Yamato-hime

Aus Kamigraphie
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Genealogie der kaiserlichen Familie zur Zeit Yamato-himes

Yamato-hime no mikoto 倭比売命 beziehungsweise 倭姫命 ist die Tochter von Suinin Tennō und seiner Frau Hibasu Hime 日葉酢媛. Ihr Bruder, Keikō Tennō, ist der Vater von Yamato Takeru, der wiederum das mythologisch bedeutsame Schwert Kusanagi von seiner Tante Yamato-hime erhält.

Laut Nihon Shoki soll Yamato hime nach jahrelanger Wanderschaft die Wahl des endgültigen Standpunkts des Ise Schreins für Amaterasu getroffen haben, wo sie dann die Rolle der Hauptpriesterin übernahm. Yamato-hime ist somit eine mytholgische Schlüsselfigur im Hinblick auf die kaiserlichen Insignien Spiegel und Schwert.

Yamato hime und Ursprungsgeschichte des Ise Schreins

Laut Nihon Shoki erteilt Sujin Tennō seiner Tochter, der Prinzessin Toyosukiiri 豊鍬入姫, den Auftrag erteilte, der Sonnengöttin Amaterasu einen neuen Schrein zu erbauen. Dieser Entschluss beruht darauf, dass im fünften Regierungsjahr des Tennōs das Land von Epidemien heimgesucht wurde und dies darauf zurückgeführt wurde, dass zwei Gottheiten, Amaterasu und Yamato Ōkunitama 大和大国魂 gemeinsam im Kaiserpalast verehrt wurden. Somit wurde beschlossen, dass diese beiden unterschiedlichen Gottheiten eigene Orte bräuchten, an denen sie zur Ruhe kommen und gebührend verehrt werden konnten. Die Prinzessin errichtete dann in der Provinz Yamato, am Fuß des Bergs Miwa in einem Dorf namens Kasanui, ein himorogi 神籬 für Amaterasu.

Laut Nihon Shoki überträgt in weiterer Folge Suinin Tennō den Posten der Hauptpriesterin der Sonnengöttin von Prinzessin Toyosukiiri an Yamatohime. Yamatohime wird laut den Legenden auch die Wahl des endgültigen Standpunkts des Schreins für Amaterasu zugeschrieben. So soll sie im 26. Regierungsjahr von Suinin Tennō am Oberlauf des Isuzu eine Erscheinung gehabt haben, in der ihr von Amaterasu persönlich mitgeteilt wurde, dass sie an diesem Ort verehrt werden wolle:

In dieser Zeit geruhte die souveräne Große Gottheit den erlauchten Traum der Yamato-hime no mikoto zu erfüllen und sie geruhte sie zu unterweisen: 'Das Land und der Platz für den großen erlauchten Schrein, die ich so wie ich sie, als ich im hohen Himmelsgefilde saß und die erlauchte Tür aufstieß, vormals erblickte, gesehen und gesucht habe, sind diese hier. Ich geruhe (hier) zu bleiben und mich festzusetzen […]. [1]

Um diesem ausdrücklichen Wunsch Folge zu leisten, lässt Yamatohime einen Schrein in der Nähe des Isuzu errichten (naikū 内宮 des Ise Schreins), um dort ausschließlich Amaterasu zu verehren und ihrer Position als Kultprinzessin gerecht zu werden.

Yamato hime und Yamato Takeru

Eine weitere Stelle in den Kiki, an der Yamato Hime eine wesentliche Rolle spielt ist die Legende von Yamato Takeru und dem himmlischen Schwert Kusanagi.

Im Kojiki befiehlt Keikō Tennō Yamato Takeru einen scheinbar aussichtslosen Feldzug nach Westen anzuführen, nachdem er die Anweisung seines Vaters missinterpretiert und seinen älteren Bruder Ōusu tötet. Auch wenn Takeru den wahren Beweggrund seines Vaters erkennt, fügt er sich dem Befehl, besucht aber seine Tante, bei der er Trost und Hilfe findet:[2] Vor dem Beginn seines Feldzuges nach Westen bekommt Yamato Takeru von seiner Tante weibliche Kleidung, die er nutzt, um sich als eine junge Frau zu verkleiden und den Lager der feindlichen Kumaso einzudringen.[3]

Ähnliches wiederholt sich ein zweites Mal, nur muss Yamato Takeru diesmal nach Osten ziehen. Vor seiner Expedition nach Osten besucht Yamato Takeru seine Tante wieder und erhält von ihr das Schwert Kusanagi und einen Beutel mit Feuersteinen.[4] Das Schwert war wegen seiner furchterregenden Kraft (Susanoo hat das Schwert bekanntlich in der Leiche der achtköpfigen Schlange Yamata no Orochi gefunden) vom kaiserlichen Palast zum Ise Schrein gebracht worden. Zusammen mit den Feuersteinen rettet es Yamato Takeru das Leben, als ihn ein Feind in einem Feldbrand in Yaizu fängt. Mit Hilfe der Steine und des Schwerts gelingt es Yamato Takeru ein Gegen-Feuer anzuzünden und der Falle zu entkommen.[5]

Die Beziehung zwischen Yamato Hime und Yamato Takeru scheint im Nihon Shoki viel schwächer zu sein. In der Hauptvariante der dortigen Takeru-Episode gelingt ihm ohne Hilfe des Schwertes ein Gegen-Feuer anzuzünden. Im Gegensatz zur Version im Kojiki, wo sich Yamato Takeru bei Yamato Hime bitter beklagt, auf einen aussichtslosen Feldzug gehen zu müssen, übernimmt er bei der Expedition nach Osten sogar die Initiative.[6]

Yamato Hime taucht im Nihon Shoki nur in der Erzählung von Yamato Takerus Expedition nach Osten auf, wobei sie ihm das Schwert Kusanagi einfach mit den Worten „Sei verständig und wahre dich davor träge zu sein!“ übergibt.[7] Yamato Takeru beachtet ihre Warnung nicht und stirbt, als er ohne Kusanagi die Gottheit des Berges Ibuki bekämpft. In beiden Kiki legt Yamato Takeru das Schwert ab und stirbt infogedessen. Im Kojiki wirkt er aber abgelenkt und vergisst das Schwert, während in der Nihon Shoki Version der Grund seines Todes mehr oder weniger seine Ignoranz und sein leichtsinniges Vertrauen in die eigene Kraft zu sein scheint.[8]

Yamato hime in den Werken aus der Heian-Zeit

Kōtai jingū gishikichō

Graphische Darstellung der in Kōtai jingū gishikichō beschriebenen Schreinbesuche von Yamato hime

Das Werk Kōtai jingū gishikichō 皇大神宮儀式帳 aus dem Jahr 804 beschreibt die Zeremonien, Riten sowie andere Ergeignisse in dem Inneren Ise Schrein.

In dem Werk wird auch die Reise von Yamato hime, die mit dem Eintrag im Nihon Shoki mehr oder weniger übereinstimmt, detailliert beschrieben. Sie verlässt den Ort Miwa 三輪 (in der Nähe von dem Berg Miwa) und besucht die Schreine Mimoro 御諸宮, Aki 阿貴宮 und Sasahata 佐々波多宮 in der Provinz Yamato. Weiters besucht sie die Schreine Anaho 穴穂宮 und Ahetsumie 阿閉柘植宮 der Provinz Iga 伊賀国 sowie den Schrein Sakata 坂田宮 in der Provinz Afumi 淡海国 und den Ikuragawa Schrein 伊久良賀宮 in der Provinz Mino 美濃国. Danach bereist sie die Schreine der Provinz Ise 伊勢国 - Kuwanonoshiro 桑名野代宮, Koyama 小山宮, Fujikata no takahi 藤方片樋宮, Inonotaka 飯野高宮, Sasamue 佐佐牟江宮, Iso 磯宮, Yatanotanoue 家田田上宮 und beendet ihre Reise im Schrein Isusu no kawara Ōmiyaji 伊須々の河上・大宮地, wo in der Folge der Ise Schrein entsteht.

Kogo shūi

Das Kogo shūi erzählt die Geschichte von Yamato hime genau wie sie in Nihon Shoki zu finden ist, wobei der Fokus ganz offenbar auf dem Schwert Kusanagi als einem Teil der drei Throninsignien liegt. Der Eintrag, der das Geschehen zur Regierungszeit von Keikō Tennō beschreibt, wird auf Yamato Takeru’s Feldzug nach Osten und die Umstände, wie Kusanagi nach Atsuta Schrein in der Provinz Owari gelingt, subsumiert. An der Stelle, wo Yamato Takeru vor seinem Feldzug nach Osten seine Tante Yamato hime im Ise Schrein besucht, gibt sie ihm das Schwert Kusanagi mit den Worten: „Sei verständig und wahre dich davor träge zu sein!“ Der Autor von Kogo shūi zitiert Yamato Hime’s Worte aus Nihon Shoki.[9]

Wie es bereits bei der Entstehungsgeschichte von Kogo Shūi angedeutet wurde, ist das Werk als eine Art Klagebericht zu betrachten, mit dessen Hilfe der Autor die Rückerstattung der rituellen Funktion seiner Familie und ihre Teilnahme in verschiedenen zeremoniellen Aktivitäten anstrebte. Die Präsentation der Reichsinsignien - einer Kopie des Schwertes Kusanagi und des sakralen Spiegels bei der Thronbesteigungszeremonie gehörte zu einer der wichtigsten rituellen Aufgaben von Inbe und erklärt, warum Kusanagi und Yamato hime als Hauptpriesterin des Schreins, wo die Throninsignien aufbewahrt werden (Ise Schrein), in Hironari’s Version der Geschichte im Mittelpunkt steht.

Owari no kuni Atsuta daijingū engi

Das Owari no kuni Atsuta daijingū engi 熱田大神宮縁起 (dt. Die Schriftrollen des Atsuta Schreins in der Provinz Owari) aus dem Jahr 890 (laut Nachwort)[10] von unbekannten Autor nacherzählt die Geschichte des Atsuta Schreins, wie diese in Nihon shoki zu finden ist, wobei Yamato takeru das Schwert Kusanagi der Miyazuhime als Liebesbeweis überreicht. Außerdem zitiert das Werk bei der Verleihung des Kusanagi an Yamato Takeru zum ersten Mal nicht Yamato Hime's Worte aus Nihon Shoki. Yamato hime sagt bei der Gelegenheit: „Be sure never to let go of this Kusanagi sword from your side“. Laut Isomae kombiniert das Werk Elemente aus Nihon Shoki, Kojiki und Owari no kuni no Fudoki, die nur noch als Fragmente und Zitationen in anderen Werken erhalten sind.[11]

Yamato hime in den mittelalterlichen Werken

Yamatohime no mikoto seiki

Wir der Name schon sagt, geht es hier vorrangig um das Leben der Yamatohime. Der Text setzt sich aus den verschiedenen Nihon shoki-Varianten, dem Kojiki und dem Kogo shūi zusammen. Die Worte der Yamato hime bei der Verleihung des Kusanagi an Yamato Takeru zitieren wie Kogo shūi den Haupttext des Nihon shoki[12], der Grasfeuer-Teil die Nebentexte und der Tod des Yamato Takeru das Kogo shūi. Die Passagen wurden so ausgewählt, dass die Göttlichkeit und Macht des Schwertes Kusanagi noch mehr in den Vordergrund gerückt wird. Zusätzlich kommt nur hier die acht-Spännige Weberhalle im Ise Schrein vor.

Ise nisho kōtai jingū shinmei hisho

Ise nisho kōtai jingū shinmei hisho 伊勢二所大神宮神名祕書 (dt. Die geheime Schriften von den Namen der Gottheiten und den zwei Großschreinen von Ise) wurde von dem Gelehrten des Ise Schintō und Priester des Äußeren Schreins von Ise Watarai Yukitada 度会行忠 im Jahre 1285 geschrieben. Das Werk nacherzählt Kojiki und dem Yamatohime no mikoto seiki, wobei der Ise Schrein und die Legende des Schwertes Kusanagi hervorgehoben werden. Weiter wird auch die Erzählung von dem acht-spannigen Stachel in das Werk aufgenommen.

Literaturhinweise

Horst Hammitzsch 1937
Yamato-hime no mikoto seiki: Bericht über den Erdenwandel ihrer Hoheit der Prinzessin Yamato. Leipzig: A. Richter 1937.

Anmerkungen

  1. Aston 1896:I. 176
  2. Chamberlain 1932:249
  3. Chamberlain 1932:249-253
  4. Chamberlain 1932:254
  5. Chamberlain 1932:104-105
  6. Aston 1896:I. 202-203
  7. Aston 1896:I. 205
  8. Isomae 2010:79
  9. 愼(之)莫怠也
  10. Obwohl in dem Nachwort das Jahr 890 angeführt wird, denkt Isomae, dass sich das Werk zum Ende der Kamakura Periode datieren lässt. Wenn dies stimmt müsste man das Werk unter mittelalterliche Werke einteilen.
  11. Isomae 2010:79
  12. 愼(之)莫怠也

Quellen