Mythen/Hoellen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{titel | Höllen und Hungergeister}}
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#WEITERLEITUNG [[Mythen/Jenseits/Hoellen]]
 
 
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|Höllenbilder 
 
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{{fl|H}}öllenbilder existierten in Japan wohl schon im frühen Buddhismus, konkret ausgestaltet wurden sie aber erst ab der späten {{g|heian}}-Zeit. Sie entwickelten sich bezeichnenderweise Hand in Hand mit den [[Mythen/Paradiese | Paradiesvorstellungen]] des Reinen Landes.<!-- Der {{g|Tendaishuu | Tendai}}-Mönch {{g|genshin}} (942–1017), ein Vorreiter der {{g|joudoshuu}}, gilt als einer der wichtigsten Popularisierer dieser Jenseitsbilder, die ihrerseits auf dem Schema der [[Mythen/Jenseits | Sechs Bereiche der Wiedergeburt]] beruhen.--> Diese Jenseitsdarstellungen lassen wenig Zweifel, dass die meisten Verstorbenen, die nicht zur Erleuchtung fanden bzw. in {{g|amida|Amidas}} Reines Land errettet wurden, mit schrecklichen Torturen zu rechnen hatten. Oft werden sie schon während der Befragung vor dem Gerichtshof {{g|enma|Enmas}} gefoltert, um schließlich in einer der Höllen zu landen, wo sie von gehörnten Dämonen auf jede erdenkliche Weise gequält werden.
 
 
 
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|Höllenszenen, Edo-Zeit
 
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|Osore-zan
 
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Ähnlich wie etwa auf den Bildern des {{g|boschhieronymus}} gibt es auch im Buddhismus spezielle Höllenbereiche für spezielle Sünden. Für lasterhafte Männer gibt es einen Dornenbaum, auf dem eine schöne Frau sitzt. Wer zu ihr hinaufklettern will, wird auf den Dornen aufgespießt. Für Frauen gibt es wiederum den Blutsee ({{g|chinoike}}). Dass verstorbene Frauen in diesem Blutsee ziellos umherschwimmen müssen, steht explizit mit der durch Menstruation verursachten „Verunreinigung“ in Zusammenhang. Andere Sünder werden zwischen Felsen zermalmt, mit glühenden Zangen traktiert, von wilden Tieren und Monstern angefallen und in großen Kesseln gegart. (Siehe dazu auch [[Ikonographie/Jizo/Osorezan|Osore-zan, der „Angstberg“]].)
 
 
 
==O-bon und die Hungergeister==
 
 
 
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| Hungergeister
 
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Gebete und Rituale können dazu beitragen, Verstorbene von den Höllenqualen zu befreien. In der Tat wurde und wird ein bedeutender Teil buddhistischer Zeremonien zu diesem Zweck abgehalten. Beispielhaft ist die Geschichte des Mönchs {{g|mokuren}}, (skt. {{s|Maudgalyayana}}), ein Schüler des {{s|Buddha}}, der durch seine Exerzitien und Gebete die Rettung seiner Mutter aus der Hölle erwirkte. Später wurde die Legende dergestalt ausgebaut, dass Mokuren persönlich auf der Suche nach seiner Mutter die Hölle durchquerte.
 
 
 
Diese Legende bildet den Ursprung des [[Alltag/Jahr/Obon | Bon Fests]] ({{g|obon}}), das heute zu Ehren der Ahnen Mitte August gefeiert wird. {{g|Bon}} ist die Abkürzung von {{g|urabon}}, abgeleitet von skt. {{s|ullambana}}, was „herab hängen“ bedeutet. Dieser Begriff soll auf die Torturen der Hölle bezogen sein. Seinem ursprünglichen Sinn nach ist O-bon also eine religiöse Zeremonie, um die Ahnen aus den niederen Bereichen der Wiedergeburt zu befreien.
 
{{Float|bild=gaki.gif|style=margin-right:-4em}}
 
In China und Taiwan, wo das Urabon (chin. ''yulanpen'') Fest ursprünglich entstand, ist es auch als Fest der Hungrigen Geister bekannt (nach einer Version wurde Mokurens Mutter nämlich zu einem Hungergeist). Auch in Japan brachte man in früherer Zeit zum Bon-Fest Nahrungsopfer für die Hungergeister ({{g|gaki}}) dar. Die Vorstellung der Hungergeister wurde offenbar zusammen mit der Hölle Ende der Heian-Zeit populär. Illustrierte Bildrollen ({{g|gakizoushi}}) erläutern, was man sich unter Hungergeistern vorzustellen hat. Diese spindeldürren Wesen mit den aufgequollenen Bäuchen sind zugleich Mitleid und Ekel erregend. Sie ernähren sich von Kot, Urin und Leichenteilen, sind aber beständig hungrig und durstig, und werden außerdem von anderen Geistern drangsaliert. Sie verkörpern die Existenzform, in die man hineingeboren wird, wenn man gierig war. Dass man gerade diesen Geistern ein besonderes Fest bereitete, hängt vielleicht damit zusammen, dass Gier eine so universelle menschliche Eigenschaft ist. Demnach kann es leicht sein, dass man selbst einmal als Hungergeist wiedergeboren wird. Andererseits wirken die Darstellungen der ''gaki'' so, als würden diese die Unreinheit personifizieren. In den Zeremonien für das Seelenheil der ''gaki'' könnte also auch das Motiv mitschwingen, sich selbst von Unreinheit zu befreien, indem man die ''gaki'' zum Verschwinden bringt. 
 
 
 
{{ThisWay|Mythen/Geister}}
 
{{verweise
 
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|links=
 
* [http://www.emuseum.jp/detail/100951/000/000?mode=simple&d_lang=en&s_lang=en&word=gaki+zoshi&class=&title=&c_e=&region=&era=&century=&cptype=&owner=&pos=1&num=1 ''Gaki zōshi''], National Institutes for Cultural Heritage<br/>Mehrsprachig dokumentierte Präsentation einer Bildrolle zum Thema Hungergeister. Teil der Bild-Datenbank von „nationalen Kulturschätzen“ [http://www.emuseum.jp/ ''E-kokuhō''].
 
* [https://web.archive.org/web/20121119232804/http:/sainokawara.fubuki.info/index.html Nihon zenkoku Sai-no-kawara meguri] (jap.)<br/>Verschiedene Sai-no-kawara Kultstätten in ganz Japan.
 
|update= Jul. 2020
 
}}
 

Aktuelle Version vom 4. Juli 2022, 13:51 Uhr

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