Grundbegriffe/Buddhismus Lehre/Hannya shingyo: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Januar 2013, 13:43 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Grundbegriffe/Buddhismus_Lehre/Hannya_shingyo.

Hannya shingyō

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Das Herz Sutra, jap.

Hannya shingyō 般若心経 (jap.)

„Herz Sutra der vollkommenen Weisheit“

Konzept, Text

Der Begriff „Hannya shingyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hannya shingyo.jpg

, bezeichnet eigen·tlich das „Herz·stück“ des Sutras der Höchs·ten Weis·heit (Prajna·para·mita Sutra), also eine Art Kurz·fassung dieses um·fang·rei·chen Werks, die in einem

mantra मन्त्र (skt., n.)

Gebetsformel (jap. shingon 真言)

Ritus, Text

Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, einer Gebets·formel, kulmi·niert. Das gesamte Prajna·para·mita Sutra wurde u.a. von

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Juichimen kannon.jpg
  • 09affe.jpg
  • Jinjataisho.jpg
  • Xuanzang kamakura.jpg
im sieben·ten Jahr·hun·dert ins Chine·sische über·tragen. Die fol·gende Fas·sung des Herz Sutras beruht auf dieser Über·tra·gung und ist hier gemäß dem soge·nann·ten Taishō Kanon (Taishō Tripitaka) wie·der·ge·geben. Die japa·nische Lesung ist den unten er·wähn·ten Quellen ent·nom·men, die deut·sche Über·setzung stammt von Bern·hard Scheid.
Chinesischer Text /
japanische Aussprache
Deutsche Übersetzung
般若波羅蜜多心経
hannya haramitta shingyō
Herz Sutra der Prajnaparamita
觀自在菩薩。行深般若波羅蜜多時。照見五蘊皆空。度一切苦厄。
kanjizai bosatsu. gyō jin hannya haramitta ji. shōken goun kai kū. do issai kuyaku.
Bodhisattva Avalokiteshvara 1 versenkte sich tief in Prajna·para·mita 2 und erkannte, dass die Fünf Skandhas 3 alle leer sind. So überwand er Mühsal und Pein.
舍利子。色不異空。空不異色。色即是空。空即是色。受想行識亦復如是。
shari-shi. shiki fu i kū. kū fu i shiki. shiki soku ze kū. kū soku ze shiki. ju-sō-gyō-shiki yaku bu nyo ze.
„Oh, Meister Shari,4 Form ist nicht verschie·den von Leere, Leere ist nicht verschie·den von Form. Daher ist Form Leere und Leere ist Form. Ebenso verhält es sich mit Gefühl, Vorstel·lung, Wille und Wahr·nehmung.“5
舍利子。是諸法空相。不生不滅。不垢不淨不增不減。
shari-shi. ze shohō kūsō. fushō fumetsu. fuku fujō fuzō fugen.
„Oh, Meister Shari, alle Dharmas 6 sind leer. Ohne Ent·stehen und ohne Vergehen; ohne Schmutz und ohne Reinheit; ohne Zunahme und ohne Abnahme.“
是故空中。無色。無受想行識。無眼耳鼻舌身意。無色聲香味觸法。無眼界。乃至無意識界。
ze ko kū chū. mu shiki. mu ju-sō-gyō-shiki. mu gen-ni-bi-zes-shin-i. mu shiki-shō-kō-mi-soku-hō. mu genkai. naishi mu ishikikai.
„Daher existiert in der Leere keine Form, kein Fühlen, Wahr·nehmen, Wollen oder Denken.7 Nicht Auge noch Ohr, Nase, Zunge, Körper oder Geist. Weder Farbe noch Ton, Geruch, Geschmack, Berüh·rung oder Gegen·stand. Weder die sicht·bare Welt noch die Welt der Vor·stellung.“
無無明。亦無無明盡。乃至無老死。亦無老死盡。無苦集滅道。無智亦無得。
mu mumyō. yaku mu mumyō jin. naishi mu rōshi. yaku mu roshi jin. mu ku-shū-metsu-dō. mu chi yaku mu toku.
„Nicht das Nicht-Wissen noch die Aufhebung des Nicht-Wissens; nicht Alter und Tod noch die Aufhe·bung von Alter und Tod; kein Leiden, kein Ent·stehen, kein Ver·gehen, kein Weg; weder Erkennen noch Erlangen.“
以無所得故。菩提薩埵。依般若波羅蜜多故。心無罣礙。無罣礙故。無有恐怖。遠離顚倒夢想。究竟涅槃。
i mu shotokko. bodaisatta. e hannya haramitta ko. shin mu kege. mu kege ko. mu u kufu. onri tentō musō. kukyō nehan.
„Weil der Bodhisattva nichts begehrt und sich in Prajna·paramita versenkt, ist sein Bewusst·sein ohne Hinder·nisse. Weil unge·hindert, ist er ohne Furcht. Fern von allen Illu·sionen und Träumen meistert er das Nirvana.“
三世諸佛。依般若波羅蜜多故。得阿耨多羅三藐三菩提。
sanze shobutsu. e hannya haramitta ko. toku anokutara sanmyaku sanbodai.
„Die Buddhas der Drei Welten 8 erlangen durch die Prajna·paramita das Anuttara Sam·yaksam·bodhi.“ 9
故知般若波羅蜜多。是大神咒。是大明咒是無上咒。是無等等咒。能除一切苦。真實不虛。
ko chi hannya haramitta. ze daijin-shu. ze daimyō shu ze mujō shu. ze mutōdō shu. nō jo issai ku. shinjitsu fuko.
„Höre daher den großen gött·lichen Spruch der Prajna·paramita, das große Mantra, den un·über·treff·lichen Spruch, den un·ver·gleich·lichen Spruch, der alles Leiden hinweg·fegt. Dies ist die Wahr·heit, keine Täu·schung.“
故說般若波羅蜜多咒即說咒曰
ko setsu hannya haramitta shu soku setsu shu watsu
Und so erklärte er das Mantra der Prajnaparamita und sprach:
掲帝掲帝 般羅掲帝 般羅僧掲帝 菩提僧莎訶
gyatē-gyatē hara-gyatē harasō-gyatē boji sowaka
Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha10
般若波羅蜜多心經
hannya haramitta shin-gyō
Herz Sutra der Höchsten Weisheit
Hannya shingyo.jpg
Japanische Abschrift des Herz Sutras, 12. Jh. Vorlage:Credits2
Japanische Abschrift des Herz-sutra.
Heian-Zeit, 12. Jh. The British Museum.

Anmerkungen

  1. Eigentlich Bodhisattva der Freien Sicht, Beiname des Avalokiteshvara, jap.
    Kannon Bosatsu 観音菩薩 (jap.)

    Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;

    Buddha

    Der Begriff „Kannon Bosatsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Baozhi heian.jpg
    • Kumano nachi mandara.jpg
    • Taima narahaku.jpg

  2. Prajna = Weisheit, Paramita = Transzendenz. Es gibt genau genommen sechs Stufen von Prajnaparamita, die man erreichen muss, um ein Bodhisattva zu werden. Hier bedeutet Prajnaparamita sinngemäß die höchste Stufe der Wahrnehmung/Erkenntnis. Im chinesisch/japanischen Text ist der Begriff nicht übersetzt, sondern als Lehnwort beibehalten: hannya haramitta.
  3. Die fünf Skandhas (jap goun 五蘊), wtl. die „Fünf Ansammlungen“, sind Bestandteile der menschlichen Konstitution. Die genaue Bedeutung der einzelnen Begriffe ist Gegenstand mannigfacher Interpretationen, lautet aber in etwa folgendermaßen:
    1. Rupa (shiki 色 ), Form oder Materie (materieller Körper)
    2. Vedana (ju 受), Fühlen, Gefühl
    3. Samjna ( 想), Vorstellung, Phantasie
    4. Samskara (gyō 行), Wille, Gestaltungskraft
    5. Vijnana (shiki 識), Wahrnehmung, Intellekt
    Zusammen konstituieren sie nach buddhistischer Auffassung den Menschen, ohne dass sich daraus eine feste Identität, ein Ich, ergibt.
  4. Shariputra, ein Schüler des Buddha, der hier als passiver Gesprächspartner des Avalokiteshvara auftritt
  5. Neuerliche Erwähnung der Fünf Skandhas.
  6. Dharma hier in der Bedeutung von Gegenstand, Phänomen
  7. Noch einmal die Fünf Skandhas
  8. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  9. Höchste, vollkommene Erleuchtung
  10. Wie die meisten
    mantra मन्त्र (skt., n.)

    Gebetsformel (jap. shingon 真言)

    Ritus, Text

    Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    ist auch diese Gebetsformel in der chinesisch-japanischen Version lautlich wiedergegeben, denn man nahm an, dass nur der genaue Wortklang das gewünschte Ergebnis, die höchste Form der Erkenntnis, hervorrufen könne.
    

    Edward Conze gibt die inhaltliche Bedeutung des Mantras folgendermaßen wieder: „Gone, gone, gone beyond, gone altogether beyond, o what an awakening, all hail!“ (Gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen!)

  1. ^  
    Shokannon 13.jpg
    Als ich diese Statue erstmals in das Projekt aufnahm, galt sie als Shō Kannon (auch Kanzeon; skt. Avalokiteshvara chin. Guanyin); in der linken Hand wurde eine ehemals vorhandene Lotosblüte vermutet, das Kennzeichen dieses Bodhisattva. Mittlerweile scheinen Experten in der Figur eher Miroku (Maitreya) zu erkennen. Im Kontext dieses Handbuchs soll die Figur dennoch als Beispiel für Kannon fungieren und zugleich ausdrücken, dass die Unterschiede zwischen gleichrangigen buddhistischen Heilsfiguren so subtil sind, dass man sie in vielen Fällen vernachlässigen kann.
    Werk von Zen'en (zugeschrieben) (1197–1258). Kamakura-Zeit. Bildquelle: ColBase (Tokyo National Museum), bildbearbeitet.
  2. ^  
    Hannya shingyo.jpg
    Japanische Abschrift des Herz-sutra.
    Heian-Zeit, 12. Jh. The British Museum.