Grundbegriffe/Buddhismus/Buddhas Leben: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Juli 2020, 16:48 Uhr
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Der hi·sto·ri·sche Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] leb·te und wirk·te wahr·schein·lich um das Jahr 500 v.u.Z.1 Er ent·stamm·te dem Ge·schlecht der Sha·kyas im König·reich Kosala [Kosala (skt.) कोसल Geburtsland des Buddha Shakyamuni] im heu·tigen Nepal, daher sein Bei·name Shakyamuni [Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)] (= der Weise aus dem Shakya·ge·schlecht). Sein Eigen·name war Siddhartha [Siddhārtha (skt.) सिद्धार्थ Eigennamen des historischen Buddha, Shakyamuni (jap. Shiddatta 悉達多)], sein Fa·mi·lien·name Gautama [Gautama (skt.) गौतम Eigennamen des historischen Buddha; Pali: Gotama (jap. Kudon 瞿曇)], weshalb er auch oft Gau·tama Bud·dha genannt wird. Die Legen·den aus sei·nem Leben ver·dich·teten sich im Laufe der Zeit zu einer Stan·dard·bio·gra·phie, die u.a. im soge·nann·ten Pali-Kanon ent·hal·ten ist.2 Spätere Biographien des Buddha sind z.B. in der Buddhacarita [Buddhacarita (skt.) बुद्धचरितम „Taten des Buddha“, Lebensbeschreibung des historischen Buddha von Ashvaghosha aus dem 2. Jh. u.Z.] (2.Jh. u.Z.) sowie im Sutra von Ursache und Wirkung (jap. Inga-kyō [Inga-kyō (jap.) 因果経 „Sutra von Ursache und Wirkung (=Karma)“; eig. Kako genzai inga-kyō 過去現在因果経 (Sutra von Ursache und Wirkung in Vergangenheit und Gegenwart, chin. Guoqu xian zaiyin guo jing) oft auch E-ingakyō 絵因果経 (Illustriertes Sutra von Ursache und Wirkung); Lebensbeschreibung des historischen Buddha; erstmals greifbar in chin. Übersetzung durch Gunabhadra, Mitte 5. Jh.]) enthalten. Beide Werke wurden schon früh ins Chine·sische übersetzt. Das Sutra von Ursache und Wirkung ist in diversen illus·trier·ten Fas·sungen erhalten. Die ältesten stam·men aus dem Japan der Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō]-Zeit, obwohl es chine·sische Vor·läufer gege·ben haben muss, die nicht mehr erhal·ten sind. Die Nara-zeit·lichen Buddha-Illustrationen, die auf dieser Seite wiedergegeben sind, stellen zugleich den Beginn der illus·trier·ten Quer·bild·rollen in Japan dar.
Auf dieser Seite sind die wich·tigs·ten Epi·so·den aus Buddhas Leben kurz zu·sam·men·ge·fasst: Geburt, Vier Aus·fahr·ten, Askese und Er·leuch·tung, Ver·brei·tung der Lehre und Ab·leben.
Geburt
Bud·dha wurde als Prinz ge·bo·ren. Sein Vater, König Shuddhodana [Śuddhodana (skt.) शुद्धोदन Vater von Buddha Shakyamuni, König in Nord-Indien (jap. Jōbon-ō 浄飯王)], und seine Mut·ter, Kö·ni·gin Maya, waren be·reits seit zwanzig Jahren kinder·los, als die Königin im Traum einen weißen Ele·fan·ten sah, der vom Him·mel herab in ihren Körper fuhr. Da·rauf·hin wurde sie schwanger.
Muromachi-Zeit, 15. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York.
Den Bräu·chen des Lan·des fol·gend sollte die Geburt im Eltern·haus der Königin, im be·nach·barten König·reich statt·finden. Das Kind kam aller·dings bereits auf dem Weg dort·hin im Blumen·garten von Lumbini [Lumbinī (skt.) लुम्बिनी Geburtsort des Gautama Siddhartha (Buddha Shakyamuni). (jap. Ranbini 藍毘尼)] zur Welt. Der Neu·ge·bo·rene war gänz·lich frei von jeder Un·rein·heit, was sich auch darin aus·drückte, dass er aus der rech·ten Seite seiner Mut·ter aus·trat. (Auf vielen bild·lichen Ab·bil·dun·gen dieser Szene ist deu·tlich zu er·ken·nen, wie sich die Köni·gin wäh·rend der Geburt an einem Ast fest·hält.) Bud·dha machte gleich nach der Ent·bin·dung sieben Schrit·te, unter denen je·weils eine Lotosblüte aus dem Boden wuchs, und ver·kün·dete: „Ich bin der Herr·scher der Welt, der Welt-Älteste, der Welt-Erste. Das ist meine letzte Geburt, es wird keine wei·tere mehr geben.“ Dies geschah am 8. Tag des Vierten Monats. Das Kind wurde Siddhartha genannt, was in etwa „der sein Ziel erreicht“ bedeutet. Sie·ben Tage nach seiner Ge·burt starb Köni·gin Maya. Sid·dhar·tha wurde daher von seiner Tante, Pra·ja·pati Gau·tami, auf·gezo·gen, die nun die Stel·lung ihrer Schwes·ter als Köni·gin über·nahm.
Die Vier Ausfahrten
Mit 16 hei·ra·te·te Sid·dhar·tha seine Cousine Yashodhara [Yaśodharā (skt.) यसोधरा „Die den Ruhm erhält“, Ehefrau von Siddhartha Gautama (jap. Yashodara 耶輸陀羅)] und lebte fortan in un·be·schwer·tem Luxus. Manche Biographien berichten auch davon, dass er sich in zahlreichen adeligen Sportarten, etwa Bogenschießen, besonders auszeichnete. In seinem 29. Jahr aber drängte es ihn, die Welt außer·halb des Pa·las·tes kennen zu lernen und er unter·nahm die le·gen·dären Vier Aus·fahrten. Dabei ge·wahrte er Vier An·sichten, die ihm bisher ver·borgen geblie·ben waren. Er sah erst·mals einen Greis (das Alter), einen Fieber·kranken (die Krank·heit), einen Leich·nam (den Tod), und schließ·lich einen As·keten (die Religion).
Nara-Zeit, 8. Jh. Bunka Isan.
Nara-Zeit, 8. Jh. Nara National Museum.
Diese Er·leb·nis·se ver·an·lass·ten Sid·dhar·tha, sein Haus zu ver·lassen, sich das Haupt zu scheren und sich auf die Suche nach einem Weg zu machen, um Alter, Krank·heit und Tod zu über·winden. Zu diesem Zeit·punkt war Sid·dhar·ta ein Sohn ge·boren worden, was ihn aber nicht von seinem Vor·haben abhielt, son·dern im Ge·gen·teil an·sporn·te. Der Sohn er·hielt den Namen Rahula [Rāhula (skt.) राहुल Sohn des Buddha; einer gängigen Auslegung zufolge bedeutet der Name „Fessel“, „Hindernis“ (jap. Ragora 羅睺羅)]: „Fessel“.3
Askese und Erleuchtung
Der welt·flüch·tige Sid·dhar·tha suchte zu·nächst einige be·rühm·te Lehrer auf, zog sich aber bald mit fünf wei·te·ren As·ke·ten ganz aus dem all·täg·lichen Leben zurück. In sei·nen as·ke·ti·schen Übun·gen über·traf Sid·dhar·tha seine Mit·brü·der. Er ma·ger·te ab bis auf die Kno·chen, klei·de·te sich in die Lum·pen von Toten und me·di·tier·te des Nachts unter wil·den Tieren und auf Fried·höfen. Nach sechs Jahren er·kann·te er jedoch, dass auch dieser Weg ihn zu sehr an das Dies·seits band. Er nahm eine Schale Milch·reis an, die ihm die fromme Sujata [Sujātā (skt.) सुजाता „Die Wohlgeborene“, Magd, die Buddha eine Schale Milchreis darbrachte] dar·brachte (Akzeptieren eines Genusses), und wusch sich in einem Fluss (Ak·zep·tie·ren kul·tu·rel·ler Bräu·che). Von da an be·schritt er den Mitt·le·ren Weg zwi·schen As·ke·se und Über·fluss. Seine fünf Mit·brüder aber wand·ten sich em·pört von ihm ab.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Museum of Fine Art, Boston.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Museum of Fine Arts, Boston.
Auf sich alleine ge·stellt fasste Sid·dhar·ta den Ent·schluss, so lange zu medi·tieren, bis er die Er·kennt·nis der Über·win·dung von Krank·heit, Alter und Tod erlangt habe. Unter dem be·rühm·ten Pap·pel·feigen·baum (Banyan [ficus religiosa], auch als bodhi [bodhi (skt.) बोधि „Erwachen, Erleuchtung“ (jap. bodai 菩提)]-Baum bekannt) in Bodhgaya [Bodhgayā (skt.) बोध्गया „Ort der Erleuchtung“, Ort, an dem Buddha seine Erleuchtungserfahrung hatte (jap. Buddagaya 仏陀伽邪)] sitzend be·gann er seine 49-tägige Medi·ta·tion, die ihn — ver·schie·denen Ver·führungs·ver·suchen durch feind·liche Dämo·nen zum Trotz — zur end·gül·tigen Er·leuch·tung führte. Er er·kann·te, dass alles, was ent·stan·den ist, ver·gäng·lich ist, und dass der Glaube an ei·nen un·ver·änder·lichen, ewigen Wesens·kern, an ein Ich, ein Irr·glaube ist. Am 8. Tag des Zwölf·ten Monats, in seinem 35. Lebens·jahr wurde er somit zum Bud·dha, zum Er·leuch·teten.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Metropolitan Museum of Art.
Buddha als Lehrer
Der Bud·dha begab sich nun in die Nähe der Stadt Be·nares, in den Hirsch·park von Sarnath [Sārnāth (skt.) सार्नाथ् Stadt im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, 10 km nördlich von Benares (Varanasi), bekannt für den Dhamek Stupa, eines der ältesten buddhistischen Grabmonumente], wo er seine fünf Mit·brüder wieder traf und ihnen in seiner ersten Pre·digt als Er·leuch·teter Vier Noble Wahrheiten erläuterte. Diese Predigt ist auch als das „Erste Drehen des Rades der Lehre“ bekannt. Seine Mit·brüder be·kehr·ten sich zu seiner Lehre und wurden zu Arhats [Arhat (skt.) अर्हत् buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)] (= Höchste Stufe des Mensch·seins vor dem Aus·tritt aus dem Ge·burten·kreis·lauf). Der Hirsch·park von Sar·nath ist somit der Ort, an dem sich die erste bud·dhis·tische Mönchs·ge·mein·de kon·stitu·ierte.
In den fol·gen·den 45 Jahren führte der Bud·dha das Leben eines besitz·losen Bettel·mönchs und zog mit einer Schar von Jün·gern predi·gend durch Indien, vor·nehm·lich durch das nord·indi·sche Reich Magadha [Magadha (skt.) मगध Nordostindisches Königreich das im 6. bis 4. Jh. v.u.Z. seine Blütezeit erreichte]. Er setzte sich dabei über alle exis·tieren·den Kasten·schran·ken hin·weg und war sowohl bei den Ärmsten als auch in vielen Herr·scher·häu·sern gern ge·sehener Gast. Neben Sarnath sind auch andere Orte in Indien mit be·rühm·ten Predigten des Bud·dha ver·bun·den, u.a. der so·ge·nann·te „Geierberg“ (Grdhrakuta [Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)]), nahe der Haupt·stadt von Magadha, Rajagrha [Rājagṛha (skt.) कोसल Hauptstadt von Magadha und Ort des ersten buddhistischen Konzils, kurz nach dem Ableben Buddhas; heute Rajgir]. Viele Sutras, u.a. das Lotos-Sutra [Hoke-kyō (jap.) 法華経 Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.], führen sich auf Predig·ten zurück, die der Bud·dha hier ver·kün·det haben soll.
Nara-Zeit, 8. Jh. Metropolitan Museum of Art.
Devadatta, der Gegenspieler des Buddha
Trotz seines Erfolges wurde Buddha auch an·ge·zwei·felt oder gar attackiert. Selbst in·ner·halb seiner Mönchs·ge·mein·de gab es eine Ab·spal·tung, die von Bud·dhas ei·ge·nem Cousin, Devadatta [Devadatta (skt.) देवदत्त „Gottesgeschenk“, Cousin und Gegenspieler des Buddha (jap. Daibadatta 提婆達多)], an·ge·führt wurde. Spätere Legenden stilisierten Deva·datta zum Inbegriff des Bösen hoch: Er ver·suchte nicht nur, dem Bud·dha seine Ge·folg·schaft ab·spen·stig zu machen, er un·ter·nahm auch An·schläge auf Bud·dhas Leben. Ein·mal ließ er zum Bei·spiel einen Ele·fanten auf Bud·dha hetzen, der aber an·gesichts des Er·leuch·teten sofort ehr·furchts·voll nieder·kniete (dieser kniende Elefant ist häufig Gegen·stand hagio·gra·fischer Dar·stel·lungen). In Magadha, wo Bud·dha unter König Bimbisara [Bimbisāra (skt.) बिम्बिसार bedeutender König des Reiches von Magadha zu Lebzeiten des Buddha (jap. Binbasara 頻婆娑羅)] freund·schaft·lich auf·ge·nom·men wurde, zettelte Deva·datta aus Eifer·sucht einen Staats·streich durch den Sohn des Königs, Ajatashatru [Ajātaśatru (skt.) अजातशत्रु König v. Magadha in Nord-Indien (r. 491-461 v.u.Z.) (jap. Ajase 阿闍世)] (jap. Ajase) an, der nach manchen Versionen dieser Geschichte den eigenen Vater bei dieser Gelegenheit tötete. Die Be·keh·rung des reu·mütigen Ajātasatru und seine Auf·nahme in Bud·dhas Gefolg·schaft stellt eine wich·tige Epi·sode dar, die die Groß·mut des Bud·dha unter·streicht. Devadatta aber soll aufgrund seiner Vergehen schließlich lebendigen Leibes in die Hölle gefallen sein. Manche Erzählungen reichen auch in die gemeinsame Jugend von Shakyamuni und Devadatta zurück, als beide um die schöne Yashodhara warben und diese schließlich den Buddha erwählte. Devadatta ist somit ein Double des Buddha, das aufgrund seiner Unvollkommenheit schließlich zu seinem Antagonisten wird. Er findet aber auch in der Figur des Judas eine christliche Entsprechung.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Waseda University Library.
Der historische Kern der Devadatta-Erzählungen dürfte darin bestehen, dass es in der frühen buddhistischen Gemeinde tatsächlich zu einem Schisma kam. Devadatta und seine Anhänger scheinen sich gegen den „Mittleren Weg“ zwischen Askese und Genuss und für strengere Formen der Weltabkehr eingesetzt zu haben. Den frühesten Berichten chinesischer Mönche aus Indien ist zu entnehmen, dass es in den ersten Jahrhunderten u.Z. noch praktizierende Anhänger des Devadatta-Buddhismus gegeben haben muss. Die Dämonisierung Devadattas kann somit als Ausdruck einer Strategie gegen abtrünnige Mitbrüder angesehen werden.
Ableben
Im 80. Lebens·jahr er·krank·te der Bud·dha, nach·dem er wissen·tlich ein ver·gif·tetes Mahl zu sich ge·nom·men hatte, und sah vor·aus, dass er nun ins Nir·vana ein·gehen werde. Im Wald des Schlos·ses von Kushinagara [Kuśīnagara (skt.) कुशीनगर Ort von Buddhas Ableben (jap. Kushinagara 拘尸那愒羅)], im Schat·ten zwei großer Shala-Bäume, hauchte er sein ir·di·sches Leben im Kreise seiner Schüler aus, denen er bis zuletzt ge·pre·digt hatte. Bud·dhas Leich·nam wurde nach seinem Tod ein·ge·äschert. Zwi·schen dem König von Kushina·gara und den um·liegen·den Herr·schern entstand ein Disput, wem der Besitz der Asche des heiligen Mannes zu·stünde. Schluss·endlich einigte man sich, sie auf·zu·teilen, und so wurde der Buddha an acht Orten bei·gesetzt, an denen jeweils Grab·monu·mente (stupa [stūpa (skt.) स्तूप „Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)]) er·rich·tet wurden (s. Spezialthema Stupas).
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York.
Verbreitung der Lehre
Im Jahr nach Bud·dhas Tod wurden seine Lehren auf dem „ersten bud·dhis·tischen Konzil“ in Rajagrha [Rājagṛha (skt.) कोसल Hauptstadt von Magadha und Ort des ersten buddhistischen Konzils, kurz nach dem Ableben Buddhas; heute Rajgir] kodi·fiziert und damit der Grundstein für den buddhistischen Kanon (Tripitaka [Tripiṭaka (skt.) त्रिपिटक „Drei Körbe“, kanonische Schriften des Buddhismus (jap. Sanzō 三蔵)]) gelegt. Hundert Jahre nach Bud·dhas Ab·leben fand das zweite „Konzil“ in Vaishali [Vaiśālī (skt.) वैशाली Ort des 2. buddhistischen Konzils; Ort eines berühmten buddhistischen Grabmonuments (stupa)] statt, auf dem vor allem die Mönchs·regeln neu fest·gelegt wurden. Weitere Konzile folgten. Im Zusammenhang mit diesen Versammlungen (deren Einzelheiten sich der historischen Überprüfung natürlich entziehen) tauchen auch die Namen der Schüler des Buddha auf, die ähnlich wie die Apostel des Christentums aus Buddhas Worten erst jenes Lehrgebäude schufen, das wir heute Buddhismus nennen. Zu den bekanntesten Schülern zählen:
- Shariputra [Śāriputra (skt.) शारिपुत्र Hauptschüler des Buddha (jap. Sharihotsu 舎利佛)], Haupt·schüler des Bud·dha, von dem im Theravada [Theravāda (pali) थेरवाद „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)]-Bud·dhis·mus viele eigene Predigten über·liefert werden. Älter als der Bud·dha selbst, starb er noch zu des·sen Leb·zeiten und ging ins Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)] ein. Im Mahayana [Mahāyāna (skt.) महायान „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)] Bud·dhis·mus weniger promi·nent, taucht er z.B. im Herz Sutra [Hannya shingyō (jap.) 般若心経 „Herz Sutra der vollkommenen Weisheit“] als Dialog·partner von Bodhi·sattva Avalokiteshvara [Avalokiteśvara (skt.) अवलोकितेश्वर „Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)] (Kannon [Kannon (jap.) 観音 auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt]) auf.
- Maudgalyayana [Maudgalyāyana (skt.) मौद्गल्यायन Schüler des Buddha; mit übersinnlichen Fähigkeiten begabt, war es ihm möglich, die Unterwelt zu besuchen; in ostasiatischen Versionen seiner Legende errettet er dort seine Mutter (jap. Mokuren 目連)] (jap. Mokuren [Mokuren (jap.) 目連 Schüler des Buddha; skt. Maudgalyayana; errettet seine Mutter aus der Hölle]), ein enger Freund Shari·putras. Ihm werden diverse über·natür·liche Eigen·schaften zu·ge·schrie·ben. Auch er starb noch vor dem Bud·dha eines ge·walt·samen Todes, den der Bud·dha mit seinem schlechten Karma [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)] aus früheren Exis·tenzen er·klärte. In Japan ist Maudgalyayana/Mokuren vor allem dafür be·kannt, dass er durch Gebete seine ver·stor·bene Mutter aus der Hölle, bzw. aus ihrer Exis·tenz als Hungergeist befreite.
- Mahakashyapa [Mahākāśyapa (skt.) महाकाश्यप Schüler Buddhas (jap. Daikashō 大迦葉)] (jap. Daikashō), der Orga·nisa·tor des ersten Konzils in Rajagrha. Vor allem der Chan [Chan (chin.) 禅 jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus] bzw. Zen-Buddhismus sieht in Mahaka·shyapa seinen ersten Pa·tri·arch·en. Laut dieser Tradi·tion trat der Bud·dha einmal vor die ver·sam·mel·ten Mönche und tat nicht mehr, als eine Lotos·blume schweigend in der Hand zu drehen. Alle Mönche waren rat·los, nur Mahaka·shyapa lächelte ge·heimnis·voll. Bud·dha ver·kün·dete daraufhin, dass all seine Weisheit und sein Geist auf Mahaka·shyapa über·ge·gangen seien.
- Ānanda [Ānanda (skt.) आनन्द „Freude“, Schüler des Buddha (jap. Anan 阿難)] (jap. Anan), der jün·gere Bruder des ab·trün·ni·gen Deva·datta (s.o.), beide Cousins des Buddha. Be·kannt für sein gutes Ge·dächt·nis soll er beim ersten Konzil des Bud·dhis·mus die Lehr·reden des Bud·dha aus·wendig vor·ge·tra·gen haben. Er war also so etwas wie ein Evan·gelist des Bud·dhis·mus, aus dessen mündlicher Über·liefe·rung die Sutren her·vor·gingen. Manche Interpretationen sagen Ānanda nach, er habe erst kurz vor dem Konzil selbst die Erleuchtung (bzw. Arhat [Arhat (skt.) अर्हत् buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)]-schaft) erlangt. Er habe Buddhas Worte im Grund nie verstanden und sie deshalb wortwörtlich auswendig gelernt. Diese Beschränktheit habe ihn zum idealen Chronisten der Worte des Buddha werden lassen.
- Vimalakirti [Vimalakīrti (skt.) विमलकीर्ति „Glänzender Ruhm“, Reicher Kaufmann und Laienanhänger, Held eines eigenen Sutras (jap. Yuima 維摩)] (jap. Yuima), ein rei·cher Kauf·mann und Laien·an·hän·ger, der erst im Maha·yana auftaucht, hier aber der Held eines eigenen Sutras ist. An seinem Bei·spiel wird gezeigt, dass der Bud·dhis·mus auch für „Haus-Halter“, also für Leute, die im welt·lichen Leben stehen, die richtige Option ist.
Buddha-Bilder in verschiedenen Kulturen
Gandhara
In Gandhara [Gandhāra (skt.) गन्धार Königreich im heutigen Pakistan bzw. gleichnamige Stadt (auch Purushapura, heute Peshavar); nach den griechischen Eroberungen unter Alexander dem Großen unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur, später, im 1.–3. Jh. u.Z. Hauptstadt des buddhistischen Kushana Reichs; frühes Zentrum der buddhistischen Kunst], einer Region im heutigen Pakistan, kam der Buddhis·mus mit dem Hellenis·mus4 in Berüh·rung und ent·wickelte erst·mals eine aus·ge·prägte naturalis·tische Ikonographie. Obwohl die griechische Formensprache dieser Figuren bald von anderen Stilen abgelöst wurde, blieben die meis·ten Motive aus dieser Zeit erhalten und lassen sich auch in spä·teren ostasiatischen Darstel·lungen erkennen.
Gandhara, Loriyan Tangai; Kushan-Periode, 2 Jh. u.Z. Bildquelle: Japan Times.
Kushan Periode, 3. Jh. Metropolitan Museum of Art.
Kushan-Periode, Gandhara, 2. Jh. u.Z. Sotherby's.
Alchi, Ladakh
Vorlage:Sidebox3 Die folgendenen Ab·bil·dun·gen stam·men aus Alchi, einem bud·dhis·ti·schen Kloster·komplex im westlichen, in·di·schen Teil des Himalaya (Ladakh). Alle Detail·bilder aus Bud·dhas Leben sind auf dem Hüft·tuch (dhoti [dhoṭī (skt.) धोटी traditionelles Beinkleid der indischen Männer]) einer knapp 5m hohen Skulptur des Bodhi·sattva Maitreya [Maitreya (skt.) मैत्रेय „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)], des „Buddhas der Zukunft“, zu finden. Die Bilder ent·stam·men dem Web-Projekt Indian and Tibetan Buddhist Art von Christian Luczanits & Jaros·lav Pon·car und wur·den mit freund·licher Ge·neh·mi·gung der Au·toren hier re·pro·du·ziert. Luczanits schreibt in der Ein·lei·tung zur Bil·der·serie von Bud·dhas Leben:
The depiction of the legend on Maitreya’s dhoti is a unique inter·pre·tation of the Bud·dha’s life that not only in·cor·po·rates the dif·ferent authori·tative tradi·tions but also success·fully hints to·wards the true nature of the Bud·dha in Maha·yana. The life of a Bud·dha is nothing else than the mar·vellous dress of a super-human, namely Mai·treya, who is himself an emana·tion of the true nature of a Bud·dha re·presented as Vairocana in his crown.5
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung).
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung).
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung).
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung).
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung).
Borobudur
Borobudur [Borobudur (skt.) größtes buddhistisches Monument in Java, Indonesien, in Gestalt eines dreidimensionalen Mandala] gilt als das größte buddhistische Monu·ment weltweit (s. Pagoden und Stupas außerhalb Japans. Es befin·det sich auf der Insel Java, die einst ein wich·tiges Binde·glied auf dem Seeweg von Indien nach China dar·stellte. Java wurde im 8. und 9. Jh. von der buddhis·tischen Sailendra Dynastie beherrscht, die für die Er·rich·tung des Monu·ments ver·antwort·lich ist. Es handelt sich um ein be·geh·bares, drei·dimensio·nales Mandala [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)], ein Berg aus Skulp·turen, der die buddhis·tische Welt als Ganzes re·präsen·tiert. Jede Fläche des Monu·ments ist mit Reliefs dekoriert, die u.a. das Leben des histori·schen Buddha zum Inhalt haben.
9. Jh. The Life of the Buddha (Lalitavistara) from Borobudur, Bhante Anandajoti.
9. Jh. The Life of the Buddha (Lalitavistara) from Borobudur, Bhante Anandajoti.
9. Jh. The Life of the Buddha (Lalitavistara) from Borobudur, Bhante Anandajoti.
Dunhuang
Vorlage:Sidebox3 Die Wüstenoase Dunhuang [Dunhuang (chin.) 敦煌 Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln] stellte für lange Zeit einen wichtigen Knotenpunkt dar, an dem die internationale Handelsroute, die heute als „Seidenstraße“ bekannt ist, in den chinesischen Kulturraum überging. Angeregt durch den Handel entwickelte sich Dunhuang zu einem politischen und kulturellen Zentrum, von dem auch ein wichtiger Impuls der buddhistischen Missionierung Chinas ausging. Von der buddhistischen Kultur Dunhuangs, die während der Tang [Tang (chin.) 唐 chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit ihren Höhepunkt erlebte, zeugen unter anderem die zahlreichen Felsentempel, die sog. Tausend-Buddha-Höhlen. Sie waren Jahrhunderte lang vergessen und wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts von westlichen und japanischen Archäologen wiederentdeckt. Die in Dunhuang erhaltenen Texte und Bilder stellen auch für den japanischen Buddhismus wichtige Quellen dar.
Im British Museum befinden sich u.a. diverse Tang [Tang (chin.) 唐 chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-zeitlich Stoffbanner aus Dunhuang, auf denen das Leben Buddhas dargestellt ist.
Tang-Zeit, 9. Jh. The British Museum.
Tang-Zeit. The British Museum.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Laut einer tradi·tio·nellen Da·tie·rung lebte Bud·dha von 563–483 v.u.Z. Diese ge·nauen An·ga·ben wer·den heute aller·dings in Zwei·fel ge·zo·gen.
- ↑ Der Pali-Kanon, eine der ältesten Schrif·ten·samm·lun·gen des Bud·dhis·mus, enthält u.a. eine Samm·lung von über 500 Er·zäh·lun·gen zu Bud·dhas Leben, deren Haupt·akzent auf Bud·dhas Leben in frü·he·ren Existenzen liegt. Diese Er·zäh·lun·gen werden als Jātaka [Jātaka (skt.) जातक „Wiedergeburtsgeschichte“, Heiligenlegende des Buddha (jap. Honjōtan 本生譚 oder Honjōkyō 本生経)] (Wie·der·ge·burts·ge·schich·ten) be·zeich·net. Oft·mals spielen hier Tiere eine tra·gen·de Rolle, denn der Bud·dha hatte in frü·he·ren Existenzen ja auch nicht-mensch·liche Formen der Wieder·geburt durch·laufen. Die Bio·gra·phie des his·to·ri·schen Bud·dhas ist jedoch auch in den Jātakas ent·hal·ten und zwar in der Einleitenden Erzählung der Wie·der·ge·burts·ge·schich·ten (Übersetzung J. Dutoit 1906, Digitalisierung: Volker Junge).
- ↑ Der Ge·rechtig·keit halber muss er·wähnt werden, dass Rahula schluss·end·lich auch in die bud·dhis·tische Or·dens·ge·mein·schaft auf·ge·nom·men wurde. Den·noch ist Bud·dhas kaltes Ver·hält·nis zu sei·nem Sohn als Bei·spiel der so·ge·nann·ten „Haus·losig·keit“, also der be·wuss·ten Ab·kehr von Haus und Fa·mi·lie des idea·len bud·dhis·ti·schen Mönchs an·zu·sehen.
- ↑ Als Hellenismus bezeichnet man die Ausbreitung der griechischen Kultur in weiten Teilen Asiens im Anschluss an die Eroberungen Alexanders des Großen (4. Jh. v.u.Z).
- ↑ Christian Luczanits, http://www.luczanits.net/sites/Alchi/Sumtsek.html (Okt. 2016).
Internetquellen
- Life of the Buddha, Kathryn Selig Brown (en.)
Essay über das Leben des Buddha vom Metropolitan Museum of Art. - Life of the Buddha
Ausführliche Biographie auf BuddhaNet. - Siddhartha Gautama
Eintrag auf Wikipedia.de - Indian and Tibetan Buddhist Art, Christian Luczanits (Universität Wien)
- Jātakam, Wiedergeburtsgeschichten
Digitalisierte Version einer Übersetzung der Jātaka des Pali-Kanons durch Julius Dutoit, 1906. - Photo Dharma
Photo-Dokumentation berühmter buddhistischer Monumente in Südasien von Bhante Anandajoti.
Literatur
Übersetzung der chin. Version aus dem 5. Jh. durch Charles Willemen, 2010.
Bilder
- ^ Im Blumengarten von Lumbini erblickt der zukünftige Buddha zum letzten Mal das Licht der Welt. Er wird dabei aus der rechten Seite seiner Mutter geboren, ein Zeichen, dass er die „Unreinheit“ der Geburt nicht erfahren hat.
Muromachi-Zeit, 15. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York. - ^ Prinz Siddhartha, der zukünftige Buddha, verlässt den Palast seines Vaters und begegnet einem Kranken. Nach weiteren Begegnungen mit einem Alten, einem Toten und einem Asketen beschließt er, selbst Asket zu werden.
Die Illustration stammt aus einer der ältesten illustrierten Versionen der Buddha-Vita aus der der Nara-Zeit.
Nara-Zeit, 8. Jh. Bunka Isan. - ^ Prinz Siddhartha, der zukünftige Buddha, verlässt den Palast seines Vaters und begegnet einem Asketen. Zuvor hat er erstmals einen Alten, einen Kranken und einen Toten gesehen und verstanden, das alle irdische Existenz auf Leid hinausläuft. Er beschließt nun, selbst Asket zu werden.
Die Illustration stammt aus einer der ältesten illustrierten Versionen der Buddha-Vita aus der der Nara-Zeit.
Nara-Zeit, 8. Jh. Nara National Museum. - ^ Prinz Siddhartha übt sechs Jahre lang strengste Askese.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Museum of Fine Art, Boston. - ^ Am Ende seiner Lehrjahre meditiert Buddha, um schließlich die volle Erleuchtung zu erfahren. In dieser Zeit wird er von diversen Versuchungen durch den Dämon Mara heimgesucht. Auf dem Bild sind links die Töchter des Mara zu sehen, die ihn verführen sollen, während rechts die Krieger des Mara erfolglos auf den Buddha schießen: Die Pfeile werden einfach umgeleitet.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Am Ende seiner Lehrjahre meditiert Buddha, um schließlich die volle Erleuchtung zu erfahren. In dieser Zeit wird er von diversen Versuchungen durch den Dämon Mara heimgesucht. In dieser Version des Inga-kyō sind die Bestien, die dabei zum Einsatz kommen, besonders drastisch ausgeführt.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Metropolitan Museum of Art. - ^ Flankiert von seine Schülern (erkennbar am geschorenen Haupt) predigt Buddha zu frommen Laien.
Nara-Zeit, 8. Jh. Metropolitan Museum of Art. - ^ Das Bild stammt aus einem Buch mit Legenden aus Buddhas Leben. Es zeigt Buddha, umgeben von mehreren Jüngern und im Vordergrund Buddhas Gegenspieler, seinen Cousin Devadatta, der aus Eifersucht diverse Anschläge auf Buddhas Leben unternahm. Das Bild trägt folgende Inschrift: „Devadatta, der dem Welt-Heiligen [Buddha] schaden wollte, wie er bei lebendigem Leib in die Hölle stürzt.“
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit. Waseda University Library. - ^ Bei Buddhas Tod, der gleichzeitig seinen Eintritt ins Nirvana bedeutet, klagen nicht nur seine menschlichen Schüler. Auch diverse Schutzgottheiten können sich vor Schmerz kaum fassen. Lediglich die edlen Bodhisattvas sind in der Lage, ihre Gefühle im Zaum zu halten.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York. - ^ Buddha geburt gandhara.jpg
- ^ Prinz Siddhartha verlässt heimlich den Palast seines Vaters, um die reale Welt kennen zu lernen. Dies ist ihm u.a. mit Hilfe von Halbgöttern möglich, die die Hufe seines Pferdes halten, damit kein Lärm entsteht.
Gandhara, Loriyan Tangai; Kushan-Periode, 2 Jh. u.Z. Bildquelle: Japan Times. - ^ Buddhas erste Predigt im sog. Hirschpark von Sarnath. Als nackter, Herkules-artiger Leibwächter (mit Knüppel) ist Vajrapani hinter dem Buddha zu sehen. Diese graeco-romanische Figur ist typisch für die frühe buddhistische Ikonographie. Das Rad in Buddhas rechter Hand symbolisiert die Lehre des Buddhismus.
Kushan Periode, 3. Jh. Metropolitan Museum of Art.
- ^ Greaco-buddhistische Darstellung von Buddhas Ableben (parinirvana); obwohl Buddha friedlich entschlafen ist, sind seine Anhänger außer sich vor Schmerz. Lediglich die Figur am Fußende des Buddha trägt die Szene mit Fassung. Es ist dies der Buddha-Schüler Kashyapa, der Buddhas Lehre verstanden hat. Die Darstellung entspricht der Schilderung von Buddhas Ableben im Mahaparinirvana Sutra. In späteren Darstellungen des Mahayana Buddhismus ist der Kontrast im Ausdruck des Schmerzes beibehalten worden, doch nehmen Bodhisattvas die Rolle der gefassten Trauernden ein, während die Buddha-Jünger typischerweise verzweifeln. (Vgl. Nehanzu.jpg.)
Kushan-Periode, Gandhara, 2. Jh. u.Z. Sotherby's. - ^ Königin Maya hält sich während der Geburt des Buddha an den Zweigen eines Baumes fest.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Siddhartha, der historische Buddha (auch Shakyamuni; jap. Shaka Nyorai), verlässt erstmals seine Geburtsstätte, den Königspalast, um die legändären Vier Ausfahrten zu machen.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Siddhartha treibt die Askese soweit, dass er nur die Kleider von Toten als Schutz vor der Witterung akzeptiert.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Siddhartha ist während der Meditation unter dem bodhi-Baum Verführungen und Einflüsterungen ausgesetzt.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Der historische Buddha Shakyamuni hält seinen Schülern Lehrreden.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar, 1984 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Am Beginn seiner Askese schneidet sich Siddhartha, der zukünftige Buddha, das Haupthaar ab. Wandrelief aus Borobudur.
9. Jh. The Life of the Buddha (Lalitavistara) from Borobudur, Bhante Anandajoti. - ^ Während seiner Meditation versuchen die Töchter des dämonischen Mara, den zukünftigen Buddha zu verführen und so von seinem Erlösungsweg abzubringen. Wandrelief aus Borobudur.
9. Jh. The Life of the Buddha (Lalitavistara) from Borobudur, Bhante Anandajoti. - ^ Buddha während seiner ersten Predigt in Benares. Wandrelief aus Borobudur.
9. Jh. The Life of the Buddha (Lalitavistara) from Borobudur, Bhante Anandajoti. - ^ Zwei Szenen von Buddhas Geburt, nämlich die Waschung des Babies und die ersten Schritte. Die Geburt selbst (aus der rechten Taille seiner Mutter) ist hier nicht dargestellt. Die Waschung wird von neun nagas überwacht, die hier als chinesische Drachen dargestellt sind.
Tang-Zeit, 9. Jh. The British Museum. - ^ Prinz Siddhartha, der zukünftige Buddha, begegnet auf seinen sog. Vier Ausfahrten erstmals dem menschlichen Leid, in Form von Alter, Krankheit, Tod und Askese, was ihn schließlich auf den Weg der Entsagung bringt. Das Banner mit zwei Darstellungen dieser Episode trägt die Inschriften „Wie der Prinz die Stadt durch das Osttor verließ und einen Alten sah“ und „Wie der Prinz die Stadt durch das Südtor verließ und einen Kranken sah“. Es gehörte wahrscheinlich zu einem Set von Illustrationen zu Buddhas Leben.
Tang-Zeit. The British Museum.
Glossar
- Ajātaśatru (skt.) अजातशत्रु ^ König v. Magadha in Nord-Indien (r. 491-461 v.u.Z.) (jap. Ajase 阿闍世)
- Avalokiteśvara (skt.) अवलोकितेश्वर ^ „Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- Buddhacarita (skt.) बुद्धचरितम ^ „Taten des Buddha“, Lebensbeschreibung des historischen Buddha von Ashvaghosha aus dem 2. Jh. u.Z.
- Gandhāra (skt.) गन्धार ^ Königreich im heutigen Pakistan bzw. gleichnamige Stadt (auch Purushapura, heute Peshavar); nach den griechischen Eroberungen unter Alexander dem Großen unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur, später, im 1.–3. Jh. u.Z. Hauptstadt des buddhistischen Kushana Reichs; frühes Zentrum der buddhistischen Kunst
- Gṛdhrakūṭa (skt.) गृध्रकूट ^ „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
- Hannya shingyō 般若心経 ^ „Herz Sutra der vollkommenen Weisheit“
- Hoke-kyō 法華経 ^ Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.
- Inga-kyō 因果経 ^ „Sutra von Ursache und Wirkung (=Karma)“; eig. Kako genzai inga-kyō 過去現在因果経 (Sutra von Ursache und Wirkung in Vergangenheit und Gegenwart, chin. Guoqu xian zaiyin guo jing) oft auch E-ingakyō 絵因果経 (Illustriertes Sutra von Ursache und Wirkung); Lebensbeschreibung des historischen Buddha; erstmals greifbar in chin. Übersetzung durch Gunabhadra, Mitte 5. Jh.
- Kannon 観音 ^ auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
- Kuśīnagara (skt.) कुशीनगर ^ Ort von Buddhas Ableben (jap. Kushinagara 拘尸那愒羅)
- Mahākāśyapa (skt.) महाकाश्यप ^ Schüler Buddhas (jap. Daikashō 大迦葉)
- Maudgalyāyana (skt.) मौद्गल्यायन ^ Schüler des Buddha; mit übersinnlichen Fähigkeiten begabt, war es ihm möglich, die Unterwelt zu besuchen; in ostasiatischen Versionen seiner Legende errettet er dort seine Mutter (jap. Mokuren 目連)
- Prajapatī (skt.) प्रजापती ^ Tante und Ziehmutter des Buddha Shakyamuni; zugl. Name einer vedischen Gottheit
- Śākyamuni (skt.) शाक्यमुनि ^ „Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
- Śuddhodana (skt.) शुद्धोदन ^ Vater von Buddha Shakyamuni, König in Nord-Indien (jap. Jōbon-ō 浄飯王)
- Theravāda (pali) थेरवाद ^ „Schule der Ordensälteren“, buddhistische Richtung (hier in Pali angegeben; skt: Sthaviravada) (jap. jōzabu bukkyō 上座部仏教)
- Vimalakīrti (skt.) विमलकीर्ति ^ „Glänzender Ruhm“, Reicher Kaufmann und Laienanhänger, Held eines eigenen Sutras (jap. Yuima 維摩)
- Yaśodharā (skt.) यसोधरा ^ „Die den Ruhm erhält“, Ehefrau von Siddhartha Gautama (jap. Yashodara 耶輸陀羅)
- Yuima 維摩 ^ skt. Vimalakirti; reicher Kaufmann und gelehrter Laienschüler des Buddha, Held eines eigenen Sutras