Alltag/Friedhof: Unterschied zwischen den Versionen

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In Tōkyō sind derartige Fa·mi·lien·gräber meist etwas kleiner als ein durch·schnitt·liches europäisches Grab, ihre An·schaf·fung und Auf·recht·erhaltung bedeutet aber den·noch einen erheblichen Kosten·aufwand. Es gehört zu den tra·di·tionellen Pflichten des ältesten Sohnes, diese Kosten zu übernehmen. Dem ältesten Sohn (ev. Tochter) kommt auch die Leitung der familiären Trauer·feiern beim Tod der Eltern zu.
 
In Tōkyō sind derartige Fa·mi·lien·gräber meist etwas kleiner als ein durch·schnitt·liches europäisches Grab, ihre An·schaf·fung und Auf·recht·erhaltung bedeutet aber den·noch einen erheblichen Kosten·aufwand. Es gehört zu den tra·di·tionellen Pflichten des ältesten Sohnes, diese Kosten zu übernehmen. Dem ältesten Sohn (ev. Tochter) kommt auch die Leitung der familiären Trauer·feiern beim Tod der Eltern zu.

Version vom 3. April 2020, 16:59 Uhr

Friedhof und Grab

Vorlage:Flie im Zusammenhang mit den Totenriten besprochen, wird der Körper eines Ver·storbenen meist ver·brannt. Seine Asche wird in einer Urne aufbewahrt und schließlich in einem Familien·grab (

haka(jap.)

Grab

Architektur

Der Begriff „haka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Koya5.jpg
  • Koya7.jpg
  • Koya4.jpg
  • Koya rakete.jpg
  • Grab yuki hideyasu.jpg

) beigesetzt. Auf dem Grab·stein ist der Name der Familie deutlich ein·graviert, die übliche Aufschrift auf Gräbern lautet: „Grab mehrer Generationen der Familie XY“. Die individuellen Fa·mi·lien·mitglieder sind hin·ge·gen entweder gar nicht, oder nur an der Rück·sei·te des Grab·steins ein·ge·tra·gen. Darin liegt einer der Unter·schiede zwischen Grab·stein und

ihai 位牌 (jap.)

Ahnentäfelchen

Gegenstand

Der Begriff „ihai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Butsudan.gif
  • Schlange hokusai.jpg
(„Totentäfelchen“). Während ihai einem in·di·vi·duellen Ver·storbenen zugeordnet sind, repräsentieren Grab·steine in der Regel eine ganze Familie. Die Fa·mi·lien·zu·ge·hörig·keit folgt der männ·lichen Linie. Frauen werden daher meist im Fa·mi·lien·grab ihres Mannes bei·ge·setzt.
Grab yanaka.jpg
Friedhof in Tōkyō
Traditionelle Gräber // Grab; Friedhof Yanaka, Tōkyō // Bild © Jens Quade, fickr 2005 (letzter Zugriff: 2022/7/30) // Traditionelles Grab in Tōkyō.

Vorlage:Sidebox3 In Tōkyō sind derartige Fa·mi·lien·gräber meist etwas kleiner als ein durch·schnitt·liches europäisches Grab, ihre An·schaf·fung und Auf·recht·erhaltung bedeutet aber den·noch einen erheblichen Kosten·aufwand. Es gehört zu den tra·di·tionellen Pflichten des ältesten Sohnes, diese Kosten zu übernehmen. Dem ältesten Sohn (ev. Tochter) kommt auch die Leitung der familiären Trauer·feiern beim Tod der Eltern zu.

Grabbesuch

Ohakamairi.gif

Ähnlich wie in Europa dienen Gräber dem Gedenken an die Toten in Form von Fried·hofs·besuchen. Beim Grab·besuch (

(o)haka mairi (お)墓参り (jap.)

Grab- oder Friedhofsbesuch

Ritus

Der Begriff „(o)haka mairi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) schmückt man das Grab mit Blumen und entzündet Räucher·stäbchen. Zuvor wird der Grab·stein rituell gereinigt, indem man ihn mit Wasser übergießt. Wieder sind es vor allem ältere Menschen, die die Pflege eines Familien·grabs übernehmen. Viele besuchen ihr Grab einmal pro Monat an einem be·stimm·ten Tag, bei·spiels·weise dem Sterbe·tag ihres Vaters oder ihrer Mutter. Zumindest einmal im Jahr, nämlich zum Bon-Fest [O-bon (jap.) お盆 Fest der Ahnen; Bon-Fest], dem Fest der Ahnen, sollte allerdings jeder sein Familien·grab aufsuchen.

Grabformen

Die Geschichte des japanischen Bestattungs·wesens ist äußerst wechselvoll. Auf alten Fried·höfen, beispiels·weise dem Oku-no-in auf Berg

Kōya-san 高野山 (jap.)

Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus

Landschaft, Tempel

Der Begriff „Kōya-san“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Oni koyasan.jpg
  • Koya jizo.jpg
  • Koya rakete.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Vajra kongobuji.jpg
  • Koya3.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Koya4.jpg
  • Koya7.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Koya matsudaira.jpg
  • Tenguzoshi koyasan daito.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Arhat yuan.jpg
  • Gorinto koya.jpg
  • Goshuin2.jpg
  • Jizo koyasan.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Koya monks.jpg
  • Konpondaito.jpg
  • Nio koya.jpg
  • Gobyobashi.jpg
  • Koya11.jpg
  • Koya1896.jpg
  • Monk koya2.jpg
  • Okunoin1.jpg
  • Koya5.jpg
  • Pagode sanmaiin koya.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Shitennoji monk.jpg
  • Pilger koya wada.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Koya karte.jpg
  • Okunoin arrow.jpg
  • Koya1.jpg
  • Kukai koya myojin.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Kōya-san; s.a. Geo-Glossar

, sieht man noch die ehemals ver·brei·teten Grab·steine in

gorintō 五輪塔 (jap.)

Grabsteinform; „Stupa der Fünf Elemente“

Tempel

Der Begriff „gorintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Koya muenbotoke.jpg
  • Gorinto matsudaira.jpg
  • Gorinto amidagatake hide.jpg
  • Koya1.jpg
  • Koya muenbotoke2.jpg
  • Okunoin1.jpg
  • Koya matsudaira.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Koya9.jpg
  • Gorinto schema2.gif
  • Gorinto mimizuka.jpg
  • Koya4.jpg
  • Koya3.jpg
  • Gorinto kuroda.jpg
  • Gorinto koya.jpg
  • Koya8.jpg
  • Koya5.jpg
  • Torii sanchi.jpg

-Form, die sich als Ab·bilder von bud·dhis·tischen

stūpa स्तूप (skt., m.)

„Hügel“, Grabmonument (jap. 塔 oder sotoba 卒塔婆)

Tempel

Der Begriff „stupa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Borobudur10.jpg
  • Osorezan flickr11.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Borobudur.jpg
  • Sotoba.jpg
  • Torana detail.jpg
  • Hyakumanto.jpg
  • Stupa sanchi.jpg
  • Borobudur stupas2.jpg
  • Swayambhunatha kathmandu nepal.jpg
  • Dhamek.jpg

verstehen, also eigentlich nichts anderes sind als verkleinerte Grab·denk·mäler des

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Rakanji morioka.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Buddha geburt.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Leshan.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Nehanzu.jpg
(s. Sidepage  Gorintō).

An·de·rer·seits bezeichnet man auch die hölzernen Latten, die sich bisweilen als Grab·bei·gaben neben den Gräbern befinden, als

sotoba 卒塔婆 (jap.)

hölzerne Grabbeigabe; abgeleitet von skt. stupa, aus dem sich auch die sino-japanische „Pagode“ () entwickelte

Gegenstand

Der Begriff „sotoba“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sotoba yanaka.jpg
  • Tenguzoshi koyasan okunoin.jpg
  • Harunobu sotoba komachi.jpg
  • Sotoba.jpg
  • Gakizoshi urabon.jpg
oder tōba, was wiederum von skt. stupa abgeleitet ist. Diese Latten tragen eine hand·ge·schrie·bene Inschrift, die u.a. den Toten·namen des Ver·stor·benen oder den Namen eines Buddhas, etc. ent·hal·ten kann. Je nach bud·dhis·tischer Richtung können auch Sanskrit·zeichen auf dem Holz ein·ge·tragen sein. Diese Grab·bei·gaben haben im Grunde dieselbe Funktion wie der Grab·stein, allerdings sind sie natürlich nicht von so langer Dauer wie Stein·grab·mäler. Zu·meist werden sie daher am Ende der Trauer·zeit vom Grab ent·fernt und ggf. anlässlich späterer Ge·denk·feiern noch einmal aufgestellt. Der technische Fort·schritt hat im übrigen auch vor sotobas nicht Halt gemacht: Wie die Ab·bil·dung rechts zeigt, können sie heute bereits mit Hilfe eines Computers ausgedruckt werden.
Sotoba.jpg
Sotoba
Toba purinta.jpg
Sotoba Printer

Näheres zu den Jenseits·vor·stellungen, die natürlich bei der Gestaltung der Toten- und Be·gräb·nis·riten eine wichtige Rolle spielen, findet man im Kapitel „Mythologie“.

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