Geschichte/Zen/Bodhidharma: Unterschied zwischen den Versionen

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In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen  Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhi·dharma in blas·phe·mischer Absicht verun·glimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehrwürdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde.  
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In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen  Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhi·dharma in blas·phe·mischer Absicht verun·glimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehr·würdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde.  
  
Im Zuge dieser Entwicklung wurde „Daruma-san“ zu einer Art Glücksgott, der — ähnlich wie {{glossar:hotei}} — nicht mehr das alleinige Eigentum der Zen Schule war, sondern mit allerlei populären Vorstellungen in Verbindung gebracht und dementsprechend umgestaltet wurde.  
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Im Zuge dieser Entwicklung wurde „Daruma-san“ zu einer Art Glücks·gott, der — ähnlich wie {{glossar:hotei}} — nicht mehr das alleinige Eigentum der Zen Schule war, sondern mit allerlei popu·lären Vorstel·lungen in Verbin·dung gebracht und dem·ent·spre·chend umge·staltet wurde.  
Diese Bilder Bodhi·dharmas verfestigten sich in der Daruma-Puppe.  
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Diese Bilder Bodhi·dharmas ver·festig·ten sich in der Daruma-Puppe.  
Wesentliche Charakteristika dieser Puppe sind die Abwesenheit von Armen und Beinen (wodurch die Puppe auch leicht als Stehaufmännchen gestaltet werden kann) und  die rote Farbe, in die diese Puppe ausnahmslos gekleidet ist. Bernard Faure (2011) sieht darin Hinweise auf einen embryonalen Symbolismus: Buddhidharma als Sinnbild der Enstehung neuen Lebens, das natürlich über die konfessionellen Grenzen des Buddhismus hinausweist.  
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Wesentliche Charak·teristika dieser Puppe sind die Ab·wesen·heit von Armen und Beinen (wodurch die Puppe auch leicht als Steh·auf·männ·chen gestaltet werden kann) und  die rote Farbe, in die diese Puppe aus·nahms·los gekleidet ist. Bernard Faure (2011) sieht darin Hinweise auf einen embryo·nalen Symbo·lismus: Buddhi·dharma als Sinnbild der Ent·stehung neuen Lebens, das natür·lich über die kon·fes·sionel·len Grenzen des Buddhis·mus hinausweist.  
Weitgehend einig ist sich die Forschung, dass die  Popularität der Daruma-Puppe — wie auch immer sie zustande kam — mit ihrer Verwendung als Seuchengottheit in Verbindung steht,
 
im besonderen mit der raschen Genesung von den Pocken. Auch die rote Farbe soll mit dieser Krankheit in Verbindung stehen. Das Daruma-Stehaufmännchen wurde also in Zeiten von Pocken-Epidemien zu einem Spielzeug für Kinder, das ihre rasche Genesung vormachen und bewirken sollte. Mit dem Abklingen der Pockengefahr weitete sich der Wirkungsbereich des Daruma-san dann auf andere Bereiche aus. Er wurde zum {{glossar:engimono}}, zum allgemein glücksverheißenden Gegenstand. 
 
  
Ähnlich wie bei den [[Ikonographie:Glücksgötter|Sieben Glückgöttern]] scheint die kanoni·sierte Komik der Daruma-Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimensionen gibt.
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Weitgehend einig ist sich die Forschung, dass die  Popularität der Daruma-Puppe — wo auch immer ihre Herkunft liegt — mit ihrer Verwen·dung als Seuchen·gott·heit in Ver·bindung steht,
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im besonderen mit der raschen Genesung von den Pocken. So soll die Tatsache, dass die Darmua-Puppen zumeist ohne Pupillen, also „blind“, verkauft werden, mit dem negativen Effekt der Pocken auf die Seh·kraft in Verbin·dung stehen. Auch die rote Farbe soll die Pocken darstellen und zugleich ent·kräften. Das Daruma-Steh·auf·männ·chen wurde in Zeiten von Pocken-Epidemien zu einem Spielzeug für Kinder, das ihre rasche Genesung vormachen und bewirken sollte. Mit dem Abklingen der Pocken·gefahr weitete sich der Wir·kungs·bereich des Daruma-san auf andere Bereiche aus. Er wurde zum {{glossar:engimono}}, zum allgemein glücks·ver·heißen·den Gegenstand. 
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Ähnlich wie bei den [[Ikonographie:Glücksgötter|Sieben Glückgöttern]] scheint die kanoni·sierte Komik der Daruma-Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimen·sionen gibt.
 
Diese Ironie schließt also den ernst·haften Glauben an Bodhi·dharmas aske·tisches Ver·mächtnis nicht aus.
 
Diese Ironie schließt also den ernst·haften Glauben an Bodhi·dharmas aske·tisches Ver·mächtnis nicht aus.
  

Version vom 14. November 2011, 23:30 Uhr

Vorlage:Styles

Bodhidharma der erste Patriarch des Zen

Daruma shokokuji.jpg
Bodhidharma meditiert in einer Höhle
Daruma armoffering.jpg
Huike opfert Bodhidharma seinen Arm
Bodhidharma बोधिधर्म (skt., m.)

legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)

Der Begriff „Bodhidharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daruma shunga.jpg
  • Daruma mimikaki.jpg
  • Daruma kokan.jpg
  • Daruma hakuin2.jpg
  • Daruma2.jpg
  • Daruma hakuin.jpg
  • Shishi netsuke.jpg
  • Daruma armoffering.jpg
  • Daruma4.jpg
  • Arhat16 ryozen.jpg
  • Daruma shohaku.jpg
  • Daruma hokusai.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Daruma kamakura.jpg
  • Daruma shokokuji.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Daruma kyosai.jpg
  • Daruma spiegel.jpg

(jap.

Daruma 達磨 (jap.)

Spitzname des Mönchs Bodhidharma; Bezeichnung der daruma-Puppe als Glücksbringer

Der Begriff „Daruma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daruma shunga2 kuniyoshi.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Daruma yokai kuniyoshi.jpg
  • Daruma harunobu2.jpg
  • Daruma auge.jpg
  • Yukidaruma.jpg
  • Hosogami kunisada2.jpg
  • Daruma kuniyoshi.jpg
  • Daruma soba kuniyoshi.jpg
  • Daruma harunobu.jpg
  • Daruma und geisha.jpg
  • Daruma spiegel.jpg
  • Hosogami.jpg
  • Daruma3.jpg

), der legenden·um·wobene Gründer des

Chan 禅 (chin.)

jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus

Ritus, Schulrichtung

Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daruma shohaku.jpg
  • Daruma kyosai.jpg
  • Budai.jpg
  • Rinzai.jpg

bzw.

Zen 禅 (jap.)

chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Abbot daitokuji.jpg
  • Zen monk.jpg
  • Arhat16 ryozen.jpg
  • Pagode anrakuji.jpg
  • Daruma kamakura.jpg
Buddhismus,  ist ein beliebtes ikono·gra·phisches Motiv. 

In den klassi·schen Darstel·lungen wird vor allem seine asketische Strenge und seine Ausdauer bei der Meditation hervor·gehoben.

Dabei fallen einige ausge·sprochen grausame Details ins Auge: So soll der spätere Nachfolger Bodhidharmas,

Huike 慧可 (chin.)

487–593; chin. Chan Patriarch; ältere Umschrift: Hui k‘o

Der Begriff „Huike“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Daruma armoffering.jpg

, erst dadurch, dass er sich den Arm abhackte, als Schüler Bodhisdharmas akzeptiert worden sein. Bodhi·dharma selbst soll sich Augen·lider ausgerissen haben, um vor dem Ein·schlafen während der Meditation gefeit zu sein — in der Bodhi·dharma Ikono·graphie durch hervor·quel·lende Augen verdeut·licht. Die Legende hat immerhin einen ver·söhn·lichen Ausgang: Aus den ausgerissenen Lidern sollen die ersten Tee·pflanzen hervor gewachsen sein, die ebenfalls den Zweck erfüllen, das Ein·schlafen während der Meditation zu verhindern.

All dies soll sich im berühmten Kloster Shaolin in Zentral·china abgespielt haben, wo Bodhidharma im Jahr 527 auch den buddhistisch-chinesischen Kampfsport begründet haben soll. Während das Kloster bis heute für seine Kampf·künste („Kung-fu“) bekannt ist, verlagerte sich der Haupt·strang der chine·sischen Chan-Tradition aller·dings in andere Klöster.

Vom Asketen zum Glücksgott

Vorlage:Galerie2 In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhi·dharma in blas·phe·mischer Absicht verun·glimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehr·würdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde.

Im Zuge dieser Entwicklung wurde „Daruma-san“ zu einer Art Glücks·gott, der — ähnlich wie

Hotei 布袋 (jap.)

Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai

Glücksgottheit

Der Begriff „Hotei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Putai.jpg
  • Hotei yoshitoshi.jpg
  • Hotei2 hakuin.jpg
  • Hotei masanobu.jpg
  • Happy-hotei 2070.jpg
  • Hotei hokusai ca1810.jpg
  • Hotei yamadera.jpg
  • Hotei kamakura.jpg
  • Zenshu no garanjin.jpg
  • Budai.jpg
  • Hotei hakuin.jpg
  • Budai merkel.jpg
  • Hotei manpukuji.jpg
  • Takarabune kuniyoshi.jpg
— nicht mehr das alleinige Eigentum der Zen Schule war, sondern mit allerlei popu·lären Vorstel·lungen in Verbin·dung gebracht und dem·ent·spre·chend umge·staltet wurde. 

Diese Bilder Bodhi·dharmas ver·festig·ten sich in der Daruma-Puppe. Wesentliche Charak·teristika dieser Puppe sind die Ab·wesen·heit von Armen und Beinen (wodurch die Puppe auch leicht als Steh·auf·männ·chen gestaltet werden kann) und die rote Farbe, in die diese Puppe aus·nahms·los gekleidet ist. Bernard Faure (2011) sieht darin Hinweise auf einen embryo·nalen Symbo·lismus: Buddhi·dharma als Sinnbild der Ent·stehung neuen Lebens, das natür·lich über die kon·fes·sionel·len Grenzen des Buddhis·mus hinausweist.

Weitgehend einig ist sich die Forschung, dass die Popularität der Daruma-Puppe — wo auch immer ihre Herkunft liegt — mit ihrer Verwen·dung als Seuchen·gott·heit in Ver·bindung steht,

im besonderen mit der raschen Genesung von den Pocken. So soll die Tatsache, dass die Darmua-Puppen zumeist ohne Pupillen, also „blind“, verkauft werden, mit dem negativen Effekt der Pocken auf die Seh·kraft in Verbin·dung stehen. Auch die rote Farbe soll die Pocken darstellen und zugleich ent·kräften. Das Daruma-Steh·auf·männ·chen wurde in Zeiten von Pocken-Epidemien zu einem Spielzeug für Kinder, das ihre rasche Genesung vormachen und bewirken sollte. Mit dem Abklingen der Pocken·gefahr weitete sich der Wir·kungs·bereich des Daruma-san auf andere Bereiche aus. Er wurde zum

engimono 縁起物 (jap.)

Glücksbringer

Gegenstand

Der Begriff „engimono“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, zum allgemein glücks·ver·heißen·den Gegenstand.

Ähnlich wie bei den Sieben Glückgöttern scheint die kanoni·sierte Komik der Daruma-Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimen·sionen gibt. Diese Ironie schließt also den ernst·haften Glauben an Bodhi·dharmas aske·tisches Ver·mächtnis nicht aus.

Daruma und Dame

Vorlage:Galerie2

Zu den seltsamsten Formen der japanischen Bodhidharma-Ikonographie gehört das immer wieder·keh·rende Motiv von Daruma und Geisha, beson·ders in den Ukiyo-e der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Geisha-daruma.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
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  • Namazu ken.jpg
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  • Morokoshi kinmozui affe.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit. Die beiden tauschen Kleider, Geishas nehmen bekannte Posen des Bodhi·dharma ein und oft entspinnt sich eine zarte erotische Beziehung zwischen den beiden. Sogar Shunga-Motive mit Daruma und/oder Geisha als Prota·gonisten sind möglich.

Eine einfache Erklärung für dieses Naheverhältnis liegt in der Tatsache, dass „Daruma“ in der Edo-Zeit ein Code-Wort für „Geisha“ bzw. „Freuden·mädchen“ war. Wie aber konnte es zu dieser Bezeichnung kommen? Möglicher·weise spielt hierbei eine Rolle, dass in Edo-zeitlichen Städten Freuden·viertel und Tempel·viertel meist unmit·telbar neben einander lagen oder sogar in einander über·gingen. Paradig·matisch für diese Struktur ist das Freuden·viertel Yoshiwara in Edo, das unmit·telbar an den heute noch existie·renden

Asakusa-dera 浅草寺 (jap.)

Tempel in Tōkyō; offizielle (sino-jap.) Lesung: Sensō-ji

Tempel

Der Begriff „Asakusa-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Asakusa1820.jpg
  • Asakusa pagode.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Hiroshige asakusa.jpg
  • Asakusa hondo.jpg
  • Kaminarimon.jpg
  • Asakusa tatoos.jpg
  • Hiroshige asakusa fischer.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Asakusa-dera; s.a. Geo-Glossar

-Tempel grenzte. Der genaue Grund für diese Verbindung ist mir nicht bekannt, mag aber mit Angebot und Nachfrage zu tun haben. Die ent·sprechen·den Ukiyo-e Motive sind daher wohl als satirischer Kommentar zur Lebens·weise buddhis·tischer Mönche der Edo-Zeit zu verstehen. Zu Beginn der Moderni·sierung, Mitte des 19. Jh.s zählten Tempel und Freuden·viertel übrigens beide zu den „Moderni·sierungs·ver·lierern“, was sich in der Meiji-zeitlichen Darstel·lung von „Daruma zur Zeit der Landes·öffnung“ auf an·rüh·rende Weise manifestiert.

Eines der obigen Bilder trägt eine Inschrift des Edo-zeit·lichen Literaten Ōta Nanpō (1749-1823), die verrät, dass die Bezie·hung von Daruma und Geisha in Form einer beson·deren, bud·dhis·tisch ange·hauch·ten Dialektik aus·gedrückt wurde. Mittels dieser Dialektik konnten die Litera·ten und Intellek·tuellen der Edo-Zeit im Grunde alles in sein Gegen·teil verkehren und bis zur Un·kennt·lichkeit in einem Reigen von An·spie·lungen und Wort·witzen auflösen:

Truth is the skin of lies; lies are the bones of truth. When you are bewildered, lies seem like the truth; when you are enlightened, the truth seems like lies. It is all right to be bewildered, it is all right to be enlightened on Main Street, Yoshiwara, amid lies and truth. The pledges of courtesans may be truth or lies and are as myriad as their customers, like grains of sand on a beach.

Übersetzung: The British Museum