Ikonographie/Kannon/Bato Kannon: Unterschied zwischen den Versionen

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Kannon mit dem Pferde·kopf lässt sich — wie so oft — auf eine indische Urform zurück·führen: Unter den Mani·fes·ta·tionen des Gottes {{skt:Vishnu}} gibt es eben·falls eine mit Pferde·kopf, genannt {{skt:Hayagriva}}. Aber erst im esoteri·schen Buddhis·mus erhielt die Figur die Standard·attri·bute einer zorn·vollen Gott·heit, die heute vor allem in Tibet und der Mongolei, aber auch in Japan zu finden ist. In der geläu·figsten Form besitzt der buddhis·tische Hayagriva drei Gesichter, sechs Arme und einen (bzw. in Tibet drei) Pferde·köpfe als Kopf·putz (s. dazu auch ähnliche Bei·spie·le von [[Ikonographie/Myoo/Vajrapani | Vajrapani]] und [[Ikonographie/Gluecksgoetter/Daikoku | Mahakala]]). Der früheste Text, in dem diese Form des Bodhi·sattva {{skt:Avalokiteshvara}} be·schrie·ben wird, ist das eso·terische {{skt:Dharanisutra|''Dharani-Sutra''}}, das nur in einer chine·sischen Fassung aus dem Jahr 654 bekannt ist. Diesem Text zufolge er·hoffte man sich von Batō Kannon beson·deren Schutz vor giftigen Schlan·gen und Insekten oder vor Krank·heiten.
 
Kannon mit dem Pferde·kopf lässt sich — wie so oft — auf eine indische Urform zurück·führen: Unter den Mani·fes·ta·tionen des Gottes {{skt:Vishnu}} gibt es eben·falls eine mit Pferde·kopf, genannt {{skt:Hayagriva}}. Aber erst im esoteri·schen Buddhis·mus erhielt die Figur die Standard·attri·bute einer zorn·vollen Gott·heit, die heute vor allem in Tibet und der Mongolei, aber auch in Japan zu finden ist. In der geläu·figsten Form besitzt der buddhis·tische Hayagriva drei Gesichter, sechs Arme und einen (bzw. in Tibet drei) Pferde·köpfe als Kopf·putz (s. dazu auch ähnliche Bei·spie·le von [[Ikonographie/Myoo/Vajrapani | Vajrapani]] und [[Ikonographie/Gluecksgoetter/Daikoku | Mahakala]]). Der früheste Text, in dem diese Form des Bodhi·sattva {{skt:Avalokiteshvara}} be·schrie·ben wird, ist das eso·terische {{skt:Dharanisutra|''Dharani-Sutra''}}, das nur in einer chine·sischen Fassung aus dem Jahr 654 bekannt ist. Diesem Text zufolge er·hoffte man sich von Batō Kannon beson·deren Schutz vor giftigen Schlan·gen und Insekten oder vor Krank·heiten.
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==Batō Kannon und die Pferde==  
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Sowohl in Japan, als auch in Tibet und der Mongolei wird Kannon mit dem Pferde·kopf auch um den Schutz von Pferden und anderen Nutz·tieren angebetet. Dies scheint aber nicht die ur·sprüng·liche Aufgabe Batō Kannons gewesen zu sein. Als eine der sechs Kannon-Mani·festa·tionen, die in der späten {{g|Heian}}-Zeit mit den Sechs Be·reichen der Wieder·geburt ({{glossar:rokudou}}) in Überein·stimmung gebracht wurden, ist Batō Kannon vielmehr für alle Wesen, die als Tiere wieder·geboren werden, zuständig. Erst als der be·son·dere Glaube an diese sechs Mani·festa·tionen seinen Höhe·punkt über·schrit·ten hatte, scheinen sich Pferde·züchter und Trans·port·unter·nehmer die Figur der Kannon mit dem Pferde·kopf als Schutz·patron aus·er·koren zu haben.
 
Sowohl in Japan, als auch in Tibet und der Mongolei wird Kannon mit dem Pferde·kopf auch um den Schutz von Pferden und anderen Nutz·tieren angebetet. Dies scheint aber nicht die ur·sprüng·liche Aufgabe Batō Kannons gewesen zu sein. Als eine der sechs Kannon-Mani·festa·tionen, die in der späten {{g|Heian}}-Zeit mit den Sechs Be·reichen der Wieder·geburt ({{glossar:rokudou}}) in Überein·stimmung gebracht wurden, ist Batō Kannon vielmehr für alle Wesen, die als Tiere wieder·geboren werden, zuständig. Erst als der be·son·dere Glaube an diese sechs Mani·festa·tionen seinen Höhe·punkt über·schrit·ten hatte, scheinen sich Pferde·züchter und Trans·port·unter·nehmer die Figur der Kannon mit dem Pferde·kopf als Schutz·patron aus·er·koren zu haben.
  
Heute ist Batō Kannon in Japan weit·gehend in Ver·ges·sen·heit geraten und wird nur noch in wenigen großen Tempeln verehrt. Doch findet man ihn immer wieder in Form ein·facher Stein·skulp·turen aus der {{g|Edo}}-Zeit, die münd·lichen Lokal·tradi·tionen zufolge damals die Bitten von Rei·sen·den um eine sichere Fahrt ent·gegen·nahmen oder als Gedenk·stätten beson·ders ver·dienst·voller Pferde errichtet wurden. Obwohl auf diesen Stein·skulp·turen noch Elemente der eso·teri·schen Ikono·graphie er·kenn·bar sind, haben sie meist alle schrecken·erregenden Züge ver·loren. Dies lässt sich auch anhand der {{glossar:ofuda}} (Talismane) diverser Tempel erkennen, in denen Batō Kannon verehrt wird:
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Heute ist Batō Kannon in Japan weit·gehend in Ver·ges·sen·heit geraten und wird nur noch in wenigen großen Tempeln verehrt. Doch findet man ihn immer wieder in Form ein·facher Stein·skulp·turen aus der {{g|Edo}}-Zeit, die münd·lichen Lokal·tradi·tionen zufolge damals die Bitten von Rei·sen·den um eine sichere Fahrt ent·gegen·nahmen oder als Gedenk·stätten beson·ders ver·dienst·voller Pferde errichtet wurden. Obwohl auf diesen Stein·skulp·turen noch Elemente der eso·teri·schen Ikono·graphie er·kenn·bar sind, haben sie meist alle schrecken·erregenden Züge ver·loren. Bis·weilen tritt Batō Kannon auch als einfache mensch·liche Figur mit einem Pferde·kopf auf.
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* [[Ikonographie/Kannon | Kannon]] (Hauptseite)
 
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* [http://www2.gol.com/users/nhavens/htmlfile/bato-e.html Horse Headed Kannon], Norman Havens (en.)<br/>Beitrag auf der Website ''[http://www2.gol.com/users/nhavens/index.html Green Gables]''.
 
 
* [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/batoukannon.htm Batou Kannon] (en.)<br/>Eintrag auf Japanese Architecture and Art Net Users System (''[http://www.aisf.or.jp/~jaanus/ JAANUS]'').
 
* [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/batoukannon.htm Batou Kannon] (en.)<br/>Eintrag auf Japanese Architecture and Art Net Users System (''[http://www.aisf.or.jp/~jaanus/ JAANUS]'').
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Version vom 6. September 2016, 18:32 Uhr

Batō Kannon Kannon mit dem Pferdekopf

Vorlage:Flm eso·teri·schen Buddhis·mus [Vajrayāna (skt.) वज्रयन „Vajra-Fahrzeug“, Tantrismus, esoterischer Buddhismus (jap. mikkyō 密教 oder Kongō-jō 金剛乗)], der vor allem während des japa·nischen Mittel·alters großen Ein·fluss besaß, konnte selbst der an·sonsten so milde

Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt., m.)

„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)

Buddha

Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Diamant Sutra.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Jizo sokujoin.jpg
  • Raigo chionin.jpg
  • Maitreya koryuji.jpg
  • Shukuyo.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Shokannon 13.jpg
  • Enma-ten.jpg
  • Bodhisattva korea.jpg
  • Seokguram.jpg
  • Paranirvana dunhuang.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Arima harunobu.jpg
Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Mantoe kannon.jpg
  • Byakue kannon.jpg
  • Nyoirin jukkansho.jpg
  • Senju kannon.jpg
  • Hiroshige asakusa fischer.jpg
  • Hokekyo 25.jpg
  • Sendai kannon.jpg
  • Ofuna kannon.jpg
  • Yumedono2.jpg
  • Fukukensaku kannon.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Yokawa kannon.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Guanyin 12c.jpg
  • Koyasu kannon.jpg
  • Maria kannon.jpg
  • Nyoirin kannon.jpg
  • Bato kamuriki.jpg
  • Sanjusangendo.jpg
  • Koya kannon.jpg
  • Nyoirin kannon 14c.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Sanjusangendo2.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Juichimen kannon.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Hyakushaku kannon.jpg
  • Fujin 33.jpg
  • Bishamon hokekyo.jpg

die er·schre·cken·den Züge eines

myōō 明王 (jap.)

wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja

Der Begriff „myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Bato kannon zuzosho.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Daiitoku myoo.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg

annehmen. Diese Figur wird in Japan als

Batō Kannon 馬頭観音 (jap.)

Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons

Der Begriff „Batō Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Bato rinnoji.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Hayagriva.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Bato kannon m30.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Bato sogyo.jpg
  • Bato fuda myoanji.jpg
  • Bato kamuriki.jpg
  • Bato kannon zuzosho.jpg
  • Bato kannon.jpg
  • Bato fujino.jpg
  • Bato kannon heian.jpg

, „Pferdekopf-Kannon“, manchmal auch als Batō Myōō bezeichnet. Neben den Standard·attri·buten zornvoller esoteri·scher Figuren (drei Gesichter, zahl·reiche Arme, Raub·tier·zähne, magische Waffen) lässt sich Batō Kannon zumeist anhand eines kleinen Pferde·kopfes identi·fizieren, der ober·halb des mittleren Gesichts als Kopf·putz an·ge·bracht ist.

Bato kannon.jpg
1
Im oberen Teil des Kopfes des Batō Kannon ist undeutlich ein Pferd zu erkennen.
Heian-Zeit, 12. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
Matsunoodera bato kannon.jpg
2
Batō Kannon mit weißem Pferdekopf und drei zornvollen Gesichtern. Station 29 der „Westlichen Kannon Pilgerroute“. Diese Staue ist ein „Geheimer Budda“ (hibutsu) und wird nur alle 77 Jahre einmal hergezeigt. Der Tempel selbst beruft sich auf eine Gründungslegende, laut der Kannon mit dem Pferdekopf hier in der Nara-Zeit erschienen sein soll.
Edo-Zeit. The Tale of Genji, 2006.
Klassische Darstellung des Batō Kannon mit Pferdekopf im Haar
Bato kannon heian.jpg
3 Skulptur
Heian-zeitliche Darstellung des Batō Kannon.
Heian-Zeit. Tōkyō Geijutsu Daigaku Bijutsukan.
Bato kannon zuzosho.jpg
4 Ikonogr. Skizze
Kannon in Form eines esoterischen myōō mit Pferdekopf (Batō Kannon). Die Abbildung stammt aus einer Edo-zeitl. Kopie des ältesten japanischen Handbuchs der buddhistischen Ikonographie (Zuzōshō 図像抄, „Abriss von Skizzen [buddhistischer] Statuen“, 12. Jh.; auch Jikkan-shō).
Edo-Zeit. Ryukoku University Library.

Hayagriva

Hayagriva khmer.jpg
5 Vishnu Hayagriva, Kambodscha
Der hinduistische Gott Vishnu in einer Manifestation mit Pferdekopf.
Sambor Prei Kuk, Kambodscha, 10. Jh. Bernhard Scheid, flickr, 2015.

Kannon mit dem Pferde·kopf lässt sich — wie so oft — auf eine indische Urform zurück·führen: Unter den Mani·fes·ta·tionen des Gottes

Viṣṇu विष्णु (skt., m.)

indische (vedische) Gottheit; gilt im Vishnuismus als Manifestation des höchsten Seins

Der Begriff „Vishnu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Sarasvati nepal.jpg
  • Hayagriva khmer.jpg

gibt es eben·falls eine mit Pferde·kopf, genannt

Hayagrīva हयग्रीव (skt., m.)

„Der Pferdeköpfige“ (jap. Batō 馬頭)

Der Begriff „Hayagriva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Hayagriva.jpg

. Aber erst im esoteri·schen Buddhis·mus erhielt die Figur die Standard·attri·bute einer zorn·vollen Gott·heit, die heute vor allem in Tibet und der Mongolei, aber auch in Japan zu finden ist. In der geläu·figsten Form besitzt der buddhis·tische Hayagriva drei Gesichter, sechs Arme und einen (bzw. in Tibet drei) Pferde·köpfe als Kopf·putz (s. dazu auch ähnliche Bei·spie·le von Vajrapani und Mahakala). Der früheste Text, in dem diese Form des Bodhi·sattva

Avalokiteśvara अवलोकितेश्वर (skt., m.)

„Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)

Buddha

Der Begriff „Avalokiteshvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nyoirin kannon 14c.jpg
  • Guanyin 12c.jpg
  • Juichimen kannon.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Nyoirin kannon.jpg
  • Maria kannon.jpg
  • Ofuna kannon.jpg
  • Shokannon 13.jpg
  • Senju kannon.jpg
  • Byakue kannon.jpg

be·schrie·ben wird, ist das eso·terische

Dhāraṇīsamuccayasūtra धारणीसमुच्चयसूत्र (skt., m.)

esoterisches Sutra, chin. Fassung aus 654 (jap. Darani-kyō 陀羅尼經 oder Darani-jikkyō 陀羅尼集經)

Text

Der Begriff „Dharani sutra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, das nur in einer chine·sischen Fassung aus dem Jahr 654 bekannt ist. Diesem Text zufolge er·hoffte man sich von Batō Kannon beson·deren Schutz vor giftigen Schlan·gen und Insekten oder vor Krank·heiten.

Hayagriva.jpg
6 Hayagriva auf einem tibetischen Thangka, 16. Jh.
Im Unterschied zu japanischen Darstellungen (vgl. Batō Kannon) besitzt dieser Hayagriva drei Pferdeköpfe als Kopfputz.
Tibet, 16. Jh. Himalayan Art.

Batō Kannon und die Pferde

Sowohl in Japan, als auch in Tibet und der Mongolei wird Kannon mit dem Pferde·kopf auch um den Schutz von Pferden und anderen Nutz·tieren angebetet. Dies scheint aber nicht die ur·sprüng·liche Aufgabe Batō Kannons gewesen zu sein. Als eine der sechs Kannon-Mani·festa·tionen, die in der späten Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit mit den Sechs Be·reichen der Wieder·geburt (

rokudō 六道 (jap.)

wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt

Konzept

Der Begriff „rokudō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Zehn welten.jpg
  • Ashura.jpg
  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Jigokusoshi emaki1.jpg

) in Überein·stimmung gebracht wurden, ist Batō Kannon vielmehr für alle Wesen, die als Tiere wieder·geboren werden, zuständig. Erst als der be·son·dere Glaube an diese sechs Mani·festa·tionen seinen Höhe·punkt über·schrit·ten hatte, scheinen sich Pferde·züchter und Trans·port·unter·nehmer die Figur der Kannon mit dem Pferde·kopf als Schutz·patron aus·er·koren zu haben.

Heute ist Batō Kannon in Japan weit·gehend in Ver·ges·sen·heit geraten und wird nur noch in wenigen großen Tempeln verehrt. Doch findet man ihn immer wieder in Form ein·facher Stein·skulp·turen aus der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit, die münd·lichen Lokal·tradi·tionen zufolge damals die Bitten von Rei·sen·den um eine sichere Fahrt ent·gegen·nahmen oder als Gedenk·stätten beson·ders ver·dienst·voller Pferde errichtet wurden. Obwohl auf diesen Stein·skulp·turen noch Elemente der eso·teri·schen Ikono·graphie er·kenn·bar sind, haben sie meist alle schrecken·erregenden Züge ver·loren. Bis·weilen tritt Batō Kannon auch als einfache mensch·liche Figur mit einem Pferde·kopf auf.

Vorlage:W504

Die Ikonographie der Steinskulpturen lässt sich auch an den

o-fuda お札 (jap.)

Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;

Gegenstand

Der Begriff „o-fuda“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Bato fuda myoanji.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
  • Kamidama schema.jpg
  • Fuda.jpg
  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Dazaifu tenmangu mamori.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Daishi-varianten.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
(Talismanen) diverser Tempel erkennen, in denen Batō Kannon verehrt wird:

Vorlage:Galerie2

Verweise

Verwandte Themen

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2016

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Benedetta Lomi, „Framing Batō Kannon: Research notes on the Transmission and Transformation of the Horse-Headed Deity“. CJRS Newsletter Jan. 2007 (2007), 15–17. [SOAS, London.]

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Bato kannon.jpg
    Im oberen Teil des Kopfes des Batō Kannon ist undeutlich ein Pferd zu erkennen.
    Heian-Zeit, 12. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
  2. ^ 
    Matsunoodera bato kannon.jpg
    Batō Kannon mit weißem Pferdekopf und drei zornvollen Gesichtern. Station 29 der „Westlichen Kannon Pilgerroute“. Diese Staue ist ein „Geheimer Budda“ (hibutsu) und wird nur alle 77 Jahre einmal hergezeigt. Der Tempel selbst beruft sich auf eine Gründungslegende, laut der Kannon mit dem Pferdekopf hier in der Nara-Zeit erschienen sein soll.
    Edo-Zeit. The Tale of Genji, 2006.
  3. ^ 
    Bato kannon heian.jpg
    Heian-zeitliche Darstellung des Batō Kannon.
    Heian-Zeit. Tōkyō Geijutsu Daigaku Bijutsukan.
  1. ^ 
    Bato kannon zuzosho.jpg
    Kannon in Form eines esoterischen myōō mit Pferdekopf (Batō Kannon). Die Abbildung stammt aus einer Edo-zeitl. Kopie des ältesten japanischen Handbuchs der buddhistischen Ikonographie (Zuzōshō 図像抄, „Abriss von Skizzen [buddhistischer] Statuen“, 12. Jh.; auch Jikkan-shō).
    Edo-Zeit. Ryukoku University Library.
  2. ^ 
    Hayagriva khmer.jpg
    Der hinduistische Gott Vishnu in einer Manifestation mit Pferdekopf.
    Sambor Prei Kuk, Kambodscha, 10. Jh. Bernhard Scheid, flickr, 2015.
  3. ^ 
    Hayagriva.jpg
    Im Unterschied zu japanischen Darstellungen (vgl. Batō Kannon) besitzt dieser Hayagriva drei Pferdeköpfe als Kopfputz.
    Tibet, 16. Jh. Himalayan Art.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Avalokiteśvara (skt.) अवलोकितेश्वर ^ „Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
  • Batō Kannon 馬頭観音 ^ Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • Dhāraṇīsamuccayasūtra (skt.) धारणीसमुच्चयसूत्र ^ esoterisches Sutra, chin. Fassung aus 654 (jap. Darani-kyō 陀羅尼經 oder Darani-jikkyō 陀羅尼集經)
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Hayagrīva (skt.) हयग्रीव ^ „Der Pferdeköpfige“ (jap. Batō 馬頭)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
  • myōō 明王 ^ wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja
  • o-fuda お札 ^ Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;
  • rokudō 六道 ^ wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt
  • Vajrayāna (skt.) वज्रयन ^ „Vajra-Fahrzeug“, Tantrismus, esoterischer Buddhismus (jap. mikkyō 密教 oder Kongō-jō 金剛乗)
  • Viṣṇu (skt.) विष्णु ^ indische (vedische) Gottheit; gilt im Vishnuismus als Manifestation des höchsten Seins

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