Grundbegriffe/Buddhismus Lehre/Hannya shingyo: Unterschied zwischen den Versionen

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<ref name=prajna>Prajna = Weisheit, Paramita = Transzendenz. Es gibt genau genommen sechs Stufen von Prajnaparamita, die man erreichen muss, um ein Bodhisattva zu werden. Hier bedeutet Prajnaparamita sinngemäß die höchste Stufe der Wahrnehmung/Erkenntnis.  
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Prajna = Weisheit, Paramita = Transzendenz. Es gibt genau genommen sechs Stufen von Prajnaparamita, die man erreichen muss, um ein Bodhisattva zu werden. Hier bedeutet Prajnaparamita sinngemäß die höchste Stufe der Wahrnehmung/Erkenntnis.  
  
Im chinesisch/japanischen Text ist der Begriff nicht übersetzt, sondern als Lehnwort beibehalten: ''hannya haramitta''.</ref>  
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Im chinesisch/japanischen Text ist der Begriff nicht übersetzt, sondern als Lehnwort beibehalten: ''hannya haramitta''.
<ref name = skandha> Die fünf Skandhas (jap ''goun'' 五蘊), wtl. die „Fünf Ansammlungen“, sind Bestandteile der menschlichen Konstitution. Die genaue Bedeutung der einzelnen Begriffe ist Gegenstand mannigfacher Interpretationen, lautet aber in etwa folgendermaßen:  
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# rupa (''shiki'' 色 ), Form oder Materie (materieller Körper)
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# vedana (''ju'' 受), Fühlen, Gefühl
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Die fünf Skandhas (jap ''goun'' 五蘊), wtl. die „Fünf Ansammlungen“, sind Bestandteile der menschlichen Konstitution. Die genaue Bedeutung der einzelnen Begriffe ist Gegenstand mannigfacher Interpretationen, lautet aber in etwa folgendermaßen:  
# samjna (''sō'' 想), Vorstellung, Phantasie
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# Rupa (''shiki'' 色 ), Form oder Materie (materieller Körper)
# samskara (''gyō'' 行), Wille, Gestaltungskraft
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# Vedana (''ju'' 受), Fühlen, Gefühl
# vijnana (''shiki'' 識), Wahrnehmung
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# Samjna (''sō'' 想), Vorstellung, Phantasie
Zusammen konstituieren sie nach indischer Auffassung den Menschen.  
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# Samskara (''gyō'' 行), Wille, Gestaltungskraft
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# Vijnana (''shiki'' 識), Wahrnehmung, Intellekt
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Zusammen konstituieren sie nach buddhistischer Auffassung den Menschen, ohne dass sich daraus eine feste Identität, ein Ich, ergibt.  
 
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<ref name=gate> Wie die meisten [[Ikonographie:Mantra|Mantra]]s ist auch dieses Mantra in der chinesisch-japanischen Version lautlich wiedergegeben, denn man nahm an, dass nur der genaue Wortklang das gewünschte Ergebnis, die höchste Form der Erkenntnis, hervorrufen könne.
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Wie die meisten [[Ikonographie:Mantra|Mantra]]s ist auch dieses Mantra in der chinesisch-japanischen Version lautlich wiedergegeben, denn man nahm an, dass nur der genaue Wortklang das gewünschte Ergebnis, die höchste Form der Erkenntnis, hervorrufen könne.
  
Edward Conze gibt die inhaltliche Bedeutung des Mantras folgendermaßen wieder: „Gone, gone, gone beyond, gone altogether beyond, o what an awakening, all hail!“ (Gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen!)</ref>
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Edward Conze gibt die inhaltliche Bedeutung des Mantras folgendermaßen wieder: „Gone, gone, gone beyond, gone altogether beyond, o what an awakening, all hail!“ (Gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen!)
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Version vom 30. September 2012, 14:19 Uhr

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Grundbegriffe/Buddhismus_Lehre/Hannya_shingyo.

Hannya shingyō

Das Herz Sutra, jap.

Hannya shingyō 般若心経 (jap.)

„Herz Sutra der vollkommenen Weisheit“

Konzept, Text

Der Begriff „Hannya shingyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Hannya shingyo.jpg

, bezeichnet eigentlich das „Herzstück“ des Sutras der höchsten Weisheit (Prajnaparamita Sutra), also eine Art Kurzfassung, die in einem

mantra मन्त्र (skt., n.)

Gebetsformel (jap. shingon 真言)

Ritus, Text

Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, einem magischen Spruch, kulminiert. Das gesamte Sutra wurde u.a. von

Xuanzang 玄奘 (chin.)

602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde

Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 09affe.jpg
  • Jinjataisho.jpg
  • Xuanzang kamakura.jpg
  • Juichimen kannon.jpg
im siebenten Jahrhundert ins Chinesische übertragen. Die folgende Fassung beruht auf dieser Übertragung, mit japanischer Lesung und deutscher Übersetzung durch Bernhard Scheid.

Herz des Sutras der Weisheit

Chinesischer Text /
japanische Aussprache
Übersetzung
觀自在菩薩。行深般若波羅蜜多時。照見五蘊皆空。度一切苦厄。
kanjizai bosatsu. gyō jin hannya haramitta ji. shōken goun kai kū. do issai kuyaku.
Bodhisattva Avalokiteshvara 1 versenkte sich tief in Prajnaparamita 2 und erkannte, dass die Fünf Skandhas3 alle leer sind. So überwand er Mühsal und Pein.
舍利子。色不異空。空不異色。色即是空。空即是色。受想行識亦復如是。
shari-shi. shiki fu i kū. kū fu i shiki. shiki soku ze kū. kū soku ze shiki. ju-sō-gyō-shiki yaku bu nyo ze.
„Oh, Meister Shari,4 Form ist nicht verschieden von Leere, Leere ist nicht verschieden von Form. Daher ist Form Leere und Leere ist Form. Ebenso verhält es sich mit Gefühl und Vorstellung, Wille und Wahrnehmung.“ 5
舍利子。是諸法空相。不生不滅。不垢不淨。不增不減。
shari-shi. ze shohō kūsō. fushō fumetsu. fuku fujō. fuzō fugen.
„Oh, Meister Shari, alle Dharmas6 sind leer. Ohne Entstehen und ohne Vergehen; ohne Schmutz und ohne Reinheit; ohne Zunahme und ohne Abnahme.“
是故空中。無色。無受想行識。無眼耳鼻舌身意。無色聲香味觸法。無眼界。乃至無意識界。
ze ko kū chū. mu shiki. mu ju-sō-gyō-shiki. mu gen-ni-bi-zes-shin-i. mu shiki-shō-kō-mi-soku-hō. mu genkai. naishi mu ishikikai.
„Daher existiert in der Leere keine Form, kein Fühlen, Wahrnehmen, Wollen oder Denken.7 Nicht Auge noch Ohr, Nase, Zunge, Körper oder Geist. Weder Farbe, noch Ton, Geruch, Geschmack, Berührung oder Gegenstand. Weder die sichtbare Welt, noch die Welt der Vorstellung.“
無無明。亦無無明盡。乃至無老死。亦無老死盡。無苦集滅道。無智亦無得。
mu mumyō. yaku mu mumyō jin. naishi mu rōshi. yaku mu roshi jin. mu ku-shū-metsu-dō. mu chi yaku mu toku.
„Nicht das Nicht-Wissen noch die Aufhebung des Nicht-Wissens; nicht Alter noch Tod, noch die Aufhebung von Alter und Tod; kein Leiden, kein Entstehen, kein Vergehen, kein Weg; weder Erkennen, noch Erlangen.“
以無所得故。菩提薩埵。依般若波羅蜜多故。心無罣礙。無罣礙故。無有恐怖。遠離一切顚倒夢想。究竟涅槃。
i mu shotokko. bodaisatta. e hannya haramitta ko. shin mu kege. mu kege ko. mu u kufu. onri issai tentō musō. kukyō nehan.
„Weil der Bodhisattva nichts begehrt und sich in Prajnaparamita versenkt, ist sein Bewusstsein ohne Hindernisse. Weil ungehindert, ist er ohne Furcht. Fern von allen Illusionen und Träumen meistert er das Nirvana.“
三世諸佛。依般若波羅蜜多故。得阿耨多羅三藐三菩提。
sanze shobutsu. e hannya haramitta ko. toku anokutara sanmyaku sanbodai.
„Die Buddhas der Drei Welten8 erlangen durch die Prajnaparamita das Anuttara Samyaksambodhi.“ 9
故知般若波羅蜜多。是大神咒。是大明咒。是無上咒。是無等等咒。能除一切苦。真實不虛。
ko chi hannya haramitta. ze daijin-shu. ze daimyō shu. ze mujō shu. ze mutōdō shu. nō jo issai ku. shinjitsu fuko.
„Höre daher den großen göttlichen Spruch der Prajnaparamita, das große Mantra, den unübertrefflichen Spruch, den unvergleichlichen Spruch, der alles Leiden hinwegfegt. Dies ist die Wahrheit, keine Täuschung.“
故說般若波羅蜜多咒。即說咒曰
ko setsu hannya haramitta shu. soku setsu shu watsu.
Und so erklärte er das Mantra der Prajnaparamita und sprach:
羯諦 羯諦。波羅羯諦。波羅僧羯諦。菩提娑婆訶
gyatē gyatē. hara gyatē. hara sō gyatē. boji sowaka.
Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha10
般若心經
hannya shin-gyō
Herz des Weisheits-Sutras

Anmerkungen

  1. Eigentlich Bodhisattva der Freien Sicht, Beiname des Avalokiteshvara, jap.
    Kannon Bosatsu 観音菩薩 (jap.)

    Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;

    Buddha

    Der Begriff „Kannon Bosatsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Kumano nachi mandara.jpg
    • Taima narahaku.jpg
    • Baozhi heian.jpg

  2. Prajna = Weisheit, Paramita = Transzendenz. Es gibt genau genommen sechs Stufen von Prajnaparamita, die man erreichen muss, um ein Bodhisattva zu werden. Hier bedeutet Prajnaparamita sinngemäß die höchste Stufe der Wahrnehmung/Erkenntnis. Im chinesisch/japanischen Text ist der Begriff nicht übersetzt, sondern als Lehnwort beibehalten: hannya haramitta.
  3. Die fünf Skandhas (jap goun 五蘊), wtl. die „Fünf Ansammlungen“, sind Bestandteile der menschlichen Konstitution. Die genaue Bedeutung der einzelnen Begriffe ist Gegenstand mannigfacher Interpretationen, lautet aber in etwa folgendermaßen:
    1. Rupa (shiki 色 ), Form oder Materie (materieller Körper)
    2. Vedana (ju 受), Fühlen, Gefühl
    3. Samjna ( 想), Vorstellung, Phantasie
    4. Samskara (gyō 行), Wille, Gestaltungskraft
    5. Vijnana (shiki 識), Wahrnehmung, Intellekt
    Zusammen konstituieren sie nach buddhistischer Auffassung den Menschen, ohne dass sich daraus eine feste Identität, ein Ich, ergibt.
  4. Shariputra, ein Schüler des Buddha, der hier als passiver Gesprächspartner des Avalokiteshvara auftritt
  5. Also mit dem Rest der Fünf Skandhas.
  6. Dharma hier in der Bedeutung von Gegenstand, Phänomen
  7. Noch einmal die Fünf Skandhas
  8. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  9. Höchste, vollkommene Erleuchtung
  10. Wie die meisten Mantras ist auch dieses Mantra in der chinesisch-japanischen Version lautlich wiedergegeben, denn man nahm an, dass nur der genaue Wortklang das gewünschte Ergebnis, die höchste Form der Erkenntnis, hervorrufen könne. Edward Conze gibt die inhaltliche Bedeutung des Mantras folgendermaßen wieder: „Gone, gone, gone beyond, gone altogether beyond, o what an awakening, all hail!“ (Gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen!)

  1. ^  
    Shokannon 13.jpg
    Als ich diese Statue erstmals in das Projekt aufnahm, galt sie als Shō Kannon (auch Kanzeon; skt. Avalokiteshvara chin. Guanyin); in der linken Hand wurde eine ehemals vorhandene Lotosblüte vermutet, das Kennzeichen dieses Bodhisattva. Mittlerweile scheinen Experten in der Figur eher Miroku (Maitreya) zu erkennen. Im Kontext dieses Handbuchs soll die Figur dennoch als Beispiel für Kannon fungieren und zugleich ausdrücken, dass die Unterschiede zwischen gleichrangigen buddhistischen Heilsfiguren so subtil sind, dass man sie in vielen Fällen vernachlässigen kann.
    Werk von Zen'en (zugeschrieben) (1197–1258). Kamakura-Zeit. Bildquelle: ColBase (Tokyo National Museum), bildbearbeitet.
  2. ^  
    Hannya shingyo.jpg
    Japanische Abschrift des Herz-sutra.
    Heian-Zeit, 12. Jh. The British Museum.