Mythen/Jenseits/Totenreich: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel | Die Zehn Richterkönige der Totenwelt}}
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{{titel | Die Zehn Richterkönige <span>und das buddhistische Totenreich</span>}}
  
Wenn ein Mensch stirbt, folgt laut gängigen buddhistischen Vorstellungen eine bestimmte Zeit, in der Lohn und Strafe seiner irdischen Existenz nach den Gesetzen des {{skt:karma}} festgestellt werden. Diese Übergangsperiode, die u.a. als das „mittlere Dunkel“ ({{glossar:chuuin}}) bezeichnet wird, entscheidet über Ort und Form der zukünftigen Wiedergeburt. Sie bildet also das eigentliche Totenreich und wird in den meisten buddhistischen Richtungen mit besonderer ritueller Aufmerksamkeit bedacht. Im chinesischen Buddhismus entstand zudem die Vorstellung von einer Art Karma-Gerichtshof, der dieses Reich beherrschte und mit sämtlichen Schrecken ausgestattet war, den auch die gängige Gerichtspraxis aufwies. Die Seelen der Verstorbenen mussten sich wie Angeklagte vor strengen Richtern rechtfertigen, die durchaus bereit waren, Geständnisse durch Folter zu erwirken. So jedenfalls stellt sich das buddhistische Totenreich auf den Abbildungen der Zehn Könige dar, die auch in Japan weite Verbreitung fanden.  
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Wenn ein Mensch stirbt, folgt laut gängigen buddhistischen Vorstellungen eine bestimmte Zeit, in der Lohn und Strafe seiner irdischen Existenz nach den Gesetzen des {{skt:karma}} festgestellt werden. Diese Übergangsperiode, die u.a. als das „mittlere Dunkel“ ({{glossar:chuuin}}) bezeichnet wird, entscheidet über Ort und Form der zukünftigen Wiedergeburt.  
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Sie bildet also das eigentliche Totenreich und wird in den meisten buddhistischen Richtungen mit besonderer ritueller Aufmerksamkeit bedacht. Im chinesischen Buddhismus entstand zudem die Vorstellung von einer Art Karma-Gerichtshof, der dieses Reich beherrschte und mit sämtlichen Schrecken ausgestattet war, den eine autoritäre vormoderne Gerichtspraxis nur aufbringen konnte.  
  
 
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| Totengericht (China)
 
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Der Weg der Totenseele ins Jenseits wird im ''Sutra der Zehn Könige'' als eine Folge von Ver·hand·lungen vor den zehn Richtern dargestellt. Es ist eine Art Fegefeuer, in dem der endgültige Ort der Wieder·geburt noch nicht fixiert ist. Während dieser Zeit, die auch als Reise durch das Totenreich imaginiert wird, haben die Hinter·blie·benen die Möglichkeit (und in gewisser Weise die religiöse Pflicht) die Ent·schei·dung des karmischen Gerichts durch religiöse Opfer·gaben zu  be·ein·flussen.
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Die Zehn Könige herrschen jeweils über einen eigenen Gerichtshof und werden bereits auf den frühesten Darstellungen in chinesischen Amtsroben dargestellt. Ihnen zur Seite stehen Kerkergehilfen, die als Mischwesen von Mensch und Tier erscheinen und jederzeit zu sadistischen Foltern aufgelegt sind. Die Seelen der Verstorbenen, um nicht zu sagen „die armen Sünder“, scheinen vor diesem Gericht beinahe chancenlos. Ihre Behandlung unterscheidet sich nur geringfügig von den Qualen der Hölle, wo sie mit größter Wahrscheinlichkeit landen werden. Auf der Ebene der Zehn Könige und ihrer Gerichtshöfe ist von Nirvana, Barmherzigkeit und Errettung aller Lebewesen kaum mehr die Rede. Hier geht es lediglich darum, dem schlimmsten Terror zu entkommen, den ein Leben, das nicht komplett den karmischen Grundsätzen entspricht, zwangsläufig nach sich zieht.
 
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Die Zehn Könige herrschen jeweils über einen eigenen Gerichtshof und sind demnach ihrer Funktion nach Richter. Sie werden daher auch bereits auf den frühesten Darstellungen in chinesischen Amtsroben dargestellt. Ihnen zur Seite stehen Kerkergehilfen, die als Mischwesen von Mensch und Tier erscheinen und auch in der Hölle zu finden sind. Ihr Verhalten gegenüber den angeklagten Seelen gleicht ebenfalls der Behandlung in der Hölle. Ikonographisch ist der Übergang vom Totenreich zur Hölle ein fließender. Die traditionellen chinesisch-buddhistischen Jenseitsvorstellungen scheinen daher ebenso angstbesetzt zu sein wie die christlichen.  
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Der Übergang vom Totenreich zur Hölle ist – zumindest ikonographisch – ein fließender. Die Jenseitsvorstellungen des traditionellen sino-japanischen Buddhismus scheinen daher ebenso angstbesetzt zu sein wie die christlichen. Barmherzigkeit ist lediglich von Bodhisattva  {{glossar:jizou}} zu erwarten, der manchmal als eine Art Vorgesetzter, manchmal als ein Gegenspieler der Zehn Könige in Erscheinung tritt. Die Popularität Jizōs in China und Japan ist also eng mit der Furcht vor den Zehn Königen verbunden.  
  
 
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Auf der Ebene der Zehn Könige und ihrer Gerichtshöfe ist von Nirvana, Barmherzigkeit und Errettung aller Lebewesen kaum mehr etwas zu finden. Hier geht es lediglich darum, dem schlimmsten Terror zu entkommen, den ein Leben, das nicht komplett den karmischen Grundsätzen entspricht, zwangsläufig nach sich zieht. Barmherzigkeit ist lediglich von Bodhisattva {{glossar:jizou}} zu erwarten, der manchmal als eine Art Vorgesetzter, manchmal als ein Gegenspieler der Zehn Könige in Erscheinung tritt. Die Popularität Jizōs in China und Japan ist also eng mit der Furcht vor den Zehn Königen verbunden.  
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== Topographie des Totenreichs ==
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Die Vorstellungen der Zehn Könige geben nicht nur über die in der Totenwelt verbrachte Zeit Auskunft, sondern enthalten auch bestimmte räumliche Vorstellungen über das Jenseits. Zweifellos ist es ein Ort unter der Erde, ähnlich wie die Hölle ({{glossar:jigoku}}), die ja wörtlich ein „Erdkerker“
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ist. Auch der Name Jizo bedeutet wörtlich „Erdbunker“ – ein Hinweis auf die lange Verbindung dieses Budhisattvas mit dem unterirdischen Reich der Toten.
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Ähnlich wie im alten Griechenland ist das Jenseits vom Diesseits durch einen Fluss getrennt, der in Japan der Fluss der drei Furten genannt wird.  
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Die ersten Gerichthöfe liegen wohl noch in der Nähe des Flusses, denn der Name des zweiten Königs lautet „Erste Bucht“. Unter den weiteren Königen ist neben Enma-ō, dem König des fünften Hofes – der auch als Einzelfigur verehrt wird und daher auf einer [[Enma|anderen Seite]] ausführlich beschrieben ist – vor allem Taizan-ō, der König des Taishan (siebenter Hof) hervorzuheben.
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Der Berg Taishan existiert tatsächlich in China und gilt als wichtigster der fünf heiligen Berge des Daoismus. Er ist u.a. Sitz einer Gottheit, die die Totenwelt beherrscht. Die beiden Figuren Enma und Taizan-ō sind ein weiterer Hinweis auf die Überblendung von chinesischen und indischen Jenseitsvorstellungen in der Ausgestaltung des karmischen Gerichts.
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In Japan kam schließlich noch die „Alte, die [den Toten] die Kleider auszieht“ ({{glossar:datsueba}}) hinzu. Sie bestimmt die Schuld der Toten, indem sie ihre Kleider abwiegt und vermittelt ihnen dabei bereits einen Vorgeschmack auf die kommenden Torturen.
  
 
== Totengericht und Totenriten ==
 
== Totengericht und Totenriten ==
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Das buddhistische Totenreich ist wie gesagt eine Art Fegefeuer, in dem der endgültige Ort der Wieder­geburt noch nicht fixiert ist. Während die Totenseele das Totenreich durchwandert, haben die Hinter­blie­benen die Möglichkeit und in gewisser Weise sogar die religiöse Pflicht, die Ent­schei­dung des karmischen Gerichts durch Riten und Opfer­gaben zu be­ein­flussen.
  
 
Es ist also kein Zufall, dass die Vorstellung der Zehn Könige eng an das [[Alltag: Totenriten|Ritualwesen für die Toten]] gekoppelt ist. Die Rituale im Diesseits finden nämlich immer dann statt, wenn die Verstorbenen im Jenseits vor einen neuen Richter treten. Dies geschieht zunächst alle sieben Tage nach dem Ableben, bis sieben mal sieben Tage herum sind.<!--
 
Es ist also kein Zufall, dass die Vorstellung der Zehn Könige eng an das [[Alltag: Totenriten|Ritualwesen für die Toten]] gekoppelt ist. Die Rituale im Diesseits finden nämlich immer dann statt, wenn die Verstorbenen im Jenseits vor einen neuen Richter treten. Dies geschieht zunächst alle sieben Tage nach dem Ableben, bis sieben mal sieben Tage herum sind.<!--
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Es herrscht demnach die Auffassung, dass man das Urteil der Richter vom Diesseits aus mindestens zwei Jahre lang beeinflussen kann. Ja, man kann sogar für das eigene Seelenheil Vorsorge treffen, indem man bereits zu Lebzeiten rituelle Opfer an die Zehn Könige richtet. Implizit bedeutet das: Je mehr rituellen Aufwand man betreibt, umso besser sieht es im nächsten Leben aus. Die Richterkönige paktieren insoferne mit dem diesseitigen Klerus und lassen sich durch Wohltaten, die man diesem erweist, bestechen.  
 
Es herrscht demnach die Auffassung, dass man das Urteil der Richter vom Diesseits aus mindestens zwei Jahre lang beeinflussen kann. Ja, man kann sogar für das eigene Seelenheil Vorsorge treffen, indem man bereits zu Lebzeiten rituelle Opfer an die Zehn Könige richtet. Implizit bedeutet das: Je mehr rituellen Aufwand man betreibt, umso besser sieht es im nächsten Leben aus. Die Richterkönige paktieren insoferne mit dem diesseitigen Klerus und lassen sich durch Wohltaten, die man diesem erweist, bestechen.  
 
   
 
   
Fairerweise muss einschränkend dazu gesagt werden, dass die Vorstellung der Zehn Könige in keiner buddhistischen Schule kanonischen Status erlangte. Das heißt, dass die diversen Sutren der Zehn Könige nie in eine {{skt:tripitaka}}-Sammlung aufgenommen wurden, also nicht unbedingt als authentische Worte Buddhas galten. Zweifellos waren sich zumindest gebildete Buddhisten bewusst, dass das chinesische Gepräge der jenseitigen Gerichtshöfe der indischen Herkunft von Buddhas Lehren widersprach. Die {{glossar:joudoshinshuu}} war im übrigen immer der Meinung, dass man das Nachleben seiner Ahnen nicht beeinflussen könne und lehnte schon aus diesem Grund den Glauben an die Zehn Könige kategorisch ab. In Japan hat sich daher auf lange Sicht eher die Vorstellung eines einzigen Richters in Gestalt des {{glossar:enma}} durchgesetzt. Doch vereint dieser Enma im Grunde sämtliche auf die Zehn Könige projizierten Vorstellungen in einer Person.
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Fairerweise muss einschränkend dazu gesagt werden, dass die Vorstellung der Zehn Könige in keiner buddhistischen Schule kanonischen Status erlangte. Das heißt, dass die diversen Sutren der Zehn Könige nie in eine {{skt:tripitaka}}-Sammlung aufgenommen wurden, also nicht unbedingt als authentische Worte Buddhas galten. Zweifellos waren sich zumindest gebildete Buddhisten bewusst, dass das chinesische Gepräge der jenseitigen Gerichtshöfe der indischen Herkunft von Buddhas Lehren widersprach.  
 
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Das hinderte die meisten buddhistischen Schulen jedoch nicht, den Kult der Zehn Könige bzw. des Richterkönigs Enma tatkräftig zu verbreiten. Lediglich die {{glossar:joudoshinshuu}} war stets der Meinung, dass man das Nachleben seiner Ahnen nicht beeinflussen könne und lehnte schon aus diesem Grund den Glauben an die Zehn Könige kategorisch ab.  
== Autochthone Elemente ==
 
 
 
Die Vorstellungen der Zehn Könige geben nicht nur über die in der Totenwelt verbrachte Zeit Auskunft, sondern enthalten auch bestimmte räumliche Vorstellungen über das Jenseits. Zweifellos ist es ein Ort unter der Erde, ähnlich wie die Hölle ({{glossar:jigoku}}), die ja wörtlich ein „Erdkerker“
 
ist. Es ist insofern auch kein Zufall, dass die Zehn Könige in engem Austausch mit Jizō stehen, dessen Namen wörtlich ebenfalls „Erdbunker“ bedeutet.
 
 
 
Ähnlich wie im alten Griechenland ist das Jenseits vom Diesseits durch einen Fluss getrennt, der in Japan der Fluss der drei Furten genannt wird. An seinem Ufer haust die „Alte, die [den Toten] die Kleider auszieht“ ({{glossar:datsueba}}) und ihnen bereits eine Vorgeschmack auf die kommenden Torturen vermittelt.<!--
 
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Im Unterschied zu den Richterkönigen gibt es diese  Figur in China nicht.
 
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Die ersten Gerichthöfe liegen wohl noch in der Nähe des Flusses, denn der Name des zweiten Königs lautet „Erste Bucht“. Unter den weiteren Königen ist neben Enma-ō, dem König des fünften Hofes – der auch als Einzelfigur verehrt wird und daher auf einer anderen Seite ausführlich beschrieben ist – vor allem Taizan-ō, der König des Taishan (siebenter Hof) hervorzuheben.
 
Der Berg Taishan existiert tatsächlich in China und gilt als wichtigster der fünf heiligen Berge des Daoismus. Er ist u.a. Sitz einer Gottheit, die die Totenwelt beherrscht. Somit bildet Taizan-ō ein chinesisches Gegenstück zum indischen Yama (Enma) mit ähnlicher Funktion. Unter den zehn Königen hält er vielleicht die wichtigste Position inne, da ihm nach sieben mal sieben Tagen, also am Ende der eigentlichen Trauerzeit geopfert wird.  
 
  
 
=== Dreizehn Buddhas ===
 
=== Dreizehn Buddhas ===

Version vom 24. August 2014, 22:41 Uhr

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Die Zehn Richterkönige und das buddhistische Totenreich

Wenn ein Mensch stirbt, folgt laut gängigen buddhistischen Vorstellungen eine bestimmte Zeit, in der Lohn und Strafe seiner irdischen Existenz nach den Gesetzen des

Karma कर्म (skt., n.)

„Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)

Konzept

Der Begriff „Karma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

festgestellt werden. Diese Übergangsperiode, die u.a. als das „mittlere Dunkel“ (

chūin 中陰 (jap.)

wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod

Pantheon, Konzept

Der Begriff „chūin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) bezeichnet wird, entscheidet über Ort und Form der zukünftigen Wiedergeburt. Sie bildet also das eigentliche Totenreich und wird in den meisten buddhistischen Richtungen mit besonderer ritueller Aufmerksamkeit bedacht. Im chinesischen Buddhismus entstand zudem die Vorstellung von einer Art Karma-Gerichtshof, der dieses Reich beherrschte und mit sämtlichen Schrecken ausgestattet war, den eine autoritäre vormoderne Gerichtspraxis nur aufbringen konnte.

Jizo dunhuang.jpg
1 Jizō und die Zehn Könige (China, 9. Jh.)
Jizō und die Zehn Könige (Jūō). Deckblatt einer illustrierten Ausgabe des Sutras der Zehn Könige. Aus Höhle 17 der sogenannten „Tausend Buddha Höhlen“.
Tang Zeit, 10. Jh. The British Museum.
Jizo usuki.jpg
2 Jizō und die Zehn Könige (Japan, 12. Jh.)
Jizō inmitten der Gruppe der Zehn Richter/Könige (Jūō) der Unterwelt.
Heian-Zeit. Bildquelle: Prismo, 2010 (bildbearbeitet).

Die Vorstellung von den Zehn Königen wurde vor allem durch einen in vielen Ver·sionen über·lieferten Text ver·breitet, der land·läufig als Sutra der Zehn Könige (jap.

Jūō-kyō 十王経 (jap.)

Sutra der Zehn Könige“; apokryphe chinesische Schrift aus China, 8. oder 9.Jh.

Text

Der Begriff „Jūō-kyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • 10kings dunhuang.jpg

) bekannt ist. Die Urform des Textes entstand in der chine·sischen Tang Zeit, wahr·schein·lich im 8. oder 9. Jahrhundert. Die ältesten Kopien des Textes und der begleitenden Abbildungen finden sich in

Dunhuang 敦煌 (chin.)

Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln

Ort

Der Begriff „Dunhuang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Paranirvana dunhuang.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Vaishravana 947.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • King khotan.jpg
  • Mogao caves.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Dunhuang; s.a. Geo-Glossar

, also im Nordwesten Chinas, wo über die Seidenstraße auch der Buddhismus in China Eingang fand.1

In Japan wurde die Toten·welt schließlich in Werken wie dem

Ōjō yōshū 往生要集 (jap.)

„Essentielle [Lehren] der Wiederbgeburt“, 985 von Genshin verfasst

Text

Der Begriff „Ōjō yōshū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasugagongen kenki1.jpg
(985) oder dem Jizō jūō-kyō (um 1200?) weiter aus·differen·ziert. 

Furcht und Terror

10kings dunhuang.jpg
Totengericht (China)

Die Zehn Könige herrschen jeweils über einen eigenen Gerichtshof und werden bereits auf den frühesten Darstellungen in chinesischen Amtsroben dargestellt. Ihnen zur Seite stehen Kerkergehilfen, die als Mischwesen von Mensch und Tier erscheinen und jederzeit zu sadistischen Foltern aufgelegt sind. Die Seelen der Verstorbenen, um nicht zu sagen „die armen Sünder“, scheinen vor diesem Gericht beinahe chancenlos. Ihre Behandlung unterscheidet sich nur geringfügig von den Qualen der Hölle, wo sie mit größter Wahrscheinlichkeit landen werden. Auf der Ebene der Zehn Könige und ihrer Gerichtshöfe ist von Nirvana, Barmherzigkeit und Errettung aller Lebewesen kaum mehr die Rede. Hier geht es lediglich darum, dem schlimmsten Terror zu entkommen, den ein Leben, das nicht komplett den karmischen Grundsätzen entspricht, zwangsläufig nach sich zieht.

Der Übergang vom Totenreich zur Hölle ist – zumindest ikonographisch – ein fließender. Die Jenseitsvorstellungen des traditionellen sino-japanischen Buddhismus scheinen daher ebenso angstbesetzt zu sein wie die christlichen. Barmherzigkeit ist lediglich von Bodhisattva

Jizō 地蔵 (jap.)

wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur

Buddha

Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jizo23.jpg
  • Osorezan flickr5.jpg
  • Jizo obon.jpg
  • Jizo usuki.jpg
  • Jizo opfergabe.jpg
  • Jizo dunhuang.jpg
  • Jizo zenen1223-26.jpg
  • Jizo hakone.jpg
  • Jizo jigoku.jpg
  • Koya jizo.jpg
  • Koshinto komagome.jpg
  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Jizo osore.jpg
  • Jizo kinder3.jpg
  • Jizo 14c.jpg
  • Koya muenbotoke.jpg
  • Jizo koyasan.jpg
  • Osorezan flickr9.jpg
  • Osorezan flickr4.jpg
  • Osore-chinoike.jpg
  • Jizo army.jpg
  • Goshuin.jpg
  • Jizo 12.jpg
zu erwarten, der manchmal als eine Art Vorgesetzter, manchmal als ein Gegenspieler der Zehn Könige in Erscheinung tritt. Die Popularität Jizōs in China und Japan ist also eng mit der Furcht vor den Zehn Königen verbunden. 

Vorlage:W504

Topographie des Totenreichs

Die Vorstellungen der Zehn Könige geben nicht nur über die in der Totenwelt verbrachte Zeit Auskunft, sondern enthalten auch bestimmte räumliche Vorstellungen über das Jenseits. Zweifellos ist es ein Ort unter der Erde, ähnlich wie die Hölle (

jigoku 地獄 (jap.)

wtl. „[unter]irdischer Kerker“, buddhistische Hölle

Pantheon, Konzept

Der Begriff „jigoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jigoku rokudoe.jpg
  • Zehn welten.jpg
  • Jigokuzoshi nara1.jpg
  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Kumano sankei mandara.jpg
  • Jigokuzoshi nara2.jpg
  • Kasugagongen kenki1.jpg
  • Kumano mandara.jpg

), die ja wörtlich ein „Erdkerker“ ist. Auch der Name Jizo bedeutet wörtlich „Erdbunker“ – ein Hinweis auf die lange Verbindung dieses Budhisattvas mit dem unterirdischen Reich der Toten.

Ähnlich wie im alten Griechenland ist das Jenseits vom Diesseits durch einen Fluss getrennt, der in Japan der Fluss der drei Furten genannt wird. Die ersten Gerichthöfe liegen wohl noch in der Nähe des Flusses, denn der Name des zweiten Königs lautet „Erste Bucht“. Unter den weiteren Königen ist neben Enma-ō, dem König des fünften Hofes – der auch als Einzelfigur verehrt wird und daher auf einer anderen Seite ausführlich beschrieben ist – vor allem Taizan-ō, der König des Taishan (siebenter Hof) hervorzuheben. Der Berg Taishan existiert tatsächlich in China und gilt als wichtigster der fünf heiligen Berge des Daoismus. Er ist u.a. Sitz einer Gottheit, die die Totenwelt beherrscht. Die beiden Figuren Enma und Taizan-ō sind ein weiterer Hinweis auf die Überblendung von chinesischen und indischen Jenseitsvorstellungen in der Ausgestaltung des karmischen Gerichts.

In Japan kam schließlich noch die „Alte, die [den Toten] die Kleider auszieht“ (

Datsueba 奪衣婆 (jap.)

wtl. die Alte, die die Kleider wegnimmt; Dämonin des Totenreichs

Geist

Der Begriff „Datsueba“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Datsueba mak.jpg
  • Datsueba gofukuji.jpg

) hinzu. Sie bestimmt die Schuld der Toten, indem sie ihre Kleider abwiegt und vermittelt ihnen dabei bereits einen Vorgeschmack auf die kommenden Torturen.

Totengericht und Totenriten

Das buddhistische Totenreich ist wie gesagt eine Art Fegefeuer, in dem der endgültige Ort der Wieder­geburt noch nicht fixiert ist. Während die Totenseele das Totenreich durchwandert, haben die Hinter­blie­benen die Möglichkeit und in gewisser Weise sogar die religiöse Pflicht, die Ent­schei­dung des karmischen Gerichts durch Riten und Opfer­gaben zu be­ein­flussen.

Es ist also kein Zufall, dass die Vorstellung der Zehn Könige eng an das Ritualwesen für die Toten gekoppelt ist. Die Rituale im Diesseits finden nämlich immer dann statt, wenn die Verstorbenen im Jenseits vor einen neuen Richter treten. Dies geschieht zunächst alle sieben Tage nach dem Ableben, bis sieben mal sieben Tage herum sind.2

Dann verlangsamt sich der Rhythmus und man tritt nur noch einmal nach hundert Tagen und dann nach einem Jahr vor einen neuen Richter. Im dritten Jahr nach dem Tod absolviert man das letzte Gericht und wird danach in ein neues Leben (in einem der Sechs Wege der Wiedergeburt,

rokudō 六道 (jap.)

wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt

Konzept

Der Begriff „rokudō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Ashura.jpg
  • Zehn welten.jpg
  • Jigokusoshi emaki1.jpg

) entlassen.3 Es herrscht demnach die Auffassung, dass man das Urteil der Richter vom Diesseits aus mindestens zwei Jahre lang beeinflussen kann. Ja, man kann sogar für das eigene Seelenheil Vorsorge treffen, indem man bereits zu Lebzeiten rituelle Opfer an die Zehn Könige richtet. Implizit bedeutet das: Je mehr rituellen Aufwand man betreibt, umso besser sieht es im nächsten Leben aus. Die Richterkönige paktieren insoferne mit dem diesseitigen Klerus und lassen sich durch Wohltaten, die man diesem erweist, bestechen.

Fairerweise muss einschränkend dazu gesagt werden, dass die Vorstellung der Zehn Könige in keiner buddhistischen Schule kanonischen Status erlangte. Das heißt, dass die diversen Sutren der Zehn Könige nie in eine

Tripiṭaka त्रिपिटक (skt., m.)

„Drei Körbe“, kanonische Schriften des Buddhismus (jap. Sanzō 三蔵)

Text

Der Begriff „Tripitaka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

-Sammlung aufgenommen wurden, also nicht unbedingt als authentische Worte Buddhas galten. Zweifellos waren sich zumindest gebildete Buddhisten bewusst, dass das chinesische Gepräge der jenseitigen Gerichtshöfe der indischen Herkunft von Buddhas Lehren widersprach.

Das hinderte die meisten buddhistischen Schulen jedoch nicht, den Kult der Zehn Könige bzw. des Richterkönigs Enma tatkräftig zu verbreiten. Lediglich die

Jōdo Shinshū 浄土真宗 (jap.)

Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“

Schulrichtung

Der Begriff „Jōdo Shinshū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Rennyo higashihonganji 1611 knm.jpg
  • Ushiku daibutsu.jpg
war stets der Meinung, dass man das Nachleben seiner Ahnen nicht beeinflussen könne und lehnte schon aus diesem Grund den Glauben an die Zehn Könige kategorisch ab. 

Dreizehn Buddhas

Jusanbutsu.jpg
3 Grabmonument der 13 Buddhas
Die dreizehn Buddhas gelten als Urformen von dreizehn Königen, die über die Totenseelen richten. Grabmonumente wie dieses finden sich auf Friedhöfen häufig neben Darstellungen der Sechs Jizō, die ebenfalls einen besonderen Bezug zum Jenseits haben.
Muromachi-Zeit, 1553. Itoshiki monotachi, (Blog) 2006.

In der japanischen

Muromachi 室町 (jap.)

Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)

Ort, Geschichte

Der Begriff „Muromachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sayohime 2.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Jurojin buncho.jpg
  • Ikkyu2.jpg

-Zeit fügte man den chine·si·schen Grund·mustern schließ·lich noch wei·tere Toten·ge·denk·feiern hinzu, näm·lich den sieben·ten Gedenk·tag (sechs Jahre nach dem Tod), den drei·zehnten Gedenk·tag und den drei·und·dreißigs·ten Gedenk·tag. Dies ergab die Not·wendig·keit, drei weitere Gerichts·höfe im Toten·reich zu kon·struie·ren, sodass sich ein Set von Drei·zehn Königen ergab. Diese Könige erhiel·ten über·dies jeweils eine ent·spre·chende Urform, also einen

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kakebotoke miho.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Kasuga miya mandara.jpg

-Buddha, woraus sich wiederum ein Set von Dreizehn Buddhas ergab, das eben·falls rituell ver·ehrt werden konnte. Dar·stel·lungen dieser Dreizehn Buddhas sind noch heute ver·einzelt auf Fried·höfen zu finden.

Der dreiunddreißigste Todestag wird zwar meist nicht mehr mit dem gleichen Aufwand ge·feiert, wie die frü·he·ren Todes·gedenk·tage, in vielen japani·schen Haus·halten wird er jedoch zum Anlass genom·men, die Toten·täfel·chen (

ihai 位牌 (jap.)

Ahnentäfelchen

Gegenstand

Der Begriff „ihai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Butsudan.gif
  • Schlange hokusai.jpg

) der ent·sprechen·den Ahnen aus dem Haus·altar zu ent·fernen (da die Verstor·benen ja spä·testens jetzt eine neue Exis·tenz·form gefun·den haben).

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Teiser, The Scripture on the Ten Kings, S. 9. Chinesische Vorläufer lassen sich bis in das Jahr 664 zurück verfolgen (idid., S. 48).
  2. Diese sieben mal sieben Tage finden sich schon in Indien. Eine indische Erklärung besagt, dass sich den Wesen im Totenreich nur alle sieben Tage die Chance bietet, in eine neue irdische Existenz zu schlüpfen. Man kann also theoretisch auch schon nach den ersten sieben Tagen wiedergeboren werden (Teiser 2003, S. 24). Auch in heutigen buddhistischen Totenriten wird diese Folge von Totengedenken noch berücksichtigt. Insbesondere die Periode von sieben mal sieben Tagen gilt als die eigentliche buddhistische Trauerzeit.
  3. Die letzten drei Feiern — zum hundertsten Tag, zum ersten und zum zweiten Jahrestag des Ablebens — scheinen auf vorbuddhistische chinesische Bräuche zurück zu gehen. Auch sonst sind vorbuddhistisch-chinesische und indische Bräuche im Kult der Zehn Könige perfekt überblendet. (Vgl. Teiser, S. 25–26.)

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Stephen F. Teiser, The Scripture on the Ten Kings and the Making of Purgatory in Medieval Chinese Buddhism. Honolulu: University of Hawaii Press, 2003.
*
Stephen F. Teiser, The Scripture on the Ten Kings and the Making of Purgatory in Medieval Chinese Buddhism. Honolulu: University of Hawaii Press, 2003.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Jizo dunhuang.jpg
    Jizō und die Zehn Könige (Jūō). Deckblatt einer illustrierten Ausgabe des Sutras der Zehn Könige. Aus Höhle 17 der sogenannten „Tausend Buddha Höhlen“.
    Tang Zeit, 10. Jh. The British Museum.
  2. ^ 
    Jizo usuki.jpg
    Jizō inmitten der Gruppe der Zehn Richter/Könige (Jūō) der Unterwelt.
    Heian-Zeit. Bildquelle: Prismo, 2010 (bildbearbeitet).
  1. ^ 
    Jusanbutsu.jpg
    Die dreizehn Buddhas gelten als Urformen von dreizehn Königen, die über die Totenseelen richten. Grabmonumente wie dieses finden sich auf Friedhöfen häufig neben Darstellungen der Sechs Jizō, die ebenfalls einen besonderen Bezug zum Jenseits haben.
    Muromachi-Zeit, 1553. Itoshiki monotachi, (Blog) 2006.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • chūin 中陰 ^ wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod
  • Datsueba 奪衣婆 ^ wtl. die Alte, die die Kleider wegnimmt; Dämonin des Totenreichs
  • deva (skt.) देव ^ „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)
  • Di Shun (chin.) 帝舜 ^ Kaiser Shun; legendärer chinesischer Herrscher, lebte laut Überlieferung zw. 2294 und 2184 v.u.Z; zusammen mit seinem Vorgänger Yao Inbegriff eines weisen und gerechten Herrschers
  • Dōkyō 道教 ^ Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a.
  • Dunhuang (chin.) 敦煌 ^ Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Enma 閻魔 ^ skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
  • Godō Tenrin-ō 五道転輪王 ^ „König, der das Rad der Fünf Wege dreht“; letzter der Zehn Könige der Totenwelt (Jūō)
  • gozu 牛頭 ^ ochsenköpfige Dämonen in der buddhistischen Totenwelt bzw. Hölle (jigoku), meist im Tandem mit pferdeköpfigen Dämonen (mezu)
  • honji 本地 ^ (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku
  • ihai 位牌 ^ Ahnentäfelchen
  • jigoku 地獄 ^ wtl. „[unter]irdischer Kerker“, buddhistische Hölle
  • Jizō 地蔵 ^ wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
  • Jizō jūō-kyō 地蔵十王経 ^ „Das Sutra von Jizō und den Zehn Königen“, um 1200?
  • Jōdo Shinshū 浄土真宗 ^ Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“
  • Jūō 十王 ^ Die Zehn Könige oder Richter der Totenwelt
  • Jūō-kyō 十王経 ^Sutra der Zehn Könige“; apokryphe chinesische Schrift aus China, 8. oder 9.Jh.
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • Kawanabe Kyōsai 河鍋暁斎 ^ 1831–1889; Künstler und Karikaturist Ende Edo-, Anfang Meiji-Zeit
  • Kṣitigarbha (skt.) क्षितिगर्भ ^ „Schatzhaus/Mutterleib der Erde“, populärer Bodhisattva (jap. Jizō 地蔵)
  • Mañjuśrī (skt.) मञ्जुश्री ^ Bodhisattva der Weisheit (jap. Monju 文殊)
  • mezu 馬頭 ^ pferdeköpfiger Dämon in der buddhistischen Totenwelt, tritt meist im Tandem mit ochsenköpfigen Dämonen (gozu) auf
  • Monju 文殊 ^ Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
  • Muromachi 室町 ^ Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)
  • Nihon ryōiki 日本霊異記 ^ „Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)
  • Ōjō yōshū 往生要集 ^ „Essentielle [Lehren] der Wiederbgeburt“, 985 von Genshin verfasst
  • rokudō 六道 ^ wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt
  • Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
  • Shinkō-ō 秦広王 ^ erster der Zehn Könige (Jūō) der Totenwelt
  • Shokō-ō 初江王 ^ zweiter der Zehn Könige Jūō der Totenwelt, der „König des ersten Flusses“
  • Song (chin.) 宋 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279
  • Taishan (chin.) 泰山 ^ höchster Berg in der chin. Provinz Shandong und traditionelles rituelles Zentrum; gilt als einer von fünf heiligen Bergen Chinas
  • Taizan-ō 泰山王 ^ Siebenter König bzw. Richter des buddhistischen Totengerichts; abgeleitet vom chinesischen Berg Taishan, einem der heiligen Berge Chinas
  • Tang (chin.) 唐 ^ chin. Herrschaftsdynastie, 618–907
  • tantra (skt.) तन्त्र ^ „Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)
  • tenbu 天部 ^ Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)
  • Tripiṭaka (skt.) त्रिपिटक ^ „Drei Körbe“, kanonische Schriften des Buddhismus (jap. Sanzō 三蔵)
  • Tsongkhapa (tibet.) ཙོང་ཁ་པ་བློ་བཟང་གྲགས་པ་ ^ 1357–1419; tibetischer Mönchsgelehrter, Begründer der Gelug-Schule, der heute dominanten Richtung des tibetischen Buddhismus
  • Veda (skt.) वेद ^ „Wissen“, älteste indische Textsammlung zur brahmanischen Religion, in Versform; ursp. nur mündlich tradiert
  • xiezhi (chin.) 獬豸 ^ chin. Fabeltier, das mit seinem Horn Verbrecher bestraft, aber Unschuldige verschont; jap. kaichi, kor. haetae
  • xiezhi guan (chin.) 獬豸冠 ^ Amtskappe des obersten Gerichtsbeamten im alten China; wtl. „Einhorn-Kappe“, abgeleitet vom Symboltier der chinesischen Justiz, dem Einhorn xiezhi
  • Yama (skt.) यमराज ^ Gottheit der Unterwelt und des Todes (jap. Enma 閻魔)
  • Yamāntaka (skt.) यमान्तक ^ „Bezwinger des Todes (Yama)“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Daiitoku Myōō 大威徳明王)
  • Yanlou (chin.) 閻羅 ^ abgeleitet von skt. Yama Raja, König Yama; jap. Enra oder Enma; König oder Richter der Unterwelt