Denken/Jinno shotoki: Unterschied zwischen den Versionen

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Chikufusa setzt seine Erörterungen mit den Namen fort, die sich in den alten Chroniken für Japan finden und argumentiert, dass die orthodoxe Bezeichnung für das Land in ''kun''-Lesung „Yamato“ sei. Er erwähnt die frühesten Berichte Chinas über Japan und suggeriert (nicht ganz richtig), dass Japan bereits hier als „Groß-Yamato“ angesprochen wird. Er geht auch auf die Frage ein, wann „Nihon“ als Landesnamen eingeführt wurde und beweist dabei eine bemerkenswerte Kenntnis chinesischer Quellen.   
 
Chikufusa setzt seine Erörterungen mit den Namen fort, die sich in den alten Chroniken für Japan finden und argumentiert, dass die orthodoxe Bezeichnung für das Land in ''kun''-Lesung „Yamato“ sei. Er erwähnt die frühesten Berichte Chinas über Japan und suggeriert (nicht ganz richtig), dass Japan bereits hier als „Groß-Yamato“ angesprochen wird. Er geht auch auf die Frage ein, wann „Nihon“ als Landesnamen eingeführt wurde und beweist dabei eine bemerkenswerte Kenntnis chinesischer Quellen.   
  
Als nächstes wird die buddhistische Kosmologie erörtert, aus Chikafusa schließt, dass China im Grunde ein fast ebenso peripheres Land sei wie Japan, während Indien das Weltzentrum darstelle. Auch die buddhistische Lehre vom sukzessiven Weltenverfall (vgl. {{glossar:mappou}}) wird in anschaulichen Bildern wiedergegeben. Chikafusa scheint der buddhistischen Lehre zu glauben, nach der die Menschen früher nahezu ewig lebten und um ein vielfaches größer waren als heute. Doch trifft dies scheinbar nur auf den Kontinent zu, während für Japan die Weltentstehungsmythen der indigenen Chroniken gelten. Als wichtiger Unterschied zu Indien und China wird die direkte Folge der Herrschaft von Anbeginn der Welt herausgestrichen. In den beiden anderen Zivilisationen hingegen sei es öfter vorgekommen, dass sich sogar Leute gemeinen Standes zum Herrscher aufschwangen.  
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Als nächstes wird die buddhistische Kosmologie erörtert, aus Chikafusa schließt, dass China im Grunde ein fast ebenso peripheres Land sei wie Japan, während Indien das Weltzentrum darstelle. Auch die buddhistische Lehre vom sukzessiven Weltenverfall (vgl. {{glossar:mappou}}) wird in anschaulichen Bildern wiedergegeben. Chikafusa scheint der buddhistischen Lehre zu glauben, nach der die Menschen früher nahezu ewig lebten und um ein vielfaches größer waren als heute. Doch trifft dies scheinbar nur auf Indien zu, während für Japan die Weltentstehungsmythen der indigenen Chroniken gelten. Chikafusa lässt also die widersprüchlichen Berichte unterschiedlicher Denktraditionen neben einander bestehen, um letztlich auf den für ihn wichtigsten Punkt zu kommen:  Nur in Japan bestand von Beginn an eine Herrschaftslinie. In Indien und China hingegen sei es öfter vorgekommen, dass sich sogar Leute gemeinen Standes zum Herrscher aufschwangen.  
  
 
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Nach dem Klan des [ersten Herrschers] {{glossar:fuxi}} änderte sich der Klan-Name des Himmelssohnes sechsunddreißig Mal. Das Ausmaß dieser Unordnung ist nicht zu beschreiben!
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Nach dem Klan des [ersten chinesischen Herrschers] {{glossar:fuxi}} änderte sich der Klan-Name des Himmelssohnes sechsunddreißig Mal. Das Ausmaß dieser Unordnung ist nicht zu beschreiben! Nur in unserem Land wurde von der Zeit, als Himmel und Erde sich teilten, bis zum heutigen Tag nie von der Sonnenerbfolge (''hitsugi'') abgewichen. [...] Dieser Herrschaftsauftrag der Leuchtenden Gottheit (Amaterasu) ist etwas, das [uns] von anderen Ländern unterscheidet.
 
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==Interpretation durch die Nachwelt ==
 
==Interpretation durch die Nachwelt ==

Version vom 3. Oktober 2014, 22:24 Uhr

Autor und Zeitumstände

Kitabatake Chikafusa 北畠親房 (jap.)

1293–1354; Krieger und Gelehrter

Gelehrte Person

Der Begriff „Kitabatake Chikafusa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(1293–1354) stammte aus der Familie der Minamoto, also einem der führenden Krieger-Klans des japanischen Mittelalters und wurde in die Endzeit des von

Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (jap.)

1147–1199; Feldherr, Staatsmann, Begründer des Minamoto Shōgunats

Der Begriff „Minamoto no Yoritomo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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begründeten Kamakura Shogunats geboren. Dieses Regime stand vor allem durch die aufwendigen Verteidigungsmaßnahmen gegen mögliche Angriffe der Mongolen unter zunehmenden Druck. In dieser Situation sah der ungewöhnlich tatkräftige Tennō

Go-Daigo 後醍醐 (jap.)

1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.

Der Begriff „Go-Daigo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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eine Chance, das Kamakura-Shogunat zu stürzen und die Regierungsgewalt wieder in die Hände des kaiserlichen Hofes zu überführen. Er erhielt dabei die Unterstützung verschiedener unzufriedener  Krieger-Klans, selbst von Seitenlinien der Minamoto, u.a. von Kitabatake Chikafusa. 

Einer von Chikafusas Verwandten,

Ashikaga Takauji 足利尊氏 (jap.)

1305–1358; Feldherr, Staatsmann; regierte als erster Ashikaga Shōgun 1338–1358; älterer Bruder von Ashikaga Tadayoshi

Der Begriff „Ashikaga Takauji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, zählte zu Go-Daigos wichtigsten Feldherrn während der sogenannten Kenmu-Restauration (1333–1336), durch die das Kamakura Shogunat endgültig gestürzt wurde. Schließlich wandte sich Takauji jedoch seinerseits gegen Go-Daigo und begründete 1336 neuerlich ein Shogunat mit Sitz in Kyoto. Go-Daigo vermochte allerdings eine Exil-Regierung ins Leben zu rufen, der auch Chikafusa angehörte. Von 1336–1392 gab es daher zwei imperiale Dynastien, den Nordhof in Kyoto, der nach der Pfeife der Ashikaga tanzte, und den Südhof in den Bergen von Yoshino (südlich des Nara-Beckens). Go-Daigos Exilregierung war zwar politisch weitgehend machtlos, aber doch stark genug, um nicht vom Ashikaga Shogunat überrannt zu werden. 1392 kam es zu einer friedlichen Einigung zwischen den beiden Parteien.

Chikafusa stellt so etwas wie das intellektuelle Gegenstück zum berühmten Feldherrn

Kusunoki Masashige 楠木正成 (jap.)

1294?–1336; Feldherr und loyaler Gefolgsmann von Go-Daigo Tennō

Der Begriff „Kusunoki Masashige“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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dar. Auf politisch-militärischem Gebiet werden diesem Masashige vor allem zwei legendäre Leistungen zugeschrieben: Zum ersten machte er 1331 durch eine taktische Meisterleistung (die Verteidigung von Chihaya und Akasaka), die zum Aufstieg Go-Daigos beitrug, auf sich aufmerksam. Zum zweiten zog er 1336 gegen Ashikaga Takauji in die Schlacht, obwohl er wusste, dass er diesmal unterliegen würde. Er plädierte daher für eine Hinhalte-Taktik, doch da der Tennō nicht auf seinen Rat hören wollte, fügte er sich in sein Schicksal und starb in einem aussichtslosen Angriff. Die meisten anderen Generäle dieser Zeit wären in einer solchen Situation zur Gegenseite übergelaufen. Aus diesem Grund gilt Masashige, insbesondere seit der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Zeit, als der Inbegriff des loyalen Untertanen in Japan.

Chikafusa, der die meiste Zeit seines Lebens an kaiserlichen Höfen verbrachte, war zwar als Feldherr nicht so prominent wie Masashige, stellte sich jedoch ebenfalls auf die Seite der Loyalisten des Südhofes und steuerte die Ideologie für ihre Sache bei. Diese klingt bereits im Titel des Jinnō shōtōki (in etwa „Bericht der wahren Abfolge unserer göttlichen Kaiser“) an. Es ist eine Kurzdarstellung der japanischen Geschichte mit besonderer Betonung der Kontinuität – und daraus abgeleitet der einzig legitimen japanischen Herrschaftsform – des Tenno-Hauses. Chikafusa begann das Werk 1339, nach dem Tod Go-Daigos, als Unterweisung für dessen Sohn und Nachfolger. Er selbst saß zu dieser Zeit in seiner von Ashikaga-Truppen belagerten Festung in Hitachi (Ostjapan) fest, wo er sich vier Jahre halten konnte, bis er schließlich an den Südhof in Yoshino floh und dort bis zu seinem Tod (1354) weitere Werke verfasste.

Inhalt

Der berühmteste Satz des Jinnō shōtō-ki ist sein Beginn:

Groß-Japan ist ein Götterland. Die himmlischen Ahnen begründeten es und die Sonnengottheit übergab seine Herrschaft für ewig [an ihre Nachkommen]. Dies gibt es nur in unserem Land. Andere Dynastien haben nichts dergleichen. Deshalb nennt man dieses Land ein Götterland.

Damit weist Chikafusa auf die göttliche Abstammung des Tenno (und davon abgeleitet auch der anderen Bewohner Japans) hin, wie dies in den alten Chroniken

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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beschrieben ist. Der Begriff Götterland ist zwar keine Erfindung Chikafusas, wurde aber durch seine Schrift popularisiert.

Chikufusa setzt seine Erörterungen mit den Namen fort, die sich in den alten Chroniken für Japan finden und argumentiert, dass die orthodoxe Bezeichnung für das Land in kun-Lesung „Yamato“ sei. Er erwähnt die frühesten Berichte Chinas über Japan und suggeriert (nicht ganz richtig), dass Japan bereits hier als „Groß-Yamato“ angesprochen wird. Er geht auch auf die Frage ein, wann „Nihon“ als Landesnamen eingeführt wurde und beweist dabei eine bemerkenswerte Kenntnis chinesischer Quellen.

Als nächstes wird die buddhistische Kosmologie erörtert, aus Chikafusa schließt, dass China im Grunde ein fast ebenso peripheres Land sei wie Japan, während Indien das Weltzentrum darstelle. Auch die buddhistische Lehre vom sukzessiven Weltenverfall (vgl.

mappō 末法 (jap.)

Endzeit des Dharma

Kalender, Konzept

Der Begriff „mappō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) wird in anschaulichen Bildern wiedergegeben. Chikafusa scheint der buddhistischen Lehre zu glauben, nach der die Menschen früher nahezu ewig lebten und um ein vielfaches größer waren als heute. Doch trifft dies scheinbar nur auf Indien zu, während für Japan die Weltentstehungsmythen der indigenen Chroniken gelten. Chikafusa lässt also die widersprüchlichen Berichte unterschiedlicher Denktraditionen neben einander bestehen, um letztlich auf den für ihn wichtigsten Punkt zu kommen: Nur in Japan bestand von Beginn an eine Herrschaftslinie. In Indien und China hingegen sei es öfter vorgekommen, dass sich sogar Leute gemeinen Standes zum Herrscher aufschwangen.

Nach dem Klan des [ersten chinesischen Herrschers]
Fuxi 伏羲 (chin.)

Erster von drei mythologischen Herrschern in China, Begründer der chinesischen Kultur; jap. Fukugi

Fiktive Person

Der Begriff „Fuxi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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änderte sich der Klan-Name des Himmelssohnes sechsunddreißig Mal. Das Ausmaß dieser Unordnung ist nicht zu beschreiben! Nur in unserem Land wurde von der Zeit, als Himmel und Erde sich teilten, bis zum heutigen Tag nie von der Sonnenerbfolge (hitsugi) abgewichen. [...] Dieser Herrschaftsauftrag der Leuchtenden Gottheit (Amaterasu) ist etwas, das [uns] von anderen Ländern unterscheidet.

Interpretation durch die Nachwelt