Geschichte/Zen/Bodhidharma: Unterschied zwischen den Versionen

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Bodhidharma (jap. {{glossar:daruma}}), der legenden·um·wobene Gründer des {{glossar:chan}} bzw. {{Glossar:Zen}} Buddhismus,  ist ein beliebtes ikono·gra·phisches Motiv.  
 
Bodhidharma (jap. {{glossar:daruma}}), der legenden·um·wobene Gründer des {{glossar:chan}} bzw. {{Glossar:Zen}} Buddhismus,  ist ein beliebtes ikono·gra·phisches Motiv.  
In den klassischen Darstellungen wird vor allem seine asketische Strenge und seine Ausdauer bei der Meditation hervorgehoben.
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In den klassi·schen Darstel·lungen wird vor allem seine asketische Strenge und seine Ausdauer bei der Meditation hervor·gehoben.
Dabei fallen einige ausgesprochen grausame Details ins Auge: Der abgehackte Arm von Bodhidharmas Nachfolger Huike, oder die Augenlider, die Bodhidharma sich ausriss, um vor dem Einschlafen während der Meditation gefeit zu sein — in der Bodhidharma Ikonographie durch hervorquellende Augen verdeutlicht. Die Legende hat im übrigen einen versöhnlichen Ausgang: Aus den ausgerissenen Lidern sollen die ersten Teepflanzen hervor gewachsen sein, die ebenfalls den Zweck erfüllen, das Einschlafen während der Meditation zu verhindern.  
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Dabei fallen einige ausge·sprochen grausame Details ins Auge: Der abgehackte Arm von Bodhi·dharmas Nach·folger Huike, oder die Augen·lider, die Bodhi·dharma sich ausriss, um vor dem Ein·schlafen während der Meditation gefeit zu sein — in der Bodhi·dharma Ikono·graphie durch hervor·quel·lende Augen verdeut·licht. Die Legende hat im übrigen einen ver·söhn·lichen Ausgang: Aus den ausgerissenen Lidern sollen die ersten Tee·pflanzen hervor gewachsen sein, die ebenfalls den Zweck erfüllen, das Ein·schlafen während der Meditation zu verhindern.  
  
All dies soll sich im übrigen im berühmten Kloster Shaolin in Zentralchina abgespielt haben, wo Bodhidharma im Jahr 527 auch den buddhistisch-chinesischen Kampfsport begründet haben soll. Während das Kloster bis heute für seine Kampfkünste („Kung-fu“) bekannt ist, verlagerte sich der Hauptstrang der chinesischen Chan-Tradition allerdings in andere Klöster.  
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All dies soll sich im berühmten Kloster Shaolin in Zentral·china abgespielt haben, wo Bodhidharma im Jahr 527 auch den buddhistisch-chinesischen Kampfsport begründet haben soll. Während das Kloster bis heute für seine Kampf·künste („Kung-fu“) bekannt ist, verlagerte sich der Haupt·strang der chine·sischen Chan-Tradition aller·dings in andere Klöster.  
  
 
==Vom Asketen zum Glücksgott==
 
==Vom Asketen zum Glücksgott==
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In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen  Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhidharma in blasphemischer Absicht verunglimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehrwürdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde. Die Karikatur Bodhidharmas hat sich schließlich in der Daruma-Puppe verfestigt. In dieser Form ist „Daruma-san“ zu einer Art Glücksgott geworden. Ähnlich wie bei den [[Ikonographie:Glücksgötter|Sieben Glückgöttern]] scheint die kanonisierte Komik seiner Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimensionen gibt.
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In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen  Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhi·dharma in blas·phe·mischer Absicht verun·glimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehrwürdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde. Die Karikatur Bodhi·dharmas hat sich schließlich in der Daruma-Puppe verfestigt. In dieser Form ist „Daruma-san“ zu einer Art Glücksgott geworden. Ähnlich wie bei den [[Ikonographie:Glücksgötter|Sieben Glückgöttern]] scheint die kanoni·sierte Komik seiner Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimensionen gibt.
Diese Ironie schließt also den ernsthaften Glauben an Bodhidharmas asketisches Vermächtnis nicht aus.
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Diese Ironie schließt also den ernst·haften Glauben an Bodhi·dharmas aske·tisches Ver·mächtnis nicht aus.
  
 
==Daruma und Dame==
 
==Daruma und Dame==
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Zu den seltsamsten Formen der japanischen Bodhidharma-Ikonographie gehört das immer wiederkehrende Motiv von Daruma und Geisha, besonders in den Ukiyo-e der {{glossar:Edo}}-Zeit. Die beiden tauschen Kleider, Geishas nehmen bekannte Posen des Bodhidharma ein und oft entspinnt sich eine zarte erotische Beziehung zwischen den beiden. Sogar Shunga-Motive mit Daruma und/oder Geisha als Protagonisten sind möglich.
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Zu den seltsamsten Formen der japanischen Bodhidharma-Ikonographie gehört das immer wieder·keh·rende Motiv von Daruma und Geisha, beson·ders in den Ukiyo-e der {{glossar:Edo}}-Zeit. Die beiden tauschen Kleider, Geishas nehmen bekannte Posen des Bodhi·dharma ein und oft entspinnt sich eine zarte erotische Beziehung zwischen den beiden. Sogar Shunga-Motive mit Daruma und/oder Geisha als Prota·gonisten sind möglich.
  
Eine einfache Erklärung für dieses Naheverhältnis liegt in der Tatsache, dass „Daruma“ in der Edo-Zeit ein Code-Wort für „Geisha“ bzw. „Freudenmädchen“ war. Wie aber konnte es zu dieser Bezeichnung kommen? Möglicherweise spielt hierbei eine Rolle, dass in Edo-zeitlichen Städten Freudenviertel und Tempelviertel meist unmittelbar neben einander lagen oder sogar in einander übergingen. Paradigmatisch für diese Struktur ist das Freudenviertel Yoshiwara in Edo, das unmittelbar an den heute noch existierenden {{glossar:asakusadera|Asakusa}}-Tempel grenzte. Der genaue Grund für diese Verbindung ist mir nicht bekannt, mag aber mit Angebot und Nachfrage zu tun haben. Die entsprechenden Ukiyo-e Motive sind daher wohl als satirischer Kommentar zur Lebensweise buddhistischer Mönche der Edo-Zeit zu verstehen.  Zu Beginn der Modernisierung, Mitte des 19. Jh.s zählten Tempel und Freudenviertel übrigens beide zu den „Modernisierungsverlierern“, was sich in der Meiji-zeitlichen Darstellung von „Daruma zur Zeit der Landesöffnung“ auf anrührende Weise manifestiert.  
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Eine einfache Erklärung für dieses Naheverhältnis liegt in der Tatsache, dass „Daruma“ in der Edo-Zeit ein Code-Wort für „Geisha“ bzw. „Freuden·mädchen“ war. Wie aber konnte es zu dieser Bezeichnung kommen? Möglicher·weise spielt hierbei eine Rolle, dass in Edo-zeitlichen Städten Freuden·viertel und Tempel·viertel meist unmit·telbar neben einander lagen oder sogar in einander über·gingen. Paradig·matisch für diese Struktur ist das Freuden·viertel Yoshiwara in Edo, das unmit·telbar an den heute noch existie·renden {{glossar:asakusadera|Asakusa}}-Tempel grenzte. Der genaue Grund für diese Verbindung ist mir nicht bekannt, mag aber mit Angebot und Nachfrage zu tun haben. Die ent·sprechen·den Ukiyo-e Motive sind daher wohl als satirischer Kommentar zur Lebens·weise buddhis·tischer Mönche der Edo-Zeit zu verstehen.  Zu Beginn der Moderni·sierung, Mitte des 19. Jh.s zählten Tempel und Freuden·viertel übrigens beide zu den „Moderni·sierungs·ver·lierern“, was sich in der Meiji-zeitlichen Darstel·lung von „Daruma zur Zeit der Landes·öffnung“ auf an·rüh·rende Weise manifestiert.  
  
Ein anderes der obigen Bilder trägt eine Inschrift  des Edo-zeitlichen Literaten Ōta Nanpō (1749-1823), die verrät, dass die Beziehung von Daruma und Geisha in Form einer besonderen, buddhistisch angehauchten Dialektik ausgedrückt wurde. Mittels dieser Dialektik konnten die Literaten und Intellektuellen der Edo-Zeit  im Grunde alles in sein Gegenteil verkehren und bis zur Unkenntlichkeit in einem Reigen von Anspielungen und Wortwitzen auflösen:
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Ein anderes der obigen Bilder trägt eine Inschrift  des Edo-zeitlichen Literaten Ōta Nanpō (1749-1823), die verrät, dass die Beziehung von Daruma und Geisha in Form einer besonderen, buddhis·tisch ange·hauch·ten Dialektik aus·gedrückt wurde. Mittels dieser Dialektik konnten die Literaten und Intellek·tuellen der Edo-Zeit  im Grunde alles in sein Gegenteil verkehren und bis zur Unkennt·lichkeit in einem Reigen von Anspie·lungen und Wort·witzen auflösen:
 
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|quelle = Übersetzung: [http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_object_details.aspx?objectId=784469&partId=1 The British Museum]
 
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Version vom 9. Juli 2011, 18:20 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Zen/Bodhidharma.

Bodhidharma der erste Patriarch des Zen

Daruma shokokuji.jpg
Bodhidharma meditiert in einer Höhle
Daruma armoffering.jpg
Huike opfert Bodhidharma seinen Arm

Bodhidharma (jap.

Daruma 達磨 (jap.)

Spitzname des Mönchs Bodhidharma; Bezeichnung der daruma-Puppe als Glücksbringer

Der Begriff „Daruma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Yukidaruma.jpg
  • Daruma yokai kuniyoshi.jpg
  • Daruma kuniyoshi.jpg
  • Hosogami kunisada2.jpg
  • Daruma soba kuniyoshi.jpg
  • Daruma harunobu2.jpg
  • Daruma3.jpg
  • Hosogami.jpg
  • Daruma auge.jpg
  • Daruma und geisha.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Daruma harunobu.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Daruma spiegel.jpg
  • Daruma shunga2 kuniyoshi.jpg

), der legenden·um·wobene Gründer des

Chan 禅 (chin.)

jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus

Ritus, Schulrichtung

Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Daruma shohaku.jpg
  • Budai.jpg
  • Daruma kyosai.jpg
  • Rinzai.jpg

bzw.

Zen 禅 (jap.)

chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Abbot daitokuji.jpg
  • Arhat16 ryozen.jpg
  • Daruma kamakura.jpg
  • Pagode anrakuji.jpg
  • Zen monk.jpg
Buddhismus,  ist ein beliebtes ikono·gra·phisches Motiv. 

In den klassi·schen Darstel·lungen wird vor allem seine asketische Strenge und seine Ausdauer bei der Meditation hervor·gehoben. Dabei fallen einige ausge·sprochen grausame Details ins Auge: Der abgehackte Arm von Bodhi·dharmas Nach·folger Huike, oder die Augen·lider, die Bodhi·dharma sich ausriss, um vor dem Ein·schlafen während der Meditation gefeit zu sein — in der Bodhi·dharma Ikono·graphie durch hervor·quel·lende Augen verdeut·licht. Die Legende hat im übrigen einen ver·söhn·lichen Ausgang: Aus den ausgerissenen Lidern sollen die ersten Tee·pflanzen hervor gewachsen sein, die ebenfalls den Zweck erfüllen, das Ein·schlafen während der Meditation zu verhindern.

All dies soll sich im berühmten Kloster Shaolin in Zentral·china abgespielt haben, wo Bodhidharma im Jahr 527 auch den buddhistisch-chinesischen Kampfsport begründet haben soll. Während das Kloster bis heute für seine Kampf·künste („Kung-fu“) bekannt ist, verlagerte sich der Haupt·strang der chine·sischen Chan-Tradition aller·dings in andere Klöster.

Vom Asketen zum Glücksgott

Vorlage:Galerie2 In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhi·dharma in blas·phe·mischer Absicht verun·glimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehrwürdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde. Die Karikatur Bodhi·dharmas hat sich schließlich in der Daruma-Puppe verfestigt. In dieser Form ist „Daruma-san“ zu einer Art Glücksgott geworden. Ähnlich wie bei den Sieben Glückgöttern scheint die kanoni·sierte Komik seiner Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimensionen gibt. Diese Ironie schließt also den ernst·haften Glauben an Bodhi·dharmas aske·tisches Ver·mächtnis nicht aus.

Daruma und Dame

Vorlage:Galerie2

Zu den seltsamsten Formen der japanischen Bodhidharma-Ikonographie gehört das immer wieder·keh·rende Motiv von Daruma und Geisha, beson·ders in den Ukiyo-e der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Asakusa jinja2.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Nikko karamon.jpg
  • Deshima 1790.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Tokugawa koyasan.jpg
  • Kaika no daruma.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Kitsune ojiinari hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Emaden3.jpg
  • Mito komon.jpg
  • Dainihonshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Onna daruma.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Gangoji engi 2.jpg
  • Oda Nobunaga.jpg
  • Geisha-daruma.jpg
  • Daruma togetsu.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Koi hiroshige.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Namazu ken.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Wagojin hokusai.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit. Die beiden tauschen Kleider, Geishas nehmen bekannte Posen des Bodhi·dharma ein und oft entspinnt sich eine zarte erotische Beziehung zwischen den beiden. Sogar Shunga-Motive mit Daruma und/oder Geisha als Prota·gonisten sind möglich.

Eine einfache Erklärung für dieses Naheverhältnis liegt in der Tatsache, dass „Daruma“ in der Edo-Zeit ein Code-Wort für „Geisha“ bzw. „Freuden·mädchen“ war. Wie aber konnte es zu dieser Bezeichnung kommen? Möglicher·weise spielt hierbei eine Rolle, dass in Edo-zeitlichen Städten Freuden·viertel und Tempel·viertel meist unmit·telbar neben einander lagen oder sogar in einander über·gingen. Paradig·matisch für diese Struktur ist das Freuden·viertel Yoshiwara in Edo, das unmit·telbar an den heute noch existie·renden

Asakusa-dera 浅草寺 (jap.)

Tempel in Tōkyō; offizielle (sino-jap.) Lesung: Sensō-ji

Tempel

Der Begriff „Asakusa-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Asakusa tatoos.jpg
  • Kaminarimon shucho.jpg
  • Kaminarimon.jpg
  • Asakusa nakamise.jpg
  • Hiroshige asakusa fischer.jpg
  • Asakusa hondo.jpg
  • Asakusa1820.jpg
  • Hiroshige asakusa.jpg
  • Asakusa pagode.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Asakusa-dera; s.a. Geo-Glossar

-Tempel grenzte. Der genaue Grund für diese Verbindung ist mir nicht bekannt, mag aber mit Angebot und Nachfrage zu tun haben. Die ent·sprechen·den Ukiyo-e Motive sind daher wohl als satirischer Kommentar zur Lebens·weise buddhis·tischer Mönche der Edo-Zeit zu verstehen. Zu Beginn der Moderni·sierung, Mitte des 19. Jh.s zählten Tempel und Freuden·viertel übrigens beide zu den „Moderni·sierungs·ver·lierern“, was sich in der Meiji-zeitlichen Darstel·lung von „Daruma zur Zeit der Landes·öffnung“ auf an·rüh·rende Weise manifestiert.

Ein anderes der obigen Bilder trägt eine Inschrift des Edo-zeitlichen Literaten Ōta Nanpō (1749-1823), die verrät, dass die Beziehung von Daruma und Geisha in Form einer besonderen, buddhis·tisch ange·hauch·ten Dialektik aus·gedrückt wurde. Mittels dieser Dialektik konnten die Literaten und Intellek·tuellen der Edo-Zeit im Grunde alles in sein Gegenteil verkehren und bis zur Unkennt·lichkeit in einem Reigen von Anspie·lungen und Wort·witzen auflösen:

Truth is the skin of lies; lies are the bones of truth. When you are bewildered, lies seem like the truth; when you are enlightened, the truth seems like lies. It is all right to be bewildered, it is all right to be enlightened on Main Street, Yoshiwara, amid lies and truth. The pledges of courtesans may be truth or lies and are as myriad as their customers, like grains of sand on a beach.

Übersetzung: The British Museum