Yamato-hime: Unterschied zwischen den Versionen

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Nachdem Yamato Takeru die Anweisung seines Vaters missinterpretiert und seinen älteren Bruder [[Ōusu]] tötete, wird ihm laut ''[[Kojiki]]'' von [[Keikō Tennō]] befohlen, einen scheinbar aussichtslosen Feldzug nach Westen anzuführen. Auch wenn Takeru den wahren Beweggrund seines Vaters erkennt, fügt er sich dem Befehl, besucht aber seine Tante Yamato-hime, bei der er Trost und Hilfe findet:<ref>Chamberlain 1932:249</ref> Vor dem Beginn seines Feldzuges nach Westen bekommt Yamato Takeru von seiner Tante weibliche Kleidung, die er nutzt, um sich als eine junge Frau zu verkleiden und den Lager der feindlichen [[Kumaso]] einzudringen.<ref>Chamberlain 1932:249-253</ref>

Version vom 7. August 2014, 11:50 Uhr

Genealogie der kaiserlichen Familie zur Zeit Yamato-himes

Yamato-hime no Mikoto 倭比売命 bzw. 倭姫命 ist die Tochter von Suinin Tennō und seiner Frau Hibasu-hime 日葉酢媛. Ihr Bruder, Keikō Tennō 景行天皇, ist der Vater von Yamato Takeru 日本武, der wiederum das mythologisch bedeutsame Schwert Kusanagi von seiner Tante Yamato-hime erhält.

Laut Nihon shoki soll Yamato-hime nach jahrelanger Wanderschaft die Wahl des endgültigen Standpunkts des Ise Schreins für Amaterasu 天照 getroffen haben, wo sie dann die Rolle der Hauptpriesterin übernahm. Yamato-hime ist auch eine mytholgische Schlüsselfigur im Hinblick auf die kaiserlichen Reichsinsignien.

Yamato-hime und die ursprüngliche Errichtung des Ise Schreins

Laut Nihon shoki erteilt Sujin Tennō 崇神天皇 seiner Tochter, der Prinzessin Toyosukiiri 豊鍬入姫, den Auftrag, der Sonnengöttin Amaterasu einen neuen Schrein zu erbauen. Dieser Entschluss beruht darauf, dass im fünften Regierungsjahr des Tennōs das Land von Epidemien heimgesucht wurde und dies darauf zurückgeführt wurde, dass zwei Gottheiten, Amaterasu und Yamato Ōkunitama 大和大国魂 gemeinsam im Kaiserpalast verehrt wurden. Somit wurde beschlossen, dass diese beiden unterschiedlichen Gottheiten eigene Orte bräuchten, an denen sie zur Ruhe kommen und gebührend verehrt werden könnten. Die Prinzessin errichtete dann in der Provinz Yamato, am Fuß des Bergs Miwa in einem Dorf namens Kasanui, ein himorogi 神籬 (eine Art Altar) für Amaterasu.

Laut Nihon Shoki überträgt Suinin Tennō 垂仁天皇 in weiterer Folge den Posten der Hauptpriesterin der Sonnengöttin von Prinzessin Toyosukiiri an Yamato-hime. Yamato-hime wird laut den Legenden auch die Wahl des endgültigen Standpunkts des Schreins für Amaterasu zugeschrieben. So soll sie im 26. Regierungsjahr von Suinin Tennō am Oberlauf des Isuzu eine Erscheinung gehabt haben, in der ihr von Amaterasu persönlich mitgeteilt wurde, dass sie an diesem Ort verehrt werden wolle:

In dieser Zeit geruhte die souveräne Große Gottheit den erlauchten Traum der Yamato-hime no mikoto zu erfüllen und sie geruhte sie zu unterweisen: „Das Land und der Platz für den großen erlauchten Schrein, die ich so wie ich sie, als ich im hohen Himmelsgefilde saß und die erlauchte Tür aufstieß, vormals erblickte, gesehen und gesucht habe, sind diese hier. Ich geruhe (hier) zu bleiben und mich festzusetzen […]“. [1]

Um diesem ausdrücklichen Wunsch Folge zu leisten, lässt Yamato-hime einen Schrein in der Nähe des Isuzu errichten (der in Folge zum Inneren Schrein naikū 内宮 von Ise wurde), um dort ausschließlich Amaterasu zu verehren und ihrer Position als Kultprinzessin gerecht zu werden.

Yamato-hime und Yamato Takeru

Yamato-hime mit dem Kusanagi Schwert

Eine weitere Stelle der Kiki, in der Yamato-hime eine wesentliche Rolle spielt, ist die Legende von Yamato Takeru und dem sagenumwobenen Schwert Kusanagi.

Nachdem Yamato Takeru die Anweisung seines Vaters missinterpretiert und seinen älteren Bruder Ōusu tötete, wird ihm laut Kojiki von Keikō Tennō befohlen, einen scheinbar aussichtslosen Feldzug nach Westen anzuführen. Auch wenn Takeru den wahren Beweggrund seines Vaters erkennt, fügt er sich dem Befehl, besucht aber seine Tante Yamato-hime, bei der er Trost und Hilfe findet:[2] Vor dem Beginn seines Feldzuges nach Westen bekommt Yamato Takeru von seiner Tante weibliche Kleidung, die er nutzt, um sich als eine junge Frau zu verkleiden und den Lager der feindlichen Kumaso einzudringen.[3]

Ähnliches wiederholt sich ein zweites Mal, nur muss Yamato Takeru diesmal nach Osten ziehen. Vor seiner Expedition nach Osten besucht Yamato Takeru seine Tante wieder und erhält von ihr das Schwert Kusanagi und einen Beutel mit Feuersteinen.[4] Das Schwert war wegen seiner furchterregenden Kraft vom kaiserlichen Palast zum Ise Schrein gebracht worden. Zusammen mit den Feuersteinen rettet es Yamato Takeru das Leben, als ihn ein Feind in einem Feldbrand in Yaizu fängt. Mit Hilfe der Steine und des Schwertes gelingt es Yamato Takeru ein Gegen-Feuer anzuzünden und der Falle zu entkommen.[5]

Die Beziehung zwischen Yamato-hime und Yamato Takeru scheint im Nihon shoki viel schwächer zu sein: In der Hauptvariante der dortigen Takeru-Episode gelingt es ihm, ohne dem Schwert Kusanagi (symbolisch stellvertretend für die Hilfe seiner Tante) ein Gegen-Feuer anzuzünden. Im Gegensatz zur Version im Kojiki, wo sich Yamato Takeru bei Yamato-hime bitter beklagt, auf einen aussichtslosen Feldzug gehen zu müssen, übernimmt er bei der Expedition nach Osten sogar die Initiative.[6]

Yamato-hime taucht im Nihon shoki nur in der Erzählung von Yamato Takerus Expedition nach Osten auf, wobei sie ihm das Schwert Kusanagi einfach mit den Worten „Sei verständig und wahre dich davor träge zu sein!“ übergibt.[7] Yamato Takeru beachtet ihre Warnung nicht und stirbt, als er ohne Kusanagi die Gottheit des Berges Ibuki bekämpft. In beiden Kiki-Geschichtswerken legt Yamato Takeru das Schwert ab und stirbt infolgedessen: Im Kojiki wirkt er abgelenkt und vergisst das Schwert, während im Nihon shoki der Grund seines Todes mehr oder weniger seine Ignoranz und sein leichtsinniges Vertrauen in die eigene Kraft zu sein scheint.[8]

Yamato-hime in den Werken der Heian-Zeit (784-1185)

Kōtai jingū gishikichō

Graphische Darstellung der im Kōtai jingū gishikichō beschriebenen Schreinbesuche von Yamato-hime

Das Werk Kōtai jingū gishikichō 皇大神宮儀式帳 aus dem Jahr 804 beschreibt die Zeremonien, Riten sowie andere Ergeignisse des Inneren Schreins von Ise.

In diesem Werk wird die Reise von Yamato-hime, die mit den Schilderungen im Nihon shoki mehr oder weniger übereinstimmt, detailliert beschrieben: Sie verlässt den Ort Miwa 三輪 (in der Nähe des Berges Miwa) und besucht die Schreine Mimoro 御諸宮, Aki 阿貴宮 und Sasahata 佐々波多宮 der Provinz Yamato. Weiters besucht sie die Schreine Anaho 穴穂宮 und Ahetsumie 阿閉柘植宮 der Provinz Iga 伊賀国, sowie den Schrein Sakata 坂田宮 in der Provinz Afumi 淡海国 und den Ikuragawa Schrein 伊久良賀宮 in der Provinz Mino 美濃国. In der Provinz Ise 伊勢国 bereist sie danach die Schreine Kuwanonoshiro 桑名野代宮, Koyama 小山宮, Fujikata no takahi 藤方片樋宮, Inonotaka 飯野高宮, Sasamue 佐佐牟江宮, Iso 磯宮, Yatanotanoue 家田田上宮 und beendet ihre Reise im Schrein Isusu no kawara Ōmiyaji 伊須々の河上・大宮地, wo in der Folge der Ise Schrein entsteht.

Kogo shūi

Das Kogo shūi erzählt die Geschichte von Yamato-hime genau wie sie in Nihon shoki zu finden ist, wobei der Fokus offenbar auf dem Schwert Kusanagi, als Teil der drei Throninsignien liegt. Der Eintrag, der das Geschehen zur Regierungszeit von Keikō Tennō beschreibt, beschränkt sich auf Yamato Takerus Feldzug nach Osten, sowie die Umstände durch die Kusanagi in den Atsuta Schrein nach Owari gelangt. An der Stelle, wo Yamato Takeru auf dem Weg zu seinem Feldzug nach Osten seine Tante Yamato-hime im Ise Schrein besucht, zitiert das Kogo shūi Yamato-himes Worte aus Nihon Shoki[9]: Sie gibt ihm das Schwert Kusanagi mit den Worten: „Sei verständig und wahre dich davor träge zu sein!“

Wie es bereits bei der Entstehungsgeschichte des Kogo shūi angedeutet wurde, ist das Werk als eine Art Klagebericht zu betrachten, mit dessen Hilfe der Autor die Rückerstattung der rituellen Funktion seiner Familie und ihre Teilnahme in verschiedenen zeremoniellen Aktivitäten anstrebte. Die Präsentation der Reichsinsignien - in Form von Kopien des Schwertes Kusanagi und des Spiegels Yata - im Zuge der Thronbesteigungszeremonie gehörte zu einer der wichtigsten rituellen Aufgaben der Inbe-Priesterfamilie. Sie erklärt, warum das Schwert Kusanagi und Yamato-hime als die Hauptpriesterin des Ise-Schreins, wo die Throninsignien aufbewahrt werden, in Hironaris Version der Geschichte im Mittelpunkt steht.

Owari no kuni Atsuta daijingū engi

Das von einem unbekannten Autor stammende Owari no kuni Atsuta daijingū engi 熱田大神宮縁起 („Schriftrollen des Atsuta Schreins in der Provinz Owari“) aus dem Jahr 890,[10] erzählt die Geschichte des Atsuta Schreins ähnlich wie sie im Nihon shoki zu finden ist, mit der Abweichung, dass Yamato Takeru das Schwert Kusanagi Miyazu-hime als Liebesbeweis überreicht. Außerdem werden bei der Überreichung des Schwertes Kusanagi an Yamato Takeru zum ersten Mal nicht Yamato-himes Worte aus dem Nihon shoki zitiert, sondern die Worte „Be sure never to let go of this Kusanagi sword from your side“ verwendet. Laut Isomae kombiniert das Werk Elemente aus Nihon shoki, Kojiki und Owari no kuni no Fudoki, welche nur noch als Fragmente und Zitate in anderen Werken erhalten sind.[11]

Yamato-hime in den mittelalterlichen Werken

Yamato-hime no mikoto seiki

In diesem Werk wird vorrangig das Leben der Yamato-hime thematisiert. Der Text setzt sich aus den verschiedenen Nihon shoki-Varianten, dem Kojiki und dem Kogo shūi zusammen. Bei der Überreichung des Schwertes Kusanagi an Yamato Takeru, zitiert das Yamatohime no mikoto seiki die Worte der Yamato-hime, wie auch zuvor das Kogo shūi, aus dem Haupttext des Nihon shoki[12]. Die Grasfeuer-Episode, diverse Nebentexte, sowie der Tod des Yamato Takeru stammen hingegen aus dem Kogo shūi. Die Passagen wurden so ausgewählt, dass die Göttlichkeit und Macht des Schwertes Kusanagi noch mehr in den Vordergrund gerückt wird. Zusätzlich kommt hier die acht-Spännige Weberhalle im Ise Schrein vor.

Ise nisho kōtai jingū shinmei hisho

Das Werk Ise nisho kōtai jingū shinmei hisho 伊勢二所大神宮神名祕書 („Geheimen Schriften von den Namen der Gottheiten und den zwei Großschreinen von Ise“) wurde von Watarai Yukitada 度会行忠, einem Gelehrten des Ise-Shintō und Priester des Äußeren Schreins von Ise, im Jahre 1285 geschrieben. Das Werk erzählt Varianten aus dem Kojiki und dem Yamato-hime no mikoto seiki nach, wobei der Ise Schrein und die Legende des Schwertes Kusanagi hervorgehoben werden. Weiter wird auch die Erzählung eines acht-spannigen Stachels in das Werk aufgenommen.

Anmerkungen

  1. Aston 1896:I. 176
  2. Chamberlain 1932:249
  3. Chamberlain 1932:249-253
  4. Chamberlain 1932:254
  5. Chamberlain 1932:104-105
  6. Aston 1896:I. 202-203
  7. Aston 1896:I. 205
  8. Isomae 2010:79
  9. 愼(之)莫怠也
  10. Obwohl in dem Nachwort das Jahr 890 angeführt wird, denkt Isomae, dass sich das Werk zum Ende der Kamakura Periode datieren lässt. Wenn dies stimmen sollte, müsste man das Werk unter den mittelalterlichen anführen.
  11. Isomae 2010:79
  12. 愼(之)莫怠也

Quellen

  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932
    Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
  • Horst Hammitzsch 1937
    Yamato-hime no mikoto seiki: Bericht über den Erdenwandel ihrer Hoheit der Prinzessin Yamato. Leipzig: A. Richter 1937.
  • Isomae Jun'ichi 2009
    Japanese mythology: Hermeneutics on scripture. London: Equinox 2009. (Ü. von Mukund Subramanian, Exzerpt.)