Alltag/Yamabushi: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 15: Zeile 15:
  
 
===Asketische und magische Riten===
 
===Asketische und magische Riten===
{{Sidebox|Yamabushi_takao_wada5m.jpg|left=-30|Goma Riten}}
+
{{Sidebox|Yamabushi_takao_wada5m.jpg| Goma Riten}}
  
 
Die Riten der ''yamabushi'' haben zumeist einen ausgeprägt körper·lichen, oft beinahe sport·lichen Aspekt: es geht um die Über·windung von Angst, Schmerzen und physischer Erschöpfung, also in erster Linie um die Aus·lotung körperlicher Grenzen. {{glossar:goma|''Goma''}}-Riten, bei denen zu Ehren des Fudō Myōō ein Feuer entzündet und ein bloß·füßiger Gang durch die glühende Asche ver·anstaltet wird, zählen zu den typischen Ak·ti·vi·tä·ten der ''yamabushi'', aber auch das Beten unter eiskalten Wasserfällen.
 
Die Riten der ''yamabushi'' haben zumeist einen ausgeprägt körper·lichen, oft beinahe sport·lichen Aspekt: es geht um die Über·windung von Angst, Schmerzen und physischer Erschöpfung, also in erster Linie um die Aus·lotung körperlicher Grenzen. {{glossar:goma|''Goma''}}-Riten, bei denen zu Ehren des Fudō Myōō ein Feuer entzündet und ein bloß·füßiger Gang durch die glühende Asche ver·anstaltet wird, zählen zu den typischen Ak·ti·vi·tä·ten der ''yamabushi'', aber auch das Beten unter eiskalten Wasserfällen.

Version vom 28. Februar 2014, 15:23 Uhr

Vorlage:Styles

Yamabushi

Vorlage:Fl

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Yamabushi takao wada7a.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Yamabushi takao wada8.jpg
  • Yamabushi takao wada6m.jpg
  • Yamabushi takao wada7m.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • Yamabushi takao wada5a.jpg
  • Yamabushi takao wada1m.jpg
  • Yamabushi kyoto2 staud.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Yamabushi kyoto staud.jpg
  • Takishugyo.jpg
  • Zao gongen.jpg
  • Yamabushi mibudera 2007.jpg
  • Yamabushi takao wada3m.jpg

, wtl. „die in den Bergen schlafen“, bilden eine locker or·gani·sierte Kon·fö·dera·tion von Mön·chen und Laien·brüdern mit spe·ziel·len syn·kre·tis·ti·schen Riten. Man·che ihrer Prak·ti·ken las·sen sich höchst·wahr·schein·lich auf ein·heimi·sche, vor-bud·dhis·tische Berg·kulte zurück·führen, die meis·ten sind aber stark vom eso·te·ri·schen Bud·dhis·mus be·ein·flusst. Äu·ßer·lich er·kennt man die Berg·aske·ten an ihrer ei·gen·wil·ligen Mönchs·tracht, bei der als erstes die cha·rak·ter·is·tische, in die Stirn ge·rückte Kopf·be·deckung ins Auge fällt. Darüber hi·naus tragen viele eine bud·dhis·tische Stola (

kesa 袈裟 (jap.)

äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken

Gegenstand

Der Begriff „kesa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shitennoji monk.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Nonne eisho.jpg
  • Monk meiji1.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Arhat10 ryozen.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Haniwa mukade.jpg
  • Moench nagano.jpg
  • Kesa enryakuji.jpg
  • Shinran narahaku.jpg
  • Amida heian.jpg
  • Monk2.jpg

) mit dicken Bom·meln und ein Muschel·horn, das einen dump·fen, kla·gen·den Ton von sich gibt. Vorlage:Galerie1

Shugendō

Vorlage:Sidebox

Der Orden der yamabushi nennt sich genau genommen

Shugendō 修験道 (jap.)

gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi

Schulrichtung

Der Begriff „Shugendō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tengu sairinji.jpg
  • Kakumei gyoja ontake.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Yamabushi yoshino2.jpg

und führt sich auf

En no Gyōja 役行者 (jap.)

Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno

Der Begriff „En no Gyōja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ennogyoja hokusai.jpg
  • Ennogyoja skelett.jpg
  • Ennogyoja keishun.jpg

, einen legenden·um·wo·benen Asketen und Magier aus der

Asuka 飛鳥 (jap.)

Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)

Ort, Epoche

Der Begriff „Asuka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Takamatsuzuka seiryu.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg

- und frühen

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Todaiji.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Kasuga torii.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (um 700) zurück. In seiner Ent·steh·ungs·zeit war der Orden auf die Berge der Halb·insel Kii, südlich von Nara be·schränkt, breitete sich aber mit der Zeit in ganz Japan aus. Manche yamabushi-Gruppen schlossen sich formal dem

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Shingon monk koya.jpg

-, andere dem

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Sannotorii atago.jpg
  • Sakai yusai.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg

-Bud·dhis·mus an. In jedem Fall war der Einfluss esoterisch-bud·dhis·tischer Riten, vor allem aber der Feuer·kulte des

Fudō Myōō 不動明王 (jap.)

prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“

Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Fudo daigoji2.jpg
  • Seitaka doji.jpg
  • Fudo22.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo modern.jpg
  • Fudo kaikei 2b.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Acala 12jh.jpg
  • Fudo kongobuji.jpg
  • Fudo doji.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Akiba gongen lee institute2.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Kawanaka fudo.jpg
  • Butsudan.gif
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg

deutlich erkennbar. Da die yamabushi aber auch Schreine für ein·heimische Berg·gott·heiten unterhielten, entstand eine untrennbare Mischung aus

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Rakanji morioka.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Leshan.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg

- und

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kumano kami.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Namazue daikoku.jpg

-Kulten.

Unter dem Einfluss des Staatsshinto wurde die Tradition des Shugendō in der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Torii kusakabe.jpg
  • Mitsumine.jpg
  • Arhats kawagoe1.jpg
  • Ii naosuke.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Meiji leaders.jpg
  • Yurei.jpg
  • Meiji chiossone.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Monk meiji1.jpg
  • Kusunoki masashige.jpg

-Zeit verboten, lebt allerdings in jüngerer Zeit in zahl·reichen ehemaligen Zentren des Berg·asketen·tums (Kumano oder Yoshino auf der Halb·insel Kii, Berg Takao bei Tokyo, Berg Haguro in Nordjapan) erneut wieder auf.

Asketische und magische Riten

Vorlage:Sidebox

Die Riten der yamabushi haben zumeist einen ausgeprägt körper·lichen, oft beinahe sport·lichen Aspekt: es geht um die Über·windung von Angst, Schmerzen und physischer Erschöpfung, also in erster Linie um die Aus·lotung körperlicher Grenzen.

goma 護摩 (jap.)

buddh. Feuerritus, skt. Homa

Ritus

Der Begriff „goma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Raigo ginko.jpg
  • Yamabushi takao wada4m.jpg

-Riten, bei denen zu Ehren des Fudō Myōō ein Feuer entzündet und ein bloß·füßiger Gang durch die glühende Asche ver·anstaltet wird, zählen zu den typischen Ak·ti·vi·tä·ten der yamabushi, aber auch das Beten unter eiskalten Wasserfällen.

Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass den yamabushi, ähnlich wie den indischen Yogis, in früherer Zeit magische oder paranormale Fähig·keiten nachgesagt wurden, z.B. die Kunst des Fliegens. Sie waren eng mit den

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Tengu boy.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Sojobo.jpg
  • Tengu phallus.jpg
  • Tenguzoshi.jpg
  • Yoshitoshi iganotsubone.jpg
  • Tengu shimokitazawa 2012.jpg
  • Tengu shunga.jpg
  • Tengu-ron.jpg
  • Tengu33.jpg
  • Tengu sekien.jpg
  • Sarutahiko takachiho.jpg
  • Yoshinaka tengu.jpg
  • Tengu sairinji.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Tengu kurama wada.jpg
  • Zegaibo emaki.jpg
  • Karasu tegu takao.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Ema tengu.jpg
  • Akiba tengu kyosai.jpg
  • Tengu miyajima.jpg
  • Tengu hokusai.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
assoziiert, jenen un·heim·lichen Kobolden, die ihrerseits meist in der Ordens·tracht der yamabushi dargestellt werden. Die grund·sätzlich ambivalente Haltung gegen·über den Tengu, die in Sagen und Legenden sowohl als un·heil·volle Böse·wichte als auch als tapfere Schwert·meister auftreten, scheint zugleich die traditionelle Haltung gegen·über den yamabushi aus·zu·drücken: sie waren einerseits wegen ihrer magischen Fähig·keiten gefürchtet, konnten anderer·seits aber als Berg·führer und in kriegerischen Zeiten als Elite·kämpfer durchaus von Nutzen sein.

Heute haben viele yamabushi Veranstaltungen einen exotisch-touristischen Aspekt, in entlegeneren Gegenden werden aber auch traditionelle, mit echter körperlicher Heraus·forderung verbundene Riten erneut wieder·belebt. Auch in Europa haben sich unter den zahl·reichen asiatischen Kampf·sport·arten Richtungen etabliert, die mit dem Shugendō in Verbindung stehen.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Ende des Kapitels „Religion und Alltag“