Shintō im Mittelalter

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Shintō im Mittelalter

Vorlage:Flie gegenseitige Durch·dringung von Bud·dhis·mus und Shintō ist in der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

und

Muromachi 室町 (jap.)

Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)

Ort, Geschichte

Der Begriff „Muromachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Zeit (drei·zehn·tes bis sech·zehn·tes Jahr·hun·dert) bei·nahe total. Es scheint, als könne man über·haupt nur von einer ein·zi·gen, mehr oder weni·ger syn·kre·tis·tischen Religion des ja·pa·nischen Mittel·alters sprechen. Gewisse Unter·schiede zwi·schen

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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werden zwar nicht ge·leug·net, doch letzt·lich — so die all·ge·meine Auf·fas·sung — sind diese Unter·schiede nur schein·bar, im Grunde sind kami und Buddhas das Gleiche. Eben·so wie fast jeder kami-Schrein unter der Ver·wal·tung eines bud·dhis·ti·schen Tem·pels steht, werden auch die kami selbst als „sicht·bare Spuren“ (

suijaku 垂迹 (jap.)

wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami

Konzept

Der Begriff „suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) oder Mani·fes·tati·onen einer bud·dhis·ti·schen Urform (

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) aufgefasst (s. honji suijaku These).

Ryōbu Shintō

Einzelne Mönche gehen sogar noch weiter und betrachten kami und Buddhas als zwei gleichwertige Er·schei·nungs·formen ein und der selben gött·lichen Instanz. Ins·be·son·dere kommt es zur Ver·schmel·zung von

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, dem Haupt·buddha des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, mit

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der Ahnen·gott·heit des Tennō. Amaterasu und Dainichi werden in einem ähn·lichen dualen Ver·hältnis zu ein·ander gesehen wie die beiden

maṇḍala मण्डल (skt., n.)

„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)

Bild, Konzept

Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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des eso·te·rischen Bud·dhis·mus, Vajra- und Mutterschoß-Mandala, die ihrerseits nur zwei Aspekte des kosmischen Buddha Dainichi dar·stellen. So wie die beiden Mandalas mit·unter auch als „zweiteiliges Mandala“ (ryōbu mandara) be·zeich·net werden, hat man für die Ver·schmel·zung von Dainichi und Amaterasu rück·blickend den Begriff

Ryōbu Shintō 両部神道 (jap.)

Shintō-Interpretation des Mittelalters; wtl. „Shintō der beiden Teile“

Schulrichtung

Der Begriff „Ryōbu Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, „Shintō der beiden Teile“, erfunden. Ryōbu Shintō be·zeich·net eine lose Gruppe von theo·logischen Spekulationen, die aus heutiger Sicht vor allem deshalb von Bedeutung sind, weil aus dieser Richtung der erste Anstoß zu einer eigenständigen Theologie des Shintō entstand.

Die Fragen, die manche bud·dhis·tische Mönche dazu trieben, sich aus theo·logischer Sicht mit den ein·hei·mischen Gott·heiten auseinander zu setzen, resultierten im all·gemeinen aus einzelnen Schrein·traditionen, die sich der Ein·ver·nahme durch den Bud·dhis·mus hart·näckig wider·setzten. Dazu zählten die bereits erwähnten seltsamen Tabus, die ganz besonders im Amaterasu Schrein von Ise [Ise Jingū (jap.) 伊勢神宮 kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū] gegen den Bud·dhis·mus er·richtet worden waren. Und noch eine Vor·stellung findet sich allent·halben: Nicht alle kami sind bud·dhis·tische Er·schei·nungen. Manche — oft als „wirkliche kami“ (

jitsu no kami 実神 (jap.)

„wahre kami“ = kami ohne buddhistische Urform (honji)

Der Begriff „jitsu no kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) bezeichnet — haben keine bud·dhis·tische Urform. Sie gehören ins Reich der

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und der mit Zauber·kraft aus·ge·statteten Füchse und

tanuki(jap.)

Tanuki; Marderhund

Tier

Der Begriff „tanuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(siehe Kapitel Mythen,  Geister bzw.  Füchse) und sind tendenziell böse und ge·fähr·lich. Gerade diese „wirklichen kami“ zogen nun die Auf·merk·sam·keit der Ryōbu Shintō Denker auf sich und resultierten in er·staun·lichen Theorien, die gerade diese unter·sten und un·heiligsten aller Götter zu Mani·fes·tati·onen von Amaterasu und Dainichi erklärten.

Andere bud·dhis·tische Richtungen, zumeist radikale Amidisten, lehnten die kami generell ab. Sie zweifelten zwar nicht an der Existenz der kami, doch sie waren der Meinung, dass die kami — im Gegensatz zu den Buddhas bzw. zu Buddha

Amida 阿弥陀 (jap.)

Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)

Buddha

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— ledig·lich eine selbst·süchtige, dies·seits·ver·haftete, irre·ge·leitete Religiosität fordern und fördern.

Zwischen diesen beiden Extremen gab es einen „religiösen Main·stream“, der grund·sätzlich dem Bud·dhis·mus anhing und zugleich den kami wohl·wollend gegen·über stand. Auch inner·halb dieses Mainstreams blieb aber ein ge·wisses Be·wusst·sein vom Unter·schied zwischen ein·hei·mischen und der bud·dhis·tischen Gestalten be·stehen, wobei die ein·heimischen letztlich geringer eingestuft wurden.

Götterwind und Götterland

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Der Grund, warum man die kami trotz Vorherrschen des Bud·dhis·mus nie ganz aus dem Bewusst·sein verlor, mag in ihrer Ver·bunden·heit mit lokalen Ge·geben·heiten gelegen haben. In den kami suchten und fanden Japaner immer wieder die Be·stäti·gung einer lokalen — um nicht zu sagen „nationalen“ — Identität, die be·sonders in der emotionalen Posi·tio·nierung gegen·über China eine Rolle spielte. Dies wird unter anderem am Beispiel der er·folg·reichen Abwehr der Mongolen·angriffe, Ende des drei·zehnten Jahr·hunderts deutlich. Be·kannter·maßen scheiterten die beiden Invasions·versuche der Mongolen unter Kubilai Khan [Kubilai Khan (chin.) 元世祖忽必烈 1215–1294; Großkhan der Mongolen; Kaiser von China; Begründer der Yuan-Dynastie] 1274 und 1281 jeweils an Taifunen, durch die die an·grei·fenden Flotten zer·stört wurden. Diese Winde wurden in Japan nach·träglich den kami zu·ge·schrieben und als

kamikaze 神風 (jap.)

Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht

Konzept, Geschichte

Der Begriff „kamikaze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, göttliche Winde, bezeichnet, ein Ausdruck, der im Zweiten Welt·krieg dann auch auf die Selbst·mord·piloten der Luft·waffe Anwendung fand.

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass im An·schluss an die Mongolen·angriffe der Begriff

shinkoku 神国 (jap.)

wtl. „Götterland“

Konzept

Der Begriff „shinkoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

— „Götterland“, bzw. „Land der kami“ — immer häufiger auf·taucht, und zwar zu·meist dann, wenn auf die Aus·er·wählt·heit Japans hin·ge·wiesen werden soll. Solche Gedanken spielen vor allem für die „Tradi·tionalisten“ des ja·pa·nischen Mittel·alters eine große Rolle, wenn es darum geht, die Macht des Tennō Hofes wieder her·zu·stellen. Zu diesen zählte auch der Krieger

Kitabatake Chikafusa 北畠親房 (jap.)

1293–1354; Krieger und Gelehrter

Gelehrte Person

Der Begriff „Kitabatake Chikafusa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(1293–1354). Er zog nicht nur an der Seite des Kaisers

Go-Daigo 後醍醐 (jap.)

1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.

Der Begriff „Go-Daigo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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in den Krieg gegen das Kamakura-Shōgunat, um den Tennō wieder ins Zentrum der Macht zurück·zu·führen, er schrieb auch gelehrte Werke, die den kaiser·lichen Macht·an·spruch historisch be·gründeten. Der erste Satz seines Haupt·werkes

Jinnō shōtō-ki 神皇正統記 (jap.)

„Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, Traktat von Kitabatake Chikafusa, 1339

Text

Der Begriff „Jinnō shōtō-ki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(„Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, ent·standen um 1340) lautet folge·richtig: „Dieses Land ist ein Götterland.“ Wie im späteren  Staatsshintō, der den Begriff „Götterland“ eben·falls gerne ver·wendete, wurden also bereits im Mittel·alter kami-Kult und Tennō-Kult mit einander in Beziehung gesetzt.

Watarai Shintō

Chikafusa stand mit einer religiösen Bewegung in Ver·bindung, die von

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

, genau ge·nommen vom Äußeren Ise Schrein (

Gekū 外宮 (jap.)

Äußerer Schrein von Ise, der Göttin Toyouke geweiht

Schrein

Der Begriff „Gekū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Gekū; s.a. Geo-Glossar

), aus·ging und mit dem oben erwähnten Ryōbu Shintō in enger Ver·bin·dung stand. Der Äußere Schrein von Ise hatte stets damit zu kämpfen, dass Ise zwar ins·gesamt als heiliger Ort erachtet wurde, dass aber im Grunde nur

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, die Haupt·gott·heit des Inneren Schreins, als Ahnen·gott·heit des Tenno auf·ge·fasst wurde. Die Gott·heit des Äußeren Schreins,

Toyouke 豊受 (jap.)

Nahrungsgottheit des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Toyouke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, wurde dagegen als Dienerin Amaterasus an·ge·sehen. Der Äußere Schrein war der Priester-Familie

Watarai 度会 (jap.)

Priester des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Watarai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

anheim ge·stellt. Die Watarai ent·warfen nun in einer Genera·tionen über·span·nenden Unter·nehmung eine Theologie, die erstens Toyouke als die Ver·körpe·rung des Urgotts

Kuni no Tokotachi 国常立 (jap.)

mythologische Urgottheit des Shintō

Der Begriff „Kuni no Tokotachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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ansah, und zweitens beide Schreine, Inneren und Äußeren als Ent·spre·chung der beiden

maṇḍala मण्डल (skt., n.)

„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)

Bild, Konzept

Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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des Buddhas

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. Im Unter·schied zur klassischen

honji suijaku 本地垂迹 (jap.)

wtl. Grundform und herabgelassene Spur; Theorie der Identität von kami und Buddhas

Der Begriff „honji suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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-Theorie und analog zum Ryōbu Shintō waren die Ise-Gottheiten und Dainichi voll·kommen gleich·wertig, ein·ander wechsel·seitig spiegelnd. Ise wurde zum heiligen Boden Dainichis und der Ursprung Dainichis damit nach Japan ver·legt. Dadurch wurde neben·bei auch der Begriff „Götterland“ bud·dhis·tisch begründet und ab·ge·sichert. Das machte den Ise- oder

Watarai Shintō 度会神道 (jap.)

Shintō-Lehre des Äußeren Schreins von Ise

Schulrichtung

Der Begriff „Watarai Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, wie diese Richtung heute genannt wird, wahr·schein·lich auch besonders attraktiv in den Augen Chikafusas.

Wie die Ein·beziehung von

Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.)

Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“

Buddha

Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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bereits andeutet, wurde der Watarai Shintō nicht von den Watarai Priestern allein, sondern auch von bud·dhis·tischen Mönchen, v.a. aus der esoterischen

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Schule ent·wickelt. Damit nahmen Elemente des esoterisch-bud·dhis·tischen Ritus Einzug in diese Form des Shintō. Im Watarai Shintō gibt es demnach Gebets·formeln (

mantra मन्त्र (skt., n.)

Gebetsformel (jap. shingon 真言)

Ritus, Text

Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), Hand·zeichen (

mudrā मुद्रा (skt., f.)

„Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)

Ritus

Der Begriff „mudra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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), die Anbetung von Sanskrit·zeichen, die Anrufung von Buddhas und anderes mehr. Daneben spielt auch der

Yin Yang 陰陽 (chin.)

Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

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Glaube eine wichtige Rolle. Das deshalb, weil zu dieser Zeit auch die Shingon-Schule starke An·leihen beim Yin Yang Glauben und der chinesischen Kos·mo·logie machte. Im Mittel·punkt des Watarai Shintō standen aller·dings traditionelle Riten des höfischen Shintō, die sozusagen bud·dhis·tisch aufbereitet wurden.

Wie die Shingon-Schule, hielten die Watarai ihre Gebets- und Ritualtexte geheim und gaben sie nur Initiierten weiter. Dennoch ver·breitete sich der Watarai Shintō recht rasch und wirkte mit, Ise zu einem führenden Zentrum des mittel·alter·lichen Pilger·wesens werden zu lassen. Trotz dieser neuen Bedeutung der Ise Schreine ist es frag·lich, in·wie·weit sich die Vertreter des Watarai Shintō selbst als „Shintōisten“ sahen. Sofern sie Priester in Ise waren, ver·fügten sie natür·lich über eine historisch ge·wachsene Identität als kami-Priester. Aber ein klares Bewusst·sein, einer vom Bud·dhis·mus ver·schiedenen Religion zu dienen, lässt sich kaum er·kennen. Eher kann man im Watarai Shintō einen be·sonderen Versuch sehen, den Kult von Ise mit dem vor·herr·schenden bud·dhis·tischen Welt·bild in Ein·klang zu bringen und dabei dennoch die Be·sonder·heit Ises zu wahren.

Yoshida Shintō

Die Ideen und Techniken der

Watarai 度会 (jap.)

Priester des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Watarai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

diffundierten in viele Schreine und Tempel des Mittel·alters und wurden im übrigen auch von den Priestern des Inneren Schreins von Ise über·nommen. Es dauerte aller·dings ver·hältnis·mäßig lange, bis auch die Familien des Tennō-Hofs — vor allem die Beamten des kaiser·lichen Götter·amtes (

Jingi-kan 神祇官 (jap.)

Götteramt, wtl. Amt für Götter des Himmels und der Erde

Institution

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) — davon Gebrauch machten. Erst als die letzten Reste des

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-zeit·lichen Hof·staats im Zuge des

Ōnin no Ran 応仁の乱 (jap.)

Aufruhr der Ōnin-Zeit; Bürgerkrieg 1467–1477, der insbesondere in Kyōto große Zerstörungen verursachte

Ereignis

Der Begriff „Ōnin no Ran“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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-Krieges (1467-1477) zerstört wurden und die Institution des Tennō den Tief·punkt ihrer politischen Be·deu·tungs·losig·keit erreichte, machte sich ein Ab·kömmling einer höfischen Priester·familie daran, eine Lehre im Stil der Watarai zu formulieren.

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Hauptheiligtum des Yoshida Shinto
Das Hauptheiligtum des Yoshida Shintō, der Taigen-kyū im Yoshida Schrein von Kyōto. Die Bildinschrift lautet:
Hauptort des japanischen Wegs der Götter (jingi-dō)
Yoshida, Kaguraoka
Sonnenhoher Sonnenweiheplatz und Schrein des Ursprungs
Illustration einer großen Feier
Der eigentliche Yoshida Schrein ist nur in der rechten unteren Ecke angedeutet. Daneben sieht man ein Arrangement für ein Ritual im Freien, bei dem Banner in den Farben der Fünf Himmelsrichtungen hervorstechen. Über die Brücke in der Bildmitte gelangt man zur Anlage des Taigen-kyū, die auch heute noch existiert. In der Mitte befindet sich das achteckige, schilfgedeckte Hauptgebäude. Die Nebenschreine unmittelbar hinter der Haupthalle repräsentieren Gekū und Naikū, die beiden Hauptschreine von Ise. Die Wege dorthin sind wegen des rituellen Anlasses mit Matten ausgelegt. Die weiteren Nebenschreine symbolisieren die Gesamtheit aller Schreine des Landes.
Edo-Zeit. Bildquelle: Bernhard Scheid.

Dieser Priester namens

Yoshida Kanetomo 吉田兼倶 (jap.)

1435–1511; Shintō-Priester und Theologe; Begründer des Yoshida Shintō (auch Yuiitsu Shintō), Autor des Yuiitsu shintō myōbō yōshū

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(1435–1511) stammte aus der Familie der

Urabe 卜部 (jap.)

Priester und Orakelleser des Tennō-Hofs

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, die seit der Heian-Zeit als Orakel·leser und Weis·sager bei Hof tätig waren. Sein sogenannter

Yoshida Shintō 吉田神道 (jap.)

mittelalterl. Shintō-Richtung, begründet von Yoshida Kanetomo

Schulrichtung

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bezieht Teile dieses Erbes mit ein, geht aber weit über die tra·di·ti·o·nellen Inhalte des höfischen Kults hinaus. Die Moti·vation Kanetomos scheint darin gelegen zu haben, das höfische Götter·amt neu zu errichten und unter die Füh·rung der Urabe Priester zu stellen. Dazu mussten viele Details der ehe·mals sakro·sankten Ordnung des Hofes auf den Kopf ge·stellt werden, aber das fiel zu Kanetomos Zeit wohl nicht mehr allzu sehr ins Gewicht. Teile der Hof·aristo·kratie mögen in Yoshida Kanetomo und in der neuen esoterisch-religiösen Be·deu·tung, die er dem Tennō und seinen In·sti·tu·ti·onen zu·schrieb, hin·gegen einen neuen Hoffnungs·träger erblickt haben.

Die Lehre des Yoshida Shintō

Die ideen·geschicht·liche Bedeutung des Yoshida Shintō liegt aber nicht in der Re·vita·lisierung des Götter·amtes. Vielmehr brachte Yoshida Kanetomo die Techniken und Theorien des Watarai Shintō erstmals in ein ge·schlos·senes System und gab ihm zudem einen Namen:

Yuiitsu Shintō 唯一神道 (jap.)

mittelalt. Shintō-Richtung (= Yoshida Shintō)

Schulrichtung

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, der „Eine und Einzige Shintõ“. Damit war erstmals eine Richtung des Shintō ent·standen, die sich auch selbst als solche identifizierte und bewusst vom Bud·dhis·mus abhob. Kanetomo war zugleich einer der ersten, die das Verhältnis von kami und Buddhas bzw. Shintō und Bud·dhis·mus explizit thema·tisierten. Um dem Shintō zum Vor·rang gegen·über dem Bud·dhis·mus zu ver·helfen, drehte er die gängige honji suijaku These schlicht·weg um und erklärte die kami zur Urform (

honji 本地 (jap.)

(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku

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) und die Buddhas zur „Spur“ (

suijaku 垂迹 (jap.)

wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami

Konzept

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). Nach Ansicht des Yoshida Shintō würden sich die kami nur in Japan, dem Götter·land, in ihrer wahren Gestalt zu er·kennen geben, während sie sich in Indien und China in der behelfs·mäßigen Er·scheinungs·form von Buddhas manifestierten.

Viele Elemente des Yoshida Shintō wirken aus heutiger Sicht derart bud·dhis·tisch, dass man sich kaum vor·stellen kann, wie zu jener Zeit nicht sofort die Idee auf·kommen konnte, der Yoshida Shintō hätte vom eso·te·rischen Bud·dhis·mus „abgekupfert“. Z.B. heißt es, dass es im Shintō „geheime“ und „offene“ Lehren gäbe (in Analogie zur Zwei·teilung in eso·te·rischen und exo·te·rischen Bud·dhis·mus), wobei die geheimen exklusiv im Besitz der Yoshida wären. Es gibt die Über·ein·stim·mung von Gesten, Worten und Gedanken (die „Drei Geheimnisse“ des eso·te·rischen Bud·dhis·mus), die zur Ver·einigung mit der an·ge·rufenen Gott·heit führen. Es gibt Ritual·gegen·stände und Mudrās, die direkt dem Shingon Bud·dhis·mus ent·nommen sind. Dennoch, aus der Sicht des all·gegen·wärtigen Syn·kre·tis·mus seiner Ent·stehungs·zeit wirkt der Yoshida Shintō durchaus puristisch: Es werden keine Buddhas an·ge·rufen. Es werden keine

sūtra सूत्र (skt., n.)

„Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)

Text

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rezitiert. Es werden keine bud·dhis·tischen Mönche als Ur·heber der Lehre an·ge·geben. Es werden keine bud·dhis·tischen Ziele wie Erleuchtung,

Nirvāṇa निर्वाण (skt., n.)

„Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)

Pantheon, Konzept

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, etc. proklamiert. Und wenn bestimmte Über·ein·stim·mungen mit dem Bud·dhis·mus an·er·kannt werden, dann nur, um die Ar·gu·men·tation zu stützen, dass auch der Bud·dhis·mus letztlich auf die japanischen kami zurückgeht.

Die Verbreitung des Yoshida Shintō

Der Yoshida Shintō verbreitete sich im sech·zehnten Jahr·hundert, also in der Zeit der „Kämpfenden Länder“ verhältnis·mäßig weit·läufig in vielen Provinzen. Das liegt nicht nur an seiner über·zeu·genden Doktrin, sondern auch daran, dass die Nach·folger Yoshida Kanetomos in diversen kleineren, regionalen Schreinen, die teilweise von neu ent·standenen Dorf·gemeinschaften getragen wurden, eine Klientel ent·deckten, die weder vom Bud·dhis·mus noch von den traditionellen Groß·schreinen betreut wurde. Diesen Schreinen bot der Yoshida Shintō eine neue Form der Unter·stützung an, sei es, indem Priester in esoterische Riten des Yoshida Shintō eingeweiht wurden, sei es, dass der betreffende Schrein einfach einen Hofrang erhielt, den die Yoshida in ihrer Eigen·schaft als Priester des Götter·amts verteilten. Diese Funktion des Yoshida Shintō wurde in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit sogar offiziell anerkannt. Zum Ent·setzen mancher anderer tradi·tioneller Priester·familien, wurden die Yoshida in den ersten „Bestimmungen für Schrein·priester“ des Tokugawa Shōgunats (=

Shosha negi kannushi hatto 諸社禰宜神主法度 (jap.)

„Bestimmungen für Schreinpriester“ 1665

Text

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, 1665) als zuständig für alle Schreine de·klariert, die nicht bereits über traditionelle Bindungen zum Kaiserhof verfügten. Das Shōgunat erkannte damit den Tennō-Hof als prinzipiell für alle Shintō An·ge·legen·heiten zuständig an, und wählte innerhalb des Tennō-Hofs die Yoshida als zuständig für die große Mehr·heit aller Shintō Schreine aus.

Was das in der Praxis bedeutete, ist heute noch weitgehend ungeklärt. Fest steht zum einen, dass es dem Yoshida Shintō gelang ein weit ver·zweigtes System von abhängigen Schreinen zu schaffen. Zum anderen be·mühten sich viele Familien und Shintō Schulen, u.a. der neu erstarkende

Watarai Shintō 度会神道 (jap.)

Shintō-Lehre des Äußeren Schreins von Ise

Schulrichtung

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, mit zu·nehmendem Erfolg darum, die Vor·macht·stellung der Yoshida zu brechen. Große Schreine mit tradi·tionellen Bindungen zum Hof fielen im übrigen nicht in den Zu·ständig·keits·bereich der Yoshida. Dennoch war der Einfluss des Yoshida Shintō in der Edo-Zeit beträchtlich. Er wird heute nach wie vor unter·schätzt und bedarf dringend einer historischen Aufarbeitung.

Kritik am Yoshida Shintō

Ein Grund für die geringe Kenntnis über den Yoshida Shintō soll auch kurz zur Sprache kommen: Bereits Anfang der Edo-Zeit kam es unter Intellektuellen zu einer „konfuzianischen Mode“ (s. Neo-Konfuzianismus), die zunächst mit den chi·ne·sischen Vor·stellungen des Yoshida Shintō noch durchaus kompatibel war. Doch entwickelte sich unter konfuzianischer Sicht ein neuer Blick bzw. ein neues Wissen über die Geschichte Japans. Zugleich nahm die Kritik an den mittel·alterlichen Formen der eso·te·rischen Wahr·heits·ver·mitt·lung zu. Beides führte dazu, dass die Ansprüche des Yoshida Shintō immer mehr in Frage gestellt wurden. Die Idee eines „reinen Shinto“ wurde zwar aus dem Yoshida Shintō über·nommen, radi·kalisierte sich jedoch. Mitte der Edo-Zeit entstand daraus die sogenannte „Nationale Schule“ (kokugaku), die sowohl den Bud·dhis·mus als auch den Konfuzia·nismus ablehnte. Unter Gelehrten wie

Motoori Norinaga 本居宣長 (jap.)

1730–1801; Shintō-Gelehrter der „nationalen Schule“ (kokugaku)

Gelehrte Person

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und

Hirata Atsutane 平田篤胤 (jap.)

1776–1843; kokugaku-Gelehrter

Gelehrte Person

Der Begriff „Hirata Atsutane“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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wurde die

kokugaku 国学 (jap.)

„Lehre des Landes“, Nationale Schule, Nativismus; in der Edo-Zeit entstandene Gelehrtentradition, die ihren Fokus auf das nationale Erbe Japans richtete

Schulrichtung

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zu einer führenden intellektuellen Strömung, die namentlich die Führer der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

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-Restauration inspirierte. Die Politik der sogenannten „Trennung von kami und Buddhas“ gleich nach der Restauration im Jahre 1868 kann als ideologisches Kind der kokugaku bezeichnet werden (s. Staatsshintō). Sie führte zur endgültigen Auf·lösung des Yoshida Shintō, der nunmehr als synkretistisch verschrien war.

Diese politisch-religiöse Entwicklung fand auch in der japanischen und schließlich in der westlichen Religions·forschung ihren Nieder·schlag. Unter der Ideologie des Staats·shintō, also während der Meiji, und vor allem der frühen

Shōwa 昭和 (jap.)

Regierungszeit des Tennō Hirohito (1926–1989)

Epoche

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-Zeit, wurde die Trennung von Bud·dhis·mus und Shintō auch rückwirkend vollzogen, alle „synkretistischen“ Richtungen wurden als historische Ver·irrungen gering geschätzt und in ihrer Bedeutung herunter gespielt. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahr·hunderts setzte eine Revision dieses Geschichts·bildes ein, die allerdings noch keineswegs abgeschlossen ist.

Religion in JapanGeschichte
Diese Seite:

„Shintō im Mittelalter.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001