Komainu-Portraits

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Komainu-Portraits

Komainu [komainu (jap.) 狛犬 wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] lassen sich sich auf den Löwen zurückführen, der seinen Weg als herrschaftliches Symboltier vom Vorderen Orient über Indien nach Ostasien fand. Da er dort allerdings nicht heimisch ist, wurde er zu einem imaginären Tier und zum Gegenstand zahlreicher ikonographischer Variationen. Wie bei vielen einstmals exotischen Wesen, die durch den Buddhismus in Ostasien bekannt wurden, lässt sich auch bei den komainu die Tendenz feststellen, dass sie mit zunehmender Vertrautheit ihre gefährlichen Züge verlieren und von den Künstlern stattdessen — freiwillig oder unfreiwillig — mit einer gewissen Komik ausgestattet werden.

Klassische Vorbilder

Koma kamakura1.jpg
1 Komainu
Mit geschlossenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „UN-Form“ (UN-gyō). Während man dieses gehörnte Tier wtl. als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird sein hornloser Partner „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.) Kamakura-Zeit
Kyōto National Museum
Koma kamakura2.jpg
2 Karajishi
Mit offenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „A-Form“ (A-gyō). Seine Gestalt ist verhältnismäßig realistisch und evoziert den Eindruck eines starken, mächtigen Tieres. Während man seinen gehörnten Partner als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird dieses Exemplar „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.) Kamakura-Zeit
Kyōto National Museum
Löwenhunde, Kamakura Zeit
Komainu koya.jpg
3 Gemalte komainu, 14. Jh.
Details aus einem Mandala, das vier einheimische Schutzgottheiten des Klosterbergs Kōya darstellt. Hier ist deutlich zu erkennen, dass es im Mittelalter zwei leicht unterschiedliche komainu-Varianten gab, mit Horn und ohne Horn. Muromachi-Zeit, 14. Jh.
Metropolitan Museum of Art, New York
Komainu ninnaji.jpg
4 Komainu des Ninna-ji, Kyōto, 17. Jh.
Hier sind die beiden Tiere noch deutlich in einen „Korea-Hund“ (komainu, mit Horn und geschlossenem Maul) und einen „China-Löwen“ (karajishi, mit Mähne und offenem Maul) unterschieden.
Wikimedia Commons, 663highland , 2010 (bildbearbeitet)

Ältere Exemplare, wie z.B. die Abbildungen oben, lassen sich noch deutlich in einen „Korea-Hund“ (komainu, mit Horn und geschlossenem Maul) und einen „China-Löwen“ (karajishi [karajishi (jap.) 唐獅子 wtl. „China-Löwe“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden; Synonym für komainu; auch karashishi] — manchmal auch schlicht als shishi [shishi (jap.) 獅子 Löwe, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] bezeichnet — mit Mähne und offenem Maul) unterscheiden.

Komainu todaiji.jpg
5 Chinesische Löwen des Tōdaiji, um 1200
Löwen-Paar. Werk von Yi Xingmo (1160?–1260). Kamakura-Zeit, um 1200
Rosenfield 2011, S. 122, New York

Diese beiden Löwen stammen von chinesischen Steinmetzen, die Ende des 12. Jahrhunderts beim Wiederaufbau des Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel] eingesetzt wurden, und sind offensichtlich vom damaligen chinesischen Löwenstil geprägt. Sie wirken zugleich archaischer und machtvoller als die meisten japanischen komainu und gehorchen nicht dem A-Un Schema (A-gyō [A-gyō (jap.) 阿形 Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.] und UN-gyō [UN-gyō (jap.) 吽形 wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō]), riefen aber offenbar in Japan einen eigenen Typ von komainu hervor, der etwa auch im Yasukuni Schrein [Yasukuni Jinja (jap.) 靖国神社 Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene] in Tōkyō oder beim Kiyomizu Tempel [Kiyomizu-dera (jap.) 清水寺 Tempel in Kyōto; der Name des Tempels leitet sich vom wunderwirkenden Wasserfall her (kiyomizu 清水 = „Reines Wasser“)] in Kyōto zu finden ist.

Löwenhunde im Tsurezuregusa

Wakasa komainu.jpg
6 Komainu, 13. Jh.
Detail aus der illustrierten Legende des Wakasa Ichinomiya Schreins aus der Kamakura-Zeit. Darstellung eines Schreingebäudes der damaligen Zeit sowie eines Priesters. Die komainu im Inneren der Halle haben offenbar einen höheren Status als in den meisten modernen Schreinen. Sie sind aus Holz, bemalt und zum Schutz vor der Witterung auf der Veranda des Schreins unterhalb des Daches aufgestellt. Ähnliche Arrangements findet man heute nur noch selten, es gibt sie jedoch im Hie Taisha. Kamakura-Zeit
e-Museum

Das Tsurezuregusa [Tsurezuregusa (jap.) 徒然草 „Aufzeichnungen aus Mußestunden“; Gedanken und Anekdoten von Yoshida Kenkō, verfasst ca. 1330–1332] (Aufzeichnungen aus Mußestunden) enthält eine Anekdote zu den komainu, in der sich der Autor mit dem für ihn typischen Sarkasmus über die Frömmelei eines hochrangigen Buddhisten seiner Zeit lustig macht. Die Geschichte gibt aber auch Aufschluss darüber, dass man zu dieser Zeit (13./14. Jh.) gewohnt war, komainu (wahrscheinlich aus Holz) an der Außenveranda von Schreinhallen zu platzieren, wie das heute nur noch an wenigen Schreinen zu beobachten ist.

In Tanba1 gibt es einen Ort namens Izumo, wo man einen prächtigen Zweigschrein des Ōyashiro2 errichtet hat. Ein gewisser Shida So-und-so, auf dessen Besitz der Schrein lag, trat einmal im Herbst an den Ehrwürdigen Shōkai [Shōkai (jap.) 聖海 1206–?; kaiserlicher Prinz und Shingon-Abt] und einige andere heran: „Wollt Ihr nicht Izumo einen Besuch abstatten? Ich will euch gerne Geleit geben“, worauf sich die ganze Gruppe dorthin begab und ein jeder der Gottheit voll Inbrunst seine Ehrerbietung zollte.

Da aber der shishi und der komainu vor dem Heiligtum verdreht waren und mit dem Rücken zu einander standen, war der Ehrwürdige zutiefst bewegt: „Wie wunderbar! Diese Art, die Löwen aufzustellen, ist wirklich einzigartig! Das muss einen tiefen Grund haben,“ rief er mit Tränen in den Augen, „Nicht wahr, meine Herren, eine derartige Subtilität kann niemanden kalt lassen. Das wäre unerhört.“ Auch die anderen wunderten sich: „In der Tat außergewöhnlich.“ „Das müssen wir in der Hauptstadt erzählen.“ Der Ehrwürdige aber wollte es genauer wissen und wandte sich an einen älteren Priester3, dessen Miene einen kundigen Mann verriet: „Die Art, wie Ihr in diesem Schrein die Löwen aufstellt, hat wohl nirgendwo ein Gleiches. Darf man den Grund dafür erfahren?“ — „Ach, das meint Ihr. Das waren irgendwelche Lausbuben, welch ungeheuerlicher Frevel!“ Und flugs ging er hin und drehte die Löwen in die richtige Richtung. So hatte denn der Ehrwürdige seine Tränen umsonst vergossen.

Tsurezuregusa 236. Ü.: Bernhard Scheid4

Edo-zeitlicher Standard

Komainu a mak.jpg
7
Komainu mit geöffnetem Maul (A-Form; A-gyō). Das Bild stammt aus dem Tempel Zōjō-ji in Tōkyō, einem Familientempel der Tokugawa. Teile der Anlage wurden in der Meiji-Zeit geschliffen. Der Sammler Heinrich von Siebold erwarb Teile des Gebäudes und brachte sie Ende des 19. Jh.s nach Wien. Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, 18. Jh.
Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien
Komainu mak.jpg
8
Komainu mit geschlossenem Maul (UN-Form; UN-gyō). Das Bild stammt aus dem Tempel Zōjō-ji in Tōkyō, einem Familientempel der Tokugawa. Teile der Anlage wurden in der Meiji-Zeit geschliffen. Der Sammler Heinrich von Siebold erwarb Teile des Gebäudes und brachte sie Ende des 19. Jh.s nach Wien. Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, um 1710
Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien
Komainu aus einem Familientempel der Tokugawa

Die obigen Beispiele zeigen zwei sehr schön erhaltene Löwenhunde des Hofmalers Kanō Tsunenobu [Kanō Tsunenobu (jap.) 狩野常信 1636–1713; Künstler der Kanō-Schule] aus der mittleren Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit (um 1710). Wie man sieht, gehören diese beiden Tiere der gleichen Spezies an, besitzen kein Horn und unterscheiden sich lediglich durch ihre Gestik, die Farbe der Mähne und vor allem die Öffnung des Mauls. Auf einem Holzschnitt von Utagawa Kuniyoshi [Utagawa Kuniyoshi (jap.) 歌川国芳 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] (1797–1861) sind ganz ähnliche Exemplare zu erkennen. (Kuniyoshi stellt allerdings ein Exemplar mit Horn dar.) Sie wurden der Legende nach vom Meisterbildhauer Hidari Jingorō [Hidari Jingorō (jap.) 左甚五郎 sagenumwobener Meisterbildhauer der frühen Edo-Zeit, der Statuen so naturgetreu anfertigte, dass sie zum Leben erwachten] so lebensecht gestaltet, dass sie tatsächlich Räuber in die Flucht schlagen konnten (und sich in diesem Sinne eher wie Hunde als Löwen verhielten). Auch eine Bild-Enzyklopädie aus dieser Zeit präsentiert die komainu als reale Löwen:

Shishi kinmozui.jpg
10 Naturwissenschaftliche Darstellung
Löwen (shishi) (bzw. „Löwenhunde“, komainu) aus der Edo-zeitlichen Bild-Enzyklopädie Kinmo zui (urspr. Fassung 1666, erweiterte Fassung 1719). Die beiden Unterarten sind hier als verschiedene Spezies ausgewiesen. Das Werk verfolgt insgesamt einen eher naturwissenschaftlichen Zugang und kennzeichnet die Tiere als „ausländisch“, übernimmt aber unterhinterfragt die religiöse Ikonographie. Werk von Tachibana Morikuni. Edo-Zeit, 1789 (Vorlage 1719)
National Diet Library, Tōkyō

Die Beispiele aus der Kanō-Schule und der Druckgraphik repräsentieren die Standardform der Löwenhunde in der Edo-Zeit, die auch heute noch das Bild dieser imaginären Tiere prägt. Freiwillig oder unfreiwillig kommt es jedoch besonders bei in Stein gehauenen Skulpturen zu komisch-grotesken Abwandlungen dieses Schemas.

Humorvolle komainu

Die folgenden Beispiele entstammen zum Großteil einer umfangreichen Sammlung von komainu-Bildern von Takuki Yoshimitsu [Takuki Yoshimitsu (jap.) 鐸木能光 1955–; japanischer Musiker, Autor und komainu-Forscher]. Takuki hebt vor allem die humorvollen Züge der japanischen Löwenhunde hervor.

Komainu4.jpg
11 Komainu von Kobayashi Kazuhira, 1961
Skultpur eines komainu. Werk von Kobayashi Kazuhira. 1961
komainu.net, 2004
Komainu3.jpg
12
Statue eines komainu. Werk von Komatsu Nobutaka. Meiji-Zeit, 1892
komainu.net, 2004
Komainu2.jpg
13
Besonders der komainu mit dem offenen Maul erinnert erstaunlich stark an den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Werk von Komatsu Nobutaka. Edo-Zeit, 1771
komainu.net, 2005
Komainu1.jpg
14
Zwei sehr unterschiedliche komainu-Exemplare. Der A-gyō, mit aufgestellten Ohren, erinnert frappant an den österreichischen Bundespräsidenten und ehemaligen Chef der österreichischen Grünen, Alexander Van der Bellen. Hier nicht zu sehen: Diese beiden komainu folgen einem in China üblichen Schema, bei dem das „Männchen“ (A-gyō) einen Ball und das Weibchen (UN-gyō) ein Junges unter den Pranken hält. Edo-Zeit, datiert 1840
komainu.net, 2003
Komainu aomori.jpg
15
Plattköpfige komainu. Stellvertretend für sonstige Politiker... (keine Photomontage!). Meiji-Zeit, datiert 1892
komainu.net, 1997
Komainu nodajinja.jpg
16
Ein korpulentes, melodramatisches Paar komainu von beträchtlichem Alter. Am Podest findet sich angeblich die Datierung Tenshō 天正 4 (1567). Oder heißt es doch Taishō 大正 4 (1915)? Datiert 1567
you1gran'pa, photozou 2008
Komainu5.jpg
17
Der Stil dieser komainu-Statuen scheint sich auf der Insel Sado einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen (s. Jinja tanbō).
komainu.net
Komainu mitsumine.jpg
18
Wölfe (ōkami) bzw. „Berghunde“ (yamainu) als tierische Beschützer (komainu) des Mitsumine Jinja, ein Schrein der u.a. dem Wolfsglauben gewidmet ist.
Bernhard Scheid, 2007
Komainu yasukuni.jpg
19
Die Löwenhunde an einem Seiteneingang des übel beleumdeten Yasukuni Schreins verraten möglicherweise mehr über diesen Ort der Kriegshelden-Verehrung als dem Schrein selbst bewusst ist: Sie scheinen sehr von sich eingenommen und blasen sich zu imposanten Figuren auf. Dennoch teilen sie mit den anderen komainu einen (unfreiwillig) komischen Aspekt, der das heroische Pathos, das in diesem Schrein gepflegt wird, ein wenig entschärft.
Bildquelle: Ichinohe Shinya, flickr 2007 (bildbearbeitet)

Löwenwächter in China, Korea und Okinawa

Auch in den Nachbarländern Japans findet man Löwen als Wächter, oft ebenso humorvoll gestaltet wie die komainu. Während letztere allerdings fast ausschließlich vor religiösen Gebäuden zu finden sind, bewachen chinesische und koreanische Löwen eher weltliche Paläste.

Haetae1.jpg
20
In Korea bewachen Löwenwächter eher weltliche Paläste, sind aber von einer ähnlichen Komik geprägt wie die meisten komainu, ihre japanischen Artgenossen. Korea
Andrew Haig, flickr 2011 (offline)
Haetae2.jpg
21
Auch hier Löwenhunde, die eher drollig als gefährlich wirken.
Bildquelle: unbekannt
Haetae3.jpg
22
Die Zähne koreanischer Haetae haben allerdings eine charakteristische Ausprägung, die man in Japan nicht findet.
Bildquelle: unbekannt
Haetae5.jpg
23
Statue eines koreanischen Löwenhundes.
Vank, 2002, über Internet Archive
Koreanische Löwenhunde
Komainu ayuwang.jpg
24
Dieses Beispiel stammt aus China und beweist, dass die Löwenwächter auch dort nicht ohne Komik sind. China
Historical Asian Architecture
Stonelions wuhouci.jpg
25
Chinesische Löwen treten zumeist als Paar von Männchen und Weibchen auf, wobei die Weibchen durch ein Junges (unter der Pfote), die Männchen durch einen Ball gekennzeichnet sind.
Dieser Symbolismus ist auch manchmal in rezenten japanischen Beispielen zu finden.
Stone Lions
Chinesische Löwenhunde
Shisa.jpg
26
Die Inselgruppe Okinawa im Süden Japans, die ehemals ein unabhängiges Königreich war, besitzt eine eigene Löwen­wächtertradition. Die Löwen heißen hier sīsā und werden auch in privaten Häusern aufgestellt, z.B. auf dem Dach.
Bildquelle: unbekannt
Shisa2.jpg
27
Die Inselgruppe Okinawa im Süden Japans, die ehemals ein unabhängiges Königreich war, besitzt ebenfalls eine eigene Löwenwächtertradition. Die Löwenhunde, die hier als siisaa (jap. shīsā) bezeichnet werden, wirken lebendiger und kampflustiger als die komainu der Hauptinseln.
I. Hatada, 2009
Shisa aus Okinawa

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Provinz im Norden Kyōtos, der genannte Schrein existiert noch heute in der Stadt Kameoka, Präf. Kyoto.
  2. Großschrein von Izumo.
  3. Shinkan 神官.
  4. Siehe auch die Übersetzung von Oskar Benl (1963), S. 148–149.

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen

  • Komainu Net, Takuki Yoshimitsu (jap.)
    Klassische Komainu-Sammlung und Dokumentation.
  • Jinja tanbō
    Photoreportagen japanischer Schreine mit einem Komainu-Schwerpunkt.
  • Komainu World (jap.)
    Photosammlung.
  • Stone Lions, Greg Pringle
    Bilder chinesischer Löwenhunde und Links (Zugriff über Internet Archive).
  • Shisa (en.)
    Wikipedia-Artikel über die Löwenhunde in Okinawa, die offenbar eine Variante zwischen japanischen und chinesischen Löwenhunden darstellen.


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Koma kamakura1.jpg
    Mit geschlossenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „UN-Form“ (UN-gyō). Während man dieses gehörnte Tier wtl. als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird sein hornloser Partner „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.) Kamakura-Zeit
    Kyōto National Museum
  2. ^ 
    Koma kamakura2.jpg
    Mit offenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „A-Form“ (A-gyō). Seine Gestalt ist verhältnismäßig realistisch und evoziert den Eindruck eines starken, mächtigen Tieres. Während man seinen gehörnten Partner als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird dieses Exemplar „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.) Kamakura-Zeit
    Kyōto National Museum
  3. ^ 
    Komainu koya.jpg
    Details aus einem Mandala, das vier einheimische Schutzgottheiten des Klosterbergs Kōya darstellt. Hier ist deutlich zu erkennen, dass es im Mittelalter zwei leicht unterschiedliche komainu-Varianten gab, mit Horn und ohne Horn. Muromachi-Zeit, 14. Jh.
    Metropolitan Museum of Art, New York
  4. ^ 
    Komainu ninnaji.jpg
    Hier sind die beiden Tiere noch deutlich in einen „Korea-Hund“ (komainu, mit Horn und geschlossenem Maul) und einen „China-Löwen“ (karajishi, mit Mähne und offenem Maul) unterschieden.
    Wikimedia Commons, 663highland , 2010 (bildbearbeitet)
  5. ^ 
    Komainu todaiji.jpg
    Löwen-Paar. Werk von Yi Xingmo (1160?–1260). Kamakura-Zeit, um 1200
    Rosenfield 2011, S. 122, New York
  6. ^ 
    Wakasa komainu.jpg
    Detail aus der illustrierten Legende des Wakasa Ichinomiya Schreins aus der Kamakura-Zeit. Darstellung eines Schreingebäudes der damaligen Zeit sowie eines Priesters. Die komainu im Inneren der Halle haben offenbar einen höheren Status als in den meisten modernen Schreinen. Sie sind aus Holz, bemalt und zum Schutz vor der Witterung auf der Veranda des Schreins unterhalb des Daches aufgestellt. Ähnliche Arrangements findet man heute nur noch selten, es gibt sie jedoch im Hie Taisha. Kamakura-Zeit
    e-Museum
  7. ^ 
    Komainu a mak.jpg
    Komainu mit geöffnetem Maul (A-Form; A-gyō). Das Bild stammt aus dem Tempel Zōjō-ji in Tōkyō, einem Familientempel der Tokugawa. Teile der Anlage wurden in der Meiji-Zeit geschliffen. Der Sammler Heinrich von Siebold erwarb Teile des Gebäudes und brachte sie Ende des 19. Jh.s nach Wien. Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, 18. Jh.
    Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien
  8. ^ 
    Komainu mak.jpg
    Komainu mit geschlossenem Maul (UN-Form; UN-gyō). Das Bild stammt aus dem Tempel Zōjō-ji in Tōkyō, einem Familientempel der Tokugawa. Teile der Anlage wurden in der Meiji-Zeit geschliffen. Der Sammler Heinrich von Siebold erwarb Teile des Gebäudes und brachte sie Ende des 19. Jh.s nach Wien. Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, um 1710
    Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien
  9. ^ 
    Jingoro kuniyoshi.jpg
    Der legendenumwobene Bildhauer Hidari Jingorō (Bildmitte) ist unter anderem als Schöpfer der „schlafenden Katze“ im Tōshō-gū in Nikkō bekannt. Seine geschnitzten Fabelwesen sollen so lebensecht gewesen sein, dass sie sogar Verbrecher, die es auf die Tochter des Fürsten abgesehen hatten, attackieren konnten. Auf Kuniyoshis Bild ist einer der Löwenhunde (komainu) mit Horn, der andere ohne dargestellt, was wohl als klassischen Form angesehen werden kann. Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1845-1846
    The British Museum
  10. ^ 
    Shishi kinmozui.jpg
    Löwen (shishi) (bzw. „Löwenhunde“, komainu) aus der Edo-zeitlichen Bild-Enzyklopädie Kinmo zui (urspr. Fassung 1666, erweiterte Fassung 1719). Die beiden Unterarten sind hier als verschiedene Spezies ausgewiesen. Das Werk verfolgt insgesamt einen eher naturwissenschaftlichen Zugang und kennzeichnet die Tiere als „ausländisch“, übernimmt aber unterhinterfragt die religiöse Ikonographie. Werk von Tachibana Morikuni. Edo-Zeit, 1789 (Vorlage 1719)
    National Diet Library, Tōkyō
  11. ^ 
    Komainu4.jpg
    Skultpur eines komainu. Werk von Kobayashi Kazuhira. 1961
    komainu.net, 2004
  12. ^ 
    Komainu3.jpg
    Statue eines komainu. Werk von Komatsu Nobutaka. Meiji-Zeit, 1892
    komainu.net, 2004
  13. ^ 
    Komainu2.jpg
    Besonders der komainu mit dem offenen Maul erinnert erstaunlich stark an den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Werk von Komatsu Nobutaka. Edo-Zeit, 1771
    komainu.net, 2005
  14. ^ 
    Komainu1.jpg
    Zwei sehr unterschiedliche komainu-Exemplare. Der A-gyō, mit aufgestellten Ohren, erinnert frappant an den österreichischen Bundespräsidenten und ehemaligen Chef der österreichischen Grünen, Alexander Van der Bellen. Hier nicht zu sehen: Diese beiden komainu folgen einem in China üblichen Schema, bei dem das „Männchen“ (A-gyō) einen Ball und das Weibchen (UN-gyō) ein Junges unter den Pranken hält. Edo-Zeit, datiert 1840
    komainu.net, 2003
  1. ^ 
    Komainu aomori.jpg
    Plattköpfige komainu. Stellvertretend für sonstige Politiker... (keine Photomontage!). Meiji-Zeit, datiert 1892
    komainu.net, 1997
  2. ^ 
    Komainu nodajinja.jpg
    Ein korpulentes, melodramatisches Paar komainu von beträchtlichem Alter. Am Podest findet sich angeblich die Datierung Tenshō 天正 4 (1567). Oder heißt es doch Taishō 大正 4 (1915)? Datiert 1567
    you1gran'pa, photozou 2008
  3. ^ 
    Komainu5.jpg
    Der Stil dieser komainu-Statuen scheint sich auf der Insel Sado einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen (s. Jinja tanbō).
    komainu.net
  4. ^ 
    Komainu mitsumine.jpg
    Wölfe (ōkami) bzw. „Berghunde“ (yamainu) als tierische Beschützer (komainu) des Mitsumine Jinja, ein Schrein der u.a. dem Wolfsglauben gewidmet ist.
    Bernhard Scheid, 2007
  5. ^ 
    Komainu yasukuni.jpg
    Die Löwenhunde an einem Seiteneingang des übel beleumdeten Yasukuni Schreins verraten möglicherweise mehr über diesen Ort der Kriegshelden-Verehrung als dem Schrein selbst bewusst ist: Sie scheinen sehr von sich eingenommen und blasen sich zu imposanten Figuren auf. Dennoch teilen sie mit den anderen komainu einen (unfreiwillig) komischen Aspekt, der das heroische Pathos, das in diesem Schrein gepflegt wird, ein wenig entschärft.
    Bildquelle: Ichinohe Shinya, flickr 2007 (bildbearbeitet)
  6. ^ 
    Haetae1.jpg
    In Korea bewachen Löwenwächter eher weltliche Paläste, sind aber von einer ähnlichen Komik geprägt wie die meisten komainu, ihre japanischen Artgenossen. Korea
    Andrew Haig, flickr 2011 (offline)
  7. ^ 
    Haetae2.jpg
    Auch hier Löwenhunde, die eher drollig als gefährlich wirken.
    Bildquelle: unbekannt
  8. ^ 
    Haetae3.jpg
    Die Zähne koreanischer Haetae haben allerdings eine charakteristische Ausprägung, die man in Japan nicht findet.
    Bildquelle: unbekannt
  9. ^ 
    Haetae5.jpg
    Statue eines koreanischen Löwenhundes.
    Vank, 2002, über Internet Archive
  10. ^ 
    Komainu ayuwang.jpg
    Dieses Beispiel stammt aus China und beweist, dass die Löwenwächter auch dort nicht ohne Komik sind. China
    Historical Asian Architecture
  11. ^ 
    Stonelions wuhouci.jpg
    Chinesische Löwen treten zumeist als Paar von Männchen und Weibchen auf, wobei die Weibchen durch ein Junges (unter der Pfote), die Männchen durch einen Ball gekennzeichnet sind.
    Dieser Symbolismus ist auch manchmal in rezenten japanischen Beispielen zu finden.
    Stone Lions
  12. ^ 
    Shisa.jpg
    Die Inselgruppe Okinawa im Süden Japans, die ehemals ein unabhängiges Königreich war, besitzt eine eigene Löwenwächtertradition. Die Löwen heißen hier sīsā und werden auch in privaten Häusern aufgestellt, z.B. auf dem Dach.
    Bildquelle: unbekannt
  13. ^ 
    Shisa2.jpg
    Die Inselgruppe Okinawa im Süden Japans, die ehemals ein unabhängiges Königreich war, besitzt ebenfalls eine eigene Löwenwächtertradition. Die Löwenhunde, die hier als siisaa (jap. shīsā) bezeichnet werden, wirken lebendiger und kampflustiger als die komainu der Hauptinseln.
    I. Hatada, 2009

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • A-gyō 阿形 ^ Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Hidari Jingorō 左甚五郎 ^ sagenumwobener Meisterbildhauer der frühen Edo-Zeit, der Statuen so naturgetreu anfertigte, dass sie zum Leben erwachten
  • Kanō Tsunenobu 狩野常信 ^ 1636–1713; Künstler der Kanō-Schule
  • karajishi 唐獅子 ^ wtl. „China-Löwe“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden; Synonym für komainu; auch karashishi
  • Kiyomizu-dera 清水寺 ^ Tempel in Kyōto; der Name des Tempels leitet sich vom wunderwirkenden Wasserfall her (kiyomizu 清水 = „Reines Wasser“)
  • komainu 狛犬 ^ wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden
  • shishi 獅子 ^ Löwe, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden
  • Shōkai 聖海 ^ 1206–?; kaiserlicher Prinz und Shingon-Abt
  • Takuki Yoshimitsu 鐸木能光 ^ 1955–; japanischer Musiker, Autor und komainu-Forscher
  • Tōdaiji 東大寺 ^ Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
  • Tsurezuregusa 徒然草 ^ „Aufzeichnungen aus Mußestunden“; Gedanken und Anekdoten von Yoshida Kenkō, verfasst ca. 1330–1332
  • UN-gyō 吽形 ^ wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Yasukuni Jinja 靖国神社 ^ Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene
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Komainu-Portraits.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001