Tamon-ten: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Glücksgott]]

Version vom 29. November 2011, 02:36 Uhr

Tamonten des Hōryū-ji

Bishamon 毘沙門/Tamon-ten 多聞天 erhielt sehr früh seine bis heute charakteristische Form. Folgt man dem Nihon shoki 日本書紀 (720) so kam der Buddhismus 552 nach Japan und löste dort Auseinandersetzungen der beiden Adelshäuser Mononobe 物部 und Soga 蘇我 aus. Im Zuge der Kämpfe betete Shōtoku Taishis 聖徳太子 (574–622) zu den shitennō 四天王 und versprach ihnen einen Tempel sofern sie ihm den Sieg gewährten. Tatsächlich setzte sich Shōtoku Taishi und das Haus der Soga durch und errichtete 587 den ersten staatlichen Tempel Japans, den shitennō-ji 四天王時 in Ōsaka. Somit wurde Bishamon-ten, der als Anführer der shitennō gilt, unmittelbar mit der Übernahme des Buddhismus in Japan verehrt.

Bishamon und Tamon

Bishamon und Tamon werden ikonographisch fast identisch dargestellt. Beide tragen eine Rüstung (yoroi 鎧) und stehen auf einem oder zwei Dämonen (jyaki 邪鬼), die ihnen als Podest dienen und den Sieg über das Böse symbolisieren und haben. In ihrer Art als buddhistische Schutzgötter, dharmapāla, werden sie mit grimmigem Gesichtsausdruck (funnusō 忿怒相) wiedergegeben. In einer Hand halten sie ihr primäres Identifikationsmerkmal, die Pagode (hōtō 宝塔, 寶塔), in der anderen eine Waffe, meist eine Dreizack, aber auch eine Hellebarde oder einen Kommandostab.

Einfachstes Unterscheidungsmerkmal ist die Position des Stupa: Wird sie in der rechten Hand getragen, handelt es sich um Tamon-ten, wird sie links getragen um Bishamon. Allerdings trifft dies nicht auf alle Darstellungen zu.

In Indien dienten die Vorgänger der Pagode, Stūpas (sotoba 卒塔婆, 塔), als Aufbewahrungsorte von Relikten Heiliger oder Buddhas selbst; sie repräsentieren Buddha und Dharma, im esoterischen Buddhismus den Kosmos. Allgemein Waffen symbolisieren den Kampf gegen böse Mächte, gegen Feinde der Lehre und den Schutz der Lehre. Der Speer, hoko 矛, wird mit Potenz, Penetration, Feuer sowie der Macht des Guten und der Wahrheit über die Verblendung assoziiert. Seine Spitze bildet entweder die übliche Lanze, ein Vajra oder ein Dreizack (sansasō 三叉槍, sansageki 三叉戟), der für die triratna, die drei Juwelen, des Buddhismus, Buddha, dharma und Saṅgha steht.

Seit Ende des 2. Jh.n.Chr. stellen die Podeste und Throne (za 坐) ein wichtiges Merkmal der buddhistischen Ikonographie dar. Sie werden in verschieden Kategorien geteilt: Lotos Throne (padmapīṭha), Podeste (pīṭhikā), Dämonen und niedere Götter (z.B. Yakṣa 夜叉) oder Tiere (vāhanas). Der Lotos Thron ist dabei den höchsten buddhistischen Figuren vorbehalten.

Tamon-ten des Hōryū-ji

Bereits die aus dem 7. Jh. n. Chr. stammende, älteste Plastik Tamons weist die für ihn typische Ikonographie auf und zeigt, dass sich in nur 100 Jahren nach der Verbreitung des Buddhismus seine Ikonographie bereits so stark ausgebildet hatte, dass sie bis heute besteht. Sein Gesichtsausdruck ist hier, entgegen der meisten Darstellungen, entspannt [1] sich die dharmapāla besonders im großer Beliebtheit erfreuen, mit dessen Aufkommen es auch zu Neuerungen in der Ikonographie kam) und er trägt eine Tiara auf dem Kopf. Die kamigami-jida神々耳朶, Götterohrläppchen, wie auch die Aureole, kōhai 光背, bezeugen seinen Götterstatus. Bei dieser Statue handelt es sich um eine runde, solide Kopfaureolen, zukōhai 頭光背, die als rinkōhai 輪光背 bezeichnet wird. Die Rüstung, die Tamon-ten hier trägt, ist sehr einfach gehalten. Er hält die Pagode in der rechten und einen Dreizack in der linken Hand. Als Podest dient ihm ein Dämon.

Quellen

  • Bakshi, Dwijendra Nath (1979): Hindu Divinities in Japanese Buddhist Pantheon. A Comparative Study. Calcutta: Benten Publ.
  • Frédéric, Louis (1995): Buddhism (Flammarion Iconographic Guides). Paris: Flammarion.
  • McArthur, Meher (2002): Reading Buddhist Art. An illustrated guide to Buddhist Signs and Symbols. London: Thames & Hudson.

A to Z Photo Dictionary of Japanese Culture and Art (Online-Enzyklopädie, Mark Schumacher, seit 1995).

  1. Vielleicht, weil im 7. Jh. der esoterische Buddhismus, in dem sich besonders die bewegten und grimmigen Emanationen und dharmapāla großer Beliebtheit erfreuen, noch nicht nach Japan gekommen war. Dessen Ausbreitung erfolgte unter dem Mönch Kūkai 空海 (744-835) in dessen Folge es auch zu Neuerungen in der japanisch-buddhistischen Ikonographie kam