Buddhistische Heiligenfiguren

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Buddhistische Heiligenfiguren

Heilige im Sinne des (katholischen) Christentums könnte man vielleicht als Menschen definieren, die kraft ihres Glaubens und ihrer Frömmigkeit 1) anderen als Rollenvorbild dienen, 2) diese Vorbildfunktion durch besondere gottähnliche Fähigkeiten bestätigt bekommen haben, und 3) dank dieser besonderen Fähigkeiten auch heute noch in bestimmten Situationen um Hilfe angerufen werden können. In diesem Sinne müsste man im Buddhismus auch Buddhas und Bodhisattvas zu den Heiligen zählen. Möglicherweise ist das für den frühen indischen Buddhismus sogar sinnvoll, für die spätere Entwicklung, und insbesondere für den Mahayana-Buddhismus, macht eine solche Charakterisierung aber kaum Sinn. Buddhas und Bodhisattvas stehen hier über den Göttern (deren Existenz zumindest im vormodernen Buddhismus allgemein akzeptiert wurde). Laut den betreffenden Hagiographien sind sie immer königlichen Geblüts und haben ihre Erleuchtung oft in anderen Weltzeitaltern als dem unsrigen, also vor unvorstellbar langer Zeit, erfahren. Buddhas und Bodhisattvas sind daher zu abgehoben, um als Heilige im Sinne alltäglicher Rollenvorbilder zu fungieren.

Andererseits gibt es auch im Buddhismus Figuren, die sich durchaus mit christlichen Heiligen vergleichen lassen. Die also einerseits wundertätig begabt sind, andererseits aber aufgrund gewisser Schwächen oder Eigenheiten den Menschen näher sind. Diese Nähe macht sie dann sowohl als Rollenmodelle für fromme Buddhisten als auch als Adressaten für vergleichsweise triviale, diesseitige Anliegen besonders geeignet. Zu dieser Gruppe zählen im Buddhismus fast ausschließlich Schüler des Buddha oder die sogenannten „Patriarchen“, also Gründerfiguren der einzelnen Schulen. Unter den wenigen Laien-Gläubigen, die sich als Heilige bezeichnen lassen, befinden sich vor allem Könige und Kaufleute. Im Unterschied zu weiblichen buddhistischen Gottheiten wie

Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Kichijō-ten 吉祥天 (jap.)

Hindu-buddhistische Göttin des Glücks; wtl. „Gottheit des Guten Omens“; auch: Kisshōten; skt. Lakshmi

Glücksgottheit

Der Begriff „Kichijō-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Dakini 荼枳尼 (jap.)

weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin

Der Begriff „Dakini“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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sind weibliche Heiligenfiguren zumindest im japanischen Buddhismus kaum bekannt. 

Im Shinto ist es kaum möglich, von Heiligen zu sprechen, da ja auch die Idee eines Erlösungsweges, wie ihn Buddhismus oder Christentum kennen, nicht vorhanden ist.

Arhats

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Arhat mit magischer Bettelschale

Zu den Heiligen in diesem engeren Sinne zählen als oberste Gruppe die Arhats (jap.

arakan 阿羅漢 (jap.)

buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan

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bzw.

rakan 羅漢 (jap.)

buddhistische Heilsgestalt; Skt. Arhat (oder arhant); eigentlich: arakan

Der Begriff „rakan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Der Begriff

Arhat अर्हत् (skt., m.)

buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)

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(oder auch arhant) ist schlicht ein Ehrentitel („Fähiger“, „Würdiger“), der im Buddhismus jemanden bezeichnet, der unter Anleitung des Buddha die Erleuchtung erfahren hat und auch als shravaka buddha, „Schüler-Buddha“, bezeichnet wird. Im älteren Buddhismus (

Śrāvakayāna श्रावकयान (skt., n.)

„Fahrzeug der Schüler“, Richtung des Buddhismus (jap. Shōmon-jō 声聞乗)

Schulrichtung

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oder

Theravāda थेरवाद (pali, m.)

„Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)

Schulrichtung

Der Begriff „Theravada“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) war dies im Grunde die einzige denkbare Form, die Buddhaschaft zu erlangen. Der Mahayana Buddhismus setzte dieser Auffassung das Bodhisattva Ideal entgegen, dem zufolge ein Bodhisattva eine höhere Form der Erleuchtung erreicht, da er nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht ist und seinen Eintritt ins Nirvana verzögert, um allen anderen Wesen auf dem Erleuchtungsweg behilflich zu sein. Die Arhatschaft wurde aber im Mahayana nicht geleugnet, sondern sozusagen auf den zweiten Rang verwiesen. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Ikonographie/Heilige. Zu den bekanntesten Arhats der Glaubenswelt des ostasiatischen Buddhismus zählt die Gruppe der Sechzehn Arhats (die manchmal auch auf achtzehn erweitert wird). Diese Figuren sollen alle Schüler des Buddha gewesen sein, die sich seit seinem Ableben in dieser Welt aufhalten. Sie besitzen besondere spirituelle Fähigkeiten und Kräfte, u.a. machen sie sich zumeist unsichtbar, und wachen darüber, dass Buddhas Lehren korrekt verbreitet und die Klosterregeln eingehalten werden. Darüber hinaus existiert eine Gruppe von 500 Arhats, die manchmal auch zu tausend oder 1.500 Arhats erweitert wird.

Die Zehn Großen Schüler des Buddha

Eng verwandt mit den Sechzehn Arhats ist die Gruppe der Zehn Großen Schüler, die man auch als Apostel des Buddha bezeichnen könnte. Sie treten häufig in Sutren als Gesprächspartner des Buddha auf, sind aber in der populären Wahrnehmung Japans weniger präsent als die Die Sechzehn. Einzige Ausnahme ist vielleicht Mauldagana (

Mokuren 目連 (jap.)

Schüler des Buddha; skt. Maudgalyayana; errettet seine Mutter aus der Hölle

Der Begriff „Mokuren“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), der seine Mutter aus der Hölle errettet haben soll und aus diesem Grund stark in den buddhistischen Toten- und Ahnenkult eingebunden ist. Mehr dazu auf der Seite „Das Leben des Buddha“.

Historische Mönche

Eine starke ikonographische Verwandtschaft besteht zwischen der Darstellung der Arhats und den Portraits historischer Mönche. In beiden Fällen wird keine idealisierte Form der Darstellung angestrebt. Statt dessen werden individuelle Charaktermerkmale oder Zeichen des körperlichen Verfalls oft in sehr realistischer und keinesfalls immer schmeichelhafter Weise herausgearbeitet. Eines der berühmtesten japanischen Beispiele dieser Kategorie sind die Portraits des Mönchs

Chōgen 重源 (jap.)

1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji

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, der Ende des 12. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar
und seines Großen Buddhas auch eine wichtige Rolle als Förderer der Künste spielte. Trotz einer Tendenz zur Herausarbeitung menschlicher Schwächen in der Kunst des ostasiatischen Buddhismus, sind die dargestellten Mönche mit einer Vielzahl von wundersamen Legenden umgeben und können daher auch als Heilige bezeichnet werden. Siehe dazu u.a. Geschichte: Kukai.
Religion in JapanIkonographie
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„Buddhistische Heiligenfiguren.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001