Geschichte/Fruehzeit/Shotoku Taishi
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Shōtoku Taishi in populären Darstellungen
Aus heutiger Sicht erscheint Shōtoku Taishi vor allem als genialer Staats·mann, der u.a. durch die ihm zu·ge·schriebene „Ver·fassung in 17 Punkten“1 (eine sehr all·gemein ge·haltene An·wei·sung an die politische Klasse des Landes) die Re·for·men des siebten Jahr·hunderts, die aus Japan einen Staat nach chi·ne·sischem Vor·bild machten, ein·leitete. Zu·gleich findet man bereits in den frühesten Quellen An·sätze zur Legenden·bildung um Shōtoku Taishi. So heißt es im
Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dass er von Geburt an sprechen konnte und dass er oft die An·liegen von zehn Menschen gleichzeitig anhörte.
Der Prinz als Staatmann
Das bekannteste Shōtoku-Motiv stammt angeblich aus der
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Geographische Lage
-Zeit. Der Prinz ist bereits er·wachsen und trägt ein Zepter (
Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen
Der Begriff „shaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) als Zeichen seiner welt·lichen Macht. Im 20. Jahr·hundert griff man ganz be·sonders stark auf dieses Motiv zurück: Geld·scheine mit dem obigen Taishi Motiv waren von den dreißiger Jahren bis 1984 in Umlauf. Die staats·männische Seite des Prinz-Regenten tritt auf den Geld·scheinen noch deutlicher hervor als auf dem Original.
Buddhistische Verehrung
Obwohl die genannte Verfassung von Shotoku Taishi vor·nehm·lich kon·fuzia·nische Prinzipien enthält, setzt sie sich auch für die För·de·rung des Bud·dhis·mus ein. Punkt 2 der Ver·fassung lautet:
Haltet die Drei Schätze in höchsten Ehren. Die Drei Schätze, das sind Buddha, Dharma und Sangha (Buddha, Buddha·lehre und Mönchs·gemeinde). Sie sind die letzte Zu·flucht der vier Arten von Wesen, das Fundament aller Nationen. Welcher Mensch zu welcher Zeit könnte diese Lehren nicht respektieren? Wirklich schlechte Menschen gibt es nur wenige. Die meisten be·folgen, was man sie lehrt. Wie aber sollte man Ver·bogenes gerade biegen, wenn man nicht zu den Drei Schätzen Zuflucht nimmt? 2
Spätere Generationen buddhistischer Mönche dankten Shōtoku dieses Engagement für den Bud·dhis·mus, indem sie ihn zu einer Art Heiligen hoch·stilisierten und als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara (
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) aus·gaben. Es ent·stand eine eigene Glaubens·richtung, die sich in ihren Gebeten speziell an Shōtoku Taishi wandte.
Kindliche Pietät und Frömmigkeit
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Eine Legende weiß etwa zu berichten, dass Prinz Shōtoku bereits als zwei·jähriges Kind an Buddhas Todes·tag, dem 15. des Zweiten Monats, mit ge·fal·te·ten Händen nieder·kniete und den Buddha pries (
Lobpreisung Buddhas
Der Begriff „namu butsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
). Shōtoku Taishi als betender Knabe stellt daher ein häufiges Motiv in der dar·stel·lenden Kunst dar.
Seidenmalerei, Kamakurazeit. 3
Ein weiteres Standard Motiv zeigt den Prinzen, wie er ein buddhistisches Rauch·opfer für die Genesung seines Vaters, Kaiser Yōmei (r. 585-587), abhält. Auf·grund dieses frommen — und der Legende nach erfolg·reichen — Unter·nehmens wurde auch Yōmei zum Bud·dhis·mus bekehrt. Das Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ (
ikonographisches Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ Shōtoku Taishi
Der Begriff „Kōyō Taishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) zeigt Shōtoku Taishi als über·proportional dar·gestelltes Kind mit bud·dhis·tischer Mönchs·stola (
äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken
Der Begriff „kesa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und einer Rauch·opfer·schale in der Hand. Die über Shōtoku Taishis neu·artigen Kult sichtlich er·staunten Hof·adeligen sind als kleine Figuren im Vordergrund zu sehen.
Der Prinz als Bodhisattva-artige Figur
Shotoku Taishi trägt hier sogar ein Pilgergewand mit speziellem Pilgerstab, der an Bodhisattva
wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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erinnert.
„Geheime Buddha-Statue“ des Hōryū-ji, die angeblich Shōtokus Züge trägt.
Die Verehrung Shōtokus als Manifestation Avalokitshvaras hat ihren Ur·sprung möglicher·weise in der ältesten Kannon-Statue des
Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“
Der Begriff „Hōryū-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
, dem Welten·retter Kannon, eine Statue, die sich vor allem durch eine un·ty·pische Phy·sio·gnomie auszeichnet und angeblich nach einem Portrait Shōtokus ange·fertigt wurde. Die Statue galt lange als „Geheim-Buddha“ und wurde komplett unter Ver·schluss ge·halten, so·dass sie ver·hältnis·mäßig gut erhalten ist. Auch heute wird sie nur selten gezeigt.
Auf diesem Mandala aus der Kamakura Zeit sieht man Shōtoku Taishi und Kōbō Daishi Kūkai „zu Füßen“ des Dainichi Nyorai. Dainichi ist der Haupt-Buddha des von Kūkai nach Japan über·mittelten eso·te·rischen Bud·dhis·mus. Für die An·hänger Shōtokus war Kūkai darüber hinaus die Re·inkar·nation des Shōtoku Taishi. Auf diese Weise konnte der Prinz auch in den eso·te·rischen Bud·dhis·mus intergriert werden. Die beiden Figuren oben sind im übrigen die Bodhisattvas Kokūzō und Kannon, die hier wohl als „Urformen“ (honji) der beiden buddhistischen Heiligen fungieren.
Anmerkungen
- ↑ Tat·säch·lich be·stehen be·rechtigte Zweifel an der Authentizität dieses Dokuments, das nur in einer Fassung des Nihon shoki, also über hundert Jahre nach seiner Ent·stehung, be·kannt ist.
- ↑ Nihon shoki, Suiko Tennō, 12. Jahr (604), 4. Monat (Ü.: B. Scheid).
Siehe auch: Wikisource (jap.), Wikipedia (dt.), Aston, Nihongi II, S. 129. - ↑ Bildquelle: The British Museum
- ↑ Bildquelle: Smithonian Institute
- ↑ Bildquelle: Yamaguchi Sumio, Kyōto shiseki sansaku e, (2009/4).
Links
- 17-Artikel-Verfassung (dt.)
Übersetzung der Jūshichijō kenpō auf Wikipedia. - Kyōto shiseki sansaku e Yamaguchi Sumio (jap.)
Online Artikel Serie über Shōtoku Taishi.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Shōtoku Taishi als junger Regent von zwei kindlichen Prinzen begleitet. Der Prinzregent ist bereits erwachsen und trägt ein Zepter (shaku) als Zeichen seiner weltlichen Macht. Bei den beiden Knaben soll es sich um Shōtokus Sohn sowie um seinen jüngeren Bruder handeln. Das Motiv soll auf eine Vision eines koreanischen Prinzen (Asa Taishi) zurückgehen. Das Original dieser Darstellung befand sich ursprünglich im Besitz des Tempels Hōryū-ji und ist heute öffentlich unzugänglich im Besitz des kaiserlichen Palastamtes (Kunaichō).
Kopie eines Originals aus dem 8. Jh.(?). Pradel 2014, S. 202. - ^ 1000 Yen Banknote mit dem Shōtoku Taishi-Motiv, von 1949 bis 1984 in Umlauf. Das gleiche Motiv gab es bereits in den 1930er Jahren auf Banknoten.
Spätere Shōwa-Zeit, 20. Jh. Nichiyu koin. - ^ Auf dem ersten von zwei Rollbildern sind Empfängnis, Geburt, Kindheit und Jugend von Shōtoku Taishi dargestellt. Ähnlich der Biographie Buddhas und anderer religiöser Figuren sind diese Episoden von wundersamen Vorzeichen und übernatürlichen Erscheinungen begleitet.
Insgesamt sind auf beiden Hängerollbildern 62 Szenen der Shōtoku Legende dargestellt. Die Episoden sind chronologisch nur lose geordnet, eher gehen Szenen, die räumlich mit einander verbunden sind, in einander über. Der Prinz ist meist in Orange gekleidet, die schriftlichen Erklärungen auf weißem Grund enthalten meist sein jeweiliges Lebensalter.
Kamakura-Zeit, 14. Jhdt. MET Museum. - ^ Auf dem zweiten von zwei Rollbildern sind Erwachsenenalter, Tod und Apotheose von Shōtoku Taishi dargestellt.
Insgesamt sind auf beiden Hängerollbildern 62 Szenen der Shōtoku Legende dargestellt. Die Episoden sind chronologisch nur lose geordnet, eher gehen Szenen, die räumlich mit einander verbunden sind, in einander über. Der Prinz ist meist in Orange gekleidet, auf weißen Schildern ist sein jeweiliges Lebensalter verzeichnet.
Siehe auch: Illustierte Biographie Prinz Shōtokus, 1
Kamakura-Zeit, 14. Jhdt. MET Museum. - ^ Dargestellt wird die überlieferte Geburt von Shōtoku Taishi vor einem Pferdestall.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum. - ^ Shōtoku Taishi betet als Kleinkind zu Buddha und wird dafür mit Reliquien in seinen Händen belohnt.
Kamakura-Zeit, 1292. Harvard Art Museums. - ^ Shōtoku Taishi bei der Abhaltung eines buddhistischen Rauchopfers. Das Rauchopfer ist wiederum die rituelle Vorbereitung auf einen Eid, der in diesem Fall die Gesundung von Shōtokus Vater, Yōmei Tennō betrifft.
Kamakura-Zeit, frühes 14. Jh. The British Museum. - ^ Rechts: Shōtoku Taishi betet zu den Vier Himmelskönigen. Mitte: Der Prinz im Heer der Soga. Links: Mononobe no Moriya (auf einer Mauer stehend) wird von einem Pfeil getroffen, fällt und wird enthauptet.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum. - ^ Begegnung Shōtoku Taishis mit dem Bettler von Kataoka.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. MET Museum. - ^ Statue von Kannon als Weltenretter (Guze Kannon), der angeblich die Züge von Shōtoku Taishi trägt; geheime Buddha-Statue (hibutsu) des Hōryū-ji.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Shōtoku Taishi trägt hier ein Pilgergewand mit speziellem Pilgerstab, der an Bodhisattva Jizō erinnert. Anhand der traditionellen Frisur ist er aber unmittelbar als Shōtoku zu identifizieren.
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Asia.si.edu, Smithonian Museums of Asian Art. - ^ Dargestellt sind Shōtoku Taishi und Kūkai zu Füßen des Dainichi Nyorai.
Kamakura-Zeit. Yamaguchi Sumio, Kyōto shiseki sansaku kai. - ^ Kūkai als frühkindliches Genie, betend auf einer Lotusblume. Ähnlich wie um Prinz Shōtoku ranken sich auch um Kūkai zahlreiche Legenden, die von seinen erstaunlichen frühen Begabungen erzählen. Die vorliegende Abbildung stützt sich auf einen Auszug aus Kūkais angebliches Testament (Goyuigo), der einer anderen Version des Bildes als Textteil eingeschrieben ist:
- Long ago, when I was living in my parents' home, sometime between the age of five or six, I always had visions of myself in my dreams seated on an eight-petaled lotus conversing with the buddhas. However, I didn't tell anyone, not even my parents, much less anyone else. [...]
- (Nach Guth 1987, S. 2.)
Muromachi-Zeit. Bildquelle: Kōbō Daishi Kūkai and the Sacred Treasures of Mount Kōya, 2003, Abb. 2.
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- Mythologie:
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- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
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- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Shōtoku Taishi: Staatsmann und buddhistischer Heiliger.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001