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Nichirens Lehre folgte nicht nur ähn·lichen Prinzipien wie der Bud·dhis·mus vom Reinen Land, sie resultierte auch aus einer ähn·lichen Hin·wendung zu brei·teren Be·völke·rungs·schichten und be·in·haltete zur Zeit ihrer Ent·stehung eine ähn·liche sozial-revolu·tionäre Spreng·kraft. | Nichirens Lehre folgte nicht nur ähn·lichen Prinzipien wie der Bud·dhis·mus vom Reinen Land, sie resultierte auch aus einer ähn·lichen Hin·wendung zu brei·teren Be·völke·rungs·schichten und be·in·haltete zur Zeit ihrer Ent·stehung eine ähn·liche sozial-revolu·tionäre Spreng·kraft. | ||
Während Hōnen und Shinran diese Spreng·kraft jedoch in Schran·ken zu halten ver·suchten und sich selbst nicht zu den politi·schen Ver·hältnis·sen äußerten, beschritt Nichiren hier einen ganz anderen Weg, indem er aktiv in den politischen Diskurs eingriff und seine Heils·lehre als Lösung aller gesell·schaft·lichen Probleme propa·gierte. In diesem Sinne bezeichne ich Nichiren als „Funda·men·talisten“. | Während Hōnen und Shinran diese Spreng·kraft jedoch in Schran·ken zu halten ver·suchten und sich selbst nicht zu den politi·schen Ver·hältnis·sen äußerten, beschritt Nichiren hier einen ganz anderen Weg, indem er aktiv in den politischen Diskurs eingriff und seine Heils·lehre als Lösung aller gesell·schaft·lichen Probleme propa·gierte. In diesem Sinne bezeichne ich Nichiren als „Funda·men·talisten“. |
Version vom 2. Juni 2020, 16:38 Uhr
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Der Nichiren Bud·dhis·mus ist nach seinem Begründer Nichiren [Nichiren (jap.) 日蓮 1222–1282; Begründer des Nichiren Buddhismus] (1222–1282) benannt, taucht in älteren Quellen aber auch unter dem Namen Lotos-Schule (Hokke-shū [Hokke-shū (jap.) 法華宗 Andere Bez. des Nichiren Buddhismus]) auf. Nichirens Lehre ist struk·tu·rell mit den Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū [Jōdo-shū (jap.) 浄土宗 Schule des Amida-Buddhismus]) ver·gleich·bar. Aller·dings steht nicht Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] im Zentrum des Glaubens, sondern Shaka Nyorai [Shaka Nyorai (jap.) 釈迦如来 jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni], der histo·rische Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] bzw. das Lotos-Sutra [Hoke-kyō (jap.) 法華経 Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.]. Dies ent·spricht der ortho·doxen Position der Tendai [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai]-Lehre, als deren kon·sequenten Ver·treter Nichiren sich selbst ansah. Tat·sächlich ver·ein·fachte er jedoch die religiöse Praxis des Tendai Bud·dhis·mus nach dem Muster der Amidisten: So wie diese glauben, durch die An·rufung Amidas (nenbutsu [nenbutsu (jap.) 念仏 Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger]) bereits von diesem er·rettet zu werden, ver·tritt Nichiren die Auf·fas·sung, das bloße Rezitieren des Titels des Lotos-Sutra (in der Formel namu myōhō renge kyō [namu myōhō renge kyō (jap.) 南無妙法蓮華経 „Lobpreis dem Lotos Sutra“; Gebetsformel des Nichiren Buddhismus]) genüge, um alle Vorzüge dieses Sutra auf sich herab zu rufen. Als Vor·stufe des Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)] gibt es auch im Nichiren-Glauben ein Reines Land (Ryōzen Jōdo [Ryōzen Jōdo (jap.) 霊山浄土 Reines Land im Nichiren Buddhismus; Ryōzen, wtl. mystischer Berg, stellt einen Anspielung auf den Geierberg (auch: Ryōjū-sen 霊鷲山, Berg des mystischen Geiers) dar, wo Buddha u.a. das Lotos Sutra vorgetragen haben soll (s.a. Juhō-sen, Grdhrakuta)]). Und wie der Amidismus recht·fertigt auch Nichiren seine Ver·ein·fachung der Tendai-Lehre mit dem mappō [mappō (jap.) 末法 Endzeit des Dharma]-Gedanken, also der Idee, dass sich die Welt bereits in der Ver·falls·zeit des bud·dhis·tischen Dharmas [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法)] befände, in der die Botschaft des Buddha in reiner, ungefilterter Form nicht mehr verstanden werde.
Nichiren als Märtyrer
Vielleicht wegen dieser grundsätzlich ähnlichen Aus·gangs·position sah Nichiren in den Amidisten nicht nur seine persönlichen Gegner, er machte sie auch für alle Kata·stro·phen der Zeit ver·ant·wort·lich. Wie sein Motto „brechen und unter·werfen“ (shakubuku [shakubuku (jap.) 折伏 „brechen und unterwerfen“; Motto des Schulgrüders Nichiren]) aus·drückt, nahm er eine radikale Position gegen Anders·gläubige ein und war auf·grund dieser funda·men·talis·tischen, kompromiss·losen Haltung selbst harten Re·pres·sionen ausgesetzt.
Werk von Katsushika Isai (1821–1880). Museum of Fine Arts, Boston.
Seine düsteren Prophe·zei·hungen im Zu·sammen·hang mit der End·zeit des Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法)] sah Nichiren durch die Angriffe der Mongolen auf Japan (1274 und 1281) bestätigt und versuchte die Auto·ri·täten des Kamakura [Kamakura (jap.) 鎌倉 Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)]-Shōgunats davon zu über·zeugen, dass nur seine Gebete die end·gültige Nieder·lage Japans ver·hindern könnten. Diese Ein·mi·schung in poli·tische Ange·legen·heiten wurde ihm als An·maßung aus·gelegt. Während einzelne Lokal·fürsten Nichiren förderten, stellte er für die Hōjō [Hōjō (jap.) 北条 Regentenfamilie des Shōgunats von Kamakura; pol. Machthaber der Kamakura-Zeit], die Regenten des Shōgun [Shōgun (jap.) 将軍 Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)], einen gefähr·lichen Unruhe·stifter dar. Es wurde sogar ein Todes·urteil gegen ihn ver·hängt, das erst in letzter Minute in Ver·bannung um·ge·wandelt wurde. Wie andere politische Oppositionelle vor und nach ihm verbrachte er einige Jahre auf der Insel Sado [Sado (jap.) 佐渡 Insel im Nordosten Japans, die von vormodernen Regierungen gern als Verbannungsort politischer Gegner genützt wurde] (1271–1274). Diese Er·fahrungen führten zur gängigen (Selbst-)Dar·stellung Nichirens als Märtyrer, doch bot das Exil Nichiren auch eine Möglichkeit, seine Gedanken zu sammeln und wichtige Schriften zu verfassen.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Art, Boston.
Ähnlich wie Hōnen [Hōnen (jap.) 法然 1133–1212; Gründer der Jōdo-shū, der Schule vom Reinen Land] und Shinran [Shinran (jap.) 親鸞 1173–1262; Gründer der Jōdo Shin-Schule] wirkte also auch Nichiren durch seine Lehre polari·sierend. Wie die Ami·disten stellte er sich gegen den religiösen Main·stream seiner Zeit, der aus einer eklek·tischen Mischung ver·schie·dener bud·dhis·tischer und nicht-bud·dhis·tischer Lehren bestand.
Spätere Entwicklungen
Schon kurz nach Nichirens Tod spaltete sich seine An·hänger·schaft in ver·schiedene Unter·gruppen auf. Den stärksten Zu·lauf fand die Schule schließlich in Kyōto, wo sich um die Mitte des fünf·zehnten Jahr·hunderts etwa die Hälfte der Ein·wohner (vor allem die Händler und Hand·werker) zu ihr bekannte. Das ver·schaffte ihr eine ähn·liche poli·tische Macht wie der amidis·tischen Ikkō-shū [Ikkō-shū (jap.) 一向宗 Ikkō Sekte, eine Fraktion des Buddhismus vom Reinen Land ( Jōdo-shū)]. Im sech·zehnten Jahr·hundert wurden die Anhänger Nichirens aller·dings zunächst durch die Krieger·mönche der Tendai-Klöster, dann durch Oda Nobunaga [Oda Nobunaga (jap.) 織田信長 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger] militä·risch nieder·gerungen.
Obwohl politisch-militärisch entmachtet, blieb der Anspruch, sich keinen „unreinen Ungläubigen“ unterordnen zu wollen, weitgehend aufrecht. Damit waren nicht nur religiöse Gegner, sondern auch weltliche Herrscher und potentielle Gönner gemeint. Man wollte von ihnen weder Gaben empfangen, noch irgendwelche religiösen Dienstleistungen für sie verrichten, sofern sie neben dem Lotos-Sutra noch andere Lehren als maßgeblich erachteten (sprich, mit anderen buddhistischen Schulen in Beziehung standen). Dieser Grundsatz wurde als fujufuse [fujufuse (jap.) 不受不施 wtl. „nichts nehmen, nichts geben“, d.h. weder Opfergaben empfangen, noch religiöse Dienstleistungen erfüllen; Prinzip der radikalen Abschottung von Nichiren-Anhängern gegenüber potentiellen Gönnern, die nicht den exklusiven Glauben an das Lotos Sutra teilten], „nichts nehmen, nichts geben“ bezeichnet. Er führte dazu, dass sich noch Anfang der Edo-Zeit viele Nichiren-Kleriker beharrlich weigerten, an staatlich organisierten Zeremonien mit Mönchen anderer Schulrichtungen teilzunehmen. Dies wurde wiederum von den Tokugawa als nicht hinzunehmende Insubordination aufgefasst und zunehmend mit Exil oder gar Hinrichtung bestraft. Der Nichiren-Buddhismus spaltete sich daraufhin in eine Fraktion von kompromissbereiten Mönchen, und eine anfänglich größere Fraktion, die am fujufuse-Prinzip auch um den Preis des eigenen Lebens festhalten wollte. Diese soge·nannte Fujufuse-ha [Fujufuse-ha (jap.) 不受不施派 Edo-zeitl. Fraktion des Nichiren Buddhismus, die Andersgläubigen „nichts nehmen und nichts geben“ (fujufuse) wollte. Ähnlich wie die japanischen Christen stand auch die Fujufuse-ha auf der Liste verbotener Religionen der Edo-Zeit.] wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts immer stärker kriminalisiert und schließlich systematisch verfolgt. Ähnlich wie die Christen, gingen einige fujufuse-Gruppen in den Untergrund, während die Mehrheit der Nichirenisten sich zumindest äußerlich den ihnen aufgezwungenen Kompromissen beugte.
Damit war auch der Nichiren Bud·dhis·mus schließlich in der Mitte der Gesell·schaft ange·kommen. In der neuen Metro·pole Edo stellte er nach der Jōdo-shū die zweit·stärkste Gruppe dar. Wie die Illustra·tionen auf dieser Seite zeigen, war Nichiren auch für die Meister des ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit] Farb·holz·schnitts eine wichtige religiöse Figur.
Die Tendenz zur politischen Pola·risier·ung blieb allerdings weiter Teil von Nichirens geistigem Erbe. Im zwan·zigsten Jahr·hun·dert ging aus dem Nichiren Bud·dhis·mus unter anderem die Nichiren Shōshū [Nichiren Shōshū (jap.) 日蓮正宗 wtl. „wahre Schule des Nichiren“; Untergruppe des Nichiren Buddhismus, gegr. 1912] hervor, deren Laien·organisa·tion, die Sōka Gakkai [Sōka Gakkai (jap.) 創価学会 wtl. in etwa „Organisation zum Studium vermehrter Werte“; neu-religiöse buddhistische Laienorganisation, gegr. 1930], sich nach dem Zweiten Welt·krieg zur erfolg·reichsten Neu·religion Japans empor·arbeitete. Die Kōmeitō [Kōmeitō (jap.) 公明党 „Partei der öffentlichen Sauberkeit“, buddhistisch orientierte politische Parlamentspartei], Japans erfolg·reichste religiöse politische Partei, ist wiede·rum aus Sōka Gakkai hervor·ge·gangen (s.a. Sidepage Sōka Gakkai). Alle drei Grup·pierun·gen zählen zum konser·vativen Spektrum der japa·nischen Gesell·schaft.
Nichiren's Coffeehouse.
Die politische Dimension des Nichiren Buddhismus
Vorlage:Sidebox3 Nichirens Lehre folgte nicht nur ähn·lichen Prinzipien wie der Bud·dhis·mus vom Reinen Land, sie resultierte auch aus einer ähn·lichen Hin·wendung zu brei·teren Be·völke·rungs·schichten und be·in·haltete zur Zeit ihrer Ent·stehung eine ähn·liche sozial-revolu·tionäre Spreng·kraft. Während Hōnen und Shinran diese Spreng·kraft jedoch in Schran·ken zu halten ver·suchten und sich selbst nicht zu den politi·schen Ver·hältnis·sen äußerten, beschritt Nichiren hier einen ganz anderen Weg, indem er aktiv in den politischen Diskurs eingriff und seine Heils·lehre als Lösung aller gesell·schaft·lichen Probleme propa·gierte. In diesem Sinne bezeichne ich Nichiren als „Funda·men·talisten“.
Radikaler als irgendein anderer Denker seiner Zeit forderte Nichiren, dass sich die weltlichen Mächte ganz der Auto·rität Buddhas unter·werfen müssten, weil nur der Bud·dhis·mus (bzw. das Lotos-Sutra) die Normen für ein „friedliches Land“ in sich bergen würde. Derartige Über·legun·gen hielt er unter anderem in seiner heute bekann·testen Schrift, dem Risshō ankoku ron [Risshō ankoku ron (jap.) 立正安国論 „Thesen zur Errichtung der Wahrheit und des Friedens im Land“, pol. Traktat von Nichiren, verf. 1260] („Thesen zur Befriedung des Landes“) fest. Laut Satō Hiroo bedeutete „friedliches Land“ bei Nichiren nicht mehr nur die unge·hin·derte Aus·übung der Herr·schaft durch den Tennō oder die politische Elite (wie dies im soge·nannten „alten Bud·dhis·mus“ der Fall gewesen war), sondern enthielt die Utopie einer gesamt·gesell·schaft·lichen Gerech·tig·keit als Basis für das Ge·deihen des Bud·dhis·mus.1 Herrscher, die sich der Verwirklichung einer bud·dhis·tischen Welt·ordnung nicht unter·ordneten, würden, so Nichiren, in der Hölle landen.
Nichirens Theologie war daher nicht allein auf das Jenseits gerichtet, sondern enthielt eine Vision der gesell·schaft·lichen Verän·derung. Zugleich findet man aber auch den Glauben an die Aus·er·wählt·heit und Über·legen·heit Japans im Nichiren Bud·dhis·mus stark ver·treten. Vor allem in der jün·geren und jüngsten Ge·schichte ten·dierten Nichiren Anhänger daher auch oft zu natio·nalis·tischen Positionen. Diese Tendenz, die auch als Nichi·renis·mus (nichiren shugi [nichiren shugi (jap.) 日蓮主義 Nichirenismus; nationalistische Auslegung Nichiren-buddhist. Lehren; insb. Ideologie des Tanaka Chigaku]) bezeichnet wird, mani·festierte sich in ihrer aus·gepräg·testen Form in den Lehren von Tanaka Chigaku [Tanaka Chigaku (jap.) 田中智学 1861–1939; ausgeb. buddh. Mönch und Schriftsteller; Begründer des Nichirenismus (nichiren shugi), einer ultra-nationalistischen Auslegung des Nichiren Buddhismus] (1861–1939), der im Tennō die Verkör·perung der Wahrheit des Lotos-Sutras sah.2 Tanakas Lehre passte damit perfekt in das System des Staatsshintō [kokka shintō (jap.) 国家神道 Staatsshintō, staatliche Ideologie der Moderne vor dem 2. WK]. Andere Anhänger Nichirens, etwa die Gründer der Sōka Gakkai wurden zwar unter dem Staats·shintō politisch verfolgt, tendierten aber nach dem Krieg ebenfalls zu nationa·listi·schen oder zumindest zu konser·vativ-autori·tären Positionen.
Neben allen politisierten Be·we·gungen gibt es natürlich auch moderate Frak·tionen wie die Nichiren-shū [Nichiren-shū (jap.) 日蓮宗 Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū], die sich weder in ihren Zielen noch in ihrem äußeren Er·schei·nungs·bild stark vom japani·schen Main·stream Bud·dhis·mus unter·scheiden. Dennoch treten Grup·pierun·gen mit dezi·diert politi·schen Ziel·setzun·gen inner·halb der Nichiren Schule häufiger auf als anders·wo im japa·nischen Bud·dhis·mus. Dies liegt zweifellos an den pronon·cierten poli·tischen Statements in Nichirens Schriften, die auch in seiner Märtyrer·biographie noch deut·lich zutage treten. Zumeist wird der politische Nichi·renis·mus heute eher mit konser·vativen und nationa·listi·schen Posi·tionen assoziiert. Man findet Anhänger Nichirens aber auch unter linken politischen Gruppie·rungen, sodass auch die sozial·reforme·rischen Ideen Nichirens im kultu·rellen Gedächtnis Japans weiter·leben.
Verweise
Fußnoten
Internetquellen
- A Life Story of Nichiren Daishonin (en.)
Nichirens Biografie in modernen Bildern.
Literatur
- Japanese Journal of Religious Studies 26/3–4, 1999, 307–23. (Online.) [Sondernummer des JJRS.]
Bilder
- ^ Nichiren soll am Strand von Tatsu-no-guchi nache Kamakura exekutiert werden. Ungewöhnliche Wetterphänomene verhindern die Exekution in letzter Sekunde.
Werk von Katsushika Isai (1821–1880). Museum of Fine Arts, Boston.
- ^ Nichiren ist eben auf der Insel Sado ausgesetzt worden und bahnt sich seinen Weg durch den Schnee. Szene aus einer mehrteiligen Serie zum Leben Nichirens, der sich besonders unter der Stadtbevölkerung der Edo-Zeit einer großen Beliebtheit erfreute.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit. Museum of Fine Art, Boston.
Glossar
- Fujufuse-ha 不受不施派 ^ Edo-zeitl. Fraktion des Nichiren Buddhismus, die Andersgläubigen „nichts nehmen und nichts geben“ (fujufuse) wollte. Ähnlich wie die japanischen Christen stand auch die Fujufuse-ha auf der Liste verbotener Religionen der Edo-Zeit.
- Hoke-kyō 法華経 ^ Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.
- kokka shintō 国家神道 ^ Staatsshintō, staatliche Ideologie der Moderne vor dem 2. WK
- Myōhō renge kyō 妙法蓮華経 ^ Lotos Sutra (des Wunderbaren Dharma), skt. Saddharma-pundarīka-sūtra (jap. auch Hoke-kyō)
- namu myōhō renge kyō 南無妙法蓮華経 ^ „Lobpreis dem Lotos Sutra“; Gebetsformel des Nichiren Buddhismus
- Nichiren Shōshū 日蓮正宗 ^ wtl. „wahre Schule des Nichiren“; Untergruppe des Nichiren Buddhismus, gegr. 1912
- nichiren shugi 日蓮主義 ^ Nichirenismus; nationalistische Auslegung Nichiren-buddhist. Lehren; insb. Ideologie des Tanaka Chigaku
- Nichiren-shū 日蓮宗 ^ Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū
- Oda Nobunaga 織田信長 ^ 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger
- Risshō ankoku ron 立正安国論 ^ „Thesen zur Errichtung der Wahrheit und des Friedens im Land“, pol. Traktat von Nichiren, verf. 1260
- Ryōzen Jōdo 霊山浄土 ^ Reines Land im Nichiren Buddhismus; Ryōzen, wtl. mystischer Berg, stellt einen Anspielung auf den Geierberg (auch: Ryōjū-sen 霊鷲山, Berg des mystischen Geiers) dar, wo Buddha u.a. das Lotos Sutra vorgetragen haben soll (s.a. Juhō-sen, Grdhrakuta)
- Satō Hiroo 佐藤弘夫 ^ 1953–; japanischer Religionshistoriker an der Universität Tōhoku, Sendai
- Sōka Gakkai 創価学会 ^ wtl. in etwa „Organisation zum Studium vermehrter Werte“; neu-religiöse buddhistische Laienorganisation, gegr. 1930
- Tanaka Chigaku 田中智学 ^ 1861–1939; ausgeb. buddh. Mönch und Schriftsteller; Begründer des Nichirenismus (nichiren shugi), einer ultra-nationalistischen Auslegung des Nichiren Buddhismus