Ryōgai Mandara Mandalas der beiden Welten

< Ikonographie‎ | Ordnungssysteme
Version vom 11. Januar 2012, 01:19 Uhr von Bescheid (Kommentar | Beiträge) (Textersetzung - „{{DISPLAYTITLE:“ durch „{{titel |“)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Styles

Ryōgai Mandara Mandalas der beiden Welten
maṇḍala मण्डल (skt., n.)

„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)

Bild, Konzept

Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Pagoden mandala.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Pagoden mandala detail.jpg
  • Kongokai.jpg
  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Dakini taizokai.jpg
  • Nichiren mandala.jpg
  • Taizokai kamakura.jpg
  • Borobudur10.jpg

sind besonders im

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Toji Monks.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Shaka muroji.jpg
Buddhismus zentrale rituelle Bildwerke, die man u.a. als Gegenstand der Meditation nützt, um sich die Wahrheiten des Buddhismus visuell zu vergegenwärtigen. 

Die beiden Hauptmandalas der Shingon Schule repräsentieren jeweils eine eigene „Welt“, die zusammen alle Aspekte der Realität umfassen: „Mutterschoß“- und „

vajra वज्र (skt., m.)

„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)

Gegenstand

Der Begriff „vajra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Vajra tibet.jpg
  • Raigo ginko.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Nio shirahige kunisaki kaze.jpg
  • Arhat4 ryozen.jpg
  • Vajra kongobuji.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Ennogyoja skelett.jpg
  • Kukai2.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg

-Welt“. Da sie fast immer in Kombination auftreten, werden diese beiden Mandalas auch

Ryōgai mandara 両界曼荼羅 (jap.)

wtl. Mandalas der beiden Welten; Doppelset von Mandalas im Shingon Buddhismus

Bild

Der Begriff „Ryōgai mandara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, Mandalas der beiden Welten, genannt.

In beiden Welten nimmt

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gosonzomandara.jpg
  • Butsudan.gif

, der zentrale Buddha des Shingon Bud·dhis·mus, die wichtigste Stellung ein. Dieser Buddha zeigt sich, je nachdem ob man ihn aus der realen, uns umgebenden Mutter·schoß-Welt oder aus der Vajra-Welt — dem Zustand der perfekten Er·leuch·tung — betrachtet, in unterschiedlichen Formen, und dieser Unter·schied oder Doppel·aspekt soll sich symbolisch in den Mandalas der beiden Welten wider·spiegeln. Wichtig ist dabei, dass keine der beiden Welten der anderen unter·ge·ordnet ist, sondern dass sie sich perfekt ergänzen. In den Riten des Shingon Buddhismus sollen daher beide Mandalas neben dem Altar aufgehängt werden, das Vajra-Welt Mandala im Westen, das Mutterschoß-Mandala im Osten.

Vajra-Welt (Kongōkai)

Im Vajra-Welt Mandala (

Kongōkai 金剛界 (jap.)

Vajra-Welt, Diamant-Welt; Welt der absoluten Erkenntnis des Dainichi Nyorai; s.a. Taizōkai

Konzept

Der Begriff „Kongōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kongou1.gif

) erkennt man Dainichi im mittleren oberen Feld der drei mal drei Haupt·felder. Diese Anordnung entspricht dem idealen Grund·riss einer Haupt·stadt (nach chinesischem oder auch klassisch-japanischem Muster): der Palast des Kaisers beherrscht nach diesem Schema vom Norden her die Stadt. Dainichi trägt, im Gegensatz zu sonstigen Buddha-Darstellungen, eine Krone und faltet die Hände zur

mudrā मुद्रा (skt., f.)

„Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)

Ritus

Der Begriff „mudra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Aniin middle.jpg
  • Luohan11.jpg
  • Shaka heian boston.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Amida nyorai zu.jpg
  • Dainichi sonsho mandara.jpg
  • Dainichi douganji.jpg
  • Amida heian.jpg
  • Gosanze myoo.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Kongokai.jpg
  • Mudra kamakuradaibutsu.jpg
  • Luohan3.jpg
  • Arhat16 ryozen.jpg
  • Taizokai kamakura.jpg
  • Dainichi unkei.jpg
  • Gosanze mudra.jpg
  • Luohan2.jpg
der Weis·heit. 
Kongokai.jpg
Kongōkai mandara, Heian Zeit (9.Jh.)
Der Hauptbuddha dieses Kongōkai mandara, Dainichi mit der Weisheits-mudra, befindet sich im mittleren, oberen Feld. Dieses mandala ist einer Hauptstadt mit dem Palast im Norden nachempfunden (s.a. ten Grotenhuis 1999, Japanese Mandalas, plate 6).
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Wikimedia Commons, bildbearbeitet.

Die neun Felder sind in streng geometrische Formen unterteilt. Im Fach·jargon werden die Einzel·felder des Kongōkai mandara als „Versammlungen“ bezeichnet. Die Versammlungen bestehen bei genauer Betrachtung aus unzähligen

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Leshan.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Nehanzu.jpg

-und

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Arima harunobu.jpg
  • Seokguram.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Shokannon 13.jpg
  • Bodhisattva korea.jpg
  • Raigo chionin.jpg
  • Jizo sokujoin.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Paranirvana dunhuang.jpg
  • Maitreya koryuji.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Enma-ten.jpg
  • Diamant Sutra.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Shukuyo.jpg

-Gestalten, doch ist ihre Zahl und Anordnung genau festgelegt. Dainichi kommt im übrigen, wie andere Buddhas auch, in mehreren dieser Versammlungen vor. Jede Versammlung kann auch als einzelnes Mandala gelesen und dargestellt werden.

Kongou1.gif
Die „Versammlungen“ der neun Felder des Kongōkai von oben links nach unten rechts:

1) Vier mudrā-Versammlung 2) Ein mudrā-Versammlung 3) Höchstes Prinzip Versammlung
4) Opfer Versammlung 5) Perfekter Körper Versammlung 6) Versammlung des Gōsanze Myōō

7) Subtile Versammlung 8) Samadhi Versammlung 9) Gōsanze Samadhi Versammlung
Bukkyō no benkyōshitsu, über Internet Archive.
1) Vier Mudrā Versammlung 2) Ein Mudrā Versammlung 3) Versammlung des Höchsten Prinzips
4) Opfer Versammlung 5) Perfekter Körper Versammlung 6) Versammlung des Gōsanze [Myōō]
7) Subtile Versammlung 8) Samadhi Versammlung 9) Gōsanze Samadhi Versammlung

Mutterschoß-Welt (Taizōkai)

Im Mutterschoß-Welt Mandala nimmt Dainichi die Position im Zentrum des Bildes ein. Auch hier hat er — typisch für den esoterischen Bud·dhis·mus — eine Krone auf, seine Hände sind allerdings zur Meditations-Mudra gefaltet. Dieses Mandala ist einem Palast nach·empfunden, die einzelnen Felder werden hier als „Hallen“ bezeichnet.

Taizokai kamakura.jpg
Taizōkai mandara, Heian Zeit (9.Jh.)
Der Hauptbuddha dieses Mutterschoß-Welt Mandalas (Taizōkai mandara) ist Dainichi mit der Meditations-mudra. Er befindet sich im Zentrum des Bildes. Dieses mandala ist einem Palast nachempfunden (s.a. ten Grotenhuis 1999, Japanese Mandalas, plate 8).
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Wikimedia Commons, bildbearbeitet.

Auch hier sind die jeweiligen Buddha- und Heilsgestalten ganz genau fest·gelegt. In manchen Mandalas werden sie gar nicht figurativ aus·ge·staltet, sondern durch ihre „Samen-Zeichen“ (jap.

shuji 種子 (jap.)

Symbolische Sanskrit-Zeichen in siddham-Schrift; wtl. Samen (Skt. bija); auch bonji 梵字, „indische Zeichen“; v.a. in rituellen Texten des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Gebrauch

Text

Der Begriff „shuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Taizokai shuji.jpg

, skt.

bīja बीज (skt., n.)

„Samen“, im übertragenen Sinn: ursprüngliches Zeichen, Symbol (jap. shuji 種子)

Konzept

Der Begriff „bija“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Taizokai shuji.jpg

) re·prä·sen·tiert. Es sind dies Silben·zeichen in einer indischen Schrift namens siddham,1 die symbolisch für einen Buddha stehen. Diese besondere Symbol·schrift wird in Japan vor allem im esoterischen Buddhismus verwendet. Sie ist noch heute im Shingon und in Zweigen des

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Sannotorii atago.jpg
Buddhismus in Gebrauch.
Taizokai shuji.jpg
Taizōkai mandara mit shūji-Zeichen.
Taizōkai mandara mit shuji. Shūji (skt. bija) sind Silbenzeichen in einer indischen Schrift namens siddham. Sie stehen hier jeweils für einen Buddha des konventionellen Taizōkai mandara.
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Bukkyō no benkyōshitsu, über Internet Archive.

Die Namen der beiden Mandalas, Mutterschoß und Vajra (oft auch als Diamant oder Donnerkeil bezeichnet), leiten sich von ver·schie·denen

sūtra सूत्र (skt., n.)

„Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)

Text

Der Begriff „sutra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daihannyakyo.jpg
  • Hannya shingyo.jpg

ab, die ursprünglich un·ab·hängig von einander ent·standen, aber von

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gosanze myoo toji.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Kukai2.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Kuukai2.jpg
  • Gobyobashi.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg
  • Koya1.jpg
  • Shikoku12.jpg
  • Kobodaishi kind.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Zennyo ryuo.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Koya6.jpg
  • Gosonzomandara.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Chigo daishi.jpg
  • Kukai okunoin.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Sanmendaikoku eishinji.jpg

, dem Begründer des japanischen Shingon, oder von seinem chinesischen Lehrer

Huiguo 惠果 (chin.)

746–806; ältere Schreibung Hui-kuo; chin. Lehrer Kūkais

Der Begriff „Huiguo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, als elementare Lehrschriften ihrer Schule aus·gewählt wurden. Es ist aller·dings bis heute strittig, wie die Anordnung der einzelnen Buddhas genau mit den jeweiligen Texten in Beziehung steht.

Bei der Kombination der beiden Mandalas, die außerhalb Japans kaum bekannt ist, dürfte wohl auch die

Yin Yang 陰陽 (chin.)

Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „Yin Yang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Seimei.jpg
Philosophie, bzw. die Berück·sich·tigung eines männlichen und eines weiblichen Prinzips, eine Rolle gespielt haben: Obwohl dieser Punkt selten erwähnt wird, erscheint mir der geschlechtliche Aspekt von „Mutterschoß“ und „Vajra“ in der Kom·bi·na·tion der beiden Mandalas keineswegs zufällig.

Anmerkungen

  1. Siddham ist verwandt aber nicht identisch mit der Devanagari Schrift, in der Sanskrit üblicherweise geschrieben wird.
Religion in JapanIkonographie
Diese Seite:

Ryōgai mandara: Mandalas der beiden Welten.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001