Alltag/Kamidana: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. August 2018, 13:49 Uhr

Der shintōistische Hausschrein

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Kamidana.

Das shintōistische Gegenstück zum

butsudan 仏壇 (jap.)

buddh. Hausaltar

Gegenstand

Der Begriff „butsudan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Butsudan2.jpg
  • Butsudan small.jpg
  • Butsudan.gif
  • Butsudan1.jpg

ist der

kamidana 神棚 (jap.)

shintōistischer Hausaltar

Gegenstand

Der Begriff „kamidana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kamidana fuji.jpg
  • Kamidana minkaen.jpg
  • Kamidana.gif
  • Kamidama schema.jpg
  • Kamidana2018.jpg

, der Hausschrein für die

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hachiman kaikei.jpg
  • Matsunoo josei.jpg
  • Baozhi heian.jpg
  • Kumano kami.jpg
  • Kongobo tengu konpira.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Namazue daikoku.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg

. Meist sind in einem solchen Miniatur·schrein

o-fuda お札 (jap.)

Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;

Gegenstand

Der Begriff „o-fuda“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Bato fuda myokoin.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Daishi-varianten.jpg
  • Bato fuda entsuji.jpg
  • Fuda.jpg
  • Bato fuda myoanji.jpg
  • Izuna gongen ofuda.jpg
  • Dazaifu tenmangu mamori.jpg
  • Kamidama schema.jpg
  • Bato fuda sanbutsuji.jpg
aufgestellt, das sind Papier·schildchen, die bestimmte kami repräsentieren. Kamidana bedeutet „Götter·regal“ — der Haus·schrein wird zumeist auf einem erhöhten Regal·brett (tana) aufgebaut. Kamidana sind zwar nicht ganz so häufig wie bud·dhis·tische Haus·altäre, in ländlicheren Gebieten, wo die Leute mehr Platz haben und über·haupt mehr für Religion und Tradition tun, sind sie jedoch meist ebenso häufig anzutreffen.

Schematische Darstellung

Kamidana.gif

Oft findet man das hier ab·ge·bilde·te Schema: In der Mitte ein o-fuda von

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Iwado kagura2.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg
  • Sankei torii.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg
  • Izumo toyokuni.jpg
  • Amaterasu kunisada.jpg
  • Uzume kosugi.jpg
  • Iwado toyokuni 1844.jpg
  • Tenshodaijin mnl.jpg
  • Uzume toyokuni.jpg
  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Amaterasu ofuda.jpg
  • Hibara torii.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg

, bzw.

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

Der Begriff „Ise“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Naiku kokkayoho.jpg
  • Ise plan.gif
  • Wedrocks.jpg
  • Uji bridge.jpg
  • Torii uji bridge ise.jpg
  • Ise saishu.jpg
  • Ise sangu.jpg
  • Namazue ise pferd 1855.jpg
  • Geku google.jpg
  • Naiku google.jpg
  • Kinai1694.jpg
  • Geku kokkayoho.jpg
  • Misomahajime.jpg
  • Ise map.jpg
  • Shogu ise.jpg
  • Taigenkyu.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Meotoiwa.jpg
  • Ise modell.jpg
  • Kamidama schema.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

, links die Gott·heit (bzw. der Schrein), mit der einen eine ganz be·son·dere, per·sön·liche Über·zeu·gung ver·bin·det, rechts die Gott·heit des lokalen Schreins (

ujigami 氏神 (jap.)

Altertum: Klangottheit; heute: lokale Schutzgottheit

Der Begriff „ujigami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kamidama schema.jpg

). Kamidana die·nen dem Ge·den·ken an diese Gott·heiten. Ihnen zu Ehren stellt man Opfer·ga·ben vor den Schrein, dem hier ab·ge·bilde·ten Vor·schlag ent·spre·chend Wasser, Reis und Salz. Da·rüber hin·aus kön·nen kamidana mit einem Götter·seil (

shimenawa 注連縄 (jap.)

shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.

Gegenstand

Der Begriff „shimenawa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Iyo futami13.jpg
  • Iyo futami3.jpg
  • Izumo shimenawa miko.jpg
  • Yokozuna.jpg
  • Miyajidake shimenawa.jpg
  • Iyo futami10.jpg
  • Kamidana minkaen.jpg
  • Jichinsai.jpg
  • Kusunoki kumano.jpg
  • Iyo futami1.jpg
  • Torii kyoto.jpg
  • Kamidana2018.jpg
  • Shimenawa gohei.jpg
  • Iyo futami7b.jpg
  • Naginata chigo.jpg
  • Iyo futami11.jpg
  • Iyo futami14.jpg
  • Iyo futami4.jpg
  • Inyoseki1.jpg
  • Iyo futami7.jpg
  • Reisgott kyushu.jpg
  • Koshinto karuizawa nagano.jpg
  • Meotoiwa.jpg
  • Iyo futami6.jpg
  • Iyo futami9.jpg
  • Luck.jpg
  • Shinboku atsuta.jpg
  • Iyo futami2.jpg
  • Shimenawa izumo.jpg
  • Wedrocks.jpg
  • Yokozuna hakuho.jpg
  • Shimekazari.jpg
  • Shimenawa hokkaido.jpg
  • Nenchugyoji.jpg
  • Fertility festival.jpg
  • Tsurugaoka ginkgo.jpg
  • Shinboku tsurugaoka.jpg
  • Iyo futami5.jpg
  • Shinboku kurama.jpg

) oder mit Zick·zack·papier (

gohei 御幣 (jap.)

Papieropfergabe, Zickzack-Papier

Gegenstand

Der Begriff „gohei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kamidana minkaen.jpg
  • Uzume Taki Katei.jpg
  • Uneme.jpg
  • Gohei.jpg
  • Jichinsai.jpg

) ge·schmückt wer·den. Manche stellen auch einen kleinen runden Spiegel vor ihren Mi·niatur·schrein.

toro vase spiegel vase gohei
Ziergegenstände rund um kamidana:
Miniatur-Laterne, Miniaturvasen, Spiegel, gohei-Zickzack Papier (aus Metall)

Kamidana und Butsudan

Kamidana haben sich ebenso wie butsudan erst ab der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Monk meiji1.jpg
  • Kyosai daikoku.jpg
  • Tanuki yoshitoshi.jpg
  • Yurei.jpg
  • Arhats kawagoe1.jpg
  • Ii naosuke.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Kusunoki masashige.jpg
  • Meiji chiossone.jpg
  • Torii kusakabe.jpg
  • Mitsumine.jpg
  • Meiji leaders.jpg

-Zeit (1868–1912) landes·weit verbreitet. Zu dieser Zeit wurde die Bildung von Gläubigen·gemeinden (

ujiko 氏子 (jap.)

(Mitglied einer) Schrein-Gemeinde

Der Begriff „ujiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) um lokale Schreine stark forciert. Es gab und gibt auch Versuche, rund um die kamidana eine shin·tō·is·tische Form der Ahnen·ver·ehrung zu ent·wickeln. Dem steht allerdings der weit ver·breitete Brauch entgegen, bei einem Todes·fall den shintōistischen Haus·altar mit weißen Tüchern zu verhängen, damit die kami nicht mit der Un·rein·heit des Todes kon·frontiert werden. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass zumindest das Be·gräbnis und davon ab·ge·leitet der gesamte Bereich des To·ten·kults eher als Domäne des Bud·dhis·mus als des Shintō angesehen wird. Shintō hat eine starke Tradition, alles was mit dem Tod zu tun hat, als unrein zu erachten und zu tabuisieren. Daher ist der butsudan bei weitem beliebter, wenn es um das Gedenken an die Toten und die Ahnen geht. Da dies, wie schon gesagt, der wichtigste Bereich häus·licher Religion ist, wird dem butsudan meist mehr Bedeutung bei·ge·mes·sen als dem kamidana.

kamidana
Kamidana mit shimenawa [shimenawa (jap.) 注連縄 shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.], Bild: Wikipedia 2005

Der Gebrauch von butsudan und kamidana kann auch als ein Indiz he·ran·ge·zogen werden, ob und wie sehr sich moderne Japaner zu den tra·di·tio·nellen Religionen Japans hin·ge·zo·gen fühlen. Jüngeren quantitativen Untersuchungen zufolge besitzen 40–50% aller japanischer Haushalte ein kamidana. 35% dieser kamidana werden von ihren Besitzern täglich mit Riten bedacht, während etwa 13% mehr oder weniger als Zier·ge·gen·stand ohne rituelle Bedeutung behandelt werden. Die Auf·merk·sam·keit gegenüber den bud·dhis·tischen Altären liegt im Vergleich dazu signifikant höher: 60–80% aller Haushalte besitzen demnach einen butsudan, 56% aller butsudan werden mindestens einmal täglich rituell bedacht, und nur knapp 2% erfahren keine rituelle Zuwendung.1

Anmerkungen

  1. Nach Michael Roemer, „Japanese Survey Data on Religious Attitudes, Beliefs, and Practices in the 21st Century“. In: John Nelson und Inken Prohl (Hg.), The Handbook of Contemporary Japanese Religions. Leiden: Brill (im Druck).

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