https://religion-in-japan.univie.ac.at/r/api.php?hidebots=1&urlversion=1&days=30&limit=50&target=Glossar%3AJinjashintou&action=feedrecentchanges&feedformat=atomReligion-in-Japan - Änderungen an Seiten, die von „Glossar:Jinjashintou“ verlinkt sind [de-formal]2024-03-29T14:11:59ZÄnderungen an verlinkten SeitenMediaWiki 1.35.5https://religion-in-japan.univie.ac.at/r/index.php?title=Geschichte/Staatsshinto&diff=110587&oldid=110195Geschichte/Staatsshinto2024-03-16T15:49:59Z<p><span dir="auto"><span class="autocomment">Tradition und Moderne</span></span></p>
<table class="diff diff-contentalign-left diff-editfont-monospace" data-mw="interface">
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<td colspan="2" style="background-color: #fff; color: #202122; text-align: center;">Version vom 16. März 2024, 15:49 Uhr</td>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>=== Tradition und Moderne ===</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>=== Tradition und Moderne ===</div></td></tr>
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<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #ffe49c; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Die Ideen des Staatsshintō wurden u.a. von der „Nationalen Schule“ ({{g|kokugaku}}) und der Mito-Schule ({{g|mitogaku}}) formuliert. In beiden <del class="diffchange diffchange-inline">fällen </del>handelt es sich um intellektuelle Strömungen, die sich im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts zunehmend politisiert hatten und den Umsturz der feudalen Verhältnisse unter dem {{g|tokugawa}} Shōgunat ideologisch vorbereiteten. Die Gelehrten dieser Schulen erachteten das klassische Altertum als eine Art goldenes Zeitalter, in dem sowohl der Tennō als auch die {{g|kami}} von allen Japanern als naturgegebene Autoritäten anerkannt wurden, ohne dass explizite Gesetze oder Glaubenslehren von Nöten gewesen wären. Diese selbstverständliche Anerkennung einer religiös-politischen Ordnung wurde als die Essenz des {{g|Shintou}}, des Weges der ''kami'', angesehen. Aus Sicht der ''kokugaku'' implizierte Shintō somit die Idee eines sakralen Königtums. Diese Idee wurde u.a. durch das Schlagwort {{g|saiseiitchi}}, die Einheit von Religion/Ritus und Staat/Verwaltung, ausgedrückt. Die damit verbundene Shintō-Richtung bezeichnete sich selbst oft als {{g|fukkoshintou}}, ein Begriff, der der Einfachheit halber meist als „Restaurations-Shintō“ übersetzt wird, sich aber auch als Absichtserklärung — „den Shintō des Altertums wieder errichten“ — oder als Leit-Ideologie — „wiedererrichteter Shintō“ — verstehen lässt. </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #a3d3ff; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Die Ideen des Staatsshintō wurden u.a. von der „Nationalen Schule“ ({{g|kokugaku}}) und der Mito-Schule ({{g|mitogaku}}) formuliert. In beiden <ins class="diffchange diffchange-inline">Fällen </ins>handelt es sich um intellektuelle Strömungen, die sich im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts zunehmend politisiert hatten und den Umsturz der feudalen Verhältnisse unter dem {{g|tokugawa}} Shōgunat ideologisch vorbereiteten. Die Gelehrten dieser Schulen erachteten das klassische Altertum als eine Art goldenes Zeitalter, in dem sowohl der Tennō als auch die {{g|kami}} von allen Japanern als naturgegebene Autoritäten anerkannt wurden, ohne dass explizite Gesetze oder Glaubenslehren von Nöten gewesen wären. Diese selbstverständliche Anerkennung einer religiös-politischen Ordnung wurde als die Essenz des {{g|Shintou}}, des Weges der ''kami'', angesehen. Aus Sicht der ''kokugaku'' implizierte Shintō somit die Idee eines sakralen Königtums. Diese Idee wurde u.a. durch das Schlagwort {{g|saiseiitchi}}, die Einheit von Religion/Ritus und Staat/Verwaltung, ausgedrückt. Die damit verbundene Shintō-Richtung bezeichnete sich selbst oft als {{g|fukkoshintou}}, ein Begriff, der der Einfachheit halber meist als „Restaurations-Shintō“ übersetzt wird, sich aber auch als Absichtserklärung — „den Shintō des Altertums wieder errichten“ — oder als Leit-Ideologie — „wiedererrichteter Shintō“ — verstehen lässt. </div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Die Utopien, die Japan Mitte des neunzehnten Jahrhunderts veränderten, waren also primär auf die Vergangenheit gerichtet. Auch die siegreichen Reformer der Meiji-Zeit standen zunächst in dieser Tradition. Die Meiji-Restauration unterschied sich in diesem Punkt von den bürgerlichen Revolutionen, die Europa zu dieser Zeit bewegten, wurden diese doch im Namen einer wie immer gearteten „Freiheit“ durchgeführt. In Japan, wo eine äußere Bedrohung den Anlass zur Veränderung lieferte, stand anstelle dieser Freiheit Nostalgie. </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Die Utopien, die Japan Mitte des neunzehnten Jahrhunderts veränderten, waren also primär auf die Vergangenheit gerichtet. Auch die siegreichen Reformer der Meiji-Zeit standen zunächst in dieser Tradition. Die Meiji-Restauration unterschied sich in diesem Punkt von den bürgerlichen Revolutionen, die Europa zu dieser Zeit bewegten, wurden diese doch im Namen einer wie immer gearteten „Freiheit“ durchgeführt. In Japan, wo eine äußere Bedrohung den Anlass zur Veränderung lieferte, stand anstelle dieser Freiheit Nostalgie. </div></td></tr>
<tr><td colspan="2" class="diff-lineno" id="mw-diff-left-l33" >Zeile 33:</td>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Trotz dieser unterschiedlichen Ausgangsbedingungen führten die politischen Veränderungen in Europa und Japan gleichermaßen zur Besinnung auf nationale Werte. Obwohl dies eigentlich nationale Divergenzen begünstigen sollte, bewegten sich Japan und die westlichen Staaten hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Entwicklung weiter aufeinander zu. Dies wird auch aus dem „[[{{FULLPAGENAME}}/5-Artikel-Eid|Fünf-Artikel-Eid]]“ von 1868 deutlich, der den Minimal-Konsens des neuen Regimes im Jahr 1868 formulierte und besiegelte. Aus diesem Dokument spricht einerseits das Vorhaben, neue Bevölkerungsschichten an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen, andererseits sollen „die Unsitten der Vergangenheit“ überwunden und Wissen aus aller Welt nutzbar gemacht werden. Dies markiert die ideologische Umkehr von einer rein traditionalistischen Verteidigung „alter Werte“ zu einem pragmatischen Umgang mit globalen Trends. </div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Trotz dieser unterschiedlichen Ausgangsbedingungen führten die politischen Veränderungen in Europa und Japan gleichermaßen zur Besinnung auf nationale Werte. Obwohl dies eigentlich nationale Divergenzen begünstigen sollte, bewegten sich Japan und die westlichen Staaten hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Entwicklung weiter aufeinander zu. Dies wird auch aus dem „[[{{FULLPAGENAME}}/5-Artikel-Eid|Fünf-Artikel-Eid]]“ von 1868 deutlich, der den Minimal-Konsens des neuen Regimes im Jahr 1868 formulierte und besiegelte. Aus diesem Dokument spricht einerseits das Vorhaben, neue Bevölkerungsschichten an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen, andererseits sollen „die Unsitten der Vergangenheit“ überwunden und Wissen aus aller Welt nutzbar gemacht werden. Dies markiert die ideologische Umkehr von einer rein traditionalistischen Verteidigung „alter Werte“ zu einem pragmatischen Umgang mit globalen Trends. </div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'>−</td><td style="color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #ffe49c; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Ein wichtiger Motor dieser konvergenten Veränderungen war die sogenannte „industrielle Revolution“. Diese entstand zwar in Europa, wurde aber von Japan mit nur geringfügiger Verspätung aufgenommen und mitgetragen. Nach dem erwähnten Kontakt mit den Kanonenbooten des Admirals {{g|Perrymatthew|Perry}} (1853/54) bildete sich in Japan langsam ein allgemeiner Konsens, dass ein zu großer technischer Rückstand gegenüber den westlichen Mächten früher oder später zur Kolonialisierung führen würde. Daher begann die technische Aufrüstung des Militärs mit westlichen Waffen (v.a. mit Kriegsschiffen) bereits vor 1868, was schließlich die entsprechende Umgestaltung der politisch-gesellschaftlichen Struktur des Landes unumgänglich machte. Ab der Meiji-Zeit beobachtete die politische Elite auch alle anderen Innovationen der westlichen Staaten sehr genau, ließ sich von westlichen Experten beraten und führte sie – zumeist mit leichten Modifikationen – auch im eigenen Lande ein. Ein Sinnbild für diesen Geist der Modernisierung ist die sogenannte „Iwakura-Mission“ ({{g|iwakurashisetsudan}}), die unter Führung des Staatsmannes {{g|iwakuratomomi}} ab 1871 zwei Jahre lang die westliche Welt bereiste und neben politischen Verhandlungen vor allem die technischen Innovationen der führenden Industrienationen inspizierte. Die durch die Iwakura-Mission ein weiteres Mal angeheizte Modernisierungswelle Japans führte notgedrungen zu einem Widerspruch zwischen den Idealen der „Restauration“ und der gesellschaftlichen Wirklichkeit. </div></td><td class='diff-marker'>+</td><td style="color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #a3d3ff; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>Ein wichtiger Motor dieser konvergenten Veränderungen war die sogenannte „industrielle Revolution“. Diese entstand zwar in Europa, wurde aber von Japan mit nur geringfügiger Verspätung aufgenommen und mitgetragen. Nach dem erwähnten Kontakt mit den Kanonenbooten des Admirals {{g|Perrymatthew|Perry}} (1853/54) bildete sich in Japan langsam ein allgemeiner Konsens, dass ein zu großer technischer Rückstand gegenüber den westlichen Mächten früher oder später zur Kolonialisierung führen würde. Daher begann die technische Aufrüstung des Militärs mit westlichen Waffen (v.a. mit Kriegsschiffen) bereits vor 1868, was schließlich die entsprechende Umgestaltung der politisch-gesellschaftlichen Struktur des Landes unumgänglich machte. Ab der Meiji-Zeit beobachtete die politische Elite auch alle anderen Innovationen der westlichen Staaten sehr genau, ließ sich von westlichen Experten beraten und führte sie – zumeist mit leichten Modifikationen – auch im eigenen Lande ein. Ein Sinnbild für diesen Geist der Modernisierung ist die sogenannte „Iwakura-Mission“ ({{g|iwakurashisetsudan}}), die unter Führung des Staatsmannes {{g|iwakuratomomi}} ab 1871 zwei Jahre lang die westliche Welt bereiste und neben politischen Verhandlungen vor allem die technischen Innovationen der führenden Industrienationen inspizierte. Die durch die Iwakura-Mission ein weiteres Mal angeheizte Modernisierungswelle Japans führte notgedrungen zu einem Widerspruch zwischen den Idealen der „Restauration“ und der gesellschaftlichen Wirklichkeit.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #202122; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td></tr>
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