Ikonographie/Mandala: Unterschied zwischen den Versionen

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#WEITERLEITUNG [[Ikonographie/Ordnungssysteme]]
=Was ist ein Mandala?=
 
 
 
Madalas sind typische Merkmale der religiösen Bildsprache, die sich durch den Buddhismus von Indien aus in allen umliegenden asiatischen Kulturen verbreitet hat. Ein Mandala (jap. {{glossar:mandara}}) ist im wesentlichen eine schematische Darstellung der kosmischen Ordnung. Die klassischen Mandalas besitzen meist eine geometrische Struktur, die den vier Himmelsrichtungen entspricht. Man findet sie unter anderem im tibetischen Buddhismus, wo  Mönche im Verlauf einer spektakulären Zeremonie kunstvolle Mandalas mit buntem Sand auf den Boden malen, um sie nach Beendigung der Zeremonie wieder zu verwischen. Dieser Ritus wird in Japan nicht praktiziert, doch spielen Mandalas auch hier eine zentrale Rolle, ganz besonders im sogenannten esoterischen Buddhismus ({{glossar:mikkyou}}).
 
 
 
==Vajra-Welt und Mutterschoß-Welt==
 
{{Galerie1|
 
bild1={{Dia|kongokai.jpg|rahmen_w=230|rahmen_h=253|w=230}}|
 
bild2={{Dia|taizokai_kamakura.jpg|rahmen_w=230|rahmen_h=253|w=230}}|
 
  bildtext = Kongō-kai und Taizō-kai Mandara
 
}}
 
Die rituelle Verwendung von Mandalas lässt sich in Japan bis zu {{glossar:Kuukai}}, den Begründer des  {{Glossar:Shingonshuu | Shingon}} Buddhismus, zurück verfolgen. Kūkai stellte zwei Mandalas in den Mittelpunkt seiner Lehre, die bis heute alle anderen an Bedeutung übertreffen: das {{glossar:kongoukai|''Kongōkai''}} {{glossar:mandara}} (Vajra-Welt Mandala) und das {{glossar:taizoukai|''Taizōkai''}} {{glossar:mandara}} (Mutterschoß-Welt Mandala). In beiden nimmt {{Glossar: Dainichinyorai}} (Buddha Vairocana), der Hauptbuddha des Shingon Buddhismus, die zentrale Position ein, aber jeweils in einer anderen Haltung, was zwei unterschiedliche aber einander entsprechende Aspekte dieses Buddha symbolisiert. Die beiden Mandalas bilden also ein Paar und werden daher auch [[Ikonographie:Mandala/Ryogai_Mandara | ''ryōgai mandara'']] oder ''ryōbu mandara'', Mandalas der beiden Welten, genannt.
 
 
 
{{Sidebox|taizokai_shuji.jpg|sidepage=Ryogai Mandara|w=140|top=-20|caption =  Mandalas der beiden Welten}}
 
 
 
Laut Shingon-Lehre repräsentieren die beiden Welten die abstrakte Daseinsform (Vajra), und die konkret erfahrbare Daseinsform (Mutterschoß) des Dainichi, der im Shingon Buddhismus als kosmischer Buddha gilt. Auch andere Gegensätze wie Weisheit - Mitgefühl oder Prinzip - Realität, und ähnliche mehr werden mit den beiden Mandalas verknüpft. In der Praxis ist die genaue Bedeutung der beiden Mandalas aber weniger wichtig als ihre rituelle Funktion.
 
 
 
==Varianten==
 
{{Wrapper|position=right|
 
{{Sidebox|taima_fukui.jpg|w=180|left=-20|top=-40|Taima Mandala}}
 
{{Sidebox|kasugamandala_4.jpg|w=140|top=-20|caption = Kasuga Mandala}}
 
}}
 
Nicht alle Mandalas sind so streng geometrisch gegliedert, wie die beiden oben abgebildeten. Das in Japan ebenfalls weithin bekannte {{glossar:Taimamandara}} ist beispielsweise ein vergleichsweise „realistisches“ Abbild des  Reinen Landes von Buddha {{glossar:Amida}}, eine Art Paradies, das als prunkvoller Palast erscheint .
 
 
 
In Japan hat man den Begriff ''mandara'' darüber hinaus auch auf die eigene Landschaft bezogen. Es gibt daher verschiedene Mandalas, die vergleichsweise realistisch ein bestimmtes lokales Heiligtum - einen Tempel oder Schrein - inmitten einer heiligen Landschaft darstellen, die von zahlreichen Buddhas, Göttern und Dämonen des einheimischen Pantheons bevölkert ist. Das lokale Heiligtum wird auf diese Weise als Zentrum eines spirituellen Kosmos dargestellt, in dem sowohl Figuren aus dem Diesseits, als auch aus dem Jenseits (z.B. aus den sogenannten sechs Bereichen der Wiedergeburt) vertreten sind. Diese Mandalas erfreuten sich vor allem im Zusammenhang mit dem Pilgerwesen besonderer Beliebtheit, denn sie dienten als eine Art Guidebook und Werbemittel in einem. Einerseits stellten sie die charakteristischen Merkmale der Bauwerke und Statuen zur Schau, andererseits wurden sie aber auch verwendet, um der allgemeinen Bevölkerung eine Vorstellung von der buddhistischen Hölle und dem buddhistischen Paradies zu vermitteln und sie dazu anzuhalten, sich durch eine Pilgerfahrt um eine möglichst günstige Wiedergeburt zu bemühen. Berühmte Beispiele sind um das Pilgerzentrum Kumano (Präfektur Wakayama) oder um den {{glossar:kasugataisha |Kasuga Schrein}} in {{glossar:nara}} entstanden.
 
 
 
{{Linkbox|ue= Verwandte Themen|text=
 
* [[Mythen:Paradiese | Paradiesvorstellungen]] (Hauptseite)
 
* [[Ikonographie:Shinto-Götter |Shinto-Götter]] (Hauptseite)
 
* [[Ikonographie:Shinto-Götter/Kasuga Mandala |Kasuga Mandala]] (Spezialthema)
 
}}
 
{{Linkbox|ue=Literatur|text=
 
{{Literatur:Tengrotenhuis_1999}}
 
}}
 
{{ThisWay|Ikonographie: Mudra}}
 

Aktuelle Version vom 29. April 2021, 22:44 Uhr

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