Ikonographie/Waechtergoetter/Nio: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 36: Zeile 36:
 
nio_shirahige_kunisaki_kaze.jpg|rh=180|rw= 243|w=x180}}
 
nio_shirahige_kunisaki_kaze.jpg|rh=180|rw= 243|w=x180}}
 
}}
 
}}
 +
 +
== Geschichtliches ==
 +
 +
Die Grundform der ''niō'' — einmal mit offenem, einmal mit geschlossenem Mund; einmal zum Angriff ansetzend, einmal abwehrend — ist in Japan über viele Jahrhunderte dieselbe geblieben und hat sich sogar auf andere Figurenpaare, etwa die {{g|komainu}} übertragen. In China und Korea scheint sie hingegen nicht auf den entsprechenden Figuren auf. Es liegt also nahe, hier eine japanische Stilvariante anzunehmen. In den Tausend-Budda-Höhlen von {{g|Dunhuang}}, die über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten waren und den Stand des chinesischen Buddhismus aus der {{g|Tang}} und {{g|Song}}-Zeit bewahrt haben, sind allerdings doch vergleichbare Beispiele zu finden, bemerkenswerterweise sogar auf Papier:
 +
 +
{{w500
 +
| Nio_dunhuang.jpg
 +
|  ''Niō'' aus Dunhuang
 +
| rw= 500 | rh= 350 | w= 520
 +
| top= -10 | left= -10
 +
| ref= <!-- 1 (Bildtext als Fußnote) -->
 +
}}
 +
 
Es ist möglich, dass sich die ansons·ten in Ost·asien unüb·liche Betonung des musku·lösen Körpers, der in der ''niō''-Ikono·graphie so stark zum Ausdruck kommt, auf die Figur des Herakles zurück·führen lässt, mit der der frühe Buddhis·mus auf seinem Weg durch Zentral·asien zusam·mentraf. Siehe dazu die Spezialseite [[Vajrapani]].
 
Es ist möglich, dass sich die ansons·ten in Ost·asien unüb·liche Betonung des musku·lösen Körpers, der in der ''niō''-Ikono·graphie so stark zum Ausdruck kommt, auf die Figur des Herakles zurück·führen lässt, mit der der frühe Buddhis·mus auf seinem Weg durch Zentral·asien zusam·mentraf. Siehe dazu die Spezialseite [[Vajrapani]].
 
{{linkbox|text=
 
{{linkbox|text=

Version vom 1. September 2015, 12:35 Uhr

Niō Wächterstatuen
Nio horyuji.jpg
Torwächter des Hōryū-ji, Nara
Darstellung der Wächterfiguren (niō) des Hōryū-ji in Nara.
Nara-Zeit, 711. Ron Reznick, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).

Vorlage:Flie beiden

niō 仁王 (jap.)

Wächterfigur, Torwächter

Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nio sanboin.jpg
  • Nio tenshoji niigata.jpg
  • Nio ryuunji.jpg
  • Yukisono torii.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg
  • Nio ninnaji2.jpg
  • Nio shirahige kunisaki kaze.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Nio taiyuin.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Nio sokenji.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Fushimi inari romon.jpg
  • Nio hokusai.jpg
  • Nio zenkoji.jpg
  • Nio jinguji.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Yomeimon waechter.jpg
  • Nio nikko.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Nio shitennoji.jpg
  • Nio shokoji kunisaki kaze.jpg
  • Niomon ninnaji.jpg
  • Yomeimon vorne.jpg
  • Nikko ngyo.jpg

des

Hōryū-ji 法隆寺 (jap.)

Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“

Tempel

Der Begriff „Hōryū-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Drachen horyuji.jpg
  • Horyuji-Ascending-Dragon.jpg
  • Tamonten horyuji.jpg
  • Horyuji kondo.jpg
  • Nakibotoke horyuji.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Pagode horyuji.gif
  • Horyuji chumon.jpg
  • Nandaimon Horyuji.jpg
  • Pagode horyuji.jpg
  • Yumedono2.jpg
  • Guze kannon.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Hyakumanto.jpg
  • Horyuji Google.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Hōryū-ji; s.a. Geo-Glossar

sind die ältesten buddhis·tischen Tor·wächter·skulp·turen Japans aus dem Jahr 711. Sie sind in unter·schied·lichen Farben gehalten (rot und blau/grün), was sich auch in spä·teren Bei·spielen oft findet. Der aktivere

A-gyō 阿形 (jap.)

Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.

Bild

Der Begriff „A-gyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yasukuni komainu a.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Shisa a.jpg
  • Kongorikishi todaiji1.jpg
  • Komainu niku a.jpg
  • Komainu noda a.jpg
  • Unryu a fusuma kenninji.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Komainu a mak.jpg
  • Koma kamakura2.jpg
  • Kashii komainu a.jpg
  • Nio jinguji.jpg
  • Karajishi Ninnaji.jpg
  • Drache kenninji.jpg

(rechts), der seinen Arm zum Angriff erhebt, ist üblicher·weise rot, der kontrol·liertere

UN-gyō 吽形 (jap.)

wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō

Bild

Der Begriff „UN-gyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Komainu mak.jpg
  • Shisa un.jpg
  • Komainu ninnaji1.jpg
  • Unryu un fusuma kenninji.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Koma kamakura1.jpg
  • Nio dunhuang 9c.jpg
  • Kongorikishi todaiji2.jpg
  • Drache kenninji un.jpg
  • Kashii komainu un.jpg
  • Nikko ngyo.jpg
  • Nio jinguji.jpg
(links) ist blau, was natür·lich auch einen Yin Yang [Yin Yang  (chin.) 陰陽 Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie] Aspekt vermuten lässt. Der Un-gyō des Hōryū-ji trägt übrigens eine Art Band, das seinen Mund verschließt.
Kongorikishi todaiji1.jpg
Kongorikishi todaiji2.jpg
Torwächter des Südlichen Haupttores ( Nandaimon) des Tōdaiji, Nara

Die beiden Wächter des

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nandaimon.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Todaiji.jpg
  • Todaiji3.jpg
  • Tamonten todaiji.jpg
  • Shibi.jpg
  • Yasukuni komainu.jpg
  • Todaiji daibutsu.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Nigatsudo.jpg
  • Todaiji daibutsu top.jpg
  • Goeido higashi honganji.jpg
  • Yoyogi sporthalle.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

, die den daibutsu [daibutsu (jap.) 大仏 wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue] von Nara bewachen, sind mit etwa 8,5m Höhe die größten hölzer·nen niō in Japan. Sie stammen aus der Werk·statt des berühmten Bild·hauer·meisters Unkei [Unkei (jap.) 運慶 ca.1150–1223; berühmtester Bildhauer-Mönch der sog. Kei-Schule (Kei-ha), bekannt für einen besonders realistischen und zugleich dynamischen Stil] und wurden 1203 in nur 69 Tagen fertig gestellt. Die ganze Tempel·anlage war 1181 im Zuge des Genpei [Genpei Gassen (jap.) 源平合戦 Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185]-Krieges abge·brannt. Die beiden Statuen ent·standen also im Zuge von Reno·vierungs·arbeiten an der Halle des Großen Buddha. Beide sind aus extrem vielen Holz·teilen zu·sammen·gesetzt, da große Holz·blöcke zu dieser Zeit rar waren.

Weitere Beispiele

Vorlage:Galerie2

Geschichtliches

Die Grundform der niō — einmal mit offenem, einmal mit geschlossenem Mund; einmal zum Angriff ansetzend, einmal abwehrend — ist in Japan über viele Jahrhunderte dieselbe geblieben und hat sich sogar auf andere Figurenpaare, etwa die komainu [komainu (jap.) 狛犬 wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] übertragen. In China und Korea scheint sie hingegen nicht auf den entsprechenden Figuren auf. Es liegt also nahe, hier eine japanische Stilvariante anzunehmen. In den Tausend-Budda-Höhlen von Dunhuang [Dunhuang (chin.) 敦煌 Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln], die über Jahrhunderte in Vergessenheit geraten waren und den Stand des chinesischen Buddhismus aus der Tang [Tang (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 618–907] und Song [Song (chin.) chin. Herrschaftsdynastie, 960–1279]-Zeit bewahrt haben, sind allerdings doch vergleichbare Beispiele zu finden, bemerkenswerterweise sogar auf Papier:

Nio dunhuang.jpg
Niō aus Dunhuang
Wächterstatuen, Dunhuang // Skizze (Papier, Tusche). Ca. 1000 u.Z.; Mogao Höhlen, Dunhuang, China; 29,5 x 42cm // Bild © British Library, (IDP, International Dunhuang Project) (letzter Zugriff: 2015/9/1) // Zwei Wächterfiguren (jap. niō) in den heute noch in Japan klassischen Posen.

Es ist möglich, dass sich die ansons·ten in Ost·asien unüb·liche Betonung des musku·lösen Körpers, der in der niō-Ikono·graphie so stark zum Ausdruck kommt, auf die Figur des Herakles zurück·führen lässt, mit der der frühe Buddhis·mus auf seinem Weg durch Zentral·asien zusam·mentraf. Siehe dazu die Spezialseite Vajrapani.

Vorlage:Styles