Geschichte/Kamakura/Verwuenschungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Styles

Rituelle Verwünschungen

Viele Legenden des japanischen Mittelalters belegen, dass die magische Macht des Bud·dhis·mus in der damaligen Vor·stellungs·welt ein wert·freies Mittel war, das auch für Zwecke eingesetzt werden konnte, die der reinen Lehre des Bud·dhis·mus wider·sprachen. Ein ein·drucks·volles Beispiel ist die Biographie des

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 04hase.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Froesche.jpg
  • Chojugiga.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-zeitlichen

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Sannotorii atago.jpg

-Mönchs

Raigō 頼豪 (jap.)

1002–1084; Tendai-Mönch des Mii-dera; Protagonist einer schaurigen Legende

Der Begriff „Raigō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kuniyoshi raigo.jpg
  • Raigo ginko.jpg
  • Raigo.jpg
  • 01ratte kuniyoshi.jpg

.

Raigōs Rache

raigo
Vor einem esoterischen Goma-Altar, eine Vajra-Glocke in der Hand, bereitet Raigō seine Rache vor.
Holzblockdruck von Adachi Ginko, 1896

Raigō war ein Mönch aus den höchsten Adelskreisen, der dem Kaiser (Shirakawa Tennō) mit magischen Zeremonien und Gebeten zu Diensten war, als es darum ging, einen Thron·folger in die Welt zu setzen. Im Gegen·zug sollte sein eigener Tempel (der Mii-dera), der stets unter dem Diktat des mächtigen

Enryaku-ji 延暦寺 (jap.)

Haupttempel des Hiei Klosterbergs

Tempel

Der Begriff „Enryaku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Daikoku 1301.jpg
  • Enryakuji.jpg
  • Pagode hiei.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Enryaku-ji; s.a. Geo-Glossar
auf Berg Hiei zu leiden hatte, eine eigene Ordinations·platt·form (gleich·bedeu·tend mit religions·politischer Un·ab·hängig·keit) erhalten.

Als das Vorhaben gelang und dem Kaiser tatsächlich ein Sohn geboren wurde, wussten die rivali·sierenden Mönche des Enryaku-ji aller·dings zu ver·hindern, dass Raigō seine ver·sprochene Be·loh·nung erhielt. Aus Rache hungerte sich Raigō zu Tode und voll·zog dabei ein weiteres Mal magische Riten, um sich nach seinem Tod in einen Rache·geist (

goryō 御霊 (jap.)

„erhabener“ [Rache]Geist

Geist

Der Begriff „goryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Goryo hirotsugu.jpg

) zu verwandeln. Als solcher nahm er die Form eine riesigen Ratte an und führte ein Heer von Art·genossen auf Berg Hiei, wo sie die Statuen und heiligen Schriften des Enryaku-ji auf·fraßen. Auch der Tod des Thron·folgers im kindlichen Alter wurde dem Fluch des Raigō zugeschrieben.

raigo raigo
Raigō widersetzt sich allen Versuchen der Beschwichtigung... ... und verwandelt sich schließlich in eine riesige Ratte.
Blockdruck von Kuniyoshi Blockdruck von Yoshitoshi

Die Geschichte des Raigō wird in den mittelalterlichen Kriegerepen Heike monogatari und Taiheiki erzählt, sie stellte aber auch den Stoff für Dramen des Noh- und Kabuki Theaters dar und wurde schließlich ein beliebtes Motiv der Ukiyoe-Künstler.

Rituale im Krieg

Auch weniger literarische Texte belegen, dass bud·dhis·tische Magie keines·wegs auf fromme Zwecke be·schränkt war. Ein mittel·alter·licher Ritual·text der

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gorinto kuroda.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
Schule erklärt, wie die Form eines Altars mit dem Anlass des Ritus in Ver·bin·dung steht, und verrät dabei, dass unter anderem auch Ver·wün·schungen (von Feinden, gegen die man Krieg führte oder gegen die man einen Krieg plante) den Zweck von Ritualen darstellten:

Ein ringförmiger Altar wird gebraucht um Katastrophen zu verhindern; ein längliches Rechteck um Wohlstand und Langes Leben zu erhöhen; ein lotos-förmiger Altar dient für Liebe und Respekt; ein dreieckiger Altar dient für Verwünschungen [...]

Wenn Verwünschungen durchgeführt werden, muss der dreieckige Altar auf jeder Seite mit dem Bild einer Rüstung bemalt werden.

Nach Conlan 2003: 170.

Religion in JapanGeschichte
Diese Seite:

„Rituelle Verwünschungen.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001