sie sie in PDF-Format um <br />
und speichern Sie das Ganze auf Ihrer Festplatte. <br />
Klicken Sie dann auf die Datei-Links <br />
und laden Sie die jeweiligen Dokumente von Ihrer Festplatte hoch.<br />
Achten Sie darauf, dass der automatisch generierte „Zielname“ erhalten bleibt.<br />
--><br />
}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5605III-38a2011-02-15T18:51:21Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
<br />
|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
<br />
Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shōhō-Ōjin-Shōmu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den ''Dainagon'' (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche [[Kōken Tennō|Prinzessin Abe]] (阿陪内親王) und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennō gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
<br />
So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyō-shōhō 天平勝宝 (2.7.749–18.8.757) neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyō-Hōji 天平宝字 (18.8.757–7.1.765) begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hōji acht, trat Tennō Ōi, gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
<br />
<br />
<br />
In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
<br />
Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 天平神護 (7.1.765–16.8.767), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
<br />
Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hō-ō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō (韻興)aus dem Haus Kamo (鴨) zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin (基真) zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
<br />
Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun 神護景雲 (16.8.767–1.10.770) der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Hōki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
<br />
Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ō-Ära 天応 (1.1.781–19.8.782) der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
<br />
|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shōhō-Ōjin-Shōmu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = [[Kōken Tennō|Kōken]] (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<br />
Zum geschichtlichen Hintergrund der ersten drei Lieder siehe auch [['''Dōkyō Zwischenfall''']] <!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5604III-38a2011-02-15T18:50:18Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>{{Erzählung<br />
<br />
|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
<br />
Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shōhō-Ōjin-Shōmu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den ''Dainagon'' (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche [[Kōken Tennō|Prinzessin Abe]] (阿陪内親王) und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennō gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
<br />
So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyō-shōhō 天平勝宝 (2.7.749–18.8.757) neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyō-Hōji 天平宝字 (18.8.757–7.1.765) begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hōji acht, trat Tennō Ōi, gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
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In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
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So sangen die Leute. <br />
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Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 天平神護 (7.1.765–16.8.767), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
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Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hō-ō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō (韻興)aus dem Haus Kamo (鴨) zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin (基真) zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
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Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun 神護景雲 (16.8.767–1.10.770) der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Hōki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
<br />
Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ō-Ära 天応 (1.1.781–19.8.782) der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
<br />
|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shōhō-Ōjin-Shōmu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = [[Kōken Tennō|Kōken]] (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5603III-38a2011-02-15T18:49:33Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
<br />
|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
<br />
Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shōhō-Ōjin-Shōmu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den ''Dainagon'' (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche [[Kōken Tennō|Prinzessin Abe]] (阿陪内親王) und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennō gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
<br />
So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyō-shōhō 天平勝宝 (2.7.749–18.8.757) neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyō-Hōji 天平宝字 (18.8.757–7.1.765) begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hōji acht, trat Tennō Ōi, gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
<br />
<br />
<br />
In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
<br />
Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 天平神護 (7.1.765–16.8.767), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
<br />
Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hō-ō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō (韻興)aus dem Haus Kamo (鴨) zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin (基真) zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
<br />
Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun 神護景雲 (16.8.767–1.10.770) der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Hōki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
<br />
Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ō-Ära 天応 (1.1.781–19.8.782) der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
<br />
|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shōhō-Ōjin-Shōmu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen =Kōken (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=K%C5%8Dken_Tenn%C5%8D&diff=5602Kōken Tennō2011-02-15T18:48:48Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Kōken 孝謙天皇 (718- 770) war die 46. Tennō Japans (Regierungszeit 749–758) und regierte erneut 764–770 als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku 称徳天皇. Nachdem [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] 聖武天皇 (701–756; Regierungszeit 724–749) einziger Sohn verstorben war, wurde sie als einzige Tochter des Shōmu Tennō (聖武天皇) und seiner Gemahlin Fujiwara Kōmyōshi 藤原光明子, der Kaiserin Kōmyō-kōgō 光明皇后 (701~760) als erbberechtigt erwählt (Sakamoto 1991:254).<br />
<br />
<br />
'''siehe auch [[Dōkyō Zwischenfall]]'''<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō 749-758''' ==<br />
749 danke Shōmu ab und seine Tochter, Prinzessin Abe 阿部内親王, bestieg den Thron als Kōken Tennō. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit aber bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂. Nach Shōmus Tod 756 wurde der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz von Kōmyō und Nakamaro durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt. Zwei Jahre später wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō 淳仁天皇 (733-765) krönen ließ.<br />
<br />
Das ''Shoku Nihongi'' berichtet allerdings, dass sie Prinz Ōi zu ihrem Adoptivsohn erklärte und ihn zum Kronprinzen machte. Sie trat zu seinen Gunsten vom Thron zurück und wurde von da an Dajō Tennō genannt (Sakamoto 1991:253).<br />
<br />
761 erkrankte Kōken schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr berief Kōken ihn unter ihre Minister. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. Nakamaro reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
Interessanterweise vermittelt auch hier das ''Shoku Nihongi'' einen etwas anderen Eindruck: Die Kaiserin soll Nakamaro sogar gewogen gewesen sein. Als sie aber später Dōkyō favorisierte, zürnte ihr Nakamaro und reagierte mit einer Rebellion, die mit seinem Tod endete (Sakamoto 1991:254).<br />
<br />
<br />
== '''Shōtoku Tennō 764-770''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies ließ sie kurz nach Amtsantritt eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen. Vermutlich weil sie ihre Machtübernahme auch als Sieg des Buddhismus ansah (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
Im Jahr darauf ernannte sie Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) und verlieh ihm schließlich den Titel des'' Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“); in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Als Dōkyō jedoch eine Botschaft des Gottes Hachiman 八幡 verkündete, die besagte, er solle zum Kaiser ernannt werden, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99), um den Orakelspruch bestätigen zu lassen (Vgl. Bender 1979:142). Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück und die Kaiserin erhob Dōkyō nicht zum Tennō. Als Shōtoku 770 schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Sakamoto Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=K%C5%8Dken_Tenn%C5%8D&diff=5601Kōken Tennō2011-02-15T18:47:09Z<p>Sarah-Allegra: Die Seite wurde neu angelegt: „Kōken 孝謙天皇 (718- 770) war die 46. Tennō Japans (Regierungszeit 749–758) und regierte erneut 764–770 als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku 称徳…“</p>
<hr />
<div>Kōken 孝謙天皇 (718- 770) war die 46. Tennō Japans (Regierungszeit 749–758) und regierte erneut 764–770 als 48. Tennō unter dem Namen Shōtoku 称徳天皇. Nachdem [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] 聖武天皇 (701–756; Regierungszeit 724–749) einziger Sohn verstorben war, wurde sie als einzige Tochter des Shōmu Tennō (聖武天皇) und seiner Gemahlin Fujiwara Kōmyōshi 藤原光明子, der Kaiserin Kōmyō-kōgō 光明皇后 (701~760) als erbberechtigt erwählt (Sakamoto 1991:254).<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō 749-758''' ==<br />
749 danke Shōmu ab und seine Tochter, Prinzessin Abe 阿部内親王, bestieg den Thron als Kōken Tennō. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit aber bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂. Nach Shōmus Tod 756 wurde der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz von Kōmyō und Nakamaro durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt. Zwei Jahre später wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō 淳仁天皇 (733-765) krönen ließ.<br />
<br />
Das ''Shoku Nihongi'' berichtet allerdings, dass sie Prinz Ōi zu ihrem Adoptivsohn erklärte und ihn zum Kronprinzen machte. Sie trat zu seinen Gunsten vom Thron zurück und wurde von da an Dajō Tennō genannt (Sakamoto 1991:253).<br />
<br />
761 erkrankte Kōken schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr berief Kōken ihn unter ihre Minister. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. Nakamaro reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
Interessanterweise vermittelt auch hier das ''Shoku Nihongi'' einen etwas anderen Eindruck: Die Kaiserin soll Nakamaro sogar gewogen gewesen sein. Als sie aber später Dōkyō favorisierte, zürnte ihr Nakamaro und reagierte mit einer Rebellion, die mit seinem Tod endete (Sakamoto 1991:254).<br />
<br />
<br />
== '''Shōtoku Tennō 764-770''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies ließ sie kurz nach Amtsantritt eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen. Vermutlich weil sie ihre Machtübernahme auch als Sieg des Buddhismus ansah (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
Im Jahr darauf ernannte sie Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) und verlieh ihm schließlich den Titel des'' Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“); in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Als Dōkyō jedoch eine Botschaft des Gottes Hachiman 八幡 verkündete, die besagte, er solle zum Kaiser ernannt werden, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99), um den Orakelspruch bestätigen zu lassen (Vgl. Bender 1979:142). Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück und die Kaiserin erhob Dōkyō nicht zum Tennō. Als Shōtoku 770 schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Sakamoto Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=Weltliche_Personen&diff=5599Weltliche Personen2011-02-15T18:42:45Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Auf dieser Seite sollen Informationen zu Personen außerhalb des buddhistischen Klerus gesammelt werden. <br />
<br />
==Weltliche Ränge und Titel==<br />
In alphabetischer Reihenfolge:<br />
<br />
<!-- Es sollen von hier aus auch Links zu längeren Artikeln gesetzt werden. --><br />
<!-- Neue Reihe --><br />
<!--Hier Lesung eintragen--><br />
<!--Hier Kanji eintragen--><br />
<!--Hier Übersetzungsvorschläge eintragen (Mehrfachnennungen möglich, auch Engl. Ausdrücke aus Nakamura, ..., ggf. Anmerkungen --><br />
<!--Hier eventuell Anmerkungen eintragen--><br />
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<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15%| Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! width=25%| Übersetzung<br />
! width=40% class="unsortable"|Anmerkung<br />
! width=10% |Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|''agata no tsukasa''<br />
| 縣主宰<br />
|N: provincial magistrate, B: Gau-Regent<br />
|<br />
*N: ''agatao no mikotomochi''<br />
*= ''kuni no tsukasa'' 国司<br />
|[[II-20]]<br />
<br />
|-<br />
|'' ason'', ''asomi'', eventuell ''chōshin''<br />
|朝臣<br />
|<br />
|''asomi'' 朝臣 ist der ehrenvolle Beiname für Personen, die an der zweiten höhsten Stelle des Rangsystems [[Yakusa no kabane]] 八色の姓 stehen.<br />
|[[I-28]], [[I-31]], [[II-26]], [[II-40]], [[III-09]], [[III-14]], [[III-25]], [[III-35]], [[III-36]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|''chūnagon''<br />
| 中納言<br />
|Councillor (N), mittlerer Nagon (B)<br />
|''Chūnagon'', häufig übersetzt als mittleres Ratsmitglied, war eine Position in ''daijō-kan'' oder frühen japanischen Feudalregierung. ''Chūnagon'' kam zwischen ''dainagon'' (hohe Ratsmitglieder) und ''shōnagon'' (niedrige Ratsmitglieder) in der Berechtigung und in der Verantwortlichkeit. <br />
|[[I-25]]<br />
<br />
|-<br />
|''kuni no tsukasa''<br />
| 国司<br />
|<br />
|siehe: ''agata no tsukasa''<br />
|<br />
<br />
|-<br />
|''[[miyatsuko]]''<br />
|造<br />
|miyatsuko (N, B)<br />
|Einer der Standestiteln ''kabane'' 姓 vor der Einführung des [[Yakusa no kabane]]-Systems. (wtl. „Kind/Sohn des Palastes“) <br />
|[[I-08]], [[I-13]]<br />
<br />
|-<br />
|''miko''<br />
|親王<br />
|Prinz<br />
|<br />
|[[II-01]], [[III-03]], [[III-38]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''kōtaishi''<br />
|皇太子<br />
|kaiserlicher Thronfolger (B), Prinz Regent (N)<br />
|<br />
|[[I-04]], [[I-05]], [[II-17]], [[III-35]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|''shōryō''<br />
|少領<br />
|Assistenz-Gouverneur (N)<br />
|dem Gouverneur ''dairyō'' 大領 eines Kōri 郷 (vergleichbar mit dem heutigen Gun 郡) untergeordneter Beamter <br />
|[[I-30]]<br />
<br />
|-<br />
|''tairyō''; ''dairyō''<br />
|大領<br />
|Gouverneur; Verwalter eines Kōri 郷 (vergleichbar mit dem heutigen Gun 郡) im Ritsuryō-System<br />
|ein lokaler Gebietsverwalter bzw. Machthaber <br />
|[[I-07]], [[II-09]], [[II-27]], [[III-26]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<br />
==Biographische Notizen==<br />
<br />
<!-- Hier biogr. Kurzangaben zu historischen Persönlichkeiten (keine Mönche!) eintragen--><br />
<br />
<!-- Neue Reihe --><br />
<!--Hier Lesung eintragen--><br />
<!--Hier Kanji eintragen--><br />
<!--Hier Übersetzungsvorschläge eintragen (Mehrfachnennungen möglich, auch Engl. Ausdrücke aus Nakamura, ..., ggf. Anmerkungen --><br />
<!--Hier eventuell Anmerkungen eintragen--><br />
<!--Hier die Kürzel der Geschichten, wo der Terminus vorkommt--><br />
<!-- Reihenende. Bitte für neue Reihe diese Reihe kopieren und Kopie bearbeiten.--><br />
<br />
===Tennō===<br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15%|Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! width=30%|Daten<br />
! width=35% class="unsortable"|Anmerkungen<br />
! width=10%|Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|Jitō Tennō <br />
|持統天皇 <br />
| <br />
*41. Kaiserin Japans (nach dem Tenmu Tennō)<br />
*Regierungszeit: 686 - 697 n.Chr.<br />
|<br />
*weitere Namen: ''Uno no Sarara'' oder ''Uno no Sasara'' 鸕野讚良<br />
*Tochter des Ministers Ōmi Soga no Yamada no Ishikawa Maro<br />
*hat ihren Onkel, Tenmu Tennō 天武天皇, geheiratet<br />
|[[I-25]], [[I-26]]<br />
<br />
<br />
|-<br />
|[[Kōken Tennō]]/[[Kōken Tennō|Shōtoku Tennō]]<br />
|孝謙天皇/称徳天皇<br />
|<br />
* 718- 770<br />
* 46. und 48. Kaiserin Japans <br />
* Regierungszeit: 749–758 und 764–770<br />
|<br />
* Tochter [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] 聖武天皇<br />
* Förderin des Buddhismus <br />
* Unter ihrer Regentschaft kam es zum [[Dōkyō Zwischenfall]] <br />
|[[III-38a|III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|Monmu Tennō<br />
|文武天皇<br />
| <br />
*42. Kaiser Japans<br />
*Regierungszeit: 697 - 707 n. Chr.<br />
|Enkel des Tenmu Tennō 天武天皇 und Kaiserin Jitō 持統<br />
|[[I-28]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Shōmu Tennō]] <br />
|聖武天皇<br />
|<br />
*45. japanischer Kaiser, 701–756<br />
*Regierungszeit 724–749<br />
|<br />
*Förderer des Buddhismus <br />
*Errichtung der ''kokubunji'' 国分寺 (landesweites Netz von „Provinztempeln“)<br />
*Zentrum Tōdai-ji 東大寺 (741)<br />
|[[I-32]], [[II-01]], [[II-02]], [[II-03]], [[II-04]], [[II-05]], [[II-06]], [[II-23]], [[II-26]], [[II-27]], [[II-35]], [[II-38]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Suiko Tennō]]<br />
|推古天皇<br />
|<br />
* 33. Tennō Japans, 554- 628<br />
* Regierungszeit 592-628<br />
|<br />
* 1. schriftlich überlieferte, regierende Kaiserin Japans<br />
* Ernennung [[ Shotoku | Shōtoku taishis]] 聖徳太子 zum Regenten <br />
* Förderin des Buddhismus <br />
* vor Inthronisation Weihung zur Nonne <br />
|<br />
[[I-04]], [[I-05]], [[I-06]], [[I-08]]<br />
<br />
|-<br />
|Yamabe Tennō<br />
|山部天皇<br />
|<br />
|seine Frau ist Tajihi no omina 丹治比孃女<br />
|[[III-39]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<br />
===Tennōfamilie===<br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15%|Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! width=30%|Daten<br />
! width=35% class="unsortable"|Anmerkungen<br />
! width=10%|Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|Prinz Kamino<br />
|神野<br />
| <br />
|<br />
*Wiedergeburt von Bodhisattva Jakusen 寂仙菩薩<br />
*Saga Tennō<br />
|[[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|Ki no omi Umakai<br />
|紀臣馬養<br />
|<br />
|Laut ''Shinsen Shōriroku'' Mitglied der kaiserlichen Familie<br />
|[[III-25]]<br />
<br />
|-<br />
|Prinz Nagaya<br />
|長屋親王<br />
| <br />
*wird eines Regierungsumsturzes verdächtigt<br />
*begeht Selbstmord<br />
|<br />
|[[II-01]], [[II-02]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Shotoku|Shōtoku Kōtaishi, Shōtoku Taishi]]<br />
|聖德皇太子, 聖德太子<br />
| <br />
*(574 n. Chr. - 622 n. Chr.) <br />
*Regent der Asuka Zeit <br />
*Mitglied des [[Soga|Soga Klans]]<br />
*Gelehrter und Staatsmann<br />
*Vorreiter der [[Taika|Taika Reform]] <br />
|<br />
|[[I-04]], [[I-05]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Tachibana no asomi Naramaro]] <br />
|橘朝臣諾樂麻呂<br />
|<br />
*Sohn des Prinzen Katsuragi<br />
*lebte im 8. Jahrhundert<br />
*rebellierte im Jahre 757<br />
|<br />
|[[II-40]]<br />
<br />
|-<br />
|Tajihi no omina<br />
|丹治比孃女<br />
|<br />
|<br />
*Frau von Yamabe Tennō 山部天皇<br />
*Sohn: Prinz Daitoku 大德親王 (Wiedergeburt von Dhyāna-Meister Shaku Zenju 釈善珠)<br />
|[[III-39]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<br />
===Andere===<br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15%|Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! width=30%|Daten<br />
! width=35% class="unsortable"|Anmerkungen<br />
! width=15%|Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|Ato no Muraji<br />
|跡連<br />
| <br />
|weltlicher Name von Dhyāna-Meister Shaku Zenju 釈善珠<br />
|[[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|Aya no kimi<br />
|綾君<br />
| <br />
|<br />
*Name einer reichen Familie in Sanuki no kuni 讚岐國)<br />
*Nur im Ryōiki<br />
*N: eine Immigranten-Familie; Aya ist eine japanische Lesung von Han 漢, vgl. Nihongi (Aston) I,265<br />
|[[II-16]]<br />
<br />
|-<br />
|Chinu no Agatanushi Yamatomaro<br />
|血沼縣主倭麻呂<br />
| <br />
*Gouverneur 大領 von Izumi 和泉國泉郡<br />
*später Dhyāna-Meister Shingon 信嚴<br />
|<br />
|[[II-02]]<br />
<br />
|-<br />
|Fumi no imiki<br />
|文忌寸<br />
| <br />
*= Ueda no Saburō 上田三郎<br />
|<br />
|[[II-11]]<br />
<br />
|-<br />
|Kashiwade no omi hirokuni<br />
|膳臣廣國<br />
| <br />
|<br />
*shōryō 少領 des Bezirks Miyako 宮子郡 (Land Buzen 豐前國)<br />
*rägt den ehrenvollen Nachnamen ''[[Yakusa no kabane|omi]]'' 臣 <br />
|[[I-30]]<br />
<br />
|-<br />
|Kamitsukeno no kimi Ōhashi<br />
|上毛野公大椅<br />
| <br />
|<br />
|[[II-11]]<br />
<br />
|-<br />
|Kishi no Homaro<br />
|吉志火麻呂<br />
|Dienst in Tsukushi 筑紫 (=Kyūshū)<br />
|Sohn von Kusakabe no Matoji 日下部真刀 (Mutter)<br />
|[[II-03]]<br />
<br />
|-<br />
|Kusakabe no Matoji <br />
|日下部真刀 <br />
|<br />
|Mutter von Kishi no Homaro 吉志火麻呂<br />
|[[II-03]]<br />
<br />
|-<br />
|Miteshiro no Atsumabito <br />
|御手代東人<br />
| <br />
|Seine erste Frau war die Tochter von Awata no Asomi 粟田朝臣, seine zweite Frau war die Nichte seiner ersten Frau<br />
|[[I-31]]<br />
<br />
|-<br />
|Nakatomi no muraji Ojimaro<br />
|中臣連祖父麿<br />
|<br />
|Als Nakatomi Mitglied einer bedeutenden Priesterfamilie und Ahnherr der Fujiwara<br />
|[[III-25]]<br />
<br />
|-<br />
|Nara no Iwashima<br />
|楢磐嶋<br />
| 678 geboren<br />
|<br />
*I: nur im Ryōiki<br />
*N: Nara 楢 ist vielleicht 諾樂/奈良<br />
|[[II-24]]<br />
<br />
|-<br />
|Ōtomo no Akamaro<br />
|大伴赤麻呂<br />
|<br />
*Gouverneur 大領 des Landkreises Tama 多摩郡 der Provinz Musashi 武蔵国<br />
|<br />
|[[II-09]]<br />
<br />
|-<br />
|Ōmiwa no Takechimaro <br />
|大神高市萬侶<br />
|<br />
*''Chūnagon'' oder mittleres Ratsmitglied zur Regierungszeit des Jitō Tennōs 持統天皇<br />
|<br />
|[[I-25]]<br />
<br />
|-<br />
|Shirakabe no numaru (I), Shiragabe no imaro (N/B)<br />
|白髮部猪丸 (I), 白髮部猪麿 (N/B)<br />
|<br />
|<br />
*Laut Nakamura war der Familienname Shirakabe ziemlich berühmt in der Zeit. In ''Shinsen shōjikuron'' werden zwei weitere Familiennamen, die als Shirakabe prononciert werden: 禪別(神別), 皇別 <br />
* Eine Familie mit demselben Namen tritt auch in der Erzählung [[III-07]] auf<br />
|[[I-29]]<br />
<br />
<br />
|-<br />
|Takahashi no Muraji Azumabito<br />
|高橋連東人<br />
|<br />
|<br />
*ein reicher Mann aus Hamishiro no sato 噉代里<br />
*wird nur im Ryōiki erwähnt<br />
*N: die Takahashi-Familie diente dem ''naizenshi'' 内膳司, das für die Speisen am Kaiserhof verantwortlich war<br />
|[[II-15]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=M%C3%B6nche_und_Nonnen&diff=5582Mönche und Nonnen2011-02-15T17:46:52Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Auf dieser Seite sollen alle Informationen zum buddhistischen Mönchs- bzw. Nonnenstand zusammengetragen werden. Hier sollten einerseits Angaben zu Titel und Rängen, andererseits Namen und Daten namentlich genannter Kleriker verzeichnet sein. Wo das Tabellenformat nicht ausreicht, sollten hier kurz gefasste Angaben und ein Link zu einer Artikelseite stehen.<br />
<br />
==Ränge und Titel==<br />
In alphabetischer Reihenfolge:<br />
<br />
<!-- Neue Reihe--><br />
<!--Hier Lesung eintragen--><br />
<!--Hier Kanji eintragen--><br />
<!--Hier Übersetzungsvorschläge eintragen (Mehrfachnennungen möglich, auch Engl. Ausdrücke aus Nakamura, ..., ggf. Anmerkungen --><br />
<!--Hier eventuell Anmerkungen eintragen--><br />
<!--Hier die Kürzel der Geschichten, wo der Terminus vorkommt--><br />
<!--Für jeden Terminus das obige Schema wiederholen--><br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15%| Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! Übersetzung<br />
! class="unsortable"|Anmerkung<br />
! Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|''byakue''<br />
|白衣<br />
|Laie<br />
|<br />
*I:''tadahito''<br />
*nach dem weißen Gewand der Laien<br />
|[[II-18]]<br />
<br />
|-<br />
|''daitoku'', ''daitoko''<br />
|大德 <ref name=kanbun></ref>/ 大徳<br />
|(Buddh.) tugendhafter Priester <br />
|<br />
|[[I-05]], [[I-08]], [[I-11]], [[I-12]], [[I-22]], [[II-02]], [[II-07]], [[II-08]], [[II-12]], [[II-29]], [[II-30]], [[III-04]], [[III-19]], [[III-30]], [[III-35]], [[III-38]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|daisōjō<br />
|大僧正<br />
|(Buddh.) Erzbischof; Definition: höchster buddhistischer Priesterrang <br />
|hoher Rang, Gyōki (745)<br />
|[[I-05]], [[II-07]]<br />
<br />
|-<br />
|gyōja, gyōza<br />
|行者<br />
|buddhistischer Asket, asketischer Bergmönch<br />
|<br />
|[[III-28]]<br />
<br />
|-<br />
|''hōshi''<br />
|法師 oder 僧<br />
|buddhistischer Mönch, buddhistischer Priester<br />
|<br />
|[[I-03]], [[I-04]], [[I-06]], [[I-10]], [[I-12]], [[I-14]], [[I-20]], [[I-22]], [[I-28]], [[II-04]], [[II-07]], [[II-11]], [[II-16]], [[II-20]], [[II-24]], [[II-27]], [[II-35]], [[III-03]], [[III-04]], [[III-16]], [[III-17]], [[III-19]], [[III-24]], [[III-38]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''jido''<br />
|自度 <br />
|<br />
|als ''jido'' 自度 bezeichnet einen Mönch, der nicht offiziell ordiniert ist/ein Laie, der sich als Mönch ausgibt<br />
|[[I-19]], [[I-27]], [[III-04]], [[III-10]], [[III-15]], [[III-17]], [[III-33]]<br />
<br />
|-<br />
|''jisha''<br />
|侍者<br />
|Diener<br />
|Diener eines hochrangigen Zen-Priesters<br />
|[[III-09]]<br />
<br />
|-<br />
|''jōza''<br />
|上座<br />
|Vorsitzende<br />
|Vorsitzende eines Nonnentempels (''amadera'' 尼寺)<br />
|[[II-08]]<br />
<br />
|-<br />
|''kaminaki'' (''kannagi'')<br />
|卜人 (巫), 卜者<br />
|Wahrsager<br />
|wtl. Kamirufer; oder allgemein Kami-PriesterInnen bzw. „ShamanInnen“. Das Wort wird (möglicherweise eher abfällig) für einheimische, nicht-buddhistische PriesterInnen verwendet.<br />
|[[II-00]], [[III-31]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''shami''<br />
|沙彌<ref name=kanbun></ref>, 沙弥<br />
|junger Mönch (Kind)<br />
|von skt. ''śrāmaṇera'', einer Ableitung von ''shramana'' (''shamon'' 沙門)<br />
|[[I-19]], [[I-27]], [[I-29]], [[II-01]], [[II-07]], [[II-24]], [[III-10]], [[III-13]], [[III-15]], [[III-17]], [[III-33]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|''shamini''<br />
|沙彌尼<ref name=kanbun></ref>, 沙弥尼<br />
|junge Nonne (Novizin)<br />
|von skt. ''śrāmaṇera'', einer Ableitung von ''shramana'' (''shamon'' 沙門)<br />
|[[I-35]]<br />
<br />
|-<br />
|''shamon''<br />
|沙門<br />
|Mönch (allg. Bezeichnung)<br />
|<br />
*von skt. ''shramana'', Asket<br />
*Lesung bei Izumoji: ''hōshi''<br />
|[[I-00]], [[I-11]], [[I-12]], [[I-20]], [[II-07]], [[II-35]], [[III-02]], [[III-03]], [[III-04]], [[III-17]], [[III-21]], [[III-30]] <br />
<br />
|-<br />
|''sōjō''<br />
|僧正<br />
|<br />
|<br />
|[[I-5]], [[II-7]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''ubasoku''<br />
|優婆塞<br />
|Ubasoku, Laienmönch<br />
|von skt. ''upāsaka'', weibl. ''upāsikā'' Laienmitglied: Ein Buddhist, der zusätzliche Gebote auf sich nimmt, ohne sein weltliches Leben aufzugeben und in den Mönchsstand einzutreten.<br />
|[[I-03]], [[I-04]], [[I-11]], [[I-28]], [[I-31]], [[II-13]], [[II-16]], [[II-21]], [[III-01]], [[III-14]], [[III-24]], [[III-26]], [[III-28]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|''ubai''<br />
|優婆夷<br />
|Ubai, Laiennonne<br />
|von skt. ''upāsikā'' weibl. Laienmitglied<br />
|[[II-19]]<br />
<br />
|-<br />
|''zenji''<br />
|禪師 <ref name=kanbun></ref> 禅師 <br />
|Dhyāna-Meister, Meditationsmeister, Zenji, Zen-Meister<br />
|''Zenji'' wird generell als ehrerbietige Anrede für Mönche benützt. (Nakamura: 116, A. 2)<br />
|[[I-07]], [[I-08]], [[I-10]], [[I-15]], [[I-26]], [[I-31]], [[II-02]], [[II-11]], [[II-12]], [[II-26]], [[III-01]], [[III-02]], [[III-03]], [[III-06]], [[III-26]], [[III-36]], [[III-39]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<br />
==Biographische Notizen==<br />
<br />
<!-- Hier die Kurzbiographien namentlich genannter Mönche und Nonnen eintragen--><br />
<!-- Neue Reihe--><br />
<!--Hier Lesung eintragen--><br />
<!--Hier Kanji eintragen--><br />
<!--Hier die Person betreffende Daten eintragen--><br />
<!--Hier eventuell ergänzende Anmerkungen eintragen--><br />
<!--Hier die Kürzel der Geschichten, wo die Person vorkommt--><br />
<!--Für jede Person das obige Schema wiederholen--><br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15% | Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! width=10% |Daten<br />
! class="unsortable"|Anmerkungen<br />
! Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|Bensō<br />
|辯宗<br />
|<br />
|Mönch im Daian Tempel 大安寺 in [[Nara]] <br />
|[[III-03]]<br />
<br />
|-<br />
|Chichō<br />
|知調 <br />
|<br />
|Schüler von [[Dōshō]] 道照 <br />
|[[I-22]]<br />
<br />
|-<br />
|Chikō<br />
|智光<br />
|<br />
|Trägt den Ehrennamen Shaku 釋 (abgeleitet von Śākyamumi), (Familienname) Sukita no muraji 鋤田連, früher Asukabe no Miyatsuko 飛鳥部造, später Kami no Suguri 上村主 <br />
|[[II-07]]<br />
<br />
|-<br />
|Chōgi<br />
|長義<br />
|<br />
|<br />
*Mönch (''shamon'' 沙門) des [[Yakushi-ji]] 藥師寺 in [[Nara]]<br />
*nur im ''Ryōiki''<br />
*Izumoji: wohl ein Bekannter [[Kyōkai|Kyōkais]]<br />
|[[III-21]]<br />
<br />
|-<br />
|Daie<br />
|題惠<br />
|<br />
|Trägt den Titel Dharma-Meister 禪師, (Familienname) Yosami no muraji 依網連 <br />
|[[II-11]]<br />
<br />
|-<br />
| Dōjō<br />
| 道場<br />
|<br />
|Mönch im Gangō-Tempel 元興時 in [[Nara#Stadt_Nara|Nara]]. Bekannt für seine immense Körperkraft.<br />
| [[I-03]], [[II-27]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Dōkyō]] <br />
|道鏡 <br />
|700-772<br />
|<br />
*Mönch der Hossō-shū 法相宗<br />
*Schüler des Gien 義淵 (644–728), unter dem auch Gembō 玄昉, [[Gyōki]] 行基(668-749) und Rōben 良弁(689–773) gelernt hatten<br />
*diente im Tōdai-ji 東大寺 und im Naidōjō 内道場<br />
*Usurpationsversuch unter Kōken 孝謙天皇/Shōtoku Tennō 称徳天皇 (718-770) bezeichnet als Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件<br />
|[[III-38a|III-38]]<br />
<br />
|-<br />
| [[Dōshō]]<br />
| 道照<ref name=kanbun>[http://miko.org/~uraki/kuon/furu/text/ryoiki/ryoiki.htm Kanbun Version]</ref>/ 道昭<br />
|<br />
|<br />
*Errichtet [[Uji-Brücke]] (laut anderen Quellen, z.B. [[Fusō ryakki#Shoku Nihongi|Fusō]]). Bereist Silla (Korea) und T'ang (China).<br />
*Schüler des chinesischen Mönchs Hsüan-tsang san-tsang 玄弉三藏<br />
*Gründer von Zen‘in-ji 禪院寺 (laut Nakamura wurde dieser im Jahre 622 im südwestlichen Teil des [[Gangō-ji]] 元興寺 Tempels in Asuka 飛鳥, der 711 nach [[Nara]] umverlegt wurde, errichtet) <br />
*Initiator und Gründer der [http://de.wikipedia.org/wiki/Hoss%C5%8D-sh%C5%AB Hossō Schule] in Japan<br />
*Sein Leichnam wurde im Jahre 700 eingeäschert (gilt als überhaupt erste Feuerbestattung in Japan).<br />
| [[I-22]], [[I-28]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Dōtō]]<br />
|道登<br />
|<br />
|Errichtet Uji-Brücke (laut [[Uji-Brücke#Text der Inschrift|Inschrift]], Ryōiki). Familie stammt aus [[Goguryeo]] (Korea).<br />
|[[I-12]]<br />
<br />
|-<br />
|Eijō<br />
|榮常<br />
|<br />
|<br />
*I: Yō?jō<br />
*Mönch im Koma-dera 高麗寺<br />
*nur im Ryōiki<br />
|[[II-18]]<br />
<br />
|-<br />
|[[En no Ozuno|E no Ubasoku]]<br />
|役優婆塞<br />
|Asuka Zeit (*634 in Yamato; † etwa 701 (?))<br />
|<br />
*Laienmönch mit starkem Hang zum Daoismus<br />
*Stammt aus der Familie (Taka)Kamo<br />
*Bekannt auch als En no Gyōja 役の行者 und En no Ozunu (役の小角)<br />
*Ansätze zu einer Heiligenlegende finden sich erstmals im ''[[Nihon ryōiki]]'', in der Erzählung [[I-28]]<br />
|[[I-28]]<br />
<br />
|-<br />
|Egi<br />
|慧義<br />
|Schüler des Gigaku<br />
|<br />
|[[I-14]]<br />
<br />
|-<br />
|Eikō<br />
|永興<br />
|<br />
|Stammt aus einer Einwandererfamilie aus der Provinz Settsu, Bezirk Tajima (heute: Präfektur Ōsaka, Bezirk Toyono); Nachfahre eines Prinzen aus [[Baekje]]; wurde zu einem der zehn Dhyāna-Meister (jūzenji) ernannt; Samon des Kōfuku Tempels in [[Nara]];<br />
|[[III-01]], [[III-02]]<br />
<br />
|-<br />
|Eshō<br />
|惠勝<br />
|<br />
|Mönch des Gottesschreins 神社 auf dem Mikami-Gipfel 御上嶺<br />
|[[III-24]]<br />
<br />
|-<br />
|Gi<br />
|義<br />
|<br />
| Ehrentitel ''Zenji'' 禪師<br />
<!--(Mehr könnte uns ein Vergleich von den beiden Erzählungen, in dem 義禪師 vorkommt, sagen.)--><br />
|[[I-08]], [[II-12]]<br />
<br />
|-<br />
|Gigaku<br />
|義覺<ref name=kanbun></ref>/義覚<br />
|<br />
|Stammt aus [[Baekje]] (Korea) und geht um 662 ins Exil nach Japan. Trägt den Ehrennamen Shaku 釋 (abgeleitet von Śākyamumi)<br />
|[[I-14]]<br />
<br />
|-<br />
|Gusai<br />
|弘濟<br />
|Exilant aus [[Baekje]] (Korea)<br />
|<br />
|[[I-07]]<br />
<br />
|-<br />
|Gyōzen<br />
|行善<br />
|Aus der koreanischen Familie Katabe/ Katebe 堅部<br />
|Ehrentitel ''rōshi'' 老師 (alter Meister). Verbringt laut Erzählung 90 Jahre in Korea und China, schließlich den Lebensabend im Kōfuku-ji.<br />
|[[I-06]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Gyōgi]], Gyōki<br />
|行基<br />
|<br />
Schüler von [[Dōshō]]<br />
|Mönch der von dem Autor (''Kyōkai'') am meisten verehrt wird - er taucht sogar in 7 Erzählungen auf. Nachkomme der Immigranten aus [[Baekje]] - (Familienname) Koshi no fuhito 越史, Trägt den Titel Daitoku 大德. Während seines Leben lebte er einige Zeit in [[Yakushi-ji]] und nahm an der Erstellung der Buddha Statue in Tōdai-ji teil.<br />
|[[I-05]], [[II-02]], [[II-07]], [[II-08]], [[II-12]], [[II-29]], [[II-30]]<br />
<br />
|-<br />
|Hōkyō<br />
|豊慶<br />
|<br />
|Mönch des Gwangōji Tempels in [[Nara]], lebt im Yamamuro-dō 山室堂 (geistliche (Übungs-)Stätte/(Versammlungs-)Halle, in Dorf Miki 彌氣里, Bezirk Naka 那賀郡, Land Kihi 紀伊國 <br />
|[[III-17]]<br />
<br />
|-<br />
|Hōni<br />
|法邇<br />
|<br />
|Vorsitzende (''jōza'' 上座) des Tomi no amadera 富尼寺, Mutter von Okisome no omi Taime 置染臣鯛女<br />
|[[II-08]]<br />
<br />
<br />
|-<br />
|Hsüan tsang san tsang, Hsüan chuang sang tsang, Xuanzang Sānzang<br />
|玄弉三藏<br />
|<br />
*Begegnete und studierde mit [[Dōshō]]<br />
*ungefähr 602 - 664 n.Chr.<br />
|<br />
*weitere Namen: Táng-sānzàng 唐三藏, Xuánzàng Dàshī 玄奘大師, Táng Sēng 唐僧<br />
*Führender buddhistischer Mönch in China während der T'ang Dynastie (618-907)<br />
*Er pilgerte 16 Jahre durch Zentralasien und Indien, um die Quellen des [[Buddhismus]] zu studieren.<br />
*Author des „Berichts über die westlichen Gegenden“ T’ang hsi yü chi 大唐西域記<br />
*In den letzten 20 Jahren seines Lebens übersetzte er mit einer Gruppe von Gelehrten 73 der wichtigsten buddhistischen Werken (mehr als 1000 Schriftrollen).<br />
|[[I-22]]<br />
<br />
|-<br />
|Jakusen<br />
|寂仙<br />
|<br />
|<br />
*wird Bodhisattva 菩薩 genannt<br />
*wird wiedergeboren als Prinz Kamino 神野 (Saga Tennō)<br />
|[[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|Jiō <br />
|慈應<br />
|unbekannt (SNKBT, NKD, Nakamura)<br />
|Ehrentitel Daitoku 大德<br />
|[[I-11]]<br />
<br />
|-<br />
|Kaimei<br />
|戎明 <br />
|<br />
|Daitoku 大德, Mönch des Daianji 大安寺<br />
|[[III-19]]<br />
<br />
|-<br />
|Konsu ubasoku<br />
|金鷲優婆塞<br />
|<br />
|<br />
*auch ''gyōja'' 行者 genannt<br />
*als Mönch ''bosatsu'' 金鷲菩薩 genannt<br />
*snkbt: nur im Ryōiki<br />
*B/N: = Rōben 良弁 (689-773)<br />
|[[II-21]]<br />
<br />
|-<br />
|Kōtatsu, Kōdachi, Kōdatsu, Kōtachi<br />
|廣達, 広達 (I)<br />
|<br />
|Trägt den Titel Dhyāna-Meister 禪師, (Familienname) Shimotsuke no asomi 下毛野朝臣<br />
|[[II-26]]<br />
<br />
|-<br />
| [[Kyōkai]]<br />
| 景戒<br />
| Nara-Zeit<br />
| Autor des {{R}}. Mönch des [[Yakushi-ji]], Nara<br />
| [[I-00]], [[II-00]], [[III-00]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
| Ninyō<br />
| 仁耀<br />
| 721-796<br />
|<br />
*ein ''shami'' 沙彌, wird aber auch schon ''hōshi'' 法師 genannt<br />
*Name: 石寸<br />
*aus: 葛木上郡, 大和国<br />
*I: wohl bekannt mit Kyōkai 景戒<br />
| [[II-24]]<br />
<br />
|-<br />
|Tachi (I), Tajō (N/B), Tarajō (N)<br />
|多羅 (I), 多常 (N/B), 多羅常 (N)<br />
|Exilant aus [[Baekje]] (Korea) <br />
|Trägt den Ehrentitel Dhyāna-Meister 禅師 und lebte in dem Tempel Hofusa no yamadera 法器山寺 (Provinz Yamato 大和、Bezirk Takechi 高市)<br />
|[[I-26]]<br />
<br />
|-<br />
|Shaku Zenju<br />
|釈善珠<br />
|<br />
|<br />
*Dhyāna-Meister 禪師<br />
*weltlicher Name: Ato no Muraji 跡連<br />
*Rang eines ''sōjō'' 僧正<br />
*wird wiedergeboren als Prinz Daitoku 大德親王<br />
|[[III-35]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|Shingon<br />
|信嚴<br />
|Gefolgsmann von [[Gyōgi]]<br />
|Trägt den Titel Dharma-Meister 禪師, Gouverneur 大領 des Bezirks Izumi 泉郡 (in Land Izumi 和泉國), (Eigenname) Chinu no agatanushi Yamatomaro 血沼縣主倭麻呂<br />
|[[II-02]]<br />
<br />
|-<br />
|Shingyō<br />
|信行<br />
|<br />
|Mönch des Yamamuro-dō 山室堂 (geistliche (Übungs-)Stätte/(Versammlungs-)Halle, in Dorf Miki 彌氣里, Bezirk Naka 那賀郡, Land Kihi 紀伊國 <br />
|[[III-17]]多羅常<br />
<br />
<br />
|-<br />
|Tokari no ubai<br />
|利苅優婆夷<br />
|<br />
|<br />
*Nur im Ryōiki<br />
*Name: Tokari no suguri 利苅村主<br />
*N: sugari: Immigrantentitel<br />
|[[II-19]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<references/><br />
<br />
==Materialien==<br />
*[[Datei:Nakamura_Appendix_C.pdf]] — Translated Ranks and Titles (Nakamura)<br />
<br />
[[Kategorie:Hintergrundwissen]]<br />
[[Kategorie:Buddhismus]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=M%C3%B6nche_und_Nonnen&diff=5581Mönche und Nonnen2011-02-15T17:46:14Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Auf dieser Seite sollen alle Informationen zum buddhistischen Mönchs- bzw. Nonnenstand zusammengetragen werden. Hier sollten einerseits Angaben zu Titel und Rängen, andererseits Namen und Daten namentlich genannter Kleriker verzeichnet sein. Wo das Tabellenformat nicht ausreicht, sollten hier kurz gefasste Angaben und ein Link zu einer Artikelseite stehen.<br />
<br />
==Ränge und Titel==<br />
In alphabetischer Reihenfolge:<br />
<br />
<!-- Neue Reihe--><br />
<!--Hier Lesung eintragen--><br />
<!--Hier Kanji eintragen--><br />
<!--Hier Übersetzungsvorschläge eintragen (Mehrfachnennungen möglich, auch Engl. Ausdrücke aus Nakamura, ..., ggf. Anmerkungen --><br />
<!--Hier eventuell Anmerkungen eintragen--><br />
<!--Hier die Kürzel der Geschichten, wo der Terminus vorkommt--><br />
<!--Für jeden Terminus das obige Schema wiederholen--><br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15%| Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! Übersetzung<br />
! class="unsortable"|Anmerkung<br />
! Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|''byakue''<br />
|白衣<br />
|Laie<br />
|<br />
*I:''tadahito''<br />
*nach dem weißen Gewand der Laien<br />
|[[II-18]]<br />
<br />
|-<br />
|''daitoku'', ''daitoko''<br />
|大德 <ref name=kanbun></ref>/ 大徳<br />
|(Buddh.) tugendhafter Priester <br />
|<br />
|[[I-05]], [[I-08]], [[I-11]], [[I-12]], [[I-22]], [[II-02]], [[II-07]], [[II-08]], [[II-12]], [[II-29]], [[II-30]], [[III-04]], [[III-19]], [[III-30]], [[III-35]], [[III-38]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|daisōjō<br />
|大僧正<br />
|(Buddh.) Erzbischof; Definition: höchster buddhistischer Priesterrang <br />
|hoher Rang, Gyōki (745)<br />
|[[I-05]], [[II-07]]<br />
<br />
|-<br />
|gyōja, gyōza<br />
|行者<br />
|buddhistischer Asket, asketischer Bergmönch<br />
|<br />
|[[III-28]]<br />
<br />
|-<br />
|''hōshi''<br />
|法師 oder 僧<br />
|buddhistischer Mönch, buddhistischer Priester<br />
|<br />
|[[I-03]], [[I-04]], [[I-06]], [[I-10]], [[I-12]], [[I-14]], [[I-20]], [[I-22]], [[I-28]], [[II-04]], [[II-07]], [[II-11]], [[II-16]], [[II-20]], [[II-24]], [[II-27]], [[II-35]], [[III-03]], [[III-04]], [[III-16]], [[III-17]], [[III-19]], [[III-24]], [[III-38]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''jido''<br />
|自度 <br />
|<br />
|als ''jido'' 自度 bezeichnet einen Mönch, der nicht offiziell ordiniert ist/ein Laie, der sich als Mönch ausgibt<br />
|[[I-19]], [[I-27]], [[III-04]], [[III-10]], [[III-15]], [[III-17]], [[III-33]]<br />
<br />
|-<br />
|''jisha''<br />
|侍者<br />
|Diener<br />
|Diener eines hochrangigen Zen-Priesters<br />
|[[III-09]]<br />
<br />
|-<br />
|''jōza''<br />
|上座<br />
|Vorsitzende<br />
|Vorsitzende eines Nonnentempels (''amadera'' 尼寺)<br />
|[[II-08]]<br />
<br />
|-<br />
|''kaminaki'' (''kannagi'')<br />
|卜人 (巫), 卜者<br />
|Wahrsager<br />
|wtl. Kamirufer; oder allgemein Kami-PriesterInnen bzw. „ShamanInnen“. Das Wort wird (möglicherweise eher abfällig) für einheimische, nicht-buddhistische PriesterInnen verwendet.<br />
|[[II-00]], [[III-31]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''shami''<br />
|沙彌<ref name=kanbun></ref>, 沙弥<br />
|junger Mönch (Kind)<br />
|von skt. ''śrāmaṇera'', einer Ableitung von ''shramana'' (''shamon'' 沙門)<br />
|[[I-19]], [[I-27]], [[I-29]], [[II-01]], [[II-07]], [[II-24]], [[III-10]], [[III-13]], [[III-15]], [[III-17]], [[III-33]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|''shamini''<br />
|沙彌尼<ref name=kanbun></ref>, 沙弥尼<br />
|junge Nonne (Novizin)<br />
|von skt. ''śrāmaṇera'', einer Ableitung von ''shramana'' (''shamon'' 沙門)<br />
|[[I-35]]<br />
<br />
|-<br />
|''shamon''<br />
|沙門<br />
|Mönch (allg. Bezeichnung)<br />
|<br />
*von skt. ''shramana'', Asket<br />
*Lesung bei Izumoji: ''hōshi''<br />
|[[I-00]], [[I-11]], [[I-12]], [[I-20]], [[II-07]], [[II-35]], [[III-02]], [[III-03]], [[III-04]], [[III-17]], [[III-21]], [[III-30]] <br />
<br />
|-<br />
|''sōjō''<br />
|僧正<br />
|<br />
|<br />
|[[I-5]], [[II-7]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|''ubasoku''<br />
|優婆塞<br />
|Ubasoku, Laienmönch<br />
|von skt. ''upāsaka'', weibl. ''upāsikā'' Laienmitglied: Ein Buddhist, der zusätzliche Gebote auf sich nimmt, ohne sein weltliches Leben aufzugeben und in den Mönchsstand einzutreten.<br />
|[[I-03]], [[I-04]], [[I-11]], [[I-28]], [[I-31]], [[II-13]], [[II-16]], [[II-21]], [[III-01]], [[III-14]], [[III-24]], [[III-26]], [[III-28]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
|''ubai''<br />
|優婆夷<br />
|Ubai, Laiennonne<br />
|von skt. ''upāsikā'' weibl. Laienmitglied<br />
|[[II-19]]<br />
<br />
|-<br />
|''zenji''<br />
|禪師 <ref name=kanbun></ref> 禅師 <br />
|Dhyāna-Meister, Meditationsmeister, Zenji, Zen-Meister<br />
|''Zenji'' wird generell als ehrerbietige Anrede für Mönche benützt. (Nakamura: 116, A. 2)<br />
|[[I-07]], [[I-08]], [[I-10]], [[I-15]], [[I-26]], [[I-31]], [[II-02]], [[II-11]], [[II-12]], [[II-26]], [[III-01]], [[III-02]], [[III-03]], [[III-06]], [[III-26]], [[III-36]], [[III-39]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<br />
==Biographische Notizen==<br />
<br />
<!-- Hier die Kurzbiographien namentlich genannter Mönche und Nonnen eintragen--><br />
<!-- Neue Reihe--><br />
<!--Hier Lesung eintragen--><br />
<!--Hier Kanji eintragen--><br />
<!--Hier die Person betreffende Daten eintragen--><br />
<!--Hier eventuell ergänzende Anmerkungen eintragen--><br />
<!--Hier die Kürzel der Geschichten, wo die Person vorkommt--><br />
<!--Für jede Person das obige Schema wiederholen--><br />
<br />
{| class="sortable wikitable zebra" <!--Tabellenanfang--><br />
! width=15% | Lesung<br />
! width=10% class="unsortable"|Kanji<br />
! width=10% |Daten<br />
! class="unsortable"|Anmerkungen<br />
! Erzählung<br />
<br />
|-<br />
|Bensō<br />
|辯宗<br />
|<br />
|Mönch im Daian Tempel 大安寺 in [[Nara]] <br />
|[[III-03]]<br />
<br />
|-<br />
|Chichō<br />
|知調 <br />
|<br />
|Schüler von [[Dōshō]] 道照 <br />
|[[I-22]]<br />
<br />
|-<br />
|Chikō<br />
|智光<br />
|<br />
|Trägt den Ehrennamen Shaku 釋 (abgeleitet von Śākyamumi), (Familienname) Sukita no muraji 鋤田連, früher Asukabe no Miyatsuko 飛鳥部造, später Kami no Suguri 上村主 <br />
|[[II-07]]<br />
<br />
|-<br />
|Chōgi<br />
|長義<br />
|<br />
|<br />
*Mönch (''shamon'' 沙門) des [[Yakushi-ji]] 藥師寺 in [[Nara]]<br />
*nur im ''Ryōiki''<br />
*Izumoji: wohl ein Bekannter [[Kyōkai|Kyōkais]]<br />
|[[III-21]]<br />
<br />
|-<br />
|Daie<br />
|題惠<br />
|<br />
|Trägt den Titel Dharma-Meister 禪師, (Familienname) Yosami no muraji 依網連 <br />
|[[II-11]]<br />
<br />
|-<br />
| Dōjō<br />
| 道場<br />
|<br />
|Mönch im Gangō-Tempel 元興時 in [[Nara#Stadt_Nara|Nara]]. Bekannt für seine immense Körperkraft.<br />
| [[I-03]], [[II-27]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Dōkyō]] <br />
|道鏡 <br />
|<br />
|<br />
*Mönch der Hossō-shū 法相宗<br />
*Schüler des Gien 義淵 (644–728), unter dem auch Gembō 玄昉, [[Gyōki]] 行基(668-749) und Rōben 良弁(689–773) gelernt hatten<br />
*diente im Tōdai-ji 東大寺 und im Naidōjō 内道場<br />
*Usurpationsversuch unter Kōken 孝謙天皇/Shōtoku Tennō 称徳天皇 (718-770) bezeichnet als Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件<br />
|[[III-38a|III-38]]<br />
<br />
|-<br />
| [[Dōshō]]<br />
| 道照<ref name=kanbun>[http://miko.org/~uraki/kuon/furu/text/ryoiki/ryoiki.htm Kanbun Version]</ref>/ 道昭<br />
|<br />
|<br />
*Errichtet [[Uji-Brücke]] (laut anderen Quellen, z.B. [[Fusō ryakki#Shoku Nihongi|Fusō]]). Bereist Silla (Korea) und T'ang (China).<br />
*Schüler des chinesischen Mönchs Hsüan-tsang san-tsang 玄弉三藏<br />
*Gründer von Zen‘in-ji 禪院寺 (laut Nakamura wurde dieser im Jahre 622 im südwestlichen Teil des [[Gangō-ji]] 元興寺 Tempels in Asuka 飛鳥, der 711 nach [[Nara]] umverlegt wurde, errichtet) <br />
*Initiator und Gründer der [http://de.wikipedia.org/wiki/Hoss%C5%8D-sh%C5%AB Hossō Schule] in Japan<br />
*Sein Leichnam wurde im Jahre 700 eingeäschert (gilt als überhaupt erste Feuerbestattung in Japan).<br />
| [[I-22]], [[I-28]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Dōtō]]<br />
|道登<br />
|<br />
|Errichtet Uji-Brücke (laut [[Uji-Brücke#Text der Inschrift|Inschrift]], Ryōiki). Familie stammt aus [[Goguryeo]] (Korea).<br />
|[[I-12]]<br />
<br />
|-<br />
|Eijō<br />
|榮常<br />
|<br />
|<br />
*I: Yō?jō<br />
*Mönch im Koma-dera 高麗寺<br />
*nur im Ryōiki<br />
|[[II-18]]<br />
<br />
|-<br />
|[[En no Ozuno|E no Ubasoku]]<br />
|役優婆塞<br />
|Asuka Zeit (*634 in Yamato; † etwa 701 (?))<br />
|<br />
*Laienmönch mit starkem Hang zum Daoismus<br />
*Stammt aus der Familie (Taka)Kamo<br />
*Bekannt auch als En no Gyōja 役の行者 und En no Ozunu (役の小角)<br />
*Ansätze zu einer Heiligenlegende finden sich erstmals im ''[[Nihon ryōiki]]'', in der Erzählung [[I-28]]<br />
|[[I-28]]<br />
<br />
|-<br />
|Egi<br />
|慧義<br />
|Schüler des Gigaku<br />
|<br />
|[[I-14]]<br />
<br />
|-<br />
|Eikō<br />
|永興<br />
|<br />
|Stammt aus einer Einwandererfamilie aus der Provinz Settsu, Bezirk Tajima (heute: Präfektur Ōsaka, Bezirk Toyono); Nachfahre eines Prinzen aus [[Baekje]]; wurde zu einem der zehn Dhyāna-Meister (jūzenji) ernannt; Samon des Kōfuku Tempels in [[Nara]];<br />
|[[III-01]], [[III-02]]<br />
<br />
|-<br />
|Eshō<br />
|惠勝<br />
|<br />
|Mönch des Gottesschreins 神社 auf dem Mikami-Gipfel 御上嶺<br />
|[[III-24]]<br />
<br />
|-<br />
|Gi<br />
|義<br />
|<br />
| Ehrentitel ''Zenji'' 禪師<br />
<!--(Mehr könnte uns ein Vergleich von den beiden Erzählungen, in dem 義禪師 vorkommt, sagen.)--><br />
|[[I-08]], [[II-12]]<br />
<br />
|-<br />
|Gigaku<br />
|義覺<ref name=kanbun></ref>/義覚<br />
|<br />
|Stammt aus [[Baekje]] (Korea) und geht um 662 ins Exil nach Japan. Trägt den Ehrennamen Shaku 釋 (abgeleitet von Śākyamumi)<br />
|[[I-14]]<br />
<br />
|-<br />
|Gusai<br />
|弘濟<br />
|Exilant aus [[Baekje]] (Korea)<br />
|<br />
|[[I-07]]<br />
<br />
|-<br />
|Gyōzen<br />
|行善<br />
|Aus der koreanischen Familie Katabe/ Katebe 堅部<br />
|Ehrentitel ''rōshi'' 老師 (alter Meister). Verbringt laut Erzählung 90 Jahre in Korea und China, schließlich den Lebensabend im Kōfuku-ji.<br />
|[[I-06]]<br />
<br />
|-<br />
|[[Gyōgi]], Gyōki<br />
|行基<br />
|<br />
Schüler von [[Dōshō]]<br />
|Mönch der von dem Autor (''Kyōkai'') am meisten verehrt wird - er taucht sogar in 7 Erzählungen auf. Nachkomme der Immigranten aus [[Baekje]] - (Familienname) Koshi no fuhito 越史, Trägt den Titel Daitoku 大德. Während seines Leben lebte er einige Zeit in [[Yakushi-ji]] und nahm an der Erstellung der Buddha Statue in Tōdai-ji teil.<br />
|[[I-05]], [[II-02]], [[II-07]], [[II-08]], [[II-12]], [[II-29]], [[II-30]]<br />
<br />
|-<br />
|Hōkyō<br />
|豊慶<br />
|<br />
|Mönch des Gwangōji Tempels in [[Nara]], lebt im Yamamuro-dō 山室堂 (geistliche (Übungs-)Stätte/(Versammlungs-)Halle, in Dorf Miki 彌氣里, Bezirk Naka 那賀郡, Land Kihi 紀伊國 <br />
|[[III-17]]<br />
<br />
|-<br />
|Hōni<br />
|法邇<br />
|<br />
|Vorsitzende (''jōza'' 上座) des Tomi no amadera 富尼寺, Mutter von Okisome no omi Taime 置染臣鯛女<br />
|[[II-08]]<br />
<br />
<br />
|-<br />
|Hsüan tsang san tsang, Hsüan chuang sang tsang, Xuanzang Sānzang<br />
|玄弉三藏<br />
|<br />
*Begegnete und studierde mit [[Dōshō]]<br />
*ungefähr 602 - 664 n.Chr.<br />
|<br />
*weitere Namen: Táng-sānzàng 唐三藏, Xuánzàng Dàshī 玄奘大師, Táng Sēng 唐僧<br />
*Führender buddhistischer Mönch in China während der T'ang Dynastie (618-907)<br />
*Er pilgerte 16 Jahre durch Zentralasien und Indien, um die Quellen des [[Buddhismus]] zu studieren.<br />
*Author des „Berichts über die westlichen Gegenden“ T’ang hsi yü chi 大唐西域記<br />
*In den letzten 20 Jahren seines Lebens übersetzte er mit einer Gruppe von Gelehrten 73 der wichtigsten buddhistischen Werken (mehr als 1000 Schriftrollen).<br />
|[[I-22]]<br />
<br />
|-<br />
|Jakusen<br />
|寂仙<br />
|<br />
|<br />
*wird Bodhisattva 菩薩 genannt<br />
*wird wiedergeboren als Prinz Kamino 神野 (Saga Tennō)<br />
|[[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|Jiō <br />
|慈應<br />
|unbekannt (SNKBT, NKD, Nakamura)<br />
|Ehrentitel Daitoku 大德<br />
|[[I-11]]<br />
<br />
|-<br />
|Kaimei<br />
|戎明 <br />
|<br />
|Daitoku 大德, Mönch des Daianji 大安寺<br />
|[[III-19]]<br />
<br />
|-<br />
|Konsu ubasoku<br />
|金鷲優婆塞<br />
|<br />
|<br />
*auch ''gyōja'' 行者 genannt<br />
*als Mönch ''bosatsu'' 金鷲菩薩 genannt<br />
*snkbt: nur im Ryōiki<br />
*B/N: = Rōben 良弁 (689-773)<br />
|[[II-21]]<br />
<br />
|-<br />
|Kōtatsu, Kōdachi, Kōdatsu, Kōtachi<br />
|廣達, 広達 (I)<br />
|<br />
|Trägt den Titel Dhyāna-Meister 禪師, (Familienname) Shimotsuke no asomi 下毛野朝臣<br />
|[[II-26]]<br />
<br />
|-<br />
| [[Kyōkai]]<br />
| 景戒<br />
| Nara-Zeit<br />
| Autor des {{R}}. Mönch des [[Yakushi-ji]], Nara<br />
| [[I-00]], [[II-00]], [[III-00]], [[III-38]]<br />
<br />
|-<br />
| Ninyō<br />
| 仁耀<br />
| 721-796<br />
|<br />
*ein ''shami'' 沙彌, wird aber auch schon ''hōshi'' 法師 genannt<br />
*Name: 石寸<br />
*aus: 葛木上郡, 大和国<br />
*I: wohl bekannt mit Kyōkai 景戒<br />
| [[II-24]]<br />
<br />
|-<br />
|Tachi (I), Tajō (N/B), Tarajō (N)<br />
|多羅 (I), 多常 (N/B), 多羅常 (N)<br />
|Exilant aus [[Baekje]] (Korea) <br />
|Trägt den Ehrentitel Dhyāna-Meister 禅師 und lebte in dem Tempel Hofusa no yamadera 法器山寺 (Provinz Yamato 大和、Bezirk Takechi 高市)<br />
|[[I-26]]<br />
<br />
|-<br />
|Shaku Zenju<br />
|釈善珠<br />
|<br />
|<br />
*Dhyāna-Meister 禪師<br />
*weltlicher Name: Ato no Muraji 跡連<br />
*Rang eines ''sōjō'' 僧正<br />
*wird wiedergeboren als Prinz Daitoku 大德親王<br />
|[[III-35]], [[III-39]]<br />
<br />
|-<br />
|Shingon<br />
|信嚴<br />
|Gefolgsmann von [[Gyōgi]]<br />
|Trägt den Titel Dharma-Meister 禪師, Gouverneur 大領 des Bezirks Izumi 泉郡 (in Land Izumi 和泉國), (Eigenname) Chinu no agatanushi Yamatomaro 血沼縣主倭麻呂<br />
|[[II-02]]<br />
<br />
|-<br />
|Shingyō<br />
|信行<br />
|<br />
|Mönch des Yamamuro-dō 山室堂 (geistliche (Übungs-)Stätte/(Versammlungs-)Halle, in Dorf Miki 彌氣里, Bezirk Naka 那賀郡, Land Kihi 紀伊國 <br />
|[[III-17]]多羅常<br />
<br />
<br />
|-<br />
|Tokari no ubai<br />
|利苅優婆夷<br />
|<br />
|<br />
*Nur im Ryōiki<br />
*Name: Tokari no suguri 利苅村主<br />
*N: sugari: Immigrantentitel<br />
|[[II-19]]<br />
<br />
|}<!--Tabellenende--><br />
<references/><br />
<br />
==Materialien==<br />
*[[Datei:Nakamura_Appendix_C.pdf]] — Translated Ranks and Titles (Nakamura)<br />
<br />
[[Kategorie:Hintergrundwissen]]<br />
[[Kategorie:Buddhismus]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5487Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T10:49:10Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
<br />
<br />
== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
<br />
Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
<br />
<br />
== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
<br />
Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
<br />
Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
<br />
<br />
== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
<br />
Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe als Kōken Tennō 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens ''Shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇 (733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
<br />
Kōken erkrankte 761 schwer. [[Dōkyō]] 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs, die Enthebung Junnins und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
<br />
'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
<br />
<br />
== '''Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). Der Buddhismus wurde aktiv propagiert: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Dōkyō war sich der Macht der Orakel 託宣 (''takusen'') bewusst. Laut dem Shoku Nihongi berichtet wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde ([[''Honji suijaku'']] 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
<br />
''„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
<br />
''„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’”'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
<br />
Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
<br />
''„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.”'' (Bender 1979: 142). <br />
<br />
Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
<br />
<br />
'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
<br />
Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
<br />
<br />
== '''Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls''' ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
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<references /></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5486Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T10:48:27Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
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== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
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Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
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== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
<br />
Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
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Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
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== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
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Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe als Kōken Tennō 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens ''Shibi chūdai'' 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇 (733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als ''Sadaijin'' des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
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Kōken erkrankte 761 schwer. Dōkyō 道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im ''Naidōjō'' gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs, die Enthebung Junnins und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
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'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
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Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte [[III-38a|III-38]] beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den ''Dainagon'' Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
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== '''Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件''' ==<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler. Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (''hyakumantō'') anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (''darani'') bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). Der Buddhismus wurde aktiv propagiert: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der ''kokubunji'', die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
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Dōkyō war sich der Macht der Orakel 託宣 (''takusen'') bewusst. Laut dem Shoku Nihongi berichtet wollte ein gewisser Suge no Asomaro Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde ([[''Honji suijaku'']] 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel ''bosatsu'' 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: '<br />
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''„Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
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Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfuhr, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: <br />
<br />
''„Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’”'' (Vgl. Bender 1979:142). <br />
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Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: <br />
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''„Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.”'' (Bender 1979: 142). <br />
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Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke 下野国 gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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'''Bericht des Nihon ryōiki'''<br />
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Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
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== '''Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls''' ==<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka 長岡 und 794 nach Heian 平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
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<references /></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=5483Dōkyō Zwischenfall2011-02-15T10:38:48Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>Die Nara-Zeit war geprägt von ständigen Machtkämpfen verfeindeter Hoffamilien und später auch buddhistischer Mönche, die zu einer ständigen Umordnung der Machtverhältnisse führten und die kaiserliche Institution stark in Mitleidenschaft zogen. <br />
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<br />
== '''Politische Ereignisse zur Regierungszeit Shōmu Tennōs''' ==<br />
Der Fujiwara Klan 藤原氏 war eine der einflussreichsten Adelsfamilie der Nara-Zeit, die lange Zeit die Regenten für den Kaiser, ''Sesshō'' 摂政 (Regent, der die Regierungsgeschäfte anstelle eines unmündigen oder weiblichen Tennō führt) und ''Kanpaku'' 関白 (Berater des Tennō) stellten. Der Ahnherr der Fujiwara, Nakatomi no Katamari 中臣鎌足 (614-669), war im Verlauf der Taika-Periode 大化前代 an die Macht gekommen und verheiratete seine Enkel in die kaiserliche Familie: Eine Enkelin war die Mutter Kaiser Shōmus 聖武天 (701–756; Regierungszeit: 724–749); die andere wurde zu Shōmus Hauptgemahlin, Kaiserin Kōmyō 光明. Dieser Sachverhalt führte zur Gründung einer Hegemonie der Fujiwara von 729-733. 737 fielen die mächtigsten Vertreter des Fujiwara Klans allerdings einer Pockenepidemie zum Opfer, was die Macht der Fujiwara stark schwächte. <br />
<br />
Tachibana no Moroe 橘諸兄 (684-757), dessen Familie die Opposition zu den Fujiwara bildete, übernahm die Regierungsgewalt. Ab 738 war er ''Udaijin'' 右大臣 (Kanzler zur Rechten), später hatte er auch das Amt des ''Sadaijin'' 左大臣 inne. Mit dem Rückgang der Macht der Fujiwara-Familie gelang es den Buddhisten, die über Gembō 玄肪 mit dem Tachibana-Klan 橘氏 verbunden waren, ihre Macht zu festigen (Bender 1979: 133) <br />
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== '''Erstarken des buddhistischen Klerus''' ==<br />
Unter der Herrschaft [[Shōmu Tennō|Shōmu Tennōs]] (701–756) kam es zur Etablierung des Buddhismus als „Beschützer des Staates“, nachdem die Religion seit ihrer Einführung in Japan unter Kaiser Kinmei 欽明天皇 (~540–571) und einer Blütezeit unter [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子(574–622), auf geteilten Zuspruch gestoßen war. <br />
<br />
Als 737 eine Pockenepidemie das Reich heimsucht und zahllose Opfer forderte, erkrankte Shōmu nicht, was er dem Mönch Gembō zuschrieb. Gembō, ein Mönch der Hossō-shū 法相宗, war einer der treibenden Kräfte des Tachibana-Klans und hatte gute Kontakte zu Kaiser Shōmu. Er hatte viele Jahre in China studiert und nach seiner Rückkehr errichtete er nach chinesischem Vorbild den ''Naidōjō'' 内道場, einen Tempel innerhalb des imperialen Palastes. Das ermöglichte buddhistischen Mönchen erstmals im Palast zu dienen. Somit hielt der Buddhismus Einzug bei Hofe und wurde zu einer permanenten Macht (Bender 1979: 132-133). <br />
<br />
Ab 741 ließ Shōmu ein landesweites Netz von Provinztempeln, ''kokubunji'' 国分寺, errichten und in diesen die ''gokoku-kyō'' 護国経, die „drei Sutren, die den Staat schützen“ <ref> ''Ninnō-hannya-kyō'' 仁王般若経, ''Konkōmyō-saishoō-kyō'' 金光明最勝王経 und [[Hokke-kyō|Hoke-kyō]] 法華経</ref> rezitieren (Bender 1979:134/148). Gembō, wie auch [[Gyōki]] 行基, sollen dem Kaiser zur Errichtung der ''kokubunji'' zugeredet haben. 743 ordnete Shōmu den Bau des Tōdai-ji 東大寺 und einer großen Statue des Buddha Dainichi 大日 an, der das Zentrum des ''kokubunji''-Systems darstellen sollte. Ein Orakel wurde verkündet, das besagte, die Göttin Amaterasu Ōmikami 天照大神 und Dainichi seien wesensgleich. Von diesem Punkt an ergab sich ein allmählicher Synkretismus zwischen Buddhismus und Shintō, bezeichnet als ''shinbutsu shūgō'' 神仏習合 (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
<br />
Shōmu selbst erklärte sich zum „Diener der drei Schätze“ des Buddhismus: dem Buddha, den Lehren des Buddhismus und der buddhistischen Gemeinschaft (Bender 1979:134) und soll sich, folgt man dem [[Fusō ryakki]] 扶桑略記, als bereits abgedankter Kaiser 750 zum Mönch weihen haben lassen; dies geschah durch den Daisōjō 大僧正 Gyōki (vgl. Izumoji 1996:116).<br />
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== '''Kōken Tennō und Fujiwara no Nakamaro''' ==<br />
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Ein Wiedererstarken der Fujiwara bei Hofe gelang erst, als Shōmu das Kaiseramt ablegte und 749 der Amtsantritt seiner Tochter Prinzessin Abe als Kōken Tennō 孝謙天皇 erfolgte. Die wirkliche Macht lag zu jener Zeit bei der Exkaiserin Kōmyō und ihrem Neffen Fujiwara no Nakamaro 仲麻呂, der maßgeblich am Wiedererstarken seiner Familie beteiligt war. Kōmyō richtete ein Amt namens Shibi chūdai 恵美押勝 ein und bestimmte Nakamaro zum Leiter. Er sollte das Amt zum mächtigsten Organ der japanischen Regierung machen. Der Leiter der Regierung war zu jener Zeit der Tachibana no Moroe, aber als die Macht Nakamaros stieg so schwand seine. 755 wurde er seines Amtes enthoben und eine geplante Revolte seines Sohnes, zwei Jahre später, wurde vereitel. Kōmyō und Nakamaro blieben ohne wirkliche Rivalen zurück. <br />
Der von Shōmu als Kōkens Nachfolger vorhergesehene Kronprinz, wurde durch Prinz Ōi 大炊 ersetzt, der mit Nakamaros Tochter verheiratet war. 758 wurde Koken dazu genötigt, den Thron an Prinz Ōi abzugeben, der sich schließlich zu Junnin Tennō淳仁天皇(733-765) krönen ließ. 760 wurde Nakamaro als Sadaijin des Junnin Tennō eingesetzt, der nur als seine Marionette fungierte. Allerdings war Nakamaros Macht nur von kurzer Dauer. Noch im selben Jahr verstarb die Exkaiserin Kōmyō, seine größte Stütze. Überdies machte sich Junnin innerhalb der am Hofe einflussreichen Mönchsgemeinschaft, durch die Abschaffung einer Bußzeremonie unbeliebt, die von den Mönchen als Quelle der (persönlichen) Bereicherung benutzt worden war (Bender 1979: 136-138). <br />
Kōken erkrankte 761 schwer. Dōkyō道鏡, ein buddhistischer Mönch, der bereits seit den 750ern im Naidōjō gedient hatte und die Kaiserin möglicherweise schon kannte, soll sie durch magische Riten geheilt haben und gewann so ihr Vertrauen. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. Schon zuvor hatte ihr Dōkyō geraten, nur Buddhisten als Minister einzusetzen. Nach ihrer Heilung ging sie als buddhistische Nonne ins Kloster, kehrte jedoch 762 nach Nara zurück und ließ die Verordnung verkünden, sie werde von nun an wieder alle Staatsangelegenheiten leiten. Obwohl Junnin nicht direkt abdankte, legte er schnell das Gelübde ab und zog sich in einen Tempel zurück. <br />
Der Tod Kōmyōs, die Enthebung Junnins und Verdrängung Jikuns durch Dōkyō waren tiefe Einschnitte in Nakamaros Macht und Zeichen für seinen Niedergang. Er reagierte mit einer Rebellion gegen Kōken, die 764 niedergeschlagen werden konnte und in Nakamaros Tod mündete. Einen Monat später wurde Junnin, der beschuldigt wurde, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, ins Exil nach Awaji 淡路 gesandt, wo er im Alter von 33 Jahren starb (Bender 1979:138-139). <br />
<br />
Bericht des Nihon ryōiki<br />
Der erste Absatz und das erste Lied der Geschichte III-38 beschäftigen sich mit ebendiesen geschichtlichen Ereignissen. Kyōkai erklärt, dass der bereits abgedankte Shōmu Tennō den Dainagon Nakamaro zu sich bestellte, um ihn von der Wahl seiner Nachfolge in Kenntnis zu setzen; er ernannte die kaiserliche Prinzessin Abe 阿部内親王 und den kaiserlichen Prinzen Funato 道祖親王 zu seinen Nachfolgern. Überdies ließ Nakamaro schwören, sich nicht gegen diese beiden zu wenden. Aber das Nihon ryōiki berichtet weiter, dass bereits 757, ein Jahr nach dem Tod Shōmus, Funato getötet wurde und Prinz Ōi (als Junnin Tennō) die Regentschaft übernahm. Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, dass Prinzessin Abe (Kōken Tennō) 758 von Nakamaro und Exkaiserin Kōmyō zum abdanken gezwungen wurde. Das Nihon ryōiki setzt seinen Bericht damit fort, dass Prinzessin Abe den Thron zurückerlangt und Nakamaro den Tod fand (Vgl. Izumoji 1996:186-190).<br />
<br />
Der Dōkyō Zwischenfall 宇佐八幡宮神託事件<br />
Kōken übernahm als Shōtoku Tennō 称徳天皇764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum Dajō daijin zenji 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler (die Kaiserin hatte sich zur Nonne weihen lassen). Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Kurz nach Amtsantritt ließ sie eine Million winziger, tönerner Stupas 百万塔 (hyakumantō) anfertigen, darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 (darani) bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klöstern des Landes verteilen (Vgl. Scheid 2001-2011). <br />
Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus: Es erfolgte eine Beschleunigung der Errichtung der kokubunji, die aus lokalen Geldern bezahlt werden mussten. Bereits existierende Tempel erhielten großzügige Spenden der Kaiserin. Überdies versuchte Dōkyō die Macht der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seiner eigenen Familie (Bender 1979:140). <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des Hō-ō 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
Dōkyō war sich der Macht der Orakel託宣 (takusen) bewusst. Das Shoku Nihongi berichtet, ein gewisser Suge no Asomaro wollte Dōkyō schmeicheln und erfand daher ein Verkündung des Hachiman 八幡 <ref> Hachiman ist bis heute eine der populärsten kami; bereits in der Nara-Zeit wurde er landesweit verehrt, nachdem er durch Orakelsprüche den Bau des Großen Buddhas des Tōdai-ji ermöglich hatte. Hachiman war einer der ersten kami, die in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Bud¬dhis¬mus bekehrte Gott¬heit angesehen wurde (Honji suijaku 本地垂迹). Im Jahr 781 erhielt er von Kinmei Tennō den Titel bosatsu 菩薩 verliehen, wahrscheinlich, weil die Gottheit den Usurpationsversuch Dōkyōs vereitelt hatte. </ref>, die lautete: "Let Dōkyō be made emperor and there shall be a great peace in the realm.“ (Vgl. Bender 1979:142). Als die Kaiserin von dieser Proklamation erfurh, rief sie den Beamten Wake no Kiyomaro和気清麻呂 (733–99) zu sich und berichtete ihm: „Last night in a dream a messenger of the Great God Hachiman came to me and said: ‚Summon the nun Hōkin [法均] for the purpose of determining the god’s pronouncement on this matter. Send Kiyomaro in her place to hear the divine command.’” (Vgl. Bender 1979:142). Kiyomaro kehrte jedoch mit einem gegenteiligen Orakelspruch in die Hauptstadt zurück: „Since the establishment of our state the distinction between lord and subject has been fixed. Never has there been an occasion when a subject was made lord. The throne of heavenly sun succession shall be given to one of the imperial lineage; wicked persons should immediately be swept away.” (Bender 1979: 142). Der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Allerdings erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō. Der Orakelspruch dürfte wohl auch die Anti-Dōkyō Fraktion bei Hofe gestärkt haben. Noch vor Shōtokus Tod 770 gewann diese wieder die Oberhand und verdrängten Dōkyōs Verbündete aus den Regierungsämtern. Als Shōtoku schließlich starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ins Exil nach Shimtotsuke下野国gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb (Bender 1979: 144).<br />
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Bericht des Nihon ryōiki<br />
Wird im wissenschaftlichen Diskurs darüber spekuliert, wie Dōkyō und die Kaiserin zueinander standen und meist davon ausgegangen, sie wären sich lediglich gewogen gewesen, so vermittelt das Nihon ryōiki ein anderes Bild: Die Lieder zwei und drei der Geschichte III-38 des Nihon ryōiki weisen eindeutig darauf hin, dass Dōkyō und Shōtoku Tennō ein Liebesverhältnis miteinander hatten. Das dritte Lied deutet wohl auf Dōkyōs Lebens- und Sinneswandel vom einfachen Mönch zum machthungrigen Usurpator hin. <br />
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Auswirkungen des Dōkyō Zwischenfalls<br />
Der auf Shōtoku folgende Kōnin Tennō 光仁天皇 (709-782) rehabilitierte Wake no Kiyomaro und versuchte, die Verflechtung zwischen Buddhismus und Staat zu lockern. Unter Kinmei Tennō 桓武天皇 (737-806) erfolgte schließlich die Verlegung der Hauptstadt 784 zunächst nach Nagaoka長岡und 794 nach Heian平安, um dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. <br />
Der Dōkyō Zwischenfall führte wohl auch dazu, dass spätere Generationen der Tennō-Dynastie, bis auf wenige Ausnahmen, Frauen die Thronbesteigung untersagten. Die nächsten (und vorerst auch letzten) Frauen auf dem Thron waren Meishō 明正天皇 (1623-1696)und Go-Sakuramachi 後桜町天皇 (1740–1813). <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". Monumenta Nipponica 34/2, 125-153. <br />
* Izumoji Osamu (1996), "Nihon Ryōiki." ''Shin Nihon koten bungaku taikei, Bd. 30.'' Tokyo: Iwanami Shoten.<br />
* Sakamoto, Tarō (1991), The Six National Histories of Japan, Tokyo: University Press; Vancouver: UBC Press. <br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Die Frühzeit des japanischen Buddhismus“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit| ''Religion in Japan''.]<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1<br />
<br />
<references /></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5480III-38a2011-02-15T10:28:38Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
<br />
|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
<br />
Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shōhō-Ōjin-Shōmu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den ''Dainagon'' (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche Prinzessin Abe (阿陪内親王) und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennō gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
<br />
So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyō-shōhō 天平勝宝 (2.7.749–18.8.757) neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyō-Hōji 天平宝字 (18.8.757–7.1.765) begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hōji acht, trat Tennō Ōi, gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
<br />
<br />
<br />
In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
<br />
Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 天平神護 (7.1.765–16.8.767), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
<br />
Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hō-ō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō (韻興)aus dem Haus Kamo (鴨) zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin (基真) zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
<br />
Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun 神護景雲 (16.8.767–1.10.770) der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Hōki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
<br />
Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ō-Ära 天応 (1.1.781–19.8.782) der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
<br />
|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shōhō-Ōjin-Shōmu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen =Kōken (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5467III-38a2011-02-15T09:26:39Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
<br />
|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
<br />
Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shōhō-Ōjin-Shōmu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den ''Dainagon'' (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche Prinzessin Abe (阿陪内親王) und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennō gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
<br />
So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyō-shōhō 天平勝宝 (2.7.749–18.8.757) neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyō-Hōji 天平宝字 (18.8.757–7.1.765) begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hōji acht, trat Tennō Ōi, gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
<br />
<br />
<br />
In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
<br />
Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 (765), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
<br />
Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hōō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō(韻興)aus dem Haus Kamo(鴨)zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin(基真)zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
<br />
Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
<br />
So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Houki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
<br />
Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ou-Ära der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
<br />
|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shôhô-Ôjin-Shômu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen =Kōken (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D&diff=5384Dōkyō2011-02-14T14:12:18Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Dōkyō 道鏡 (700-772) war ein Mitglied der Hossō-shū 法相宗, eine der wichtigsten Schulen des japanischen Buddhismus der Nara-Zeit und enstammte dem Yuge-Klan, einer niederen Adelsfamilie aus Kōchi. Er hatte konfuzianische Lehrer und war später ein Schüler des Gien 義淵 (644–728), unter dem auch Gembō 玄昉, [[Gyōki]] 行基 (668-749) und Rōben 良弁 (689–773) gelernt hatten. Laut Bender praktizierte Dōkyō einen „schamanistischen Buddhismus“ (Vgl. Bender 179:138), ähnlich wie En no Gyōja 役行者 (643~700), bei dessen Meditation nicht der Eintritt ins Nirvana von größter Bedeutung war sondern das Erlangen übernatürlicher Kräfte. Wie En no Gyōja hielt sich auch Dōkyō am Berg Katsuragi 葛城山 auf. Desweiteren studierte Dōkyō esoterische Sutren, die sich mit magischen Sprüchen und Astrologie beschäftigten (Bender 1979: 138). 748 diente er unter Rōben als Messdiener im Tōdai-ji 東大寺 und ab den frühen 750ern im Naidōjō 内道場, einem Tempel innerhalb der Mauern des Kaiserpalastes. <br />
<br />
<br />
== '''Dōkyōs politischer Aufstieg''' ==<br />
761 heilte Dōkyō, zu jener Zeit offensichtlich bereits ein bekannter Heiler, die abgedankte Kaiserin Kōken 孝謙天皇, die an einer schweren Krankheit laborierte, und erlangte so ihre Zuneigung. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. 762 kehrte die tennō nach Nara zurück und übernahm als Shōtoku tenno 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler (die Kaiserin hatte sich zur Nonne weihen lassen). Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies versuchte Dōkyō die Mach der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seines eigenen Klans. <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
<br />
Höhepunkt des Usurpationsversuchs Dōkyōs war die Verkündung eines Orakels des Usa-Hachiman-gū 宇佐神宮, das besagte, es würde im Land Frieden einkehren, würde Dōkyō zum Tennō ernannt werden. Als die Kaiserin von dieser Proklamation hörte, entsandte sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zum Schrein, um das Orakel bestätigen zu lassen. Allerdings kehrte er mit einem gegenteiligen Orakelspruch zurück und der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Daraufhin erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō und als diese 770 starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ebenfalls ins Exil gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb. <br />
<br />
<br />
== '''Quellen''' ==<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". ''Monumenta Nipponica 34/2'', S. 134. <br />
<br />
* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].<br />
<br />
* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1 [10. 2. 2011]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D&diff=5383Dōkyō2011-02-14T14:11:56Z<p>Sarah-Allegra: Die Seite wurde neu angelegt: „Dōkyō 道鏡 (700-772) war ein Mitglied der Hossō-shū 法相宗, eine der wichtigsten Schulen des japanischen Buddhismus der Nara-Zeit und enstammte dem Yuge-…“</p>
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<div>Dōkyō 道鏡 (700-772) war ein Mitglied der Hossō-shū 法相宗, eine der wichtigsten Schulen des japanischen Buddhismus der Nara-Zeit und enstammte dem Yuge-Klan, einer niederen Adelsfamilie aus Kōchi. Er hatte konfuzianische Lehrer und war später ein Schüler des Gien 義淵 (644–728), unter dem auch Gembō 玄昉, [[Gyōki]] 行基 (668-749) und Rōben 良弁 (689–773) gelernt hatten. Laut Bender praktizierte Dōkyō einen „schamanistischen Buddhismus“ (Vgl. Bender 179:138), ähnlich wie En no Gyōja 役行者 (643~700), bei dessen Meditation nicht der Eintritt ins Nirvana von größter Bedeutung war sondern das Erlangen übernatürlicher Kräfte. Wie En no Gyōja hielt sich auch Dōkyō am Berg Katsuragi 葛城山 auf. Desweiteren studierte Dōkyō esoterische Sutren, die sich mit magischen Sprüchen und Astrologie beschäftigten (Bender 1979: 138). 748 diente er unter Rōben als Messdiener im Tōdai-ji 東大寺 und ab den frühen 750ern im Naidōjō 内道場, einem Tempel innerhalb der Mauern des Kaiserpalastes. <br />
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== '''Dōkyō Zwischenfall''' ==<br />
761 heilte Dōkyō, zu jener Zeit offensichtlich bereits ein bekannter Heiler, die abgedankte Kaiserin Kōken 孝謙天皇, die an einer schweren Krankheit laborierte, und erlangte so ihre Zuneigung. Noch im selben Jahr wurde er unter Kōkens Minister berufen. 762 kehrte die tennō nach Nara zurück und übernahm als Shōtoku tenno 称徳天皇 764 erneut die Macht. Im Jahr darauf wurde Dōkyō zum ''Dajō daijin zenji'' 太政大臣禅師 („Priesterlicher Großminister“) ernannt mit der Begründung, jeder „geweihte“ Monarch brauche einen „geweihten“ Kanzler (die Kaiserin hatte sich zur Nonne weihen lassen). Dieses Amt war vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten gewesen und wurde in der Geschichte Japans nur äußerst selten vergeben. Es erfolgte eine aktive Propagierung des Buddhismus. Überdies versuchte Dōkyō die Mach der Klans einzuschränken und besetzte wichtige Ämter mit Mitgliedern seines eigenen Klans. <br />
Schließlich wurde dem ambitionierten Mönch sogar der Titel des ''Hō-ō'' 法王 („Dharma-König“) verliehen; in dieser Position war es Dōkyō möglich, die Politik der Regierung zu bestimmen. Das Shoku Nihongi berichtet, seine Nahrung, Kleidung und Sänfte seien wie die eines Kaisers gewesen (Vgl. Bender 1979: 142).<br />
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Höhepunkt des Usurpationsversuchs Dōkyōs war die Verkündung eines Orakels des Usa-Hachiman-gū 宇佐神宮, das besagte, es würde im Land Frieden einkehren, würde Dōkyō zum Tennō ernannt werden. Als die Kaiserin von dieser Proklamation hörte, entsandte sie den Beamten Wake no Kiyomaro 和気清麻呂 (733–99) zum Schrein, um das Orakel bestätigen zu lassen. Allerdings kehrte er mit einem gegenteiligen Orakelspruch zurück und der erzürnte Dōkyō verbannte Kiyomaro. Daraufhin erhob die Kaiserin Dōkyō nicht zum Tennō und als diese 770 starb, wurde Dōkyō seiner Ämter enthoben und ebenfalls ins Exil gesandt, wo er zwei Jahre später verstarb. <br />
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== '''Quellen''' ==<br />
* Bender, Ross (1979), "The Hachiman Cult and the Dokyo Incident". ''Monumenta Nipponica 34/2'', S. 134. <br />
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* Scheid, Bernhard (2001-2010), “Der Buddhismus der Nara-Zeit“. [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Geschichte:Fr%C3%BChzeit|''Religion in Japan''].<br />
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* http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%81%93%E9%8F%A1 [10. 2. 2011]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38a&diff=5382III-38a2011-02-14T14:05:50Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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|code = 338<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil A) <br />
|snkbt= 186-190|bohner= 215-219|nakamura= ...<br />
|text= Wenn Glück oder Unglück durch Vorzeichen angezeigt werden, so nehmen diese Zeichen die Gestalt von Dingen an und verbreiten sich durch Gesänge im ganzen Land. Dann hören die Menschen im Land den Klang des Liedes und verbreiten es weiter, indem sie es singen.<br />
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Der abgedankte Kaiser(太上天皇) Shôhô-Ôjin-Shômu<ref>勝宝応真太上天皇, Abgedankter Kaiser Shōhō-Ōjin</ref>, der im Palast von Nara 25 Jahre die Welt regierte, rief den Dainagon (大納言 Oberstaatsrat) Fujiwara no Asomi Nakamaro zu sich, hieß ihn, vor sich Platz zu nehmen, und sprach die folgenden Worte: „Ich möchte, dass meine Tochter, die kaiserliche Prinzessin Abe (阿陪内親王), und der kaiserliche Prinz Funato (道祖親王 Funado?), gemeinsam das Reich regieren. Was hältst Du davon? Stimmst Du mir zu oder nicht?“. Nakamaro antwortete: „Eine hervorragende Idee! Ich stimme Euch zu.“ Da ließ ihn der Tennô gesegneten Sake trinken und einen Eid leisten, indem er sprach: „Falls du das Versprechen des von mir hinterlassenen kaiserlichen Ediktes brichst, grollen dir Himmel und Erde und großes Unglück wird dich heimsuchen. Jetzt schwöre du.“ Nun schwur Nakamaro: „Falls ich in der kommenden Welt (後の世nach des Kaisers Tod) gegen den kaiserlichen Erlass verstoßen, sollen mir die Götter des Himmels und die Götter der Erde (天神地紙) grollen und zürnen, großes Unglück suche mich heim, mein Körper zerbreche und mein Leben sei vernichtet.“ Dies schwur er, trank Reiswein und beendete die Zeremonie. So wurde danach, nachdem der Kaiser dahinschied, wie im hinterlassenen Edikt, der Prinz Funato zum Kronprinz gemacht. Zu der Zeit, da die Großkaiserin (Ehefrau/Witwe des abgedankten Kaisers) in jenem Nara-Palast saß, wurde in der Welt ein Lied bekannt und gesungen: <br />
:''„Dahingeschiedener Herrscher, an Jahren jung,''<br />
:''dahingeschiedener Herrscher, wie ein Juwel,''<br />
:''zerbrochener Edelstein,''<br />
:''zerbrochener Körper.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?''<br />
:''Sie wird schwächer, die Flunder.''<br />
:''Zu welchem Preis kann man wohl das Leben kaufen?“''<br />
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So sang man. So, am 18. Tag des achten Monats Tenpyô-shôhô neun der Herrschaft der Kaiserin Abe und der Großkaiserin, wurde das erste Jahr der Tenpyô-Hôji begonnen, in diesem Jahr wurde Prinz Funato von (Textlücke, unklar) aus dem Palast und ins Gefängnis geworfen und getötet, ebenso wurden die Prinzen Kifumi und Shioyaki sowie ihre gesamte Familie getötet. Weiters, im zehnten Monat des Jahres Hôji acht, trat Tennô Ôhi , gehasst von der Kaiserin, vom Thron zurück und zog sich nach Awaji zurück. (Textlücke, beschädigt), sowie Nakamaro, weiters die Mitglieder der Familien wurden getötet. Das im Voraus in der Welt bekannt gewordene Lied wurde ein Zeichen des Untergangs dieser Prinzen (Textlücke).<br />
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In der Regierungszeit eben dieser Kaiserin<ref>Kōmyō Kōgō 光明皇后</ref> wurde außerdem im ganzen Land folgendes Lied gesungen:<br />
:''Lach nicht über mein Mönchsgewand!'' (Textlücke) <br />
:''Darunter hängt ein Weberschlegel<ref>Teil eines Webstuhls, der zum Spannen der Fäden dient. Früher häufige Metapher für männliche Genitalien.</ref> von meinem Gürtel.'' <br />
: ''Wenn der sich erhebt, bin ich ein geiler Bock!''<br />
<br />
Und weiter sang man: <br />
:''Leg dich zu meinem schwarzen Busch<ref>黒見, wohl die weiblichen Geschlechtsorgane</ref>, und bleib da liegen,''<br />
:''Bis ein Mann aus dir wird.'' <br />
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So sangen die Leute. <br />
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Bereits im ersten Jahr der Kaiserin Abe — Tenpyō-jingo 1 (765), das auf ein Holz-Drachen-Jahr <ref>Kinoe-Tatsu 乙巳, "Holz-Yin" Jahr des Drachens, s. [[Zeiteinteilung]] </ref> folgte — teilte der Mönch [[Dōkyō]] 道鏡 aus dem Haus Yuge 弓削 das Kopfkissen mit der Kaiserin. Er mischte sich in die Regierungsschäfte und beherrschte so das ganze Land. Das Lied war also ein Vorzeichen dafür, dass der Dharmameister Dōkyō mit der Kaiserin intim werden und so das Land beherrschen würde. <br />
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Unter der gleichen Kaiserin sangen die Leute auch: <br />
:''Zu dem Baum, wo ich dich treffen wollte,''<br />
:''Kam Hochwürden, mit vollgefressenem Bauch.'' <br />
So sangen die Leute. Dazu muss man wissen, dass der Mönch Dōkyō zur gleichen Zeit zum Dharma-König (''nori no ōkimi'' 法王)<ref>''hōō'', höchstes politisch-religiöses Amt, vergleichbar mit dem Papst, das in Japan weder davor noch danach verliehen wurde.</ref>, der Mönch Ingō(韻興)aus dem Haus Kamo(鴨)zum Dharma-Minister (''nori no omi'' 法臣) und der Mönch Kishin(基真)zum Dharma-Staatsrat (''nori no sangi'' 法参議) ernannt wurden. Wieder war dies die Erfüllung eines Vorzeichens, dass sie die Regierungsgewalt ergreifen würden.<br />
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Weiters sang man zur Zeit des Shōmu Tennō, der von Nara aus 25 Jahre lang regierte, im ganzen Land:<br />
:''Es gibt im Westen vom Toyura-Tempel, der in die Morgensonne blickt, den Sakurai-Brunnen.'' <br />
:''Drück den Griff des Brunnens, der “Sakurai“''<ref>桜井, Kirschenbrunnen, Guter Brunnen</ref>''genannt wird! Drück ihn! Drück ihn! <br />
:''Am Boden des Brunnens liegt eine Perle! Am Boden des Brunnens liegt ein schöner Edelstein.''<br />
:''Drück es! Drück es! Da solches geschieht, blühen die Lande.'' <br />
:''Mein Geschlecht wird gedeihen. Drück!'' <br />
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So sangen die Leute. <br />
Später am vierten Tag des achten Monats des siebten Jahres des Hundes, des vierten Jahres der Ära Jingo Keiun der Kaiserin Abe, bestieg Kaiser Shirakabe den Thron. Am ersten Tag des zehnten Wintermonats im selben Jahr bot man eine Schildkröte aus der Provinz Tsukushi dar.<br />
Der Name der Ära wurde erneut auf Houki festgesetzt und der Kaiser [Shirakabe] beherrschte das ganze Land. <br />
Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, welches die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Shirakabes Herrschaft über das Land war.<br />
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Während der Zeit der Kaiserin Abe, die aus dem Palast in Nara regierte, sang man im ganzen Land:<br />
:''Der Yamabe-Hügel gegenüber des großen Palastes,''<br />
:''tritt nicht auf ihn,'' <br />
:''obwohl er aus Erde ist!'' <br />
<br />
Nachdem die Leute solchermaßen gesungen hatten, bestieg Kaiser Yamabe im ersten Jahr der Ten'ou-Ära der Zeit Kaiser Shirakabes am fünfzehnten Tag des vierten Moants des achten Jahres des Huhnes den Thron und herrschte über das Land. Diesbezüglich sollte man wissen, dass das Lied, dass die Leute vorher gesungen hatten, ein Zeichen für Kaiser Yamabes Herrschaft über das Land war. <br />
<br />
In der Zeit Kaiser Yamabes im dritten Jahr der Ära Enryaku, dem ersten Jahr der Ratte in der Nacht des achten Tages des elften Wintermonats bewegten sich alle Sterne von der Stunde des Hundes bis zur Stunde des Tigers. Sie schienen wild durcheinander zu fliegen. Am elften Tag des selben Monats verlegten der Kaiser und Prinzregent Sawara den Palast von Nara nach Nagaoka.<br />
Der wilde Flug der Sterne war ein Zeichen für die Verlegung des Kaiserpalastes. <br />
<br />
Im nächsten Jahr, dem zweiten Jahr des Ochsen verfinsterte sich der Mond die ganze Nacht des fünfzehnten Tages des neunten Monats. Am Abend des dreiundzwanzigsten Tages des selben Monats zur elften Stunde wurde Fujiwara no asomi Tanetsugu, der Zeremonienminister des dritten Ranges durch einen Pfeil in den Wohnbereichen des Palastes in Nagaoka von Ojika no sukune Kozumi und Hahaki no Mochimaro, zwei imperialen Wachen getötet. <br />
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|zeit=724(im 1.Jahre der Jinki)-785(im 4.Jahr der Enryaku)<br />
|ort =Nara-Residenz und Nagaoka-Residenz <br />
|personen =der Kaiser Shôhô-Ôjin-Shômu,der Oberstaatsrat (Dainagon)Fujiwara no Asomi Nakamaro, die kaiserliche Prinzessin Abe,der Dharmameister Dōkyō,die Kaiserin Kōmyō,der Mönch Ingō, der Mönch Kishin,der kaiserliche Prinz Funato(Funado),Kihumi no Ōkimi(der Sohn von Nagaya Ō),Shioyaki no Ōkimi(der älterere Bruder von den kaiserlichen Prinz Funato),der Kaiser Kōjin(Shirakabe),der Kaiser Kanmu(Yamabe),Sawara no Ōmiko,Fujiwara no Asomi Tanetsugu <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen =Kōken (jap. 孝謙天皇 Kōken-tennō:718~28. August 770), auch bekannt als Abe (阿部内親王). Als Kōken war sie 46. Tennō von Japan (749~758). Sie regierte erneut (764~770) als 48. unter dem Namen Shōtoku (称徳天皇). Ordensname zwischen den Regierungszeiten und postum: Takano Tennō.<br />
Sie war die einzige gemeinsame Tochter des Shōmu-tennō(聖武天皇) und dessen Gemahlin Fujiwara Komyoshi(藤原光明子), der Kōmyō-kōgō (光明皇后:701~760). <br />
<br />
Erdzweige:Die Zwölf Erdzweige (十二支:jūnishi, dt. „zwölf Zweige“), auch Chinesischer Tierkreis genannt, sind ein altes chinesisches Nummerierungssystem und entsprechen den zwölf Tieren des chinesischen Kalenders. Zusammen mit den zehn Himmelsstämmen ergeben sie den Sechzigjahreszyklus des chinesischen Kalenders. Gleichzeitig stehen sie auch jeweils für eine (Doppel-)Stunde des Tages und drei Monate des Jahnres.(5.Fußnote) <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
<!-- <br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=Datei:Snkbt_I-19.pdf&diff=4828Datei:Snkbt I-19.pdf2011-01-31T16:00:03Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=Datei:Snkbt_I-06_Kanbun.pdf&diff=4827Datei:Snkbt I-06 Kanbun.pdf2011-01-31T15:58:39Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div></div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=I-06&diff=4826I-062011-01-31T15:58:16Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
|code =106<br />
|erstellt= Schönberger Sarah-Allegra 15:11, 13. Okt. 2010 (CEST)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass sich jemand an Kannon Bosatsu wandte und dafür unmittelbare Vergeltung erhielt<br />
|snkbt=18-19 |bohner=75 |nakamura=115-116<br />
|text= <br />
<br />
Der alte Meister (老師) Gyōzen 行善, dessen weltlicher Name Tatebe 堅部 <ref>俗姓堅部氏: G „der mit weltlichem Namen Kata'shibe hieß“; B „seines Laiennamens Katabe no Uji“; N "came from the Katashibe family“; I: "Tatebe no uchi"</ref> war, wurde zur Zeit (御宇) der Kaiserin, welche im [[Oharida Palast|Palast Oharida]] 小治田宮 [regierte] (Suiko), nach Koryŏ 高麗 entsandt, um dort zu studieren. <br />
<br />
Als dieses Land zugrunde ging,<ref>Koryŏ/Koguryŏ wurde 668 von Silla und Tang-China unterworfen (Izumoji 1996: 19; Fußnote 38). </ref> irrte er [ziellos] umher. Plötzlich kam er an einen Fluss 河辺, dessen Brücke zerstört war, und es gab [auch] kein Boot, um ihn zu überqueren. Er setzte sich auf die zerstörte Brücke und richtete all seine Gedanken im Herzen (心念) auf [[Kannon]]. Da kam ihm ein alter Greis (''okina'' 老翁) in einem Boot entgegen, nahm Gyōzen an Bord und zusammen überquerten sie [den Fluss]. Nachdem sie [den Fluss] überquert hatten und er dem Boot entstiegen war, konnte er den Greis nirgends mehr sehen. Da zweifelte er nicht, dass es eine Manifestation 応化 Kannons gewesen war. Er versprach, eine Statue (像) zu errichten und [dieser] Respekt/Ehrerbietung (恭敬) zu erweisen. Schließlich gelangte er nach Tang-China, schuf die Statue und verehrte sie Tag und Nacht. <br />
<br />
Er erhielt den Spitznamen „Meister des Flussufers“.<ref>Kawabe no hōshi 河辺法師; möglicherweise ein Wortspiel mit seinem Namen, das aber nur auf Japanisch funktioniert.</ref> Seine Duldsamkeit wurde von niemandem übertroffen (法師の性忍辱人に過ぎ) [und sogar] vom chinesischen Kaiser geschätzt. Er folgte den Gesandten [die von Japan nach China gekommen waren] (日本国の使) <ref> wtl. Boten aus Japan </ref> und kehrte im 2. Jahr Yōrō <ref> Jahr 718 (Izumoji 1996: 19; Fußnote 2) </ref> nach Japan 本朝<ref> wtl. in dieses Land </ref> zurück. [Von da an] lebte er im Kōfuku-ji 興福寺 und brachte der Statue bis zu seinem Tod Opfergaben dar, ohne jemals aufzuhören. Er hat wirklich erfahren,<ref>oder: "daran erkennen wir..."</ref> wie unermesslich die Kraft Kannons ist.<br />
<br />
Der Lobpreis [be]sagt:<br />
„Der alte/ehrwürdige Meister (老師) studierte, geriet in Not und konnte nicht zurückkehren. <br />
Es gab keine Möglichkeit die Brücke zu überqueren und er saß [darauf] auf der Brücke und dachte an Kannon (聖) <ref> wtl. Buddha oder Bodhisattva </ref>.<br />
In der Gestalt eines Mannes kommt [Kannon] zu Hilfe. <br />
Nach dem Abschied verschwand er. Gyōzen schuf ein Abbild [Kannons] und verehrte es unaufhörlich. <br />
<br />
|zeit= vor 628 bis nach 718<br />
|ort = Koryŏ (Korea), Tang-China, Kōfuku-ji <br />
|personen = Gyōzen, Alter Mann/Kannon, Tang-Kaiser, Gesandte aus Japan<br />
<br />
|inga = Mönch vertraut auf Kannon und wird durch ihn erettet<br />
|anmerkungen = <br />
* Izumoji meint, Gyōzen wird aufgrund seines Alters als 老師 bezeichnet, obwohl sein hohes Alter bezweifelt werden kann (Izumoji 1996: 18; Fußnote 33). <br />
* Laut N scheint die Lesung des Familiennamens unklar, es soll sich aber um eine Immigrantenfamilie aus [[Baekje]] 百済 handeln (Nakamura 1997:115). Gemäß I enstammte Gyōzen einem Klan aus Koguryŏ mit dem Namen 堅部 Takashibe (Izumoji 1996: 18; Fußnote 35). <br />
* Gyōzen ging laut dieser Erzählung zur Zeit [[Suiko Tennō]]s 推古天皇 (r. 592-628) nach Korea. Das ''Shoku nihongi'' 続日本紀 und ''[[Fusō ryakki]]'' 扶桑略記 datieren diese Erzählung allerdings in die Regentschaftszeit Genshō Tennōs 元正天皇(715-724) auch wenn Koryŏ 668 von der Tang-Armee bezwungen wurde (Nakamura 1997:115). <br />
* 應化 ''ōge'' (Skt. [[Hokke-kyō|Nirmana]]) bezeichnet Manifestationen, Inkarnationen. [[Kannon]] erscheint in 33 verschiedenen Inkarnationen. <br />
* 忍辱 ''nin’niku'' "Duldsamkeit". Eine der sechs ''Paramita'' 六波羅蜜 (die sechs Vollkommenheiten der Bodhisattvas, die zur Erlösung führen): Freigebigkeit, Tugendhaftigkeit, Duldsamkeit, Strebsamkeit, Meditation und Weisheit (Izumoji 1996: 19; Fußnote 1). Die vollkommene Praxis von Duldsamkeit gegenüber allen widrigen Umständen dient dem Wohle aller lebenden Wesen (vgl. Nakamura 1997:116)<br />
* Der im Text erwähnte Tang-Kaiser ist laut Nakamura wahrscheinlich Hsüan-tsung 玄宗 (713-755) der Tang-Dynastie (618-906) (Nakamura 1997:115). <br />
<br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}_Kanbun.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[I-06/Texteditionen]]<br />
}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Korea]]<br />
<br />
--Schönberger Sarah-Allegra 15:10, 13. Okt. 2010 (CEST)</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4795III-38b2011-01-25T15:49:01Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
|code = 338b<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil B)<br />
|snkbt=190-|bohner= |nakamura= <br />
|text= <br />
<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
'''Seite 190:'''<br />
<br />
Während der Regierungszeit desselben Tennō, zur Stunde des Huhns<ref>酉時; 17:00-19:00 Uhr</ref>, am 4. Tag des 9. Monates, 51. Tag des Tigers, Enryaku 6<ref>Enryaku 6 = 787 n. Chr.; laut Bohner handelt es sich bei dem Datum um den 19.10.787</ref>, 5. Jahr des Hasen<ref>siehe auch [[60er Zyklus|Japanische Zeitrechnung]] und [[Zeiteinteilung|Die Zeitmessung nach den 12 chinesischen Tierkreiszeichen]].</ref>, wurde Mönch Kyōkai von Scham ergriffen und klagte voll Kummer: „Ach, was für eine Schande, was für eine Schmach! In diese Welt geboren, habe ich keine Mittel (無便) das Leben zu leben und mich selbst zu erhalten. Gezogen von karmischer Kausalität<ref>等流果 ''tōruka''; bezeichnet das Ergebnis einer vergangenen Ursache, wobei das Ergebnis von der selben Qualität wie die Ursache ist; laut Nakamura bezeichnet der Begriff hier aber die karmische Kausalität im Allgemeinen.</ref> knüpfe ich Netze aus Liebe, versinke in Leidenschaft, setzte ich Leben und Tod fort, indem ich in alle Richtungen laufe und daher bei lebendigen Leib versengt werde. Im weltlichen Haus (俗家) bleibend habe ich keinen Vorrat um Frau und Kind zu ernähren, kein Gemüse, kein Salz, keine Kleidung, kein Feuerholz. Dass es an allem fehlt und das kummervolle Denken lassen mein Herz unruhig sein. Am Tag leide ich unter Hunger und Kälte. In der Nacht leide ich ebenfalls unter Hunger und Kälte. Ich verrichtete in meinen früheren Leben nicht den Akt des Almosengebens (布施行). Wie gemein mein Herz ist! Wie unbedeutend meine Taten sind!“ Als er schlief hatte er jedoch zur Stunde der Ratte<ref>子時; 23:00-01:00 Uhr</ref> einen Traum. Ein um Essen bettelnder Mann kam zu Kyōkais Haus, rezitierte eine heilige Schrift und lehrte ihn: „Wer eine gute Tat hohen Ranges vollbringt, erhält einen Körper mit einer Größe von einem ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref>. Wer gute Taten niederen Ranges vollbringt, bekommt einen Körper von einem ''jō''.“ Als Kyōkai, das hörend, den Kopf drehte und sich umblickt, war der Bettler [den er sah], Novize Kyōnichi<ref>鏡日; dieser Mönch ist historisch nicht bekannt und kommt nur in dieser Geschichte vor</ref>, der aus dem Dorf Awa in Kusumi, Bezirk Nakusa in der Provinz Kii<ref>紀伊國名草郡部內楠見粟村; die Provinz Kii ist eine der historischen Provinzen Japans und umfasst die heutige Präfektur Wakayama und den südlichen Teil der Präfektur Mie</ref>, stammte. Langsam ging er hin und sah, dass vor dem Novizen eine Tafel (板) mit einer Länge von etwa zwei ''jō'' und einer Breite von etwa einem ''shaku'' war. Auf dieser Tafel waren ein ''jō'' und sieben ''shaku'' und ein ''jō'' markiert. Kyōkai sah es und fragte [den Novizen]: „Ist das die Markierung der Größe der Menschen die gute Taten großen Ranges und gute Taten niederen Ranges vollbracht haben?“ Er antwortete: „Ja, so ist es.“<br />
<br />
'''Seite 191:'''<br />
<br />
Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen (弾指) <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges (上品) und gute Taten niederen Ranges (下品) vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
<br />
Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen (聖) war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote (具戒) erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich er das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt er die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
<br />
<br />
'''Seite 192:'''<br />
<br />
Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen circa fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' bezeichnen eine bestimmte Zahl. Zudem sind sie die Ursachen der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitten erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], durch eine neue Saat (新薫種子) die Einsicht in die Leerheit des Menschen (人空) zu üben. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, sollen [sie] durch das Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden. „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
<br />
<br />
|zeit= Enryaku 6 bzw. 787 n. Chr., 9. Monat<br />
|ort = <br />
|personen = Kyōkai 景戒, bettelnder Novize 沙弥 als Inkarnation [[Kannon|Kannons]] 観音<br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
<br />
種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子 (B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
<br />
加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
<br />
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
<br />
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
<br />
„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).<br />
<br />
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei ''bodhisattva yiina'', der Ziegenkarren ''pratyekabuddha yiina'' und der Hirschkarren ''sriivaka yana''. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
<br />
人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).<br />
<br />
<br />
|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
<!-- <br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4779III-38b2011-01-23T20:54:24Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
|code = 338b<br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
Wie es dazu kam, dass gute und schlechte Omen sich zeigten und das entsprechende Glück oder Unglück herbeiführten (Teil B)<br />
|snkbt=190-|bohner= |nakamura= <br />
|text= <br />
<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
'''Seite 190:'''<br />
<br />
Während der Regierungszeit desselben Tennō, zur Stunde des Huhns<ref>酉時; 17:00-19:00 Uhr</ref>, am 4. Tag des 9. Monates, 51. Tag des Tigers, Enryaku 6<ref>Enryaku 6 = 787 n. Chr.; laut Bohner handelt es sich bei dem Datum um den 19.10.787</ref>, 5. Jahr des Hasen<ref>siehe auch [[60er Zyklus|Japanische Zeitrechnung]] und [[Zeiteinteilung|Die Zeitmessung nach den 12 chinesischen Tierkreiszeichen]].</ref>, wurde Mönch Kyōkai von Scham ergriffen und klagte voll Kummer: „Ach, was für eine Schande, was für eine Schmach! In diese Welt geboren, habe ich keine Mittel (無便) das Leben zu leben und mich selbst zu erhalten. Gezogen von karmischer Kausalität<ref>等流果 ''tōruka''; bezeichnet das Ergebnis einer vergangenen Ursache, wobei das Ergebnis von der selben Qualität wie die Ursache ist; laut Nakamura bezeichnet der Begriff hier aber die karmische Kausalität im Allgemeinen.</ref> knüpfe ich Netze aus Liebe, versinke in Leidenschaft, setzte ich Leben und Tod fort, indem ich in alle Richtungen laufe und daher bei lebendigen Leib versengt werde. Im weltlichen Haus (俗家) bleibend habe ich keinen Vorrat um Frau und Kind zu ernähren, kein Gemüse, kein Salz, keine Kleidung, kein Feuerholz. Dass es an allem fehlt und das kummervolle Denken lassen mein Herz unruhig sein. Am Tag leide ich unter Hunger und Kälte. In der Nacht leide ich ebenfalls unter Hunger und Kälte. Ich verrichtete in meinen früheren Leben nicht den Akt des Almosengebens (布施行). Wie gemein mein Herz ist! Wie unbedeutend meine Taten sind!“ Als er schlief hatte er jedoch zur Stunde der Ratte<ref>子時; 23:00-01:00 Uhr</ref> einen Traum. Ein um Essen bettelnder Mann kam zu Kyōkais Haus, rezitierte eine heilige Schrift und lehrte ihn: „Wer eine gute Tat hohen Ranges vollbringt, erhält einen Körper mit einer Größe von einem ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref>. Wer gute Taten niederen Ranges vollbringt, bekommt einen Körper von einem ''jō''.“ Als Kyōkai, das hörend, den Kopf drehte und sich umblickt, war der Bettler [den er sah], Novize Kyōnichi<ref>鏡日; dieser Mönch ist historisch nicht bekannt und kommt nur in dieser Geschichte vor</ref>, der aus dem Dorf Awa in Kusumi, Bezirk Nakusa in der Provinz Kii<ref>紀伊國名草郡部內楠見粟村; die Provinz Kii ist eine der historischen Provinzen Japans und umfasst die heutige Präfektur Wakayama und den südlichen Teil der Präfektur Mie</ref>, stammte. Langsam ging er hin und sah, dass vor dem Novizen eine Tafel (板) mit einer Länge von etwa zwei ''jō'' und einer Breite von etwa einem ''shaku'' war. Auf dieser Tafel waren ein ''jō'' und sieben ''shaku'' und ein ''jō'' markiert. Kyōkai sah es und fragte [den Novizen]: „Ist das die Markierung der Größe der Menschen die gute Taten großen Ranges und gute Taten niederen Ranges vollbracht haben?“ Er antwortete: „Ja, so ist es.“<br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen (弾指) <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges (上品) und gute Taten niederen Ranges (下品) vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
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Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen (聖) war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote (具戒) erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen circa fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' bezeichnen eine bestimmte Zahl. Zudem sind sie die Ursachen der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitten erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], durch eine neue Saat (新薫種子) die Einsicht in die Leerheit des Menschen (人空) zu üben. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, sollen [sie] durch das Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden. „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|zeit= Enryaku 6 bzw. 787 n. Chr., 9. Monat<br />
|ort = <br />
|personen = Kyōkai 景戒, bettelnder Novize 沙弥 als Inkarnation [[Kannon|Kannons]] 観音<br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子 (B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
<br />
加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
<br />
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
<br />
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
<br />
„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).<br />
<br />
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei ''bodhisattva yiina'', der Ziegenkarren ''pratyekabuddha yiina'' und der Hirschkarren ''sriivaka yana''. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
<br />
人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).<br />
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|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4758III-38b2011-01-23T13:37:41Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>Platzhalter <br />
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
|text= <br />
<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen (弾指) <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges (上品) und gute Taten niederen Ranges (下品) vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
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Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen (聖) war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote (具戒) erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], durch eine neue Saat (新薫種子) die Einsicht in die Leerheit des Menschen (人空) zu üben. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|zeit=<br />
|ort = <br />
|personen = Kyōkai 景戒, bettelnder Novize 沙弥 als Inkarnation [[Kannon|Kannons]] 観音<br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子 (B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
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加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
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「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).<br />
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Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei ''bodhisattva yiina'', der Ziegenkarren ''pratyekabuddha yiina'' und der Hirschkarren ''sriivaka yana''. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).<br />
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|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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Kopieren Sie die diese Erzählung betreffenden Seiten, <br />
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und speichern Sie das Ganze auf Ihrer Festplatte. <br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4757III-38b2011-01-23T13:24:37Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
|text= <br />
<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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'''Seite 191:'''<br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen 弾指 <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges 上品 und gute Taten niederen Ranges 下品 vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
<br />
Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen 聖 war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote 具戒 erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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'''Seite 192:'''<br />
<br />
Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], durch eine neue Saat (新薫種子) die Einsicht in die Leerheit des Menschen (人空) zu üben. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|zeit=<br />
|ort = <br />
|personen = <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
<br />
種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
<br />
加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
<br />
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
<br />
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
<br />
„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).<br />
<br />
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei ''bodhisattva yiina'', der Ziegenkarren ''pratyekabuddha yiina'' und der Hirschkarren ''sriivaka yana''. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
<br />
人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).<br />
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|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4756III-38b2011-01-23T13:13:15Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
|text= <br />
<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen 弾指 <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges 上品 und gute Taten niederen Ranges 下品 vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
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Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen 聖 war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote 具戒 erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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'''Seite 192:'''<br />
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|personen = <br />
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<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
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加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
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「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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„Einem Bettler weißen/polierten Reis darbringen“ bedeutet, dass sich ein Mensch mit unbestimmtem Wesen (不定姓) der Lehre Buddhas zuwendet (Izumoji 1996: 193, Fußnote 6).<br />
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Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei ''bodhisattva yiina'', der Ziegenkarren ''pratyekabuddha yiina'' und der Hirschkarren ''sriivaka yana''. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).<br />
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*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4755III-38b2011-01-23T12:39:14Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
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<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen 弾指 <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges 上品 und gute Taten niederen Ranges 下品 vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
<br />
Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen 聖 war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote 具戒 erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|personen = <br />
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<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
<br />
加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
<br />
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
<br />
人空 bedeutet wtl. „Leehrheit der Menschen“: Alles was ist, ist nach buddhistischer Auffassung leer, vergängich und leidvoll. Daher verfügen auch Menschen über keinen inneren Wesenskern, keine Seele (Izumoji 1996: 194, Fußnote 9).<br />
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|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4754III-38b2011-01-23T12:23:46Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen 弾指 <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges 上品 und gute Taten niederen Ranges 下品 vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
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Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen 聖 war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote 具戒 erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu (加行), werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
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加行 wird in Modernjapanisch ケギョウ ausgesprochen, bedeutet „ausüben, praktizieren, üben“ und bezeichnet ein vor der buddhistischen Priesterweihe durchgeführtes Studium/asketische Übung (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2).<br />
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「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4752III-38b2011-01-23T10:43:18Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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Daraufhin wurde Kyōkai 景戒 von Scham ergriffen 弾指 <ref>Izumoji gibt zu diesen Kanji die Lesung ''tsumahajiki'' an, welche im modernen Japanisch Abscheu oder Widerwillen bedeutet.</ref> und sprach:“ Jemand der gute Taten großen Ranges 上品 und gute Taten niederen Ranges 下品 vollbringt, der bekommt einen Körper von solcher Größe. Ich habe früher nicht einmal Verdienst durch das Vollbringen von Taten niederen Ranges erbracht. Daher habe ich einen Körper mit nur fünf ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> (etwa 1,5 Meter) Länge erhalten. „Wie erbärmlich!“. Dies sagte er beschämt und war erfüllt von Kummer und Reue. Als die ihn umgebenden Leute dies hörten, sagten sie: „Ja, du hast recht“. Daraufhin gab Kyōkai ein halbes ''shō'' 升 <ref> ''shō'' 升: Hohlmaß von ca. 1,8 l </ref> (etwa 0,6 Liter) von dem polierten Reis, den er kochen wollte dem Bettler. Der Bettler empfing den Reis mit einem Segensspruch (呪願) <ref>Lesung bei Izumoji: ''shuguwan''.</ref>, gab Kyōkai eine Schriftrolle und richtete das Wort an ihn: „Schreibe dieses Buch ab. Es ist ein hervorragendes Schriftstück, um die Menschen zu belehren.“ Als Kyōkai das Buch betrachtete, sah er, dass es, wie [der Bettler] sagte, ein [wahrhaft] vortreffliches Buch war, das ''shokyō yōshū'' 諸教要集 (Sammlung von allen wichtigen Lehren). Doch da wurde Kyōkai [wieder] betrübt, weil er kein Papier hatte. Hierauf zog der bettelnde Novize 沙弥<ref>''shami'', ein Mönch zwischen dem 7. und 20. Lebensjahr.</ref> bereits benutztes Papier hervor, und überreichte sie Kyōkai indem er sprach: „Schreibe hierauf. Ich werde mich zu anderen Orten begeben, Essen erbetteln und dann wieder hierher zurückkehren." Daraufhin legte er Papier und das Schriftstück hin und ging fort. Da fragte Kyōkai: „Dieser Novize bettelt für gewöhnlich nicht um Speisen. Warum macht er es nun?“ Man antwortete ihm: „Er hat viele Kinder und nichts, womit er sie versorgen könnte. Daher geht er betteln um sie zu ernähren.<br />
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Die Bedeutung dieses Traums ist [mir] nicht klar. Aber ich glaube, dass er ein göttliches Zeichen 聖 war. Der Novize war eine Inkarnation Kannons. Wie ähneln sie sich? Jemand der noch nicht alle Gebote 具戒 erfüllt, wird Novize genannt. Dies gilt auch für Kannon. Obgleich sie das Erwachen bereits vollendet hat, unterstützt sie die Lebewesen und verbleibt daher in der irdischen Welt. Das Betteln um Nahrung zeigt die 33 Inkarnationen des Fumon 普門<ref>In diesem Werk werden die Inkarnationen Kannons erklärt</ref>. Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> und sieben ''shaku'' durch Taten hohen Ranges sind das Ergebnis der unzähligen Tugenden des reinen Landes 浄土.<br />
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Ein ''jō'' ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit „Frucht“ </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same“ </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen/polierten Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|ort = <br />
|personen = <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
<br />
「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
<br />
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
<br />
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
<!-- <br />
Kopieren Sie die diese Erzählung betreffenden Seiten, <br />
wandeln Sie sie in PDF-Format um <br />
und speichern Sie das Ganze auf Ihrer Festplatte. <br />
Klicken Sie dann auf die Datei-Links <br />
und laden Sie die jeweiligen Dokumente von Ihrer Festplatte hoch.<br />
Achten Sie darauf, dass der automatisch generierte „Zielname“ erhalten bleibt.<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4732III-38b2011-01-22T12:54:29Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
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<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. 本有種子 (B: „ursprünglicher Same“; N: „good cause“) ist ein von Geburt an vorhandener Same, der die Ursache (因) aller Phänomene/Ereignisse darstellt. 本有種子 ist das Gegenteil von 新薫種子(B: „neu und frisch den Samen …“; N: „new seeds of good“), dem postnatal erworbenen Samen (Izumoji 1996: 193, Fußnote 2). Soll bedeuten: Alle Menschen verfügen nach Auffassung des Mahayana über eine Buddha-Natur, es liegt aber am Menschen selbst, die Buddha-Natur im Laufe des Lebens zu kultivieren, um die Erleuchtung zu erlangen. <br />
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「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4731III-38b2011-01-22T12:28:06Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
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<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
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<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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'''Seite 192:'''<br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
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<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. <br />
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「五尺余」: Kyōkai wird die Bedeutung seiner Körpergröße von „ca. fünf ''shaku'' 五尺余“ klar: Er steht an einer Abzweigung, einerseits zum Weg „''goshuinka'' 五趣因果“, der in die ''akushu'' 悪趣 (die „schlechten Bereiche der Wiedergeburt“: insbesondere die Hölle, Welt der Hungergeister und die Welt der Tiere) führt und andererseits zum Weg der Buddhawerdung „''fujōsei'' 不定性“ (Izumoji 1996: 193, Fußnote 3).<br />
<br />
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
<br />
Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4730III-38b2011-01-22T11:48:46Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|personen = <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. <br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Laut Bohner ist das große weiße Ochsengefährt, daibyaku gosha 大白牛車, das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
Der große weiße Ochsenwagen stammt aus einer Parabel aus dem 譬喩-Kapitel des Lotos-Sutra 妙法蓮華経 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 7): Einst lebte ein reicher Hausherr in einem großen Anwesen, das nur eine Tür besaß. Seine Kinder spielten im Haus, als plötzlich ein Feuer ausbrach. Um sie zu retten, rief er ihnen zu, er hätte Ochsen-, Ziegen- und einen Rehkarren für sie bereitgestellt. Als sie durch die List des Vaters wohlbehalten aus dem Haus traten, erklärte er ihnen, er habe nur Ochsenkarren, da es sich dabei um die größten Gefährte handle. <br />
Laut N gab diese Parabel in China den Anstoß zu einer Debatte: Die eine Seite vertrat die Auffassung, der Ochsenkarren sei bodhisattva yiina, der Ziegenkarren pratyekabuddha yiina und der Hirschkarren sriivaka yana. Das Haus selbst symbolisiere Karma und Samsara und Buddha benutze skillful means, um alle Lebewesen zu erretten. Der Ochsenkarren stelle den Mahayana-Buddhismus dar, den das Hoke-kyō lehrt. Die andere Seite meinte, der Ochsenkarren und der Mahayana-Buddhismus seien nicht dasselbe, und es gebe insgesamt vier verschiedene Fahrzeuge. Ochsen-, Ziegen- und Rehkarren seien skillful means und das vierte Fahrzeug die wahre Lehre Buddhas (Nakamura 1997: Fußnote 42). <br />
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<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4729III-38b2011-01-22T11:39:59Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug (大乗 <ref> Laut I ist hier das Lotos-sutra 妙法蓮華経 gemeint (Izumoji 1996: 193, Fußnote 8).</ref>) erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> ''muen'', 無緣, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt ''inguwa'', 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. <br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Das große weiße Ochsengefährt ''daibyaku gosha'', 大白牛車, ist das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
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<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4728III-38b2011-01-22T10:44:34Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
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<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> 無緣, むえん, bedeutet laut I: "Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva" (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt いんぐわ, 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. <br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle 地獄; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere 畜生; 4. Menschen 人; 5. Himmel 天 (Izumoji 1996: 193, Fußnote 4). Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Das große weiße Ochsengefährt だいびゃくごしゃ, 大白牛車, ist das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
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|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4727III-38b2011-01-22T10:39:57Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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Hier kommen die Übersetzungen ab der Seite 190 zweite Zeile bis S.193 vierte Zeile rein. Der Fokus liegt auf Kyokais ersten Traum.<br />
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{{Erzählung<br />
|code =<br />
<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
|titel= <br />
|snkbt= |bohner= |nakamura= <br />
|text= <br />
<!-- Hier Übersetzung einfügen--><br />
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'''Seite 192:'''<br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣 <ref> 無緣, むえん、 bedeutet laut I: Barmherzigkeit eines Buddha/Bodhisattva (Izumoji 1996: 194, Fußnote 10).</ref>) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|zeit=<br />
|ort = <br />
|personen = <br />
|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt いんぐわ, 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
<br />
種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. <br />
<br />
''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit den ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere; 4. Menschen; 5. ''devas''. Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
<br />
Das große weiße Ochsengefährt だいびゃくごしゃ, 大白牛車, ist das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
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|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Traum]]</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=I-06&diff=4725I-062011-01-21T13:57:27Z<p>Sarah-Allegra: </p>
<hr />
<div>{{Erzählung<br />
|code =106<br />
|erstellt= Schönberger Sarah-Allegra 15:11, 13. Okt. 2010 (CEST)<br />
|titel= Wie es dazu kam, dass sich jemand an Kannon Bosatsu wandte und dafür unmittelbare Vergeltung erhielt<br />
|snkbt=18-19 |bohner=75 |nakamura=115-116<br />
|text= <br />
<br />
Der alte Meister (老師) Gyōzen 行善, dessen weltlicher Name Tatebe 堅部 <ref>俗姓堅部氏: G „der mit weltlichem Namen Kata'shibe hieß“; B „seines Laiennamens Katabe no Uji“; N "came from the Katashibe family“; I: "Tatebe no uchi"</ref> war, wurde zur Zeit (御宇) der Kaiserin, welche im [[Oharida Palast|Palast Oharida]] 小治田宮 [regierte] (Suiko), nach Koryŏ 高麗 entsandt, um dort zu studieren. <br />
<br />
Als dieses Land zugrunde ging,<ref>Koryŏ/Koguryŏ wurde 668 von Silla und Tang-China unterworfen (Izumoji 1996: 19; Fußnote 38). </ref> irrte er [ziellos] umher. Plötzlich kam er an einen Fluss 河辺, dessen Brücke zerstört war, und es gab [auch] kein Boot, um ihn zu überqueren. Er setzte sich auf die zerstörte Brücke und richtete all seine Gedanken im Herzen (心念) auf [[Kannon]]. Da kam ihm ein alter Greis (''okina'' 老翁) in einem Boot entgegen, nahm Gyōzen an Bord und zusammen überquerten sie [den Fluss]. Nachdem sie [den Fluss] überquert hatten und er dem Boot entstiegen war, konnte er den Greis nirgends mehr sehen. Da zweifelte er nicht, dass es eine Manifestation 応化 Kannons gewesen war. Er versprach, eine Statue (像) zu errichten und [dieser] Respekt/Ehrerbietung (恭敬) zu erweisen. Schließlich gelangte er nach Tang-China, schuf die Statue und verehrte sie Tag und Nacht. <br />
<br />
Er erhielt den Spitznamen „Meister des Flussufers“.<ref>Kawabe no hōshi 河辺法師; möglicherweise ein Wortspiel mit seinem Namen, das aber nur auf Japanisch funktioniert.</ref> Seine Duldsamkeit wurde von niemandem übertroffen (法師の性忍辱人に過ぎ) [und sogar] vom chinesischen Kaiser geschätzt. Er folgte den Gesandten [die von Japan nach China gekommen waren] (日本国の使) <ref> wtl. Boten aus Japan </ref> und kehrte im 2. Jahr Yōrō <ref> Jahr 718 (Izumoji 1996: 19; Fußnote 2) </ref> nach Japan 本朝<ref> wtl. in dieses Land </ref> zurück. [Von da an] lebte er im Kōfuku-ji 興福寺 und brachte der Statue bis zu seinem Tod Opfergaben dar, ohne jemals aufzuhören. Er hat wirklich erfahren,<ref>oder: "daran erkennen wir..."</ref> wie unermesslich die Kraft Kannons ist.<br />
<br />
Der Lobpreis [be]sagt:<br />
„Der alte/ehrwürdige Meister (老師) studierte, geriet in Not und konnte nicht zurückkehren. <br />
Es gab keine Möglichkeit die Brücke zu überqueren und er saß [darauf] auf der Brücke und dachte an Kannon (聖) <ref> wtl. Buddha oder Bodhisattva </ref>.<br />
In der Gestalt eines Mannes kommt [Kannon] zu Hilfe. <br />
Nach dem Abschied verschwand er. Gyōzen schuf ein Abbild [Kannons] und verehrte es unaufhörlich. <br />
<br />
|zeit= vor 628 bis nach 718<br />
|ort = Koryŏ (Korea), Tang-China, Kōfuku-ji <br />
|personen = Gyōzen, Alter Mann/Kannon, Tang-Kaiser, Gesandte aus Japan<br />
<br />
|inga = Mönch vertraut auf Kannon und wird durch ihn erettet<br />
|anmerkungen = <br />
* Izumoji meint, Gyōzen wird aufgrund seines Alters als 老師 bezeichnet, obwohl sein hohes Alter bezweifelt werden kann (Izumoji 1996: 18; Fußnote 33). <br />
* Laut N scheint die Lesung des Familiennamens unklar, es soll sich aber um eine Immigrantenfamilie aus [[Baekje]] 百済 handeln (Nakamura 1997:115). Gemäß I enstammte Gyōzen einem Klan aus Koguryŏ mit dem Namen 堅部 Takashibe (Izumoji 1996: 18; Fußnote 35). <br />
* Gyōzen ging laut dieser Erzählung zur Zeit [[Suiko Tennō]]s 推古天皇 (r. 592-628) nach Korea. Das ''Shoku nihongi'' 続日本紀 und ''[[Fusō ryakki]]'' 扶桑略記 datieren diese Erzählung allerdings in die Regentschaftszeit Genshō Tennōs 元正天皇(715-724) auch wenn Koryŏ 668 von der Tang-Armee bezwungen wurde (Nakamura 1997:115). <br />
* 應化 ''ōge'' (Skt. [[Hokke-kyō|Nirmana]]) bezeichnet Manifestationen, Inkarnationen. [[Kannon]] erscheint in 33 verschiedenen Inkarnationen. <br />
* 忍辱 ''nin’niku'' "Duldsamkeit". Eine der sechs ''Paramita'' 六波羅蜜 (die sechs Vollkommenheiten der Bodhisattvas, die zur Erlösung führen): Freigebigkeit, Tugendhaftigkeit, Duldsamkeit, Strebsamkeit, Meditation und Weisheit (Izumoji 1996: 19; Fußnote 1). Die vollkommene Praxis von Duldsamkeit gegenüber allen widrigen Umständen dient dem Wohle aller lebenden Wesen (vgl. Nakamura 1997:116)<br />
* Der im Text erwähnte Tang-Kaiser ist laut Nakamura wahrscheinlich Hsüan-tsung 玄宗 (713-755) der Tang-Dynastie (618-906) (Nakamura 1997:115). <br />
<br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[I-06/Texteditionen]]<br />
}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Korea]]<br />
<br />
--Schönberger Sarah-Allegra 15:10, 13. Okt. 2010 (CEST)</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=I-06&diff=4724I-062011-01-21T13:12:15Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>{{Erzählung<br />
|code =106<br />
|erstellt= Schönberger Sarah-Allegra 15:11, 13. Okt. 2010 (CEST)<br />
|titel= Wie es kam, dass einer sich an Kannon Bosatsu wandte und dafür unmittelbare Vergeltung erhielt<br />
|snkbt=18-19 |bohner=75 |nakamura=115-116<br />
|text= <br />
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Der alte Meister (老師) Gyōzen 行善, dessen weltlicher Name Katabe 堅部 <ref>俗姓堅部氏: G „der mit weltlichem Namen Kata'shibe hieß“; B „seines Laiennamens Katabe no Uji“; N "came from the Katashibe family“; I: "Tatebe no uchi"</ref> war, wurde zur Zeit (御宇) der Kaiserin, welche im [[Oharida Palast|Palast Oharida]] 小治田宮 [regierte] (Suiko), nach Koryŏ 高麗 entsandt, um dort zu studieren. <br />
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Als dieses Land zugrunde ging,<ref>Koryŏ/Koguryeo wurde 668 von Silla und Tang-China unterworfen</ref> irrte er [ziellos] umher. Plötzlich kam er an einen Fluss 河辺, dessen Brücke zerstört war, und es gab [auch] kein Boot, um ihn zu überqueren. Er setzte sich auf die zerstörte Brücke und richtete all seine Gedanken im Herzen (心念) auf [[Kannon]]. Da kam ihm ein alter Greis (''okina'' 老翁) in einem Boot entgegen, nahm Gyōzen an Bord und zusammen überquerten sie [den Fluss]. Nachdem sie [den Fluss] überquert hatten und er dem Boot entstiegen war, konnte er den Greis nirgends mehr sehen. Da zweifelte er nicht, dass es eine Manifestation 応化 Kannons gewesen war. Er versprach, eine Statue (像) zu errichten und [dieser] Respekt/Ehrerbietung (恭敬) zu erweisen. Schließlich gelangte er nach Tang-China, schuf die Statue und verehrte sie Tag und Nacht. <br />
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Er erhielt den Spitznamen „Meister des Flussufers“.<ref>Kawabe no hōshi 河辺法師; möglicherweise ein Wortspiel mit seinem Namen, das aber nur auf Japanisch funktioniert.</ref> Seine Duldsamkeit wurde von niemandem übertroffen (法師の性忍辱人に過ぎ) [und sogar] vom chinesischen Kaiser geschätzt. Er folgte den Gesandten [die von Japan nach China gekommen waren] (日本国の使) <ref> wtl. Boten aus Japan </ref> und kehrte im 2. Jahr Yōrō (718) nach Japan 本朝<ref> wtl. in dieses Land </ref> zurück. [Von da an] lebte er im Kōfuku-ji 興福寺 und brachte der Statue bis zu seinem Tod Opfergaben dar, ohne jemals aufzuhören. Er hat wirklich erfahren,<ref>oder: "daran erkennen wir..."</ref> wie unermesslich die Kraft Kannons ist.<br />
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Der Lobpreis [be]sagt:<br />
„Der alte/ehrwürdige Meister (老師) studierte, geriet in Not und konnte nicht zurückkehren. <br />
Es gab keine Möglichkeit die Brücke zu überqueren und er saß [darauf] auf der Brücke und dachte an Kannon (聖) <ref> wtl. Buddha oder Bodhisattva </ref>.<br />
In der Gestalt eines Mannes kommt [Kannon] zu Hilfe. <br />
Nach dem Abschied verschwand er. Gyōzen schuf ein Abbild [Kannons] und verehrte es unaufhörlich. <br />
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|zeit= vor 628 bis nach 718<br />
|ort = Koryŏ (Korea), Tang-China, Kōfuku-ji <br />
|personen = Gyōzen, Alter Mann/Kannon, Tang-Kaiser, Gesandte aus Japan<br />
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|inga = Mönch vertraut auf Kannon und wird durch ihn erettet<br />
|anmerkungen = <br />
* Lesung des Familiennamens scheint unklar. Laut N. eine Immigrantenfamilie aus [[Baekje]] 百済 (Nakamura 1997:115). <br />
* Gyōzen ging laut dieser Erzählung zur Zeit [[Suiko Tennō]]s 推古天皇 (r. 592-628) nach Korea. Das ''Shoku nihongi'' 続日本紀 und ''[[Fusō ryakki]]'' 扶桑略記 datieren diese Erzählung allerdings in die Regentschaftszeit Genshō Tennōs 元正天皇(715-724) auch wenn Koryŏ 668 von der Tang-Armee bezwungen wurde (Nakamura 1997:115). <br />
* 應化 ōge (Skt. [[Hokke-kyō|Nirmana]]) bezeichnet Manifestationen, Inkarnationen. [[Kannon]] erscheint in 33 verschiedenen Inkarnationen. <br />
* 忍辱 nin’niku bedeutet Duldsamkeit, die dritte der sechs Vollkommenheiten 六波羅蜜 (Skt. ''ksānti''). Die vollkommene Praxis von Duldsamkeit gegenüber allen widrigen Umständen dient dem Wohle aller lebenden Wesen (vgl. Nakamura 1997:116)<br />
* Der im Text erwähnte Tang-Kaiser ist laut Nakamura wahrscheinlich Hsüan-tsung 玄宗 (713-755) der Tang-Dynastie (618-906) (Nakamura 1997:115). <br />
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|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[I-06/Texteditionen]]<br />
}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Korea]]<br />
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--Schönberger Sarah-Allegra 15:10, 13. Okt. 2010 (CEST)</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=I-06&diff=4723I-062011-01-21T13:11:47Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<div>{{Erzählung<br />
|code =106<br />
|erstellt= Schönberger Sarah-Allegra 15:11, 13. Okt. 2010 (CEST)<br />
|titel= Wie es kam, dass einer sich an Kannon Bosatsu wandte und dafür unmittelbare Vergeltung erhielt<br />
|snkbt=18-19 |bohner=75 |nakamura=115-116<br />
|text= <br />
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Der alte Meister (老師) Gyōzen 行善, dessen weltlicher Name Katabe 堅部 <ref>俗姓堅部氏: G „der mit weltlichem Namen Kata'shibe hieß“; B „seines Laiennamens Katabe no Uji“; N "came from the Katashibe family“; I: Tatebe no uchi</ref> war, wurde zur Zeit (御宇) der Kaiserin, welche im [[Oharida Palast|Palast Oharida]] 小治田宮 [regierte] (Suiko), nach Koryŏ 高麗 entsandt, um dort zu studieren. <br />
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Als dieses Land zugrunde ging,<ref>Koryŏ/Koguryeo wurde 668 von Silla und Tang-China unterworfen</ref> irrte er [ziellos] umher. Plötzlich kam er an einen Fluss 河辺, dessen Brücke zerstört war, und es gab [auch] kein Boot, um ihn zu überqueren. Er setzte sich auf die zerstörte Brücke und richtete all seine Gedanken im Herzen (心念) auf [[Kannon]]. Da kam ihm ein alter Greis (''okina'' 老翁) in einem Boot entgegen, nahm Gyōzen an Bord und zusammen überquerten sie [den Fluss]. Nachdem sie [den Fluss] überquert hatten und er dem Boot entstiegen war, konnte er den Greis nirgends mehr sehen. Da zweifelte er nicht, dass es eine Manifestation 応化 Kannons gewesen war. Er versprach, eine Statue (像) zu errichten und [dieser] Respekt/Ehrerbietung (恭敬) zu erweisen. Schließlich gelangte er nach Tang-China, schuf die Statue und verehrte sie Tag und Nacht. <br />
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Er erhielt den Spitznamen „Meister des Flussufers“.<ref>Kawabe no hōshi 河辺法師; möglicherweise ein Wortspiel mit seinem Namen, das aber nur auf Japanisch funktioniert.</ref> Seine Duldsamkeit wurde von niemandem übertroffen (法師の性忍辱人に過ぎ) [und sogar] vom chinesischen Kaiser geschätzt. Er folgte den Gesandten [die von Japan nach China gekommen waren] (日本国の使) <ref> wtl. Boten aus Japan </ref> und kehrte im 2. Jahr Yōrō (718) nach Japan 本朝<ref> wtl. in dieses Land </ref> zurück. [Von da an] lebte er im Kōfuku-ji 興福寺 und brachte der Statue bis zu seinem Tod Opfergaben dar, ohne jemals aufzuhören. Er hat wirklich erfahren,<ref>oder: "daran erkennen wir..."</ref> wie unermesslich die Kraft Kannons ist.<br />
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Der Lobpreis [be]sagt:<br />
„Der alte/ehrwürdige Meister (老師) studierte, geriet in Not und konnte nicht zurückkehren. <br />
Es gab keine Möglichkeit die Brücke zu überqueren und er saß [darauf] auf der Brücke und dachte an Kannon (聖) <ref> wtl. Buddha oder Bodhisattva </ref>.<br />
In der Gestalt eines Mannes kommt [Kannon] zu Hilfe. <br />
Nach dem Abschied verschwand er. Gyōzen schuf ein Abbild [Kannons] und verehrte es unaufhörlich. <br />
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|zeit= vor 628 bis nach 718<br />
|ort = Koryŏ (Korea), Tang-China, Kōfuku-ji <br />
|personen = Gyōzen, Alter Mann/Kannon, Tang-Kaiser, Gesandte aus Japan<br />
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|inga = Mönch vertraut auf Kannon und wird durch ihn erettet<br />
|anmerkungen = <br />
* Lesung des Familiennamens scheint unklar. Laut N. eine Immigrantenfamilie aus [[Baekje]] 百済 (Nakamura 1997:115). <br />
* Gyōzen ging laut dieser Erzählung zur Zeit [[Suiko Tennō]]s 推古天皇 (r. 592-628) nach Korea. Das ''Shoku nihongi'' 続日本紀 und ''[[Fusō ryakki]]'' 扶桑略記 datieren diese Erzählung allerdings in die Regentschaftszeit Genshō Tennōs 元正天皇(715-724) auch wenn Koryŏ 668 von der Tang-Armee bezwungen wurde (Nakamura 1997:115). <br />
* 應化 ōge (Skt. [[Hokke-kyō|Nirmana]]) bezeichnet Manifestationen, Inkarnationen. [[Kannon]] erscheint in 33 verschiedenen Inkarnationen. <br />
* 忍辱 nin’niku bedeutet Duldsamkeit, die dritte der sechs Vollkommenheiten 六波羅蜜 (Skt. ''ksānti''). Die vollkommene Praxis von Duldsamkeit gegenüber allen widrigen Umständen dient dem Wohle aller lebenden Wesen (vgl. Nakamura 1997:116)<br />
* Der im Text erwähnte Tang-Kaiser ist laut Nakamura wahrscheinlich Hsüan-tsung 玄宗 (713-755) der Tang-Dynastie (618-906) (Nakamura 1997:115). <br />
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*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[I-06/Texteditionen]]<br />
}}<br />
[[Kategorie: Erzählung]]<br />
[[Kategorie: Korea]]<br />
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--Schönberger Sarah-Allegra 15:10, 13. Okt. 2010 (CEST)</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=D%C5%8Dky%C5%8D_Zwischenfall&diff=4711Dōkyō Zwischenfall2011-01-19T17:27:20Z<p>Sarah-Allegra: Die Seite wurde neu angelegt: „'''under construction''' --~~~~“</p>
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--Schönberger Sarah-Allegra 18:27, 19. Jan. 2011 (CET)</div>Sarah-Allegrahttps://religion-in-japan.univie.ac.at/ryo/index.php?title=III-38b&diff=4710III-38b2011-01-19T17:16:19Z<p>Sarah-Allegra: </p>
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<!--Mögliche Codes: 100-135, 200-242, 300-339. <br />
Hunderter für Band, Zehner für die jeweilige Geschichte--><br />
|erstellt= Katja Gutenberger 12:26, 19. Nov. 2010 (CET)<br />
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Ein ''jō'' 丈<ref> ''jō'' 丈: Längeneinheit von ca. 3,03 m; 1 ''jō'' = 10 ''shaku'' </ref> ist die Zahl der Erleuchtung (果) <ref>Bohner übersetzt hier 果 mit Frucht </ref>, weil sie vollkommen ist. Sieben ''shaku'' 尺 <ref> ''shaku'' 尺: japanischer Fuß; ca. 0,303 m </ref> ist die Zahl der Ursache (因) <ref>B übersetzt hier 因 mit „Keim“</ref>, weil sie unvollkommen ist. „Die zehn ''jō'' des niederen Ranges“ sind das Ergebnis des Leids der Menschen und des Himmels (人天有漏之苦果也) <ref> B „Buddha-(Werdungs)-Same </ref>. „Ein reuiges Herz haben (心を発し), jemanden meiden (弾指して) <ref> N übersetzt hier mit „being stricken with/showing remorse“; B mit „mit dem Finger schnellen“. </ref>, voll Scham und Betrübnis sein (恥ぢ愁ふ)“, [bezeichnet] die ursprüngliche Saat. Fügt man Weisheit und Tugend hinzu, werden vorherige Vergehen (前罪) getilgt (滅) und folglich gute Taten erworben. „Reue“ bedeutet, sich das Haar abzurasieren und eine ''kesa'' 袈裟<ref> Stola eines buddhistischen Priesters von skt. ''kasāya'' </ref> zu tragen. 「弾指す」(jemanden meiden) meint das Sühnen von Schuld (罪を滅) <ref>滅罪: „das Sühnen von Schuld, das Läutern von Sünde, das Reinigen von unheilsamem Karma durch das Schuldbekenntnis 懺悔, Sutren-Rezitation 読経, das Geben von Almosen 布施, Askese 勤行“</ref> und das Erwerben von Verdienst (福) <ref> wtl. „Segen, Wohlstand, Glück“ scheint mir hier nicht passend zu sein</ref>. „Was meinen [circa] nur über fünf ''shaku'' großer Körper betrifft“, so bezeichnen die fünf ''shaku'' Ursache und Wirkung der fünf Welten (五趣<ref> ''goshū'' 五趣 = 五道</ref>因果). „Rest (余)“ bedeutet unbestimmtes Wesen (不定姓) <ref>不定性 „in der Entwicklung begriffene Natur“ </ref>; mit dem Herzen wendet es sich Großem zu. Weder ''shaku'' noch ''jō'' sind eine bestimmte Zahl. [Daher] noch dazu ist es die Ursache der fünf Wege (五道). „Den weißen Reis dem Bettelnden darbringen“ bedeutet: (vormals) etwas geloben (昔願を発して), Buddha(statuen) (仏) fertigen, das große Fahrzeug erneut abschreiben und gedankenvoll gute Ursache (善き因) üben, um den großen weißen Ochsenkarren (大白牛車) zu erlangen. „Der Bettler nahm es mit einem ''jugan'' 咒願 <ref> Ein kurzes Gebet </ref> entgegen“, bedeutet, dass Kannon Fürbitte erwidert. „Das Schriftstück überreichen“ [besagt], dem unbewohnten Menschen (人空の) durch eine neue Saat Weisheit hinzuzufügen. „Das 本垢 übergeben“ bedeutet: obwohl die ursprünglich guten Samen in der vergangenen Zeit lange bedeckt und ihre Form nicht sichtbar war, [sie] durch Erfüllen des guten Gesetzes (善法) folgend wieder erlangt werden sollen. „Ich will an einen anderen Ort um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt <ref> wtl. verbreitet sich im Universum </ref> (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet und dass Kyōkais 景戒 [Für]Bitte durch Glück (福徳) <ref>福徳: wtl. Glück und Vermögen, das man aufgrund guter Taten in seinem früheren Leben erlangt. </ref> und Weisheit gewährt wird <ref>我れ他処に往き食を乞ひて還来らむ」とは、「他処に往き食を乞ふ」は、観音の無縁の大悲、法界に馳せて、有情を救ふなり。「還来らむ」は、景戒願ふ所を畢らば、福徳と智恵とを得しめむとなり。– wtl. „Ich will an einen anderen Ort gehen, um Nahrung betteln und wieder zurückkehren“ – „Ich will an einem anderen Ort um Nahrung betteln“ [zeigt], dass Kannons unbegrenztes (無緣) Mitgefühl (大悲) das Universum erfüllt (法界に馳せて) und alle Lebewesen rettet. „Zurückkehren“ bedeutet, dass, wenn Kyōkai 景戒 eine Bitte beendet hat, diese mit Glück (福徳) und Weisheit gewährt wird.<br />
</ref>. „Der Mensch bittet nicht immer um Nahrung“ bedeutet, dass Kyōkai, als er das Gelübde noch nicht abgelegt hatte (願を発さぬ時), nichts empfand. <br />
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|zeit=<br />
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|inga = <br />
<!-- Karmische Ursache und Wirkung in Schlagworten--><br />
|anmerkungen = <br />
<!-- Eigene Recherche zu einzelnen Textpassagen, Übersetzungsvergleich, Textinterpretation, ... --><br />
Bohner übersetzt いんぐわ, 因果, mit „Keim und Frucht“. Da das Einzelkanji 果 aber auch „Erleuchtung bedeutet“, bzw. 因果 „Ursache und Wirkung“ finde ich eine der beiden Übersetzungen passender als Bohners. <br />
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種子 bedeutet wtl. „Saat/Samen“. N deutet darauf hin, dass, genauso wie Pflanzen aus Samen wachsen, Auswirkungen aus Ursachen entstehen. <br />
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''goshū'' 五趣 ist gleichbedeutend mit den ''godō'' 五道, den fünf Bereichen der Wiedergeburt : 1. Hölle; 2. ''gaki'' 餓鬼 (Hungergeister); 3. Tiere; 4. Menschen; 5. ''devas''. Allerdings wird ''goshū'' meist als ''rokudō'' bezeichnet – die sechs Wege der Wiedergeburt, je nachdem, ob man in den vergangenen Leben gutes oder schlechtes Karma angehäuft hat. Die Existenzformen sind hier: Götter, Menschen, ''ashura'' 修羅 (Kriegergeister), ''gaki'', Tiere und Hölle. <br />
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Das große weiße Ochsengefährt だいびゃくごしゃ, 大白牛車, ist das höchste der „drei Gefährten der Lehre“ 三乘教: das niedrigste ist das Schafgefährt, das mittlere das Hirschgefährt (Bohner 1934:79).<br />
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|links=<br />
<!-- Externe Links oder andere Informationen, die sich auf den Artikel beziehen.--><br />
|pdf = <br />
*[[Datei:Snkbt_{{PAGENAME}}.pdf]] — Originaltext in [[SNKBT]] 30<br />
*[[Datei:Snkbt_III-38k.pdf]] — SNKBT Kanbun<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}.pdf]] — Deutsche Übersetzung, [[Bohner]] 1934, Haupttext<br />
*[[Datei:Bohner_{{PAGENAME}}A.pdf]] — Bohner 1934, Anmerkungen<br />
*[[Datei:Nakamura_{{PAGENAME}}.pdf]] — Englische Übersetzung, [[Nakamura]] 1997<br />
*[[III-38/Text]]<br />
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