Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst

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Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst

Vorlage:Flie auf der Seite Kalenderwesen genauer erläutert, teilte man in Ostasien den Tag in zwölf Einheiten („Stunden“) auf und ordnete jeder Stunde ein bestimmtes Tier zu. Auch als Marker der zwölf Monate sowie als Richtungszeichen spielten die Zwölf Tierkreiszeichen (

jūni shi 十二支 (jap.)

Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)

Kalender, Tier

Der Begriff „jūni shi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

hitsuji, i, inu, mi, ne, saru, tatsu, tora, tori, u, uma, uma, usagi, ushi

Bilder

  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Raijin kuniyoshi.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Shukuyo.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
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  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Junishi meiji.jpg
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  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg

) im vormodernen Japan eine wichtige Rolle. Es handelt sich dabei um folgende Tiere:

Stunde Tier Japanisch Tageszeit Jahreszeit Richtung
1 Ratte/Maus ne Mitternacht Winter Norden
2 Ochs/Büffel ushi Winter
3 Tiger tora Frühling
4 Hase u Morgen Frühling Osten
5 Drache tatsu Frühling
6 Schlange mi Sommer
7 Pferd uma Mittag Sommer Süden
8 Schaf/Ziege hitsuji Sommer
9 Affe saru Herbst
10 Hahn tori Abend Herbst Westen
11 Hund inu Herbst
12 Eber i Winter

Ihrer wichtigen Rolle im Zeit- und Kalenderwesen verdanken diese Tiere wohl auch eine besondere Beachtung in Religion und Kunst.

Die Tierkreiszeichen als Zwölf Generäle

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Die obigen Bilder stellen die sogenannten Zwölf Göttlichen Generäle (nijū shinshō) dar, die jeweils mit einem der Zwölf Tiere in Beziehung stehen. Die Statuen stammen aus verschiedenen Bildergruppen der Zwölf Generäle ab der späten

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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  • 04hase.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit, doch tragen alle das ihnen entsprechende Tier als Kopfputz (zur Verdeutlichung Bilder anklicken).

Ursprünglich handelt es sich bei diesen Figuren um die Manifestationen von zwölf Schwüren, die der Buddha der Medizin,

Yakushi Nyorai 薬師如来 (jap.)

Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru

Buddha

Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Aniin middle.jpg
  • Nokogiri daibutsu2.jpg
  • Yakushi fussohle.jpg

, leistete, und die sinngemäß alle, die an ihn glauben, zur Erlösung führen. Alle Generäle tragen den Titel

-ten(jap.)

wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)

Der Begriff „-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, was sie als indische

deva देव (skt., m.)

„Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)

Der Begriff „deva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Enmaten enmao.jpg
  • Enma-ten.jpg

-Gottheiten ausweist. Das Yakushi Sutra1

erklärt dazu, dass jeder der Generäle über ein Gefolge von siebentausend kriegerischen Dämonen (

yasha 夜叉 (jap.)

von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren

Der Begriff „yasha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Vaishravana dunhuang.jpg

) verfügt. Dennoch handelt es sich — mit Ausnahme von Kubira-ten — um ansonsten weitgehend unbekannte Figuren, die meist nur in Verbindung mit Yakushi genannt werden.2

Die Zwölf Generäle standen wohl von Anfang an mit den Zwölf Stunden des Tages in Verbindung, ihre Assoziation mit den Tierkreiszeichen wird aber aus dem Sutra selbst nicht ersichtlich. Auch die ältesten bildlichen Darstellungen in Japan aus der frühen Heian Zeit verraten noch nichts von dieser Beziehung.3 Dennoch liegt die Assoziation auf der Hand, sobald die Zwölf Stunden fest mit den Tierkreiszeichen assoziiert werden. Dank dieser Verbindung werden die Zwölf Generäle heute fast nur noch mit den entsprechenden Namen der Tierkreiszeichen angesprochen.

Kuniyoshis Serie „Helden als Tierkreiszeichen“

In der zunehmend säkulär geprägten

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Asakusa jinja2.jpg
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  • Nikko karamon.jpg
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  • Oda Nobunaga.jpg
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  • Kaika no daruma.jpg
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  • Gangoji engi 2.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Onna daruma.jpg
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  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit wurden die Tierkreiszeichen ein beliebtes Motiv der

ukiyo-e 浮世絵 (jap.)

„Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit

Bild

Der Begriff „ukiyo-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Daruma kuniyoshi.jpg
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  • Susanoo toyokuni.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Shichifukujin hokusai.jpg
  • 06schlange.jpg
  • Ameyadori.jpg

-Künstler, wobei die Tiere zumeist mit bestimmten Geschichten oder Figuren frei assoziiert wurden.

Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 (jap.)

1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts

Künstler

Der Begriff „Utagawa Kuniyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Oiwa kuniyoshi.jpg
  • Kiyohime yoshitoshi.jpg
  • Daruma kuniyoshi.jpg
  • Tomomori kuniyoshi.jpg
kombinierte sie zum Beispiel mit Heldenportraits, ein Genre in dem er sich besonders  auszeichnete. Die Serie beinhaltet zum einen klassische Helden aus dem japanischen Mittelalter, aber auch Figuren aus den alten Mythen und aus damals auch in Japan populären chinesischen Romanen. In den meisten Bildern suggeriert Kuniyoshi eine charakterliche Ähnlichkeit zwischen dem Tier und dem dargestellten Helden. (Zur genaueren Erläuterung die Bilder anklicken.)

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Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Yakushi-kyō, mit vollem Titel Yakushi rurikō nyorai hongan kudoku kyō 薬師瑠璃光如来本願功徳経 (vgl. SAT, T0450), ein relativ kurzes Sutra, das von den Zwölf Schwüren des Yakushi und seinem Reinen Land im Osten handelt. Existiert in der frühesten Fassung als angebliche Übersetzung aus dem Sanskrit durch
    Xuanzang 玄奘 (chin.)

    602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

    Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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    Bilder

    • 09affe.jpg
    • Xuanzang kamakura.jpg
    • Juichimen kannon.jpg
    • Jinjataisho.jpg
    (602–664), doch konnte bisher kein Originaltext identifiziert werden.
    
  2. Die Generäle werden im Yakushi Sutra kommentarlos in der folgenden Reihenfolge aufgezählt:
    1. Kubira Taishō 宮毘羅大將 (Eber)
    2. Basara Taishō 伐折羅大將 (Hund)
    3. Mekira Taishō 迷企羅大將 (Hahn)
    4. Anteira Taishō 安底羅大將 (Affe)
    5. A'nira Taishō 頞儞羅大將 (Ziege)
    6. Santeira Taishō 珊底羅大將 (Pferd)
    7. Indara Taishō 因達羅大將 (Schlange)
    8. Haira Taishō 波夷羅大將 (Drache)
    9. Makora Taishō 摩虎羅大將 (Hase)
    10. Shindara Taishō 眞達羅大將 (Tiger)
    11. Shōtora Taishō 招杜羅大將 (Ochs)
    12. Bikara Taishō 毘羯羅大將 (Ratte)
    Bezüglich der japanischen Lautung, s. Wikipedia (jp.). Die entsprechenden Sanskrit-Äquivalente sind hier nicht angeführt, da sich dazu unterschiedliche Interpretationen finden. Die Tiere werden im Sutra selbst nicht erwähnt und sind hier gemäß der häufigsten japanischen Konvention in Klammer beigefügt (doch besteht auch hier nicht völlige Übereinstimmung in den Quellen). Der Erstgenannte der Gruppe, Kubira-ten (auch Konpira-ten), dürfte mit dem indischen Gott des Reichtums Kubera in Verbindung stehen, der auch als Erscheinungsform des
    Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

    Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

    Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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    Bilder

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    • Bishamon kamakura.jpg
    • Bishamon hekija.jpg
    • 4ten N.jpg
    • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
    • Shoki heian.jpg
    • Sanmendaikoku hokusai.jpg
    • Daikoku motoyama.jpg
    • Bishamonten hoshoin.jpg
    • Daikoku bishamon.jpg
    (Schutzgott des Nordens) gilt. Er wird allerdings auch auf einen Schüler des Buddha namens Kimbila oder auf ein Wesen namens Kumbhīra zurück geführt (vgl. Digital Dictionary of Buddhism, Login: guest). 
    
  3. Die berühmteste Statuengruppe stammt aus der frühen Heian-Zeit und befindet sich im Tempel Shin Yakushi-ji in Nara. Sie sind dort um das Hauptheiligtum, eine Statue des sitzenden Yakushi Nyorai, kreisförmig aufgestellt. Während diese Figuren bereits die charakteristischen Posen der Zwölf Generäle einnehmen, tragen sie keine Tierkreiszeichen als Erkennungsmerkmale.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • deva (skt.) देव ^ „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • hitsuji^ Schaf/Ziege der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • i^ Eber der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • inu^ Hund der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • jūni shi 十二支 ^ Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
  • Jūni Shinshō 十二神将 ^ Die Zwölf Göttlichen Generäle
  • Kubira-ten 宮毘羅 ^ Anführer der Zwölf Göttlichen Generäle; auch als Konpira 金比羅, Wächtergottheit der Seefahrer und Fischer, bekannt
  • mi^ Schlange der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Morokoshi kinmōzui 唐土訓蒙図彙 ^ wtl. Lehrreiche Bilder über China; Edo-zeitliche Bildenzyklopädie von Hirazumi Sen'an, illustriert von Tachibana Morikuni, 1719
  • ne^ Maus/Ratte der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Qing (chin.) 清 ^ chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911
  • saru^ Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)
  • Tachibana Morikuni 橘守国 ^ 1679–1748; Edo-zeitlicher Künstler und Buchillustrator der Kanō-Schule
  • tatsu^ Drache der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • -ten^ wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)
  • tora^ Tiger der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • tori^ Hahn der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • u^ Hase der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); Kurzname für usagi
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • uma^ Pferd der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); ansonsten wird das Pferd geschrieben
  • ushi^ Ochs/Büffel der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
  • yasha 夜叉 ^ von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren
Religion in JapanMythen
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„Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001