Bauten/Schreine/Shimenawa: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu be·stimmten jah·res·zeit·lichen Rei·ni·gungs·ze·re·monien ({{g|harae}}) — meist am Ende des Sechsten Monats, manchmal aber auch am Ende des Zwölften Monats, also zum Jahre·swechsel — errichten viele Schreine im·pro·vi·sierte, ring·förmige Gebilde aus einer Art Schilfgras (''chigaya'' oder ''susuki'') namens {{g|chinowa}} (Schilfgraskranz). Ganz of·fen·sichtlich handelt es sich dabei um enge Ver·wand·te bzw. Varianten der ''shimenawa''.  
 
Zu be·stimmten jah·res·zeit·lichen Rei·ni·gungs·ze·re·monien ({{g|harae}}) — meist am Ende des Sechsten Monats, manchmal aber auch am Ende des Zwölften Monats, also zum Jahre·swechsel — errichten viele Schreine im·pro·vi·sierte, ring·förmige Gebilde aus einer Art Schilfgras (''chigaya'' oder ''susuki'') namens {{g|chinowa}} (Schilfgraskranz). Ganz of·fen·sichtlich handelt es sich dabei um enge Ver·wand·te bzw. Varianten der ''shimenawa''.  
  
''Chinowa'' sind dazu da rituell durch·schritten oder „durch·schlüpft“ zu werden. Zu diesem Zweck werden sie in ''torii'' ein·ge·passt oder vor der Haup·thalle eines Schreins mit Hilfe von Bambus·gestellen auf·gestellt. Das mehr·malige Durch·schlüpfen der Ringe ({{g|chinowakuguri}}) soll rituelle Ver·schmutz·ungen ent·fernen und vor Krank·heiten schützen. Die Praxis  führt sich auf eine my·tho·lo·gi·sche Er·zählung zurück, laut der {{g|Susanoo}} einst solche Schilf·gras·kränze an die Familie des armen Shomin Sōrai verteilte, welcher den Gott gast·lich auf·ge·nom·men hatte. Der reiche Bruder und seine Familie, die Susanoo ab·ge·wiesen hatten und keine Schilf·kränze trugen, wurden von einer Epi·demie hin·weg·gerafft.<ref>Die Erzählung findet sich erstmals im {{gb|Shakunihongi}}, einem Werk aus dem drei·zehnten Jahr·hun·dert, und wird dort der Pro·vinz·chronik von Bingo (''Bingo fudoki'') zugeschrieben.</ref>
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''Chinowa'' sind dazu da rituell durch·schritten oder „durch·schlüpft“ zu werden. Zu diesem Zweck werden sie in ''torii'' ein·ge·passt oder vor der Haup·thalle eines Schreins mit Hilfe von Bambus·gestellen auf·gestellt. Das mehr·malige Durch·schlüpfen der Ringe ({{g|chinowakuguri}}) soll rituelle Ver·schmutz·ungen ent·fernen und vor Krank·heiten schützen. Die Praxis  führt sich auf eine my·tho·lo·gi·sche Er·zählung zurück, laut der {{g|Susanoo}} einst solche Schilf·gras·kränze an die Familie des armen {{g|Shominsourai}} verteilte, da dieser den Gott gast·lich auf·ge·nom·men hatte. Der reiche Bruder und seine Familie, die Susanoo ab·ge·wiesen hatten und keine Schilf·kränze trugen, wurden von einer Epi·demie hin·weg·gerafft.<ref>Die Erzählung findet sich erstmals im {{gb|Shakunihongi}}, einem Werk aus dem drei·zehnten Jahr·hun·dert, und wird dort der Pro·vinz·chronik von Bingo (''Bingo fudoki'') zugeschrieben.</ref>
  
 
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Version vom 7. Februar 2021, 15:00 Uhr

Shimenawa Grenzmarkierungen der Götter

Vorlage:Flötterseile (shimenawa [shimenawa (jap.) 注連縄 shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.]) findet man häufig an torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] oder an Schrein·gebäuden, sie werden aber auch verwendet, um ein·drucks·volle natürliche Objekte, vor·nehmlich Bäume oder Felsen, als „heilige“, mit einer spi·ri·tu·el·len Aura ver·sehene Orte zu kenn·zeichnen.

Vorlage:WmaxX Shimenawa werden zumeist aus Reis·stroh her·ge·stellt und üb·li·cher·weise jähr·lich erneuert. Sie sind damit auch ein Sinn·bild für Kon·ti·nui·tät und Er·neu·erung im land·wirt·schaft·lichen Produk·tions·pro·zess. Eine ver·wandte Symbolik besitzen auch die Zick·zack-Streifen aus weißem Papier (shide [shide (jap.) 四手 Papierstreifen in Zickzackform, rituelles Emblem des Shintō]), die oft in die Götter·seile mit eingeflochten sind.

Shimenawa an Gebäuden

Shimenawa izumo.jpg
1 Riesen-shimenawa in Izumo
Das möglicherweise größte shimenawa Japans befindet sich im Izumo Taisha.
1980er Jahre. Nanzan Institute for Religion and Culture, Ian Reader.
Shimekazari.jpg
2 Neujahrsschmuck mit Shimenawa
Shimenawa als Neujahrsschmuck
NanKuruNaiSa, flickr 2009.
Shimenawa gohei.jpg
3 Shimenawa mit Papierschmuck
Eher dünnes Seil (shimenawa) mit prächtigem Zickzackpapier (shide) an einem Schreingebäude.
Bildquelle: unbekannt.
Shimenawa hokkaido.jpg
4 Shimenawa in Hokkaidō
Götterseil (shimenawa) eines Schreins im winterlichen Hokkaidō.
Tomo Yun, 2005.

Shimenawa an heiligen Bäumen

Shinboku tsurugaoka.jpg
5 Ginkgo Baum, Kamakura
Vor diesem Baum wurde der unglückliche Shōgun Minamoto no Sanetomo (1192–1219) Opfer eines Mordanschlags. Der Mörder, sein eigener Neffe Kugyō (1200–1219), soll dem Shōgun im Schutz dieses Baumes aufgelauert haben. Ob der Baum damals allerdings schon groß genug dafür war, ist zweifelhaft. Im März 2010 fiel der Baum, welcher ein shimenawa trug und eines der Wahrzeichen von Kamakura darstellte, einem Taifun zum Opfer.
czarcats, flickr 2009.
Kusunoki kumano.jpg
6 „Vermählte“ Kampferbäume
„Vermählte“ Kampferbäume, durch shimenawa als heilige Bäume (shinboku) markiert.
Wikimedia Commons, 663highland, 2005.
Shinboku atsuta.jpg
7 Heiliger Baum, Atsuta Schreins
Heiliger Kampferbaum (shinboku) mit shimenawa.
Tomo Yun, 2005.
Shinboku kurama.jpg
8 Zeder (sugi), Kurama-dera
Heilige Zeder (shinboku) mit shimenawa. Yuki Jinja in der Anlage des Kurama-dera, ein buddhistischer Tempel im Norden Kyōtos.
Bernhard Scheid, flickr, 2013.

Chinowa, ringförmige Seile

Zu be·stimmten jah·res·zeit·lichen Rei·ni·gungs·ze·re·monien (harae [harae (jap.) Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus]) — meist am Ende des Sechsten Monats, manchmal aber auch am Ende des Zwölften Monats, also zum Jahre·swechsel — errichten viele Schreine im·pro·vi·sierte, ring·förmige Gebilde aus einer Art Schilfgras (chigaya oder susuki) namens chinowa [chinowa (jap.) 茅の輪 wtl. Ring aus Schilfgras; Schilfgraskranz zur rituellen Reinigung] (Schilfgraskranz). Ganz of·fen·sichtlich handelt es sich dabei um enge Ver·wand·te bzw. Varianten der shimenawa.

Chinowa sind dazu da rituell durch·schritten oder „durch·schlüpft“ zu werden. Zu diesem Zweck werden sie in torii ein·ge·passt oder vor der Haup·thalle eines Schreins mit Hilfe von Bambus·gestellen auf·gestellt. Das mehr·malige Durch·schlüpfen der Ringe (chinowa kuguri [chinowa kuguri (jap.) 茅の輪くぐり Ritual, bei welchem man mehrmals durch einen Schilfgraskranz steigt, um Körper und Seele von Unreinheit und Krankheit zu befreien; wtl. Durchschreiten des Schilfgraskranzes]) soll rituelle Ver·schmutz·ungen ent·fernen und vor Krank·heiten schützen. Die Praxis führt sich auf eine my·tho·lo·gi·sche Er·zählung zurück, laut der Susanoo [Susanoo (jap.) 須佐之男/素戔男 mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu] einst solche Schilf·gras·kränze an die Familie des armen Shominsourai [[[glossar:shominsourai|]] () ] verteilte, da dieser den Gott gast·lich auf·ge·nom·men hatte. Der reiche Bruder und seine Familie, die Susanoo ab·ge·wiesen hatten und keine Schilf·kränze trugen, wurden von einer Epi·demie hin·weg·gerafft.1

Chinowa hikosan.jpg
9 Chinowa, Hikosan Schrein
Das ringförmige Seil (chinowa) dient zur Purifikation (harae) und zur Abwehr von Krankheiten. Die kleinen Figuren am Scheitelpunkt des Seils sind sogenannte katashiro. Sie dienen als eine Art Sündenbock, um die Verunreinigungen der Teilnehmer an einem Purifikationsritus in sich aufzunehmen. Solche Figuren werden am Ende einer Reinigungszeremonie im Wasser ausgesetzt.
Yamahiko (Blog), 2012.
Nagoshi suwa.jpg
10 Chinowa kuguri, Suwa Schrein
Priester des Suwa Schreins beim Durchschreiten des Schilfgraskranzes (chinowa kuguri), dem zentralen Element der sommerlichen Reinigungszeremonie nagoshi no ōharae.
Bildquelle: Sakai Misato, (Blog).

Shimenawa im Sumō

Vorlage:Sidebox3 Shimenawa und shide spielen auch in der Symbol·sprache des Sumō [Sumō (jap.) 相撲 japanischer Ringkampf]-Sports eine große Rolle. Der Sumō-Ring wird von einer Art shimenawa um·schlossen. Am Beginn und Ende eines Wett·kampfs treten die Ringer in besonders prächtigen Schürzen auf. Die rang·höchsten Ringer, Yokozuna, tragen zu·sätz·lich auch shimenawa. Yokozuna [yokozuna (jap.) 注連縄 „Querseil“, zeremonielles Seil im Sumō; höchster Sumō-Rang] kann auch als „Querseil“ übersetzt werden und be·zeichnet eben jenes shimenawa, das die Meister dieses Ranges bei ze·re·moniellen Anlässen tragen dürfen. Das Seil wird als Sitz einer Gott·heit angesehen.

Yokozuna hakuho.jpg
11 Yokozuna bei ritueller Eröffnung eines Sumō Wettkampfes
Sumō-Ringer Hakuhō mit zeremoniellem shimenawa (yokozuna) bei der Eröffnung (dōhyō-iri) eines Wettkampfs.
Heisei-Zeit, Jänner 2012. Wikimedia Commons, FourTildes, 2012.

Shimenawa in regionalen Riten

Meotoiwa.jpg
12 Vermählte Felsen
Ein „männlicher“ und ein „weiblicher“ Felsen (meoto-iwa) sind hier durch ein Götterseil (shimenawa) ehelich verbunden. Die Felsen gehören zum Futami Okitama Jinja, der sich in der Gegend der Schreinanlage von Ise befindet. Abgesehen von diesem lohnenden Fotomotiv hat der Schrein nicht allzu viel zu bieten, auch sind die Felsen bei direkter Besichtigung überraschend klein. Dennoch handelt es sich um eine seit der Edo-Zeit berühmte Sehenswürdigkeit in Ise.
Bernhard Scheid, flickr, 2013.
Reisgott kyushu.jpg
13 Feldgottheit, Kyūshū
Ungewöhnliche Darstellung einer Feldgottheit mit shimenawa.
Bildquelle: unbekannt.
Fertility festival.jpg
14 Phallische Skulptur aus shimenawa
In diesem Fruchtbarkeitsritus (hōnen matsuri) werden die menschlichen Geschlechtsorgane durch shimenawa dargestellt. In der Szene auf dem Bild ist es gerade zur Vereinigung von Mann und Frau gekommen.
VikingSlav, flickr 2005.

Shimenawa stehen nicht selten mit Frucht·bar·keits·riten in Ver·bindung. Sie sym·bo·li·sieren dabei die Bande, die Mann und Frau an einander binden, also die Sexual·ität, die in der Land·wirt·schaft mit der Frucht·barkeit des Bodens in Zu·sam·men·hang gebracht wird. Diese Symbolik scheint auch den berühmten „vermählten Felsen“ (meoto-iwa [meoto-iwa (jap.) 夫婦岩 wtl. Mann-Frau Felsen, auch „vermählte Felsen“; Felsformationen im Meer oder in den Bergen, die als Liebespaar interpretiert und um eheliche Harmonie, Kindersegen, aber auch um sichere Seefahrt, etc. angebetet werden; auch fūfu-iwa, meoto-ishi, u.ä.]) des Futami Okitama Schreins [Futami Okitama Jinja (jap.) 二見興玉神社 Schrein in der Bucht von Ise, nahe dem Ise Jingū, v.a. für seine pittoresken „vermählten Felsen“ (meoto-iwa) bekannt] in der Bucht von Ise zugrunde zu liegen.

Zeremonielle Herstellung eines Riesen-Götterseils

Die folgenden Bilder zeigen die Her·stel·lung und Ein·weihung eines riesigen shimenawa, das hier dazu dient, eine ein·drucks·volle Formation von Fels·riffen als sa·kralen Ort zu kenn·zeichnen. Die Felsen gehören zur Schreininsel Hōjō Kashima [Hōjō Kashima (jap.) 北条鹿島 Schreininsel vor dem Hafen Hōjō in Ehime-ken, Shikoku; westlich der Insel befinden sich pittoreske Felsformationen (Iyo Futami), die jedes Jahr mit einem 45m langen shimenawa geschmückt werden] in der Präfektur Ehime, Shikoku. Ähnliche Zeremonien gibt es auch in anderen Teilen Japans.

Die Zeremonie findet jähr·lich Ende April oder Anfang Mai statt. Sie führt ihre Tradition auf Kōno Michinobu [Kōno Michinobu (jap.) 河野通信 1156–1223, Kriegsherr der Kamakura-Zeit; Großvater des Religionsgründers Ippen] (1156–1223), einen Feld·herrn des Genpei [Genpei Gassen (jap.) 源平合戦 Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185]-Krieges zurück. Dieser soll durch die Her·stellung des Riesen·seils einen Drachengott, dessen Wohn·ort man auf der Schrein·insel wähnte, um eine ruhige See gebeten haben. Die Insel befindet sich nahe einer ehemals strategisch wichtigen Meer·enge der ja·pa·nischen In·lands·see zwischen Honshū und Shikoku.

Iyo futami1.jpg
Iyo futami2.jpg
Jahr für Jahr wird in der kleinen Stadt ein 45 Meter langes Götterseil hergestellt.
Iyo futami3.jpg
Herstellung eines Riesen-shimenawa.
2013. ritoumeguri.com.
Zwischen die Schnüre aus Reis·stroh werden auch Zettel mit Bitten an die Gott·heit des lokalen Kashima Schreins ein·ge·flochten.
Iyo futami4.jpg
Iyo futami5.jpg
Die örtliche Feuer·wehr spielt bei diesem Event die Haupt·rolle.
Iyo futami6.jpg
Iyo futami7.jpg
Nach der Fertig·stellung wird das Seil per Schiff an zur Insel des Kashima Schreins gebracht.
Iyo futami7b.jpg
Herstellung eines Riesen-shimenawa.
2013. Hōjō-chiku machzukuri kyōgikai, 2013.
Hier wird das Seil in einer kurzen Zeremonie durch einen Shintō-Priester geweiht.
Iyo futami9.jpg
Iyo futami10.jpg
Danach wird Seil wird auf einem Felsriff unweit der Schreininsel installiert. Ein weiterer Job für die Feuer·wehr.
Iyo futami11.jpg
Iyo futami13.jpg
Ein torii und ein Mini·schrein auf dem Riff dienen zusätzlich zur Kenn·zeich·nung des sakralen Ortes.
Iyo futami14.jpg
Herstellung eines Riesen-shimenawa.
2015. Yukuhiro, Blog, 2015.
Die fertige Installation.

Die Felsen, die hier im Mittel·punkt der ze·re·mo·niel·len Auf·merk·samkeit stehen, erinnern nicht von ungefähr an die oben erwähnten „vermählten“ Felsen des Okitama Futami Schreins in der Bucht von Ise (s.0.). Daher ist diese Formation auch als Iyo Futami, das Futami von Iyo (= Präfektur Ehime), bekannt. Dies lässt vermuten, dass auch in diesem Fall der Ver·bindung der beiden Felsen eine sexuelle — bzw. auf glücks·bringende Frucht·barkeit hin ausgerichtete — Symbolik innewohnt.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Die Erzählung findet sich erstmals im Shaku Nihongi, einem Werk aus dem drei·zehnten Jahr·hun·dert, und wird dort der Pro·vinz·chronik von Bingo (Bingo fudoki) zugeschrieben.

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Shimenawa izumo.jpg
    Das möglicherweise größte shimenawa Japans befindet sich im Izumo Taisha.
    1980er Jahre. Nanzan Institute for Religion and Culture, Ian Reader.
  2. ^ 
    Shimekazari.jpg
    Shimenawa als Neujahrsschmuck
    NanKuruNaiSa, flickr 2009.
  3. ^ 
    Shimenawa gohei.jpg
    Eher dünnes Seil (shimenawa) mit prächtigem Zickzackpapier (shide) an einem Schreingebäude.
    Bildquelle: unbekannt.
  4. ^ 
    Shimenawa hokkaido.jpg
    Götterseil (shimenawa) eines Schreins im winterlichen Hokkaidō.
    Tomo Yun, 2005.
  5. ^ 
    Shinboku tsurugaoka.jpg
    Vor diesem Baum wurde der unglückliche Shōgun Minamoto no Sanetomo (1192–1219) Opfer eines Mordanschlags. Der Mörder, sein eigener Neffe Kugyō (1200–1219), soll dem Shōgun im Schutz dieses Baumes aufgelauert haben. Ob der Baum damals allerdings schon groß genug dafür war, ist zweifelhaft. Im März 2010 fiel der Baum, welcher ein shimenawa trug und eines der Wahrzeichen von Kamakura darstellte, einem Taifun zum Opfer.
    czarcats, flickr 2009.
  6. ^ 
    Kusunoki kumano.jpg
    „Vermählte“ Kampferbäume, durch shimenawa als heilige Bäume (shinboku) markiert.
    Wikimedia Commons, 663highland, 2005.
  7. ^ 
    Shinboku atsuta.jpg
    Heiliger Kampferbaum (shinboku) mit shimenawa.
    Tomo Yun, 2005.
  1. ^ 
    Shinboku kurama.jpg
    Heilige Zeder (shinboku) mit shimenawa. Yuki Jinja in der Anlage des Kurama-dera, ein buddhistischer Tempel im Norden Kyōtos.
    Bernhard Scheid, flickr, 2013.
  2. ^ 
    Chinowa hikosan.jpg
    Das ringförmige Seil (chinowa) dient zur Purifikation (harae) und zur Abwehr von Krankheiten. Die kleinen Figuren am Scheitelpunkt des Seils sind sogenannte katashiro. Sie dienen als eine Art Sündenbock, um die Verunreinigungen der Teilnehmer an einem Purifikationsritus in sich aufzunehmen. Solche Figuren werden am Ende einer Reinigungszeremonie im Wasser ausgesetzt.
    Yamahiko (Blog), 2012.
  3. ^ 
    Nagoshi suwa.jpg
    Priester des Suwa Schreins beim Durchschreiten des Schilfgraskranzes (chinowa kuguri), dem zentralen Element der sommerlichen Reinigungszeremonie nagoshi no ōharae.
    Bildquelle: Sakai Misato, (Blog).
  4. ^ 
    Yokozuna hakuho.jpg
    Sumō-Ringer Hakuhō mit zeremoniellem shimenawa (yokozuna) bei der Eröffnung (dōhyō-iri) eines Wettkampfs.
    Heisei-Zeit, Jänner 2012. Wikimedia Commons, FourTildes, 2012.
  5. ^ 
    Meotoiwa.jpg
    Ein „männlicher“ und ein „weiblicher“ Felsen (meoto-iwa) sind hier durch ein Götterseil (shimenawa) ehelich verbunden. Die Felsen gehören zum Futami Okitama Jinja, der sich in der Gegend der Schreinanlage von Ise befindet. Abgesehen von diesem lohnenden Fotomotiv hat der Schrein nicht allzu viel zu bieten, auch sind die Felsen bei direkter Besichtigung überraschend klein. Dennoch handelt es sich um eine seit der Edo-Zeit berühmte Sehenswürdigkeit in Ise.
    Bernhard Scheid, flickr, 2013.
  6. ^ 
    Reisgott kyushu.jpg
    Ungewöhnliche Darstellung einer Feldgottheit mit shimenawa.
    Bildquelle: unbekannt.
  7. ^ 
    Fertility festival.jpg
    In diesem Fruchtbarkeitsritus (hōnen matsuri) werden die menschlichen Geschlechtsorgane durch shimenawa dargestellt. In der Szene auf dem Bild ist es gerade zur Vereinigung von Mann und Frau gekommen.
    VikingSlav, flickr 2005.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • chigaya 千萱/チガヤ ^ Imperata cylindrica; eine Art Schilfgras, aus dem u.a. chinowa hergestellt werden, s.a. susuki
  • chinowa 茅の輪 ^ wtl. Ring aus Schilfgras; Schilfgraskranz zur rituellen Reinigung
  • chinowa kuguri 茅の輪くぐり ^ Ritual, bei welchem man mehrmals durch einen Schilfgraskranz steigt, um Körper und Seele von Unreinheit und Krankheit zu befreien; wtl. Durchschreiten des Schilfgraskranzes
  • Futami Okitama Jinja 二見興玉神社 ^ Schrein in der Bucht von Ise, nahe dem Ise Jingū, v.a. für seine pittoresken „vermählten Felsen“ (meoto-iwa) bekannt
  • Genpei Gassen 源平合戦 ^ Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185
  • harae^ Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus
  • Hōjō Kashima 北条鹿島 ^ Schreininsel vor dem Hafen Hōjō in Ehime-ken, Shikoku; westlich der Insel befinden sich pittoreske Felsformationen (Iyo Futami), die jedes Jahr mit einem 45m langen shimenawa geschmückt werden
  • Ise 伊勢 ^ vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū
  • Iyo Futami 伊予二見 ^ Felsformation vor der Schreininsel Hōjō Kashima in der Präfektur Ehime, Shikoku (einstmals Iyo); Futami ist eine Anspielung auf die „vermählten Felsen“ des Futami Okitama Jinja in der Bucht von Ise
  • Kōno Michinobu 河野通信 ^ 1156–1223, Kriegsherr der Kamakura-Zeit; Großvater des Religionsgründers Ippen
  • meoto-iwa 夫婦岩 ^ wtl. Mann-Frau Felsen, auch „vermählte Felsen“; Felsformationen im Meer oder in den Bergen, die als Liebespaar interpretiert und um eheliche Harmonie, Kindersegen, aber auch um sichere Seefahrt, etc. angebetet werden; auch fūfu-iwa, meoto-ishi, u.ä.
  • shide 四手 ^ Papierstreifen in Zickzackform, rituelles Emblem des Shintō
  • shimenawa 注連縄 ^ shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.
  • shinboku 神木 ^ Heiliger Baum
  • Somin Shōrai 蘇民将来 ^ Figur aus einer Legende, die auf das Bingo fudoki (Lokalchronik des 8. Jh.) zurückgeht; Glücksbringer
  • Sumō 相撲 ^ japanischer Ringkampf
  • Susanoo 須佐之男/素戔男 ^ mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu
  • susuki 芒/ススキ ^ Miscanthus sinensis oder Chinaschilf; Schilfgras, das u.a. zur Herstellung von chinowa verwendet wird, s.a. chigaya
  • torii 鳥居 ^ Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami
  • yokozuna 注連縄 ^ „Querseil“, zeremonielles Seil im Sumō; höchster Sumō-Rang