Somin Shōrai

Aus Kamigraphie
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Allgemeines

Bei Somin Shōrai 蘇民将来 handelt es sich um eine Figur, die in einer Erzählung aus den „Aufzeichnungen der Provinz Bingo“ (bingokoku fudoki 備後国風土記)vorkommt. Diese Legende von Somin Shōrai handelt vom Gott Susanoo (in der Erzählung unter dem Namen Mutō no kami 武塔の神), der auf seinen Reisen Unterschlupf in einem der Häuser der Brüder Shōrai sucht. Er wird vom reichen, jüngeren Bruder Kotan Shōrai 巨旦将来 abgelehnt, woraufhin er das Haus des verarmten, älteren Bruders Somin Shōrai aufsucht. Dieser bemüht sich trotz des heruntergekommenen Äußeren des Gottes, ihm ein guter Gastgeber zu sein. Daraufhin offenbart Susanoo seine wahre Gestalt und verkündet Somin Shōrai, dass man nicht erkrankt, wenn man sich zu Zeiten einer Seuche einen Schilfgraskranz um die Hüfte legt. Es heißt in der Erzählung, dass aufgrund einer tobenden Epidemie die Familie Kotan Shōrais zugrunde geht, wohingegen sich die Familie Somin Shōrais an die Anweisungen des Gottes hält und somit gerettet wird. Aus diesem Brauch, sich einen kleinen Schilfgraskranz umzulegen, wurde schließlich das unten näher erläuterte chinowa shinji mit einem großen Schilfgraskranz. Außerdem entstand der Glaube, dass jene Häuser vor Unheil bewahrt werden, an deren Tür man einen Papierstreifen mit dem Namen Somin Shōrai befestigt.

Somin Shōrai Glücksbringer

Jene Glücksbringer, die mit Somin Shōrai in Zusammenhang stehen, nehmen diverse Formen an (z.B. Papierstreifen, Holzplatten, Schilfgraskränze oder Figuren aus Holz). In erster Linie sollen sie dazu dienen, Krankheiten vorzubeugen und werden meistens in Tempeln und Schreinen angeboten, die mit dem Gott Susanoo in Verbindung stehen. Auf Papierstreifen (siehe Abbildung unten)oder Holzplatten steht gewöhnlicherweise "Nachfahre des Somin Shōrai" in unterschiedlichen Variationen (somin shōrai shisonmon 蘇民将来子孫門, somin shōrai shison nari蘇民将来子孫也 usw.). Papierstreifen werden auch häufig auf der oberen Wandleiste (kamoi 鴨居) über den Schiebetüren im Haus als Dekoration befestigt, um für das Wohlergehen des Hauses zu bitten.

Holzfiguren

Somin Shōrai Holzfigur

Bei den Holzfiguren gibt es generell eine charakteristische Form mit unterschiedlichen Bemalungen, von einfacheren Figuren mit dem Namen Somin Shōrai, bis hin zu Darstellungen der Sieben Glücksgötter. Die Form der Figur soll den traditionellen Regenumhang aus Stroh mit einem Strohhut (minokasa 蓑笠)darstellen und symbolisiert den im Regen reisenden Gott Susano-o. Es gibt eine weitere Theorie, derzufolge sich die Figur von den Unheil und böse Geister abweisenden Talismanen uzuchi 卯槌[1] oder uzue 卯杖[2] ableiten soll [3]. Zu den berühmtesten Holzfiguren zählen jene des Shinano Kokubun Tempels (Shinano kokubunji 信濃国分寺) in der Präfektur Nagano. Traditionell war bereits vor der Edo-Periode (ca. 1603-1868) ein religiöser Verband namens Sominkō 蘇民講 vor dem Tempel angesiedelt und widmete sich der Herstellung besonderer Somin Shōrai Holzfiguren mit Abbildungen der Sieben Glücksgötter[4]. Jährlich werden sie am 7. Januar zum Tempel gebracht, gezählt und gesegnet, um am Tag darauf verteilt zu werden.

360° Darstellung der Sōmin Shōrai Holzfiguren

Chinowa shinji

Chinowa shinji 茅輪神事 bedeutet wörtlich "Schilfgraskranz-Ritual[5] , es ist auch bekannt als chinowa kuguri 茅の輪くぐり ("Durchschreiten des Schilfgraskranzes"), wagoshi matsuri 輪越祭 ("Fest des Durchschreitens des Schilfgraskranzes"). Dieses Ritual entwickelte sich aus dem Glauben an die Erzählungen von Somin Shōrai und wird meist von Juni bis Juli im Rahmen von Reinigungsritualen abgehalten. Bei diesem Ritual steigt man vier Mal durch einen großen Kranz, um Körper und Seele von Unreinheit und Krankheit zu befreien. Man steigt in der folgenden Reihenfolge durch den Kranz:

1. Zuerst verneigt man sich leicht vor dem Kranz, danach durchschreitet man mit ihn dem linken Fuß voran und geht anschließend links am Kranz vorbei, bis man wieder an der Ausgangsposition steht. 2. Die Prozedur wird wiederholt, nur dass man diesmal rechts am Kranz vorbeigeht. 3. Die Prozedur von 1. erfolgt erneut. 4. Nach dem Verbeugen, sowie dem vierten und letzten Durchschreiten des Kranzes betritt man das Innere des Shintō-Schreins


Quellen

http://museum.umic.jp/somin/index.html

http://www.shinmeisya.or.jp/html/tinowa01.html

Anmerkungen

  1. in der Heian-Zeit am ersten Tag des Hasen(u no hi 卯の日) im Jahr von der höfischen Spinnerei (itodokoro 糸所) an den Kaiserhof gespendeter Talisman, bestehend aus einem geschnitzten Holzblock in verschiedenen Formen, durch den bunte Fäden gezogen werden
  2. in der Heian-Zeit am ersten Tag des Hasen im Jahr von beispielsweise der höfischen Garde an den Kaiserhof gespendeter Glücksbringer, bestehend aus geflochtenen Baumzweigen
  3. http://museum.umic.jp/somin/sominshou/s_katachi03.html
  4. Skizzenbuch mit den Vorlagen für die Abbildungen der Sieben Glücksgötter für die Holzfiguren aus dem Jahr 1916
  5. chi茅 ist eigentlich ein Überbegriff für Schilfgras (kaya 茅), Stielblütengras (susuki 薄), Segge (suge 菅)usw.