Mythen/Symboltiere/Junishi: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|W}}ie auf der Seite [[Texte/Yin und Yang/Kalender|Kalender·wesen]] genauer erläutert, teilte man in Ostasien den 24-Stunden-Tag in zwölf Einheiten („Stunden“) auf und ordnete jeder Stunde ein bestimmtes Tier zu. Jedes dieser Tiere repräsen·tiert zugleich die Himmels·richtung, die die Sonne während der ent·sprechen·den Stunde einnimmt. Die Tiere dienen daher gleich·zeitig als Zeit- und als Richtungsmaß, wes·wegen man auch von  zwölf Tierkreis·zeichen ({{glossar:juunishi}}) spricht. Auch Tage, Monate und Jahre wurden jeweils einem Tierkreis·zeichen zugeordnet. Es handelt sich dabei um folgende Tiere:  
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Wie auf der Seite [[Metalog:Kalender|Kalenderwesen]] genauer erläutert, teilte man in Ostasien den 24-Stunden-Tag in zwölf Einheiten („Stunden“) auf und ordnete jeder Stunde ein bestimmtes Tier zu. Jedes dieser Tiere repräsentiert zugleich die Himmelsrichtung, die die Sonne während der entsprechenden Stunde einnimmt. Die Tiere dienen daher gleichzeitig als Zeit- und als Richtungsmaß, weswegen man auch von  zwölf Tierkreiszeichen ({{g|juunishi}}) spricht. Auch Tage, Monate und Jahre wurden jeweils einem Tierkreiszeichen zugeordnet. Es handelt sich dabei um folgende Tiere:  
 
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Ihrer wichtigen Rolle im Zeit- und Kalender·wesen verdanken diese Tiere wohl auch eine besondere Beach·tung in Religion und Kunst.
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Ihrer wichtigen Rolle im Zeit- und Kalenderwesen verdanken diese Tiere wohl auch eine besondere Beachtung in Religion und Kunst.
  
 
== Die Tierkreiszeichen als Zwölf Generäle ==
 
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Die obigen Bilder stellen die soge·nannten Zwölf Göttli·chen Generäle ({{glossar:juunishinshou}}) dar, die jeweils mit einem der Zwölf Tiere in Beziehung stehen. Die Statuen stammen aus verschie·denen Bildergruppen der Zwölf Generäle ab der späten {{glossar:Heian}}-Zeit, doch tragen alle das ihnen ent·sprechende Tier als Kopf·putz (zur Verdeu·tlichung Bilder anklicken). Alle Generäle tragen den Titel {{glossar:ten}}, was sie als indische {{skt:Deva}}-Gott·heiten und damit als buddhis·tische Gott·heiten ausweist.  
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Die obigen Bilder stellen die sogenannten Zwölf Göttlichen Generäle ({{g|juunishinshou}}) dar, die jeweils mit einem der Zwölf Tiere in Beziehung stehen. Die Statuen stammen aus verschiedenen Bildergruppen der Zwölf Generäle ab der späten {{g|Heian}}-Zeit, doch tragen alle das ihnen entsprechende Tier als Kopfputz (zur Verdeutlichung Bilder anklicken). Alle Generäle tragen den Titel {{g|ten}}, was sie als indische {{s|Deva}}-Gottheiten und damit als buddhistische Gottheiten ausweist.  
  
Grob ge·sprochen sind die Zwölf Generäle das Ergebnis einer buddhis·tischen Interpre·tation der Zwölf Tier·kreis·zeichen. Ursprünglich handelt es sich bei diesen Figuren jedoch um die Mani·festa·tionen von zwölf Schwüren, die der  Buddha der Medizin, {{glossar:Yakushinyorai}}, leistete, und die sinn·gemäß alle, die an ihn glauben, zur Erlösung führen.  
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Grob gesprochen sind die Zwölf Generäle das Ergebnis einer buddhistischen Interpretation der Zwölf Tierkreiszeichen. Ursprünglich handelt es sich bei diesen Figuren jedoch um die Manifestationen von zwölf Schwüren, die der  Buddha der Medizin, {{g|Yakushinyorai}}, leistete, und die sinngemäß alle, die an ihn glauben, zur Erlösung führen.  
 
Das Yakushi Sutra<ref>
 
Das Yakushi Sutra<ref>
''Yakushi-kyō'', mit vollem Titel ''Yakushi rurikō nyorai hongan kudoku kyō'' 薬師瑠璃光如来本願功徳経  (vgl. [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-sat2.php?mode=detail&useid=0450_ SAT, T0450]), ein relativ kurzes Sutra, das von den Zwölf Schwüren des Yakushi und seinem Reinen Land im Osten handelt. Existiert in der frühesten Fassung als angebliche Über·setzung aus dem Sanskrit durch {{glossar:Xuanzang}} (602–664), doch konnte bisher kein Original·text identi·fiziert werden.
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''Yakushi-kyō'', mit vollem Titel ''Yakushi rurikō nyorai hongan kudoku kyō'' 薬師瑠璃光如来本願功徳経  (vgl. [http://21dzk.l.u-tokyo.ac.jp/SAT/ddb-sat2.php?mode=detail&useid=0450_ SAT, T0450]), ein relativ kurzes Sutra, das von den Zwölf Schwüren des Yakushi und seinem Reinen Land im Osten handelt. Existiert in der frühesten Fassung als angebliche Übersetzung aus dem Sanskrit durch {{gb|Xuanzang}} (602–664), doch konnte bisher kein Originaltext identifiziert werden.
 
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erklärt dazu, dass jeder der Generäle über ein Gefolge von sieben·tausend kriegeri·schen Dämonen ({{glossar:yasha}}) verfügt. Dennoch handelt es sich — mit Ausnahme von {{g|Kubiraten}} —  um ansonsten weit·gehend unbe·kannte Figuren, die meist nur in Verbindung mit Yakushi genannt werden.<ref>
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erklärt dazu, dass jeder der Generäle über ein Gefolge von siebentausend kriegerischen Dämonen ({{g|yasha}}) verfügt. Es handelt sich — mit Ausnahme von {{g|Kubiraten}} —  um ansonsten weitgehend unbekannte Figuren, die meist nur in Verbindung mit Yakushi genannt werden.<ref>
Die Generäle werden im Yakushi Sutra kommen·tarlos in der folgenden Reihen·folge auf·gezählt:
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Die Generäle werden im Yakushi Sutra kommentarlos in der folgenden Reihenfolge aufgezählt:
 
# Kubira Taishō 宮毘羅大將 (Eber)
 
# Kubira Taishō 宮毘羅大將 (Eber)
 
# Basara Taishō 伐折羅大將 (Hund)
 
# Basara Taishō 伐折羅大將 (Hund)
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# Shōtora Taishō 招杜羅大將 (Ochs)
 
# Shōtora Taishō 招杜羅大將 (Ochs)
 
# Bikara Taishō 毘羯羅大將 (Ratte)
 
# Bikara Taishō 毘羯羅大將 (Ratte)
Bezüglich der japani·schen Lautung, s. [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%8D%81%E4%BA%8C%E7%A5%9E%E5%B0%86 Wikipedia (jp.)]. Die entspre·chenden Sanskrit-Äquivalente sind hier nicht angeführt, da sich dazu  unter·schied·liche Inter·preta·tionen finden. Die Tiere werden im Sutra selbst nicht erwähnt und sind hier gemäß der häufigsten japani·schen Konvention in Klammer beigefügt (doch besteht auch hier nicht völlige Überein·stimmung in den Quellen).  
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Bezüglich der japanischen Lautung, s. [http://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%8D%81%E4%BA%8C%E7%A5%9E%E5%B0%86 Wikipedia (jp.)]. Die entsprechenden Sanskrit-Äquivalente sind hier nicht angeführt, da sich dazu  unterschiedliche Interpretationen finden. Die Tiere werden im Sutra selbst nicht erwähnt und sind hier gemäß der häufigsten japanischen Konvention in Klammer beigefügt (doch besteht auch hier nicht völlige Übereinstimmung in den Quellen).  
  
Der Erst·genannte der Gruppe, Kubira-ten (auch Konpira-ten), dürfte mit dem indischen Gott des Reichtums Kubera in Verbin·dung stehen, der auch als Er·scheinungs·form des {{glossar:bishamonten}} (Schutzgott des Nordens) gilt. Er wird allerdings auch auf einen Schüler des Buddha namens Kimbila oder auf ein Wesen namens Kumbhīra zurück geführt (vgl. [http://www.buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?q=%E5%8D%81%E4%BA%8C%E7%A5%9E Digital Dictionary of Buddhism], Login: guest).  
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Der Erstgenannte der Gruppe, Kubira-ten (auch Konpira-ten), dürfte mit dem indischen Gott des Reichtums Kubera in Verbindung stehen, der auch als Erscheinungsform des {{gb|bishamonten}} (Schutzgott des Nordens) gilt. Er wird allerdings auch auf einen Schüler des Buddha namens Kimbila oder auf ein Wesen namens Kumbhīra zurück geführt (vgl. [http://www.buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?q=%E5%8D%81%E4%BA%8C%E7%A5%9E Digital Dictionary of Buddhism], Login: guest).  
 
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Die Zwölf Generäle standen wohl von Anfang an mit den Zwölf Stunden des Tages in Verbindung, ihre Assoziation mit den Tierkreis·zeichen wird aber aus dem Sutra selbst nicht ersichtlich. Auch die ältesten bildlichen Dar·stellun·gen in Japan aus der frühen Heian-Zeit verraten noch nichts von dieser Beziehung.<ref>
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Die Zwölf Generäle standen wohl von Anfang an mit den Zwölf Stunden des Tages in Verbindung, ihre Assoziation mit den Tierkreiszeichen wird aber aus dem Sutra selbst nicht ersichtlich. Auch die ältesten bildlichen Darstellungen in Japan aus der frühen Heian-Zeit verraten noch nichts von dieser Beziehung.<ref>
Die berühm·teste Statuen·gruppe stammt aus der frühen Heian-Zeit und befindet sich im Tempel Shin Yakushi-ji in Nara. Sie sind dort um das Haupt·heilig·tum, eine Statue des sitzenden Yakushi Nyorai, kreisförmig aufgestellt.  Während diese Figuren bereits die charakte·ristischen Posen der Zwölf Generäle einnehmen, tragen sie keine Tier·kreis·zeichen als Er·kennungs·merkmale.
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Die berühmteste Statuengruppe stammt aus der frühen Heian-Zeit und befindet sich im Tempel Shin Yakushi-ji in Nara. Sie sind dort um das Hauptheiligtum, eine Statue des sitzenden Yakushi Nyorai, kreisförmig aufgestellt.  Während diese Figuren bereits die charakteristischen Posen der Zwölf Generäle einnehmen, tragen sie keine Tierkreiszeichen als Erkennungsmerkmale.
</ref>  Dennoch liegt die Assozia·tion auf der Hand, sobald die Zwölf Stunden fest mit den Tier·kreis·zeichen assoziiert werden. Dank dieser Verbindung werden die Zwölf Generäle heute fast nur noch mit den ent·sprechen·den Namen der Tier·kreis·zeichen ange·sprochen.
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</ref>  Dennoch liegt die Assoziation auf der Hand, sobald die Zwölf Stunden fest mit den Tierkreiszeichen assoziiert werden. Dank dieser Verbindung werden die Zwölf Generäle heute fast nur noch mit den entsprechenden Namen der Tierkreiszeichen angesprochen.
  
 
== Daoistische und japanische Helden als Tierkreiszeichen ==
 
== Daoistische und japanische Helden als Tierkreiszeichen ==
  
In China gab es auch eine daoistische Variante der Zwölf Göttlichen Generäle, die u.a. in der Qing-zeitlichen Enyzyklopädie ''Gujin tushu jicheng'' („Sammlung von Texten und Bildern aus Gegenwart und Vergangenheit“) Anfang des 18. Jahrhunderts abgebildet wurden. Hier treten alle Tiere als stattliche Krieger mit einem Tierkopf auf. In Japan entstand zur gleichen Zeit eine Bild-Enzyklopädie über allerlei Wissenswertes aus China ({{g|Morokoshikinmouzui}}, illustriert von {{g|Tachibanamorikuni}}), die die gleiche Gruppe von Tier-Generälen enthält:
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In China gab es auch eine daoistische Variante der Zwölf Göttlichen Generäle, die u.a. in der {{g|qing}}-zeitlichen Enyzyklopädie ''Gujin tushu jicheng'' („Sammlung von Texten und Bildern aus Gegenwart und Vergangenheit“) Anfang des 18. Jahrhunderts abgebildet wurden. Hier treten alle Tiere als stattliche Krieger mit einem Tierkopf auf. In Japan entstand zur gleichen Zeit eine Bild-Enzyklopädie über allerlei Wissenswertes aus China ({{g|Morokoshikinmouzui}}, illustriert von {{g|Tachibanamorikuni}}), die die gleiche Gruppe von Tier-Generälen enthält:
  
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* [[Bishamon-ten]]
 
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Aktuelle Version vom 13. Januar 2023, 17:39 Uhr

Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst

Wie auf der Seite Kalenderwesen genauer erläutert, teilte man in Ostasien den 24-Stunden-Tag in zwölf Einheiten („Stunden“) auf und ordnete jeder Stunde ein bestimmtes Tier zu. Jedes dieser Tiere repräsentiert zugleich die Himmelsrichtung, die die Sonne während der entsprechenden Stunde einnimmt. Die Tiere dienen daher gleichzeitig als Zeit- und als Richtungsmaß, weswegen man auch von zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi [jūni shi (jap.) 十二支 Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)]) spricht. Auch Tage, Monate und Jahre wurden jeweils einem Tierkreiszeichen zugeordnet. Es handelt sich dabei um folgende Tiere:

Stunde Tier Japanisch Tageszeit Jahreszeit Richtung
1 Ratte/Maus ne [ne (jap.) Maus/Ratte der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Mitternacht Winter Norden
2 Ochs/Büffel ushi [ushi (jap.) Ochs/Büffel der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Winter
3 Tiger tora [tora (jap.) Tiger der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Frühling
4 Hase u [u (jap.) Hase der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); Kurzname für usagi] Morgen Frühling Osten
5 Drache tatsu [tatsu (jap.) Drache der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Frühling
6 Schlange mi [mi (jap.) Schlange der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Sommer
7 Pferd uma [uma (jap.) Pferd der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); ansonsten wird das Pferd geschrieben] Mittag Sommer Süden
8 Schaf/Ziege hitsuji [hitsuji (jap.) Schaf/Ziege der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Sommer
9 Affe saru [saru (jap.) Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)] Herbst
10 Hahn tori [tori (jap.) Hahn der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Abend Herbst Westen
11 Hund inu [inu (jap.) Hund der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Herbst
12 Eber i [i (jap.) Eber der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)] Winter

Ihrer wichtigen Rolle im Zeit- und Kalenderwesen verdanken diese Tiere wohl auch eine besondere Beachtung in Religion und Kunst.

Die Tierkreiszeichen als Zwölf Generäle

Ne jionji.jpg
1 Ratte
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}}
Ushi kannami.jpg
2 Ochse
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Shōtora 招杜羅 (skt. Catura) bezeichnet. Auf seinem Kopf trägt er den Kopf eines Rinds (ushi).
Kamakura-Zeit. Kannami Buddha Statues Museum.
Tora tnm.jpg
3 Tiger
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Shindara 眞達羅 (skt. Kinnara) bezeichnet. Zwischen den zu Berge stehenden Haaren ist ein kleiner Tigerkopf (tora) erkennbar.
Kamakura-Zeit. Kun Inaka (Flickr), 2013.
U.jpg
4 Hase
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Makora Taishō 摩虎羅大將 bezeichnet. Auf seinem Kopf ist der Kopf eines Hasen (u) erkennbar.
Kamakura-Zeit. J-Blog.
Tatsu tnm.jpg
5 Drache
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Haira Taishō 波夷羅大將 bezeichnet. Aus seinem zu Berge stehenden Haar ragt ein Drachenkopf (tatsu).
Werk von Kei-Schule. Kamakura-Zeit. eKokuho.
Mi tnm.jpg
6 Schlange
{{bildAlle Parameter sind optional --->

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Uma.jpg
7 Pferd
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise Santeira Taishō 珊底羅大將 bezeichnet. Auf seinem Kopf trägt er den Kopf eines Pferdes (uma).
Kamakura-Zeit. J-Blog.
Hitsuji tnm.jpg
8 Ziege
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als A'nira Taishō 頞儞羅大將 bezeichnet. Auf seinem Helm ist eine Ziege (hitsuji) erkennbar.
Kamakura-Zeit. Now2000 Jewell, (Flickr), 2009.
Saru tnm.jpg
9 Affe
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Anteira Taishō 安底羅大將 bezeichnet. Unter seiner Kopfbedeckung lugt ein Affe (saru) hervor.
Kamakura-Zeit. eKokuho.
Tori kofukuji.jpg
10 Hahn
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Mekira Taishō 迷企羅大將 bezeichnet. Trägt einen Hahn (tori) im Haar.
Kamakura-Zeit, 1207. Bildquelle: unbekannt.
Inu tnm.jpg
11 Hund
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Basara Taishō 伐折羅大將 bezeichnet. Trägt einen Hund (inu) auf seinem Kopf. Grün bemaltes Gesicht.
Kamakura-Zeit. eKokuho.
I tnm.jpg
12 Eber
Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Kubira Taishō 宮毘羅大將 bezeichnet. Auf seinem Helm ist ein Eber (i) bzw. ein Schwein erkennbar.
Kamakura-Zeit, 1207. Takashi Mibayashi.

Die obigen Bilder stellen die sogenannten Zwölf Göttlichen Generäle (Jūni Shinshō [Jūni Shinshō (jap.) 十二神将 Die Zwölf Göttlichen Generäle]) dar, die jeweils mit einem der Zwölf Tiere in Beziehung stehen. Die Statuen stammen aus verschiedenen Bildergruppen der Zwölf Generäle ab der späten Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit, doch tragen alle das ihnen entsprechende Tier als Kopfputz (zur Verdeutlichung Bilder anklicken). Alle Generäle tragen den Titel -ten [-ten (jap.) wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)], was sie als indische deva [deva (skt.) देव „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)]-Gottheiten und damit als buddhistische Gottheiten ausweist.

Grob gesprochen sind die Zwölf Generäle das Ergebnis einer buddhistischen Interpretation der Zwölf Tierkreiszeichen. Ursprünglich handelt es sich bei diesen Figuren jedoch um die Manifestationen von zwölf Schwüren, die der Buddha der Medizin, Yakushi Nyorai [Yakushi Nyorai (jap.) 薬師如来 Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru], leistete, und die sinngemäß alle, die an ihn glauben, zur Erlösung führen. Das Yakushi Sutra1 erklärt dazu, dass jeder der Generäle über ein Gefolge von siebentausend kriegerischen Dämonen (yasha [yasha (jap.) 夜叉 von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren]) verfügt. Es handelt sich — mit Ausnahme von Kubira-ten [Kubira-ten (jap.) 宮毘羅 Anführer der Zwölf Göttlichen Generäle; auch als Konpira 金比羅, Wächtergottheit der Seefahrer und Fischer, bekannt] — um ansonsten weitgehend unbekannte Figuren, die meist nur in Verbindung mit Yakushi genannt werden.2

Die Zwölf Generäle standen wohl von Anfang an mit den Zwölf Stunden des Tages in Verbindung, ihre Assoziation mit den Tierkreiszeichen wird aber aus dem Sutra selbst nicht ersichtlich. Auch die ältesten bildlichen Darstellungen in Japan aus der frühen Heian-Zeit verraten noch nichts von dieser Beziehung.3 Dennoch liegt die Assoziation auf der Hand, sobald die Zwölf Stunden fest mit den Tierkreiszeichen assoziiert werden. Dank dieser Verbindung werden die Zwölf Generäle heute fast nur noch mit den entsprechenden Namen der Tierkreiszeichen angesprochen.

Daoistische und japanische Helden als Tierkreiszeichen

In China gab es auch eine daoistische Variante der Zwölf Göttlichen Generäle, die u.a. in der Qing [Qing (chin.) chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911]-zeitlichen Enyzyklopädie Gujin tushu jicheng („Sammlung von Texten und Bildern aus Gegenwart und Vergangenheit“) Anfang des 18. Jahrhunderts abgebildet wurden. Hier treten alle Tiere als stattliche Krieger mit einem Tierkopf auf. In Japan entstand zur gleichen Zeit eine Bild-Enzyklopädie über allerlei Wissenswertes aus China (Morokoshi kinmōzui [Morokoshi kinmōzui (jap.) 唐土訓蒙図彙 wtl. Lehrreiche Bilder über China; Edo-zeitliche Bildenzyklopädie von Hirazumi Sen'an, illustriert von Tachibana Morikuni, 1719], illustriert von Tachibana Morikuni [Tachibana Morikuni (jap.) 橘守国 1679–1748; Edo-zeitlicher Künstler und Buchillustrator der Kanō-Schule]), die die gleiche Gruppe von Tier-Generälen enthält:

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13 Ratte
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt die Ratte (ne), die u.a. für die erste Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ō Bunkei 王文卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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14 Ochse
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Ochsen (ushi), der u.a. für die zweite Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Chō Shigyoku 趙子玉 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui tiger.jpg
15 Tiger
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Tiger (tora), der u.a. für die dritte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Mei Buntō 明文童 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui hase.jpg
16 Hase
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Hasen (u), der u.a. für die vierte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Shima 司馬 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui drache.jpg
17 Drache
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Drachen (tatsu), der u.a. für die fünfte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Mō Hikei 孟非卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui schlange.jpg
18 Schlange
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt die Schlange (mi), die u.a. für die sechste Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Sai Kyokei 崔巨卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui pferd.jpg
19 Pferd
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt das Pferd (uma), das u.a. für die siebente Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ei Kyokukei 衛玉卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui ziege.jpg
20 Ziege
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt die Ziege (hitsuji), die u.a. für die achte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Shuku Tō 叔通 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui affe.jpg
21 Affe
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Affen (saru), der u.a. für die neunte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ko Bunchō 扈文長 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui hahn.jpg
22 Hahn
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Hahn (tori), der u.a. für die zehnte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Zō Bunkō 臧文公 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).  
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui hund.jpg
23 Hund
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Hund (inu), der u.a. für die elfte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ten Shikō 展子江 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
Morokoshi kinmozui eber.jpg
24 Eber
Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Eber (i), der u.a. für die zwölfte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Chō Buntō 張文通 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.

Möglicherweise wurden ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Künstler durch diese chinesischen Beispiele dazu angeregt, die Tierkreiszeichen mit bestimmten Geschichten oder Figuren aus der japanischen Vergangenheit zu verbinden. Utagawa Kuniyoshi [Utagawa Kuniyoshi (jap.) 歌川国芳 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] kombinierte sie etwa mit Heldenportraits, ein Genre in dem er sich besonders auszeichnete. Kuniyoshis Serie beinhaltet zum einen klassische Helden aus dem japanischen Mittelalter, aber auch Figuren aus den alten Mythen und aus damals auch in Japan populären chinesischen Romanen. In den meisten Bildern suggeriert Kuniyoshi eine charakterliche Ähnlichkeit zwischen dem Tier und dem dargestellten Helden. (Zur genaueren Erläuterung die Bilder anklicken.)4

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25 Ratte
Ein buddhistischer Mönch zerwühlt eine Schriftrolle, deren Schriftzeichen sich in eine Horde von Ratten (ne) verwandeln. Es handelt sich um Raigō (1002–1084) aus dem Tempel Mii-dera, der die Sutren des Klosterbergs Hiei mithilfe von Ratten vernichtet (nach einer anderen Version verwandelt er sich dabei selbst in eine Ratte), um sich an Kaiser und Konkurrenten zu rächen. Im Vordergrund der Gelehrte Ōe no Masafusa.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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26 Ochse
Eine zwielichtige Gestalt betrachtet selbstzufrieden ihr Spiegelbild in einem nächtlichen Weiher. Es ist der Bandit Kidō Maru, der dem Helden Minamoto Raikō auflauert. Er verbirgt sich dabei unter der Haut eines (hier schwer erkennbaren) Wasserbüffels (ushi), den er zuvor getötet hat. Die Geschichte stammt aus der mittelalterlichen Legendensammlung Kokon chōmonjū.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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27 Tiger
In einer gebirgigen Schneelandschaft kommt es zu einem tödlichen Duell zwischen einem Krieger und einem Tiger (tora). Der Krieger ist Kashiwade no Omi, ein Held aus der mythologischen Chronik Nihon shoki zur Zeit des Kaisers Kinmei (509–571). Auf einer diplomatischen Mission nach Korea wird Kashiwades Sohn von dem Tiger gefressen, worauf er das Tier eigenhändig zur Strecke bringt. Das Motiv wurde von Kuniyoshi mehrfach illustriert.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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28 Hase
Ein ältlicher Krieger hält einen gehäuteten Hasen (u) in der linken und ein großes Küchenmesser in der rechten Hand. Die Szene findet unter einem Baldachin mit buddhistischer Svastika, also in einem Tempel statt. Das Bild zeigt Iga Jutarō, einen Krieger der späteren Heian-Zeit, bei einem Hasenopfer, welches in einem buddhistischen Tempel ein Sakrileg darstellt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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29 Drache
Ein bloßfüßiger Krieger mit offenem Haar und gezücktem Schwert steht nächtens auf einer Klippe und blickt konzentriert in die Wellen des Meeres, wo undeutlich die Gestalt eines Drachens (tatsu) sichtbar wird. Der Krieger ist der mythologische Gott Susanoo, der sich anschickt, die Menschheit vom menschenfressenden Ungeheuer Yamata no Orochi (in den Mythen als „Schlange“ bezeichnet) zu befreien.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. The British Museum.
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30 Schlange
Ein Krieger stößt im Licht seiner Fackel auf einige Schlangen (mi), während eine weibliche Gottheit, die auf einer Schlange reitet, ihn zu beschützen scheint. Es handelt sich um den Krieger Nitta Tadatsune, einen Vasallen von Minamoto no Yoritomo, der eine Höhle des Berges Fuji erkundet. Er trifft auf die Göttin des Bergs (Konohana Sakuya-hime), die hier das Aussehen von Bodhisattva Kannon angenommen hat (Kannon reitet seinerseits bisweilen auf einem Drachen.) Das Motiv von Nittas unerschrockenem Gang durch die Höhle findet sich häufig auf ukiyo-e.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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31 Pferd
Ein entschlossener Held auf einem kraftvollen, sich aufbäumenden Pferd (uma): Im Wissen um die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens macht sich Soga Gorō, der jüngere der beiden unglücklichen Soga-Brüder, auf, um den Tod seines Vaters zu rächen. Seine Rache gilt dem ersten Minomoto Shōgung, Minamoto no Yoritomo (1146–1199), und wird scheitern. Doch selbst Yoritomo ist beeindruckt von der kindlichen Pietät der jugendlichen Helden. Das Motiv hängt eng mit dem vorigen Bild der gleichen Serie zusammen, auf dem Nitta zu sehen ist, der den älteren Soga Bruder im Auftrag Yoritomos zur Strecke brachte.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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32 Ziege
In mondheller Nacht nippt ein imponierender Mann, den man aufgrund seines langen dreigeteilten Bartes als Chinesen identifizieren kann, versonnen aus einem Becher, während eine kleine Ziege (hitsuji) zu seinen Füßen im Gras äst. Guan Yu (jap. Kan'u, gest. 219), ein chinesischer General, war maßgeblich am Aufbau der Sui Dynastie beteiligt. Er wurde Gegenstand zahlreicher Legenden und in China sogar religiös verehrt. Vor allem durch den chinesischen Roman „Geschichte der Drei Reiche“ (Sanguo Yanyi, 16. Jh.) wurde er auch in Japan ein Inbegriff von Kriegskunst, Kaltblütigkeit und Loyalität. Das Motiv mit Becher und Ziege findet sich auch auf einem anderen Druck Kuniyoshis, der Zusammenhang ist mir jedoch unklar.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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33 Affe
Ein Affe (saru) mit Hosen aus Tigerfell erzeugt eine Armee von Schattenkriegern, die er auf ein Schwein hetzt, das sich mit einem Rechen verteidigt. Son Gokū (chin. Sun Wukong) ist ein legendäre Affe, der zur Strafe für seinen Hochmut an der Seite des buddhistischen Mönchs Xuanzang (602–664) für die Verbreitung des Buddhismus in China sorgen sollte. Das auf dem Bild dargestellte Schwein ist ebenfalls ein Begleiter des Mönchs, mit dem Affen aber in permanentem Clinch. Beide besitzen phantastische magische Kräfte. So jedenfalls erzählt es die „Reise nach Westen“, ein klassischer chinesischer Roman aus dem 16. Jh., der u.a. zur Vorlage der Manga- und Anime-Serie Dragonball Z wurde.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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34 Hahn
Ein kerniger nackter Bub betrachtet mit intensiver Neugier den Kampf zwischen einem Hahn (tori) und einem winzigen tengu. Kaidō Maru (Maru, das Gespensterkind), besser bekannt als Kintarō, lebt mit seiner Mutter, der wilden Berggöttin Yamauba, in der freien Natur und vergnügt sich mit den Tieren des Waldes. Später wird er unter dem Namen Sakata Kintoki zu einem der vier Getreuen des Heian-zeitl. Kriegers Minamoto no Yorimitsu werden, über deren Abenteuer u.a. das Konjaku monogatari (späte Heian-Zeit) berichtet. Kintarōs Sagen sind sozusagen das prequel dieser Heldengeschichten und stellen ein beliebtes ukiyo-e-Motiv dar.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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35 Hund
Ein stämmiger Krieger, der neben Schwert und Lanze auch Zimmermannsgeräte mit sich trägt, äugt misstrauisch nach hinten, an der Leine einen Hund (inu), der in die selbe Richtung blickt. Im Hintergrund die Banner eines (feindlichen?) Heeres. Hata Rokurōzaemon (auch Hata Tokoyoshi, ?–1342) war ein General der Nanboku-Zeit und wird im Heldenepos Taiheiki als loyaler Vasall der Ashikaga Shogune geschildert. Auch sein Hund findet dort Erwähnung.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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36 Eber
In einer gebirgigen Landschaft versetzt ein Mann in höfischer Tracht einem strauchelnden Eber (i) einen Tritt ins Genick. Es ist ein japanischer Herrscher des 5. Jahrhunderts, Yūryaku Tennō, der auf diese Weise ein Tier zur Strecke bringt, vor dem sein gesamtes Jagdgefolge Reißaus genommen hat. In der Folge droht er seine gesamte Entourage hinrichten zu lassen, doch dank der Fürbitte seiner Gemahlin besinnt er sich eines Besseren. Es ist dies eine der eindrucksvollsten Episoden des Nihon shoki aus der Regierungszeit Yūryakus, in der die brutale Entschlossenheit dieses semi-historischen Herrschers anschaulich zum Ausdruck kommt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Yakushi-kyō, mit vollem Titel Yakushi rurikō nyorai hongan kudoku kyō 薬師瑠璃光如来本願功徳経 (vgl. SAT, T0450), ein relativ kurzes Sutra, das von den Zwölf Schwüren des Yakushi und seinem Reinen Land im Osten handelt. Existiert in der frühesten Fassung als angebliche Übersetzung aus dem Sanskrit durch Xuanzang (602–664), doch konnte bisher kein Originaltext identifiziert werden.
  2. Die Generäle werden im Yakushi Sutra kommentarlos in der folgenden Reihenfolge aufgezählt:
    1. Kubira Taishō 宮毘羅大將 (Eber)
    2. Basara Taishō 伐折羅大將 (Hund)
    3. Mekira Taishō 迷企羅大將 (Hahn)
    4. Anteira Taishō 安底羅大將 (Affe)
    5. A'nira Taishō 頞儞羅大將 (Ziege)
    6. Santeira Taishō 珊底羅大將 (Pferd)
    7. Indara Taishō 因達羅大將 (Schlange)
    8. Haira Taishō 波夷羅大將 (Drache)
    9. Makora Taishō 摩虎羅大將 (Hase)
    10. Shindara Taishō 眞達羅大將 (Tiger)
    11. Shōtora Taishō 招杜羅大將 (Ochs)
    12. Bikara Taishō 毘羯羅大將 (Ratte)
    Bezüglich der japanischen Lautung, s. Wikipedia (jp.). Die entsprechenden Sanskrit-Äquivalente sind hier nicht angeführt, da sich dazu unterschiedliche Interpretationen finden. Die Tiere werden im Sutra selbst nicht erwähnt und sind hier gemäß der häufigsten japanischen Konvention in Klammer beigefügt (doch besteht auch hier nicht völlige Übereinstimmung in den Quellen). Der Erstgenannte der Gruppe, Kubira-ten (auch Konpira-ten), dürfte mit dem indischen Gott des Reichtums Kubera in Verbindung stehen, der auch als Erscheinungsform des Bishamon-ten (Schutzgott des Nordens) gilt. Er wird allerdings auch auf einen Schüler des Buddha namens Kimbila oder auf ein Wesen namens Kumbhīra zurück geführt (vgl. Digital Dictionary of Buddhism, Login: guest).
  3. Die berühmteste Statuengruppe stammt aus der frühen Heian-Zeit und befindet sich im Tempel Shin Yakushi-ji in Nara. Sie sind dort um das Hauptheiligtum, eine Statue des sitzenden Yakushi Nyorai, kreisförmig aufgestellt. Während diese Figuren bereits die charakteristischen Posen der Zwölf Generäle einnehmen, tragen sie keine Tierkreiszeichen als Erkennungsmerkmale.
  4. Kuniyoshi schuf auch eine parallele Serie zu den Zehn Himmelsstämmen (jikkan).

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ Ne jionji.jpg 
  2. ^ 
    Ushi kannami.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Shōtora 招杜羅 (skt. Catura) bezeichnet. Auf seinem Kopf trägt er den Kopf eines Rinds (ushi).
    Kamakura-Zeit. Kannami Buddha Statues Museum.
  3. ^ 
    Tora tnm.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Shindara 眞達羅 (skt. Kinnara) bezeichnet. Zwischen den zu Berge stehenden Haaren ist ein kleiner Tigerkopf (tora) erkennbar.
    Kamakura-Zeit. Kun Inaka (Flickr), 2013.
  4. ^ 
    U.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Makora Taishō 摩虎羅大將 bezeichnet. Auf seinem Kopf ist der Kopf eines Hasen (u) erkennbar.
    Kamakura-Zeit. J-Blog.
  5. ^ 
    Tatsu tnm.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Haira Taishō 波夷羅大將 bezeichnet. Aus seinem zu Berge stehenden Haar ragt ein Drachenkopf (tatsu).
    Werk von Kei-Schule. Kamakura-Zeit. eKokuho.
  6. ^ Mi tnm.jpg 
  7. ^ 
    Uma.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise Santeira Taishō 珊底羅大將 bezeichnet. Auf seinem Kopf trägt er den Kopf eines Pferdes (uma).
    Kamakura-Zeit. J-Blog.
  8. ^ 
    Hitsuji tnm.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als A'nira Taishō 頞儞羅大將 bezeichnet. Auf seinem Helm ist eine Ziege (hitsuji) erkennbar.
    Kamakura-Zeit. Now2000 Jewell, (Flickr), 2009.
  9. ^ 
    Saru tnm.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Anteira Taishō 安底羅大將 bezeichnet. Unter seiner Kopfbedeckung lugt ein Affe (saru) hervor.
    Kamakura-Zeit. eKokuho.
  10. ^ 
    Tori kofukuji.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Mekira Taishō 迷企羅大將 bezeichnet. Trägt einen Hahn (tori) im Haar.
    Kamakura-Zeit, 1207. Bildquelle: unbekannt.
  11. ^ 
    Inu tnm.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Basara Taishō 伐折羅大將 bezeichnet. Trägt einen Hund (inu) auf seinem Kopf. Grün bemaltes Gesicht.
    Kamakura-Zeit. eKokuho.
  12. ^ 
    I tnm.jpg
    Einer von Zwölf Göttlichen Generälen (Jūni Shinshō) des Yakushi Nyorai, üblicherweise als Kubira Taishō 宮毘羅大將 bezeichnet. Auf seinem Helm ist ein Eber (i) bzw. ein Schwein erkennbar.
    Kamakura-Zeit, 1207. Takashi Mibayashi.
  13. ^ 
    Morokoshi kinmozui ratte.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt die Ratte (ne), die u.a. für die erste Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ō Bunkei 王文卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
  14. ^ 
    Morokoshi kinmozui ochse.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Ochsen (ushi), der u.a. für die zweite Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Chō Shigyoku 趙子玉 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui tiger.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Tiger (tora), der u.a. für die dritte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Mei Buntō 明文童 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui hase.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Hasen (u), der u.a. für die vierte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Shima 司馬 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui drache.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Drachen (tatsu), der u.a. für die fünfte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Mō Hikei 孟非卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui schlange.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt die Schlange (mi), die u.a. für die sechste Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Sai Kyokei 崔巨卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui pferd.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt das Pferd (uma), das u.a. für die siebente Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ei Kyokukei 衛玉卿 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui ziege.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt die Ziege (hitsuji), die u.a. für die achte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Shuku Tō 叔通 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui affe.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Affen (saru), der u.a. für die neunte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ko Bunchō 扈文長 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui hahn.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Hahn (tori), der u.a. für die zehnte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Zō Bunkō 臧文公 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).  
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
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    Morokoshi kinmozui hund.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Hund (inu), der u.a. für die elfte Stunde steht und als Yang-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Ten Shikō 展子江 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
  6. ^ 
    Morokoshi kinmozui eber.jpg
    Detail aus einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie. Die zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) sind hier als göttliche Generäle aufgelistet. Das Bild zeigt den Eber (i), der u.a. für die zwölfte Stunde steht und als Yin-Zeichen klassifiziert wird. Hier mit dem daoistischen Namen Chō Buntō 張文通 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich auch in der Kaiserlichen Enzyklopädie der Qing-Zeit (Gujin tushu jicheng 古今圖書集成).
    Werk von Tachibana Morikuni (1679–1748). Edo-Zeit. Staatsbibliothek Berlin.
  7. ^ 
    01ratte kuniyoshi.jpg
    Ein buddhistischer Mönch zerwühlt eine Schriftrolle, deren Schriftzeichen sich in eine Horde von Ratten (ne) verwandeln. Es handelt sich um Raigō (1002–1084) aus dem Tempel Mii-dera, der die Sutren des Klosterbergs Hiei mithilfe von Ratten vernichtet (nach einer anderen Version verwandelt er sich dabei selbst in eine Ratte), um sich an Kaiser und Konkurrenten zu rächen. Im Vordergrund der Gelehrte Ōe no Masafusa.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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    02ochse kuniyoshi.jpg
    Eine zwielichtige Gestalt betrachtet selbstzufrieden ihr Spiegelbild in einem nächtlichen Weiher. Es ist der Bandit Kidō Maru, der dem Helden Minamoto Raikō auflauert. Er verbirgt sich dabei unter der Haut eines (hier schwer erkennbaren) Wasserbüffels (ushi), den er zuvor getötet hat. Die Geschichte stammt aus der mittelalterlichen Legendensammlung Kokon chōmonjū.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  9. ^ 
    03tiger.jpg
    In einer gebirgigen Schneelandschaft kommt es zu einem tödlichen Duell zwischen einem Krieger und einem Tiger (tora). Der Krieger ist Kashiwade no Omi, ein Held aus der mythologischen Chronik Nihon shoki zur Zeit des Kaisers Kinmei (509–571). Auf einer diplomatischen Mission nach Korea wird Kashiwades Sohn von dem Tiger gefressen, worauf er das Tier eigenhändig zur Strecke bringt.

    Das Motiv wurde von Kuniyoshi mehrfach illustriert.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

  10. ^ 
    04hase.jpg
    Ein ältlicher Krieger hält einen gehäuteten Hasen (u) in der linken und ein großes Küchenmesser in der rechten Hand. Die Szene findet unter einem Baldachin mit buddhistischer Svastika, also in einem Tempel statt. Das Bild zeigt Iga Jutarō, einen Krieger der späteren Heian-Zeit, bei einem Hasenopfer, welches in einem buddhistischen Tempel ein Sakrileg darstellt.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  11. ^ 
    05drache.jpg
    Ein bloßfüßiger Krieger mit offenem Haar und gezücktem Schwert steht nächtens auf einer Klippe und blickt konzentriert in die Wellen des Meeres, wo undeutlich die Gestalt eines Drachens (tatsu) sichtbar wird. Der Krieger ist der mythologische Gott Susanoo, der sich anschickt, die Menschheit vom menschenfressenden Ungeheuer Yamata no Orochi (in den Mythen als „Schlange“ bezeichnet) zu befreien.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. The British Museum.
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    06schlange.jpg
    Ein Krieger stößt im Licht seiner Fackel auf einige Schlangen (mi), während eine weibliche Gottheit, die auf einer Schlange reitet, ihn zu beschützen scheint. Es handelt sich um den Krieger Nitta Tadatsune, einen Vasallen von Minamoto no Yoritomo, der eine Höhle des Berges Fuji erkundet. Er trifft auf die Göttin des Bergs (Konohana Sakuya-hime), die hier das Aussehen von Bodhisattva Kannon angenommen hat (Kannon reitet seinerseits bisweilen auf einem Drachen.) Das Motiv von Nittas unerschrockenem Gang durch die Höhle findet sich häufig auf ukiyo-e.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  13. ^ 
    07pferd.jpg
    Ein entschlossener Held auf einem kraftvollen, sich aufbäumenden Pferd (uma): Im Wissen um die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens macht sich Soga Gorō, der jüngere der beiden unglücklichen Soga-Brüder, auf, um den Tod seines Vaters zu rächen. Seine Rache gilt dem ersten Minomoto Shōgung, Minamoto no Yoritomo (1146–1199), und wird scheitern. Doch selbst Yoritomo ist beeindruckt von der kindlichen Pietät der jugendlichen Helden. Das Motiv hängt eng mit dem vorigen Bild der gleichen Serie zusammen, auf dem Nitta zu sehen ist, der den älteren Soga Bruder im Auftrag Yoritomos zur Strecke brachte.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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    08 ziege.jpg
    In mondheller Nacht nippt ein imponierender Mann, den man aufgrund seines langen dreigeteilten Bartes als Chinesen identifizieren kann, versonnen aus einem Becher, während eine kleine Ziege (hitsuji) zu seinen Füßen im Gras äst. Guan Yu (jap. Kan'u, gest. 219), ein chinesischer General, war maßgeblich am Aufbau der Sui Dynastie beteiligt. Er wurde Gegenstand zahlreicher Legenden und in China sogar religiös verehrt. Vor allem durch den chinesischen Roman „Geschichte der Drei Reiche“ (Sanguo Yanyi, 16. Jh.) wurde er auch in Japan ein Inbegriff von Kriegskunst, Kaltblütigkeit und Loyalität. Das Motiv mit Becher und Ziege findet sich auch auf einem anderen Druck Kuniyoshis, der Zusammenhang ist mir jedoch unklar.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  15. ^ 
    09affe.jpg
    Ein Affe (saru) mit Hosen aus Tigerfell erzeugt eine Armee von Schattenkriegern, die er auf ein Schwein hetzt, das sich mit einem Rechen verteidigt. Son Gokū (chin. Sun Wukong) ist ein legendäre Affe, der zur Strafe für seinen Hochmut an der Seite des buddhistischen Mönchs Xuanzang (602–664) für die Verbreitung des Buddhismus in China sorgen sollte. Das auf dem Bild dargestellte Schwein ist ebenfalls ein Begleiter des Mönchs, mit dem Affen aber in permanentem Clinch. Beide besitzen phantastische magische Kräfte. So jedenfalls erzählt es die „Reise nach Westen“, ein klassischer chinesischer Roman aus dem 16. Jh., der u.a. zur Vorlage der Manga- und Anime-Serie Dragonball Z wurde.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
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    10hahn.jpg
    Ein kerniger nackter Bub betrachtet mit intensiver Neugier den Kampf zwischen einem Hahn (tori) und einem winzigen tengu. Kaidō Maru (Maru, das Gespensterkind), besser bekannt als Kintarō, lebt mit seiner Mutter, der wilden Berggöttin Yamauba, in der freien Natur und vergnügt sich mit den Tieren des Waldes. Später wird er unter dem Namen Sakata Kintoki zu einem der vier Getreuen des Heian-zeitl. Kriegers Minamoto no Yorimitsu werden, über deren Abenteuer u.a. das Konjaku monogatari (späte Heian-Zeit) berichtet. Kintarōs Sagen sind sozusagen das prequel dieser Heldengeschichten und stellen ein beliebtes ukiyo-e-Motiv dar.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  17. ^ 
    11hund kuniyoshi.jpg
    Ein stämmiger Krieger, der neben Schwert und Lanze auch Zimmermannsgeräte mit sich trägt, äugt misstrauisch nach hinten, an der Leine einen Hund (inu), der in die selbe Richtung blickt. Im Hintergrund die Banner eines (feindlichen?) Heeres. Hata Rokurōzaemon (auch Hata Tokoyoshi, ?–1342) war ein General der Nanboku-Zeit und wird im Heldenepos Taiheiki als loyaler Vasall der Ashikaga Shogune geschildert. Auch sein Hund findet dort Erwähnung.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  18. ^ 
    12eber kuniyoshi.jpg
    In einer gebirgigen Landschaft versetzt ein Mann in höfischer Tracht einem strauchelnden Eber (i) einen Tritt ins Genick. Es ist ein japanischer Herrscher des 5. Jahrhunderts, Yūryaku Tennō, der auf diese Weise ein Tier zur Strecke bringt, vor dem sein gesamtes Jagdgefolge Reißaus genommen hat. In der Folge droht er seine gesamte Entourage hinrichten zu lassen, doch dank der Fürbitte seiner Gemahlin besinnt er sich eines Besseren. Es ist dies eine der eindrucksvollsten Episoden des Nihon shoki aus der Regierungszeit Yūryakus, in der die brutale Entschlossenheit dieses semi-historischen Herrschers anschaulich zum Ausdruck kommt.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • deva (skt.) देव ^ „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • hitsuji^ Schaf/Ziege der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • i^ Eber der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • inu^ Hund der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • jūni shi 十二支 ^ Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
  • Jūni Shinshō 十二神将 ^ Die Zwölf Göttlichen Generäle
  • Kubira-ten 宮毘羅 ^ Anführer der Zwölf Göttlichen Generäle; auch als Konpira 金比羅, Wächtergottheit der Seefahrer und Fischer, bekannt
  • mi^ Schlange der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Morokoshi kinmōzui 唐土訓蒙図彙 ^ wtl. Lehrreiche Bilder über China; Edo-zeitliche Bildenzyklopädie von Hirazumi Sen'an, illustriert von Tachibana Morikuni, 1719
  • ne^ Maus/Ratte der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Qing (chin.) 清 ^ chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911
  • saru^ Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)
  • Tachibana Morikuni 橘守国 ^ 1679–1748; Edo-zeitlicher Künstler und Buchillustrator der Kanō-Schule
  • tatsu^ Drache der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • -ten^ wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)
  • tora^ Tiger der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • tori^ Hahn der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • u^ Hase der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); Kurzname für usagi
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • uma^ Pferd der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); ansonsten wird das Pferd geschrieben
  • ushi^ Ochs/Büffel der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
  • yasha 夜叉 ^ von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren