Grundbegriffe/Buddhismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Von Nordinidien aus verbreitete sich die Lehre des Buddha zunächst nur langsam. Im dritten Jahr·hundert v.u.Z. erfuhr der Bud·dhis·mus jedoch eine massive Förderung durch König Ashoka (304?–232 v.u.Z.), der große Teile Indiens unter seiner Herr·schaft vereinte. Von da an begann der Bud·dhis·mus auch über die Grenzen der indischen Kultur hinaus wirksam zu werden. Es entstanden zwei große Über·lieferungs·traditionen, von denen sich eine tendenziell nach Süden, die andere nach Norden bzw. zunächst nach Nord·westen ausbreitete.
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Von Nordindien aus verbreitete sich die Lehre des Buddha zunächst nur langsam. Im dritten Jahr·hundert v.u.Z. erfuhr der Bud·dhis·mus jedoch eine massive Förderung durch König Ashoka (304?–232 v.u.Z.), der große Teile Indiens unter seiner Herr·schaft vereinte. Von da an begann der Bud·dhis·mus auch über die Grenzen der indischen Kultur hinaus wirksam zu werden. Es entstanden zwei große Über·lieferungs·traditionen, von denen sich eine tendenziell nach Süden, die andere nach Norden bzw. zunächst nach Nord·westen ausbreitete.
  
 
===Süden: Theravada===
 
===Süden: Theravada===

Version vom 26. März 2011, 15:53 Uhr

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Der Weg des Buddhismus nach Japan

Die Lehre des Buddhismus (jap.

bukkyō 仏教 (jap.)

Lehre des Buddha, Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „bukkyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) geht auf eine historische Persön·lich·keit zurück, Gautama Siddhartha, der u.a. auch Buddha („der Erleuchtete“) oder Shak·ya·muni („der Weise des Shakya-Klans“) genannt wird. In Japan wird er als

Shaka Nyorai 釈迦如来 (jap.)

jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni

Buddha

Der Begriff „Shaka Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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verehrt. Er gilt als der Be·gründer der bud·dhis·tischen Lehre. Nach bud·dhis·tischer Auf·fass·ung exis·tier·ten Buddhas schon in grauer Vorzeit, und auch die Zukunft wird weitere Buddhas her·vor·bringen. Daher wird Buddha Shak·ya·muni auch als der „historische Buddha“ be·zeich·net.

Man nimmt heute allgemein an, dass Shak·ya·muni im sechsten oder fünften Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung im Norden Indiens tätig war. Nach seinem Tod hinter·ließ er einen Orden von Mönchen und Nonnen, sowie männ·liche und weib·liche Laien·anhänger. Diese vier „Ver·samm·lungen“ bildeten die bud·dhis·tische Gemeinde im weiteren Sinne. Die Laien·anhänger unter·stützten die Mönche und Nonnen durch Spenden. Diese schoren ihre Haare und lebten als Wander·asketen. Nur zur sommer·lichen Regen·zeit versammelten sie sich in Klöstern zu gemeinsamen Studien und Exerzitien.

Verbreitungsgeschichte

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Grundbegriffe/Buddhismus. Von Nordindien aus verbreitete sich die Lehre des Buddha zunächst nur langsam. Im dritten Jahr·hundert v.u.Z. erfuhr der Bud·dhis·mus jedoch eine massive Förderung durch König Ashoka (304?–232 v.u.Z.), der große Teile Indiens unter seiner Herr·schaft vereinte. Von da an begann der Bud·dhis·mus auch über die Grenzen der indischen Kultur hinaus wirksam zu werden. Es entstanden zwei große Über·lieferungs·traditionen, von denen sich eine tendenziell nach Süden, die andere nach Norden bzw. zunächst nach Nord·westen ausbreitete.

Süden: Theravada

Die südliche Richtung wurde ursprünglich als Shravakayana („Fahrzeug der Schüler“) bezeichnet, von ihren achtzehn Schul·richtungen hat allerdings nur der Theravada („Schule der Ordensälteren“) bis heute überdauert. Der Theravada Bud·dhis·mus gilt im Vergleich zum Mahayana als orthodoxere oder kon·servativere Form des Bud·dhis·mus. Er wird heute vor allem in Sri Lanka, Myanmar (Burma), Thailand, Laos und Kambodscha praktiziert.

Norden: Mahayana

Die nördliche Richtung ist allgemein als Mahayana, „Großes Fahrzeug“, bekannt. Das Große Fahr·zeug war eine Reform·bewegung, die die ursprüngliche, auf eine rein mönch·ische Lebens·führung ausgerichtete Form des Buddhismus auch für Laien zu·gäng·lich machen wollte. Auch Laien können nach Auf·fassung des Mahayana er·leuch·tet werden. Im Mahayana wurden die Lehren und Schriften des ortho·doxen Shravakayana Bud·dhis·mus zwar nicht grund·sätzlich abgelehnt, doch bezeichnete man sie, ein wenig verächtlich, als Hinayana, „Kleines Fahrzeug“. Im fünften und sechsten Jahr·hundert u.Z. kam dann noch eine weitere Reform·bewegung dazu, die sich in Indien nicht nur innerhalb des Buddhismus, sondern auch im Shiva- und Vishnuismus (also dem, was letztlich zum Hinduismus führte) breit machte: der Tantrismus, benannt nach eigenen Lehr·schriften, den Tantren, in denen vor allem neuartige Ritual·techniken behandelt werden. Der Tantrismus führte von der generell offenen Haltung des Mahayana zurück zu engen, in sich geschlossenen Zirkeln von Ein·geweihten, innerhalb derer die Rituale kursierten. Man spricht daher auch vom „esoterischen Buddhismus“ (esoterisch im Sinne von „nach innen gewandt“).

Für den japanischen Buddhismus ist vor allem das Mahayana inklusive seiner eso·terischen Spielart von Belang. Das Mahayana erreichte Japan aber erst nach einer komplizierten Folge von Trans·formationen. Ausgangs·punkt war Indien, das unmittelbar im Norden durch den Himalaya vom Kontakt mit anderen Zivilisationen abgeschnitten war. Daher erfolgte die Ausbreitung des Mahayana zunächst nach Nordwesten, entlang der Seidenstraße nach Zentralasien. Dort kam der Bud·dhis·mus mit dem Hellenismus in Berührung und wurde von zahlreichen kleineren Reichen wohlwollend aufgenommen.

Ausbreitung nach Ostasien

In Zentralasien änderte sich die Aus·breitungs·richtung des Buddhismus und wandte sich gegen Osten, um schließlich nördlich am Himalaya vorbei nach China zu gelangen. Erste Kontakte reichen bis ins erste Jahr·hundert vor unserer Zeit·rechnung zurück, aber zu einiger Bedeutung gelangte der chinesische Buddhismus erst im zweiten und dritten Jahr·hundert unserer Zeit. Von der nord-westlichen Einfalls·pforte aus erfolgte die Verbreitung fächerförmig über den ganzen chinesischen Sub·kontinent, um schließlich im fünften und sechsten Jahr·hundert auch Korea und Japan zu erreichen. Daneben gab es auch über Vietnam buddhistische Einflüsse aus dem Süden. Da die buddhistische Mission aber stark mit den Handels·routen verbunden war, konnte von einer gleichmäßigen, flächen·deck·enden Verbreitung keine Rede sein. Der frühe chinesische Bud·dhis·mus blühte daher in den urbanen Zentren, während er in ländlichen Regionen keine Spuren hinterließ. Erst in der

Tang 唐 (chin.)

chin. Herrschaftsdynastie, 618–907

Epoche

Der Begriff „Tang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Zeit erfuhr der Bud·dhis·mus eine staatliche Förderung, die von maßgeblicher Bedeutung war. Der chinesische Hof unterstützte nämlich groß angelegte Über·setzungs·projekte, die es mit sich brachten, dass heute mehr Schriften in chinesischer Übersetzung tradiert sind, als in Sanskrit oder Pali, den Sprachen der Originalmanuskripte.

Die Übersetzungen in ein vollkommen anderes Idiom, in dem weder die grammati·kalischen, noch die philo·sophischen Grund·strukturen des indischen buddhistischen Kanons vorhanden waren, stellten nicht nur eine gewaltige Heraus·forderung dar, sie führten zwangs·läufig zu einer Sinisierung des Buddhismus. Doch nicht nur auf der Ebene der Texte, auch in der Ikonographie, also der Bildersprache kam es zu neuen Standardisierungen, die schließlich vollinhaltlich von Korea und Japan übernommen wurden.

Übernahme des Buddhismus in Japan

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Grundbegriffe/Buddhismus. Im japanischen Buddhismus haben wir es also mit dem Endpunkt einer langen Über·lieferungs·ge·schichte zu tun, im Zuge derer die ursprünglich indische Religion mit Elementen aus Zentralasien und China angereichert wurde. Da China für die japanische Kultur das Vorbild schlechthin darstellte, tendierte man dazu, den Buddhismus in seiner chinesischen Form zu belassen und unternahm zunächst nur zaghafte Versuche der Adaption. Die Sutren wurden daher kein weiteres Mal ins Japanische übersetzt.

In weiterer Folge nahm die Geschichte des Buddhismus in Japan jedoch einen anderen Verlauf als in China. Dort erwuchs dem Bud·dhis·mus vor allem in Gestalt des Daoismus ein mächtiger Konkurrent: Auf Zeiten der staatlichen Förderung folgten Zeiten des Niedergangs und sogar der Verfolgung von Buddhisten. In Japan dagegen gelang es dem Buddhismus, bereits existierende Glaubens·vor·stellungen fast vollständig zu absorbieren. Auch wenn die Blüte·zeit des japanischen Buddhismus mit dem Beginn der Frühen Neuzeit (

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit) zu Ende ging und konkurrierende Vor·stell·ungen in Form des Konfuzianismus und des

Shintō 神道 (jap.)

Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami

Schulrichtung

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Glossarseiten

auftauchten, wurden Buddhisten — von den Anfängen im 6. Jh. und einer kurzen anti-bud·dhistischen Phase Ende des 19. Jh.s einmal abgesehen — in Japan nie verfolgt. Japanische buddhistische Tempel wurden im Lauf ihrer Geschichte generell nicht von Anders·gläubigen, sondern lediglich von Natur·katastrophen und anderen buddhisti·schen Tempeln bedroht (s. Religionsgeschichte).

Heute ist der Buddhismus jedenfalls aus seinem ehemaligen Kernland Indien fast völlig ver·schwunden, und auch in seiner „zweiten Heimat“ China stellt er nur eine religiöse Richtung unter vielen dar. Hingegen tritt er uns als Haupt·religion in den ehemaligen Rand·gebieten der buddhisti·schen Einfluss·sphäre, in Südostasien, Tibet und Japan entgegen.