Schatzschiff: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Schatzschiff ''takarabune'' 宝船 ist eine seit der späten Edo-Zeit verbreitete Abbildung eines mit sieben Schätzen beladenen und oftmals die [[Sieben Glücksgötter]] enthaltenden Bootes, dem glückverheißende oder auch Unglück bzw. Unheil abwehrende Funktionen zugesprochen werden. Es gibt zahlreiche Unterschiede in der Darstellungsweise des Schatzschiffes, die sowohl durch seine historische Entwicklung, aber auch durch regionale Präferenzen bedingt sind.
Das Schatzschiff ''takarabune'' 宝船 ist eine seit der späten Edo-Zeit verbreitete Abbildung eines mit sieben Schätzen beladenen und oftmals die [[Sieben Glücksgötter]] enthaltenden Bootes, dem glückverheißende oder auch Unglück bzw. Unheil abwehrende Funktionen zugesprochen werden. Es gibt zahlreiche Unterschiede in der Darstellungsweise des Schatzschiffes, die sowohl durch seine historische Entwicklung aber auch regionale Präferenzen bedingt sind.
 
  
 
== Funktion als Glücksbringer ==
 
== Funktion als Glücksbringer ==
  
Schon in der Edo-Zeit war es Brauch in der zweiten Nacht im neuen Jahr ein Bild des Schatzschiffes unter sein Kopfkissen zu legen, um so zu einem glückverheißenden Traum zu kommen. War der Traum ein guter, so erwartete denjenigen viel Glück im neuen Jahr. Wer jedoch trotz des Bildes einen Albtraum hatte, der konnte das Bild loswerden, indem er es in den nächstbesten Bach oder Fluss warf oder im Boden vergrub, um so dem drohenden Unheil zu entgehen.
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Schon in der Edo-Zeit 江戸時代 (1600–1868) war es Brauch, in der zweiten Nacht im neuen Jahr ein Bild des Schatzschiffes unter sein Kopfkissen zu legen, um so zu einem glückverheißenden Traum zu kommen. War der Traum ein guter, so erwartete denjenigen viel Glück im neuen Jahr. Wer jedoch trotz des Bildes einen Albtraum hatte, der konnte das Bild loswerden, indem er es in den nächstgelegenen Bach oder Fluss warf oder im Boden vergrub, um so dem drohenden Unheil zu entgehen.
  
 
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Die ersten Bilder von Schatzschiffen in der späten Edo-Zeit stammen aus dem Gojōten Schrein in Kyōto und waren schlicht gehaltene Abbildungen, die nur ein nur ein kleines segelloses Boot zeigten, in dem sich ein Bündel Reis befand. Im Laufe der Zeit wurde die Fracht des Bootes stetig erweitert, sodass sich darauf ganze Reissäcke aber auch größere Mengen monetärer Wertgegenstände wie Goldmünzen oder sogar Münzkästchen wiederfanden.
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Die ersten Bilder von Schatzschiffen in der späten Edo-Zeit stammen aus dem Gojōten Schrein 五條天神宮 in Kyōto und waren schlicht gehaltene Abbildungen, die nur ein nur ein kleines segelloses Boot zeigten, in dem sich ein Bündel Reis befand. Im Laufe der Zeit wurde die Fracht des Bootes stetig erweitert, sodass sich darauf ganze Reissäcke, aber auch größere Mengen monetärer Wertgegenstände wie Goldmünzen oder sogar Münzkästchen wiederfanden.
  
 
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Gegen Ende der Meiji-Zeit wurden erstmals die Sieben Glücksgötter auf Schatzschiffbildern abgebildet. Es entstanden bis in die Shōwa-Zeit hinein unzählige Variationen dieser Bilder.
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Gegen Ende der Meiji-Zeit 明治時代 (1868–1912) wurden erstmals die [[Sieben Glücksgötter]] auf Schatzschiffdarstellungen abgebildet. Es entstanden bis in die Shōwa-Zeit 昭和時代 (1926–1989) unzählige Variationen dieser Bilder.
  
Das Schatzschiff ist nun kein einfaches Boot mehr, sondern ein Segelschiff mit Ruder, auf dem fröhliches Treiben herrscht. Neben den Sieben Glücksgöttern befinden sich auf dem Schiff häufig sieben spezifische Schätze, die das Set der nur in Japan vorhandenen sieben Glücksgötter unterstreichen. Diese sind das Grundnahrungs- und historische Zahlungsmittel Reis, der Chintamani-Wunschstein<ref>Ein Juwel von unschätzbarem Wert, das jeden materiellen Wunsch zu erfüllen vermag.</ref>, Gold und Silber, ein Schlüssel<ref>Der Schlüssel selbst stellt ein Symbol für Reichtum dar und ist nicht nur ein Werkzeug, um an den Inhalt einer Schatztruhe zu gelangen.</ref>, ferner der Wunschhammer<ref>Der Wunschhammer ist so wie die Angelrute bei [[Ebisu]] eines der Wahrzeichen des Glücksgottes [[Daikoku]]. Weitere mit Daikoku in Verbindung stehende Objekte wären Reissäcke und in manchen Fällen auch weiße Mäuse, die wiederum im Kontext zur Legende des [[Ōkuninushi]] stehen, der ebenfalls mit Daikoku assoziiert wird.</ref> und schließlich die Unheil abwehrenden Gegenstände, der verhüllende Strohumhang und der verhüllende Strohhut.
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Das Schatzschiff ist nun kein einfaches Boot mehr, sondern ein Segelschiff mit Rudern, auf dem fröhliches Treiben herrscht. Neben den Sieben Glücksgöttern befinden sich auf dem Schiff häufig sieben spezifische Schätze, die das Set der nur in Japan vorhandenen sieben Glücksgötter unterstreichen. Diese sind das Grundnahrungs- und historische Zahlungsmittel Reis, der ''chintamani''-Wunschstein<ref>Ein Juwel von unschätzbarem Wert, das jeden materiellen Wunsch zu erfüllen vermag.</ref>, Gold und Silber, ein Schlüssel<ref>Der Schlüssel selbst stellt ein Symbol für Reichtum dar und ist nicht nur ein Werkzeug, um an den Inhalt einer Schatztruhe zu gelangen.</ref>, ferner der [[Uchide no kozuchi|Wunschhammer]]<ref>Der Wunschhammer ist so wie die Angelrute bei [[Ebisu]] eines der Wahrzeichen des Glücksgottes [[Daikoku]]. Weitere mit Daikoku in Verbindung stehende Objekte wären Reissäcke und in manchen Fällen auch weiße Mäuse, die wiederum im Kontext zur Legende des [[Ōkuninushi]] stehen, der ebenfalls mit Daikoku assoziiert wird.</ref> und schließlich Unheil abwehrenden Gegenstände, wie der verhüllende Strohumhang und der verhüllende Strohhut.
  
Abgesehen von der Darstellung des Schatzschiffes wurde den Bildern auch eine Inschrift hinzugefügt. Dabei handelt es sich um eine Unglück abwehrende Formel (juka 呪歌) in Form eines Palindroms, die dreimal rezitiert einen glückverheißenden Traum bescheren soll. Der Text lautet "''Nakaki yo no tō no nefuri no mina mesame nami norifune no oto no yoki kana''" なかきよのとをのねふりのみなめさめなみのりふねのおとのよきかな<ref>Der englischen Übersetzung von Nancy K. Stalker zufolge heißt dies: "All awaken from the sleep of faraway nights, riding the waves, the fine sound of the boat"</ref>, doch seine Bedeutung ist bis heute nicht klar.
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Abgesehen von der Darstellung des Schatzschiffes wurde den Bildern auch eine Inschrift hinzugefügt. Dabei handelt es sich um eine Unglück abwehrende Formel (''juka'' 呪歌) in Form eines Palindroms, die dreimal rezitiert einen glückverheißenden Traum bescheren soll. Der Text lautet ''Nakaki yo no tō no nefuri no mina mesame nami norifune no oto no yoki kana''なかきよのとをのねふりのみなめさめなみのりふねのおとのよきかな<ref>Der englischen Übersetzung von Nancy K. Stalker zufolge heißt dies: „All awaken from the sleep of faraway nights, riding the waves, the fine sound of the boat“</ref>, doch seine Bedeutung ist bis heute nicht klar.
  
 
=== Das Schatzschiff in der Gegenwart ===
 
=== Das Schatzschiff in der Gegenwart ===
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In der Nachkriegszeit entwickelten viele Schreine und Tempel eigene Bilder von Schatzschiffen bzw. legten sie sich auf bestimmte historische Abbildungen fest. Damit einhergehend entstanden so genannte Glücksgötter-Rundgänge (''shichifukujin meguri'' 七福神めぐり), bei denen man auf Abbildungen der sieben Glücksgötter Stempel in teilnehmenden Schreinen ergattern kann. Gleichermaßen hat man mit dem Verkauf von Votivbildern mit Schatzschiffmotiven auf Holztäfelchen (''ema'' 絵馬) begonnen.
 
In der Nachkriegszeit entwickelten viele Schreine und Tempel eigene Bilder von Schatzschiffen bzw. legten sie sich auf bestimmte historische Abbildungen fest. Damit einhergehend entstanden so genannte Glücksgötter-Rundgänge (''shichifukujin meguri'' 七福神めぐり), bei denen man auf Abbildungen der sieben Glücksgötter Stempel in teilnehmenden Schreinen ergattern kann. Gleichermaßen hat man mit dem Verkauf von Votivbildern mit Schatzschiffmotiven auf Holztäfelchen (''ema'' 絵馬) begonnen.
  
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=== Das Schatzschiff in Kyōto ===
 
=== Das Schatzschiff in Kyōto ===
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In Kyōto schätzte man das schlichte Design der frühen Schatzboote mehr. Der Verkauf erfolgte anders als in Tōkyō exklusiv in Schreinen und Tempeln.
  
 
== Die Vielfalt der Sieben Schätze ==
 
== Die Vielfalt der Sieben Schätze ==
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== Anmerkungen ==
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Ursprünglich handelt es sich bei den Sieben Schätzen um die in den Sutren des ''Mahaprajnaparamita upadesha'' (jap. ''Daichi doron'' 大智度論) niedergeschriebenen buddhistischen Wertgegenstände. Am Beispiel des Lotos-Sutra wären diese Gold, Silber, Lapislazuli, Kristallglas, die Schale einer Riesenmuschel, eine rote Perle und der aus China stammenden Maikai-Edelstein. Aufgrund unterschiedlicher Auslegungen der Sutren treten auch unterschiedliche Gegenstände in der Rolle der sieben Schätze auf, so zum Beispiel rote Korallen anstatt roter Perlen.
<references/>
 
  
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 16:23 Uhr

Takarabune.jpg
das Schatzschiff takarabune[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Objekte (Gegenstände, Skulpturen, Bilder)
Name takarabune 宝船 („Schatzschiff“)
Typus Abbildungen
Funktion Abbildung eines mit sieben Schätzen beladenen und oftmals die Sieben Glücksgötter enthaltenden Bootes
Entstehungszeit Edo-Zeit 江戸時代
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Glücksgötter.

Das Schatzschiff takarabune 宝船 ist eine seit der späten Edo-Zeit verbreitete Abbildung eines mit sieben Schätzen beladenen und oftmals die Sieben Glücksgötter enthaltenden Bootes, dem glückverheißende oder auch Unglück bzw. Unheil abwehrende Funktionen zugesprochen werden. Es gibt zahlreiche Unterschiede in der Darstellungsweise des Schatzschiffes, die sowohl durch seine historische Entwicklung, aber auch durch regionale Präferenzen bedingt sind.

Funktion als Glücksbringer

Schon in der Edo-Zeit 江戸時代 (1600–1868) war es Brauch, in der zweiten Nacht im neuen Jahr ein Bild des Schatzschiffes unter sein Kopfkissen zu legen, um so zu einem glückverheißenden Traum zu kommen. War der Traum ein guter, so erwartete denjenigen viel Glück im neuen Jahr. Wer jedoch trotz des Bildes einen Albtraum hatte, der konnte das Bild loswerden, indem er es in den nächstgelegenen Bach oder Fluss warf oder im Boden vergrub, um so dem drohenden Unheil zu entgehen.

Historischer Wandel

Das Schatzschiff erfuhr seit der Edo-Zeit mehrere Veränderungen, die mit den Umständen entsprechenden materiellen Wünschen der japanischen Gesellschaft während des drastischen ökonomischen Wandels der frühen Moderne einherging.

Frühe Darstellung

Schlichtes Schatzboot aus dem Gojōten Schrein [Abb. 2]

Die ersten Bilder von Schatzschiffen in der späten Edo-Zeit stammen aus dem Gojōten Schrein 五條天神宮 in Kyōto und waren schlicht gehaltene Abbildungen, die nur ein nur ein kleines segelloses Boot zeigten, in dem sich ein Bündel Reis befand. Im Laufe der Zeit wurde die Fracht des Bootes stetig erweitert, sodass sich darauf ganze Reissäcke, aber auch größere Mengen monetärer Wertgegenstände wie Goldmünzen oder sogar Münzkästchen wiederfanden.

Erweiterung um die Sieben Glücksgötter

Glücksgötter auf dem Schatzschiff [Abb. 3]

Gegen Ende der Meiji-Zeit 明治時代 (1868–1912) wurden erstmals die Sieben Glücksgötter auf Schatzschiffdarstellungen abgebildet. Es entstanden bis in die Shōwa-Zeit 昭和時代 (1926–1989) unzählige Variationen dieser Bilder.

Das Schatzschiff ist nun kein einfaches Boot mehr, sondern ein Segelschiff mit Rudern, auf dem fröhliches Treiben herrscht. Neben den Sieben Glücksgöttern befinden sich auf dem Schiff häufig sieben spezifische Schätze, die das Set der nur in Japan vorhandenen sieben Glücksgötter unterstreichen. Diese sind das Grundnahrungs- und historische Zahlungsmittel Reis, der chintamani-Wunschstein[1], Gold und Silber, ein Schlüssel[2], ferner der Wunschhammer[3] und schließlich Unheil abwehrenden Gegenstände, wie der verhüllende Strohumhang und der verhüllende Strohhut.

Abgesehen von der Darstellung des Schatzschiffes wurde den Bildern auch eine Inschrift hinzugefügt. Dabei handelt es sich um eine Unglück abwehrende Formel (juka 呪歌) in Form eines Palindroms, die dreimal rezitiert einen glückverheißenden Traum bescheren soll. Der Text lautet „Nakaki yo no tō no nefuri no mina mesame nami norifune no oto no yoki kana“ なかきよのとをのねふりのみなめさめなみのりふねのおとのよきかな[4], doch seine Bedeutung ist bis heute nicht klar.

Das Schatzschiff in der Gegenwart

In der Nachkriegszeit entwickelten viele Schreine und Tempel eigene Bilder von Schatzschiffen bzw. legten sie sich auf bestimmte historische Abbildungen fest. Damit einhergehend entstanden so genannte Glücksgötter-Rundgänge (shichifukujin meguri 七福神めぐり), bei denen man auf Abbildungen der sieben Glücksgötter Stempel in teilnehmenden Schreinen ergattern kann. Gleichermaßen hat man mit dem Verkauf von Votivbildern mit Schatzschiffmotiven auf Holztäfelchen (ema 絵馬) begonnen.

Regionale Unterschiede

Im Zuge der historischen Entwicklung des Schatzschiffes kam es in Tōkyō und Kyōto zu einer Bevorzugung bestimmter Darstellungen des Schatzschiffes.

Das Schatzschiff in Tōkyō

In Tōkyō wurde der Verkauf von Schatzschiffbildern kommerziell von den Schatzverkäufern (takarauri 宝売り) betrieben. Vorherrschend waren Abbildungen, die die Sieben Glücksgötter beinhalteten.

Das Schatzschiff in Kyōto

In Kyōto schätzte man das schlichte Design der frühen Schatzboote mehr. Der Verkauf erfolgte anders als in Tōkyō exklusiv in Schreinen und Tempeln.

Die Vielfalt der Sieben Schätze

Darstellung des Schatzschiffes mit alternativen Schätzen und dem Wunschstein-Symbol statt des Schriftzeichens für Schatz 宝 oder 寶 [Abb. 10]

Die Sieben Schätze auf dem Schatzschiff bieten abgesehen von der Beschaffenheit des Schiffes und dem Schriftzug bzw. Symbol auf dem Segel, den meisten Spielraum für Variationen.

Ursprünglich handelt es sich bei den Sieben Schätzen um die in den Sutren des Mahaprajnaparamita upadesha (jap. Daichi doron 大智度論) niedergeschriebenen buddhistischen Wertgegenstände. Am Beispiel des Lotos-Sutra wären diese Gold, Silber, Lapislazuli, Kristallglas, die Schale einer Riesenmuschel, eine rote Perle und der aus China stammenden Maikai-Edelstein. Aufgrund unterschiedlicher Auslegungen der Sutren treten auch unterschiedliche Gegenstände in der Rolle der sieben Schätze auf, so zum Beispiel rote Korallen anstatt roter Perlen.

Verweise

Literatur

  • Noboru Miyata, e.a. 1998
    „,Shichifukujin‘ nanatsu no kīwādo.“ In: Miyata Noboru (Hg.), Shichifukujin shinkō jiten. Tokyo: Ebisu Kōshō Shuppan 1998, S. 24–59. (S.a. Exzerpt.)
  • Ri Sotei, Yamamura Toshie (Ü.) 2009
    Chūgoku dentō kisshō zuan. Tōkyō: Setsuwa 2009.

Fußnoten

  1. Ein Juwel von unschätzbarem Wert, das jeden materiellen Wunsch zu erfüllen vermag.
  2. Der Schlüssel selbst stellt ein Symbol für Reichtum dar und ist nicht nur ein Werkzeug, um an den Inhalt einer Schatztruhe zu gelangen.
  3. Der Wunschhammer ist so wie die Angelrute bei Ebisu eines der Wahrzeichen des Glücksgottes Daikoku. Weitere mit Daikoku in Verbindung stehende Objekte wären Reissäcke und in manchen Fällen auch weiße Mäuse, die wiederum im Kontext zur Legende des Ōkuninushi stehen, der ebenfalls mit Daikoku assoziiert wird.
  4. Der englischen Übersetzung von Nancy K. Stalker zufolge heißt dies: „All awaken from the sleep of faraway nights, riding the waves, the fine sound of the boat“

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Takarabune.jpg
    Schatzschiff der Glücksgötter (takarabune) Blockdruck (Papier, Farbe, dreiteilig) von Utagawa Kuniyoshi (li), Utagawa Kunisada (Mitte), Keisai Eisen (re). Edo-Zeit, Mitte 19.Jh.
    Bild © Akashiaya. (Letzter Zugriff: 2021/8/26)
    Die Sieben Glückgötter in ihrem Schatzboot (takarabune), das in diesem Fall ein lebender Drache zu sein scheint, der seine Haut zu einem Schiff inklusive Segel aufgebläht hat. Inmitten ihrer diversen Schätze feiern die Götter ein kleines Fest: Ebisu (Mitte) gibt den Takt an, Fukurokuju tanzt; Daikoku (rechts) und Bishamonten (links) benützen ihre Geräte als Schlaginstrumente; Jurjin (links) klatscht in die Hände; Hotei (rechts) scheint sich glänzend zu amüsieren, während sich Benzaiten (Mitte) als einzige etwas distanziert gibt. Umringt wird das Schiff von Kranich und Schildkröte, den Symboltieren des Langen Lebens, während in Hintergrund Berg Fuji emporragt.

    Szenen wie diese sollte man besonders zu Neujahr auch in den eigenen Träumen sehen. Dann — so glaubte man jedenfalls in der Edo-Zeit und glaubt es teils noch heute — würde das Jahr ein glückliches werden.

    Bemerkenswert ist, dass es sich hier um eine Gemeinschaftsproduktion von drei berühmten Vertretern der Utagawa Schule handelt.

  2. Takarabune simple.jpg
    Einfaches Schatzschiff Graphik (Papier, Tusche). Taishō-Zeit, 20. Jh.; Gojōten Jingū 五條天神宮
    Bild © Osaka Museum of History. (Letzter Zugriff: 2021/8/26)
  3. Toyoharu takarabune.jpg
    新板浮世七福神宝船湊入之図 (Shinban ukiyo Shichifukujin takarabune minatoiri no zu) Buchillustration von Toyoharu
    Bild © Suzuki Toshio 1981 Genshoku ukiyo-e daihyakkajiten (Band 4). Tôkyô: Taishûkanshoten, Bild Nr. 267, S. 95.
    Das Schatzschiff hat natürlich die Bedeutung von einem mit Schätzen beladenen Schiff, aber es ist auch ein besonderes Bild, das vor allem zu den Neujahrsfeierlichkeiten als Glücksbringer angefertigt wird. Früher war dies ein Brauchtum der Tennō-Familie oder des Adels, aber die Sitte fand schnell Verbreitung im gewöhnlichen Volk. Diese Zeichnung brachte nach weltlicher Vorstellung einen glücksverheißenden Traum, wenn man sie am 2. Abend der Neujahrsfeierlichkeiten unter den Kopfpolster legte. Es gab auch Schatzschiff-Verkäufer, die herumzogen und Schatzschiffbilder zum Verkauf feilboten, die zu diesem Zwecke als einfache Holzschnittdrucke entstanden. Die Schatzschiffbilder der Ukiyoe-Hanga (Holzschnittbilder) wurden so hergestellt, dass sie auf den Charakter dieser Feier hinwiesen und ihn einbrachten. Bald produzierte man Werke in verschiedenen Stilen wie Bildkalender, schöne Kalender mit Wichtigem und Unwichtigem und zur Unterhaltung. Es wurden verschiedene Designs nach Zeitgeschmack beigefügt wie "ausgewählte schöne Frauen", "Schauspieler-Porträt-Einleitungen", und Ähnlichem.

    Auf diesem Bild kann man Segelschiffe im Ozean erkennen, die gerade in den Hafen einfahren und mit Schätzen voll beladen sind wie mit gemusterten Stoffen, Gold und Silber, Edelstein oder Reissäcken. Die Glücksgötter befinden sich ebenfalls mit an Bord. Am Rand steht ein Palindrom geschrieben: Alle, die lange in weit entfernter Welt entschlafen, wachen wohl auf und hören das Rauschen des wellenreitenden Schiffes. Im Himmel sind Kraniche allenthalben zu finden, im Meer Schildkröten. Es gibt aber auch noch einfachere Schatzschiff-Bilder, auf welchen keine Glücksgötter gemalt sind.

  4. AzabujūbanSchatzschiff.jpeg
    Azabu-jūban Schatzschiff Statue; Azabu-jūban Inari Jinja 麻布十番稲荷神社, Tōkyō
    Bild © Shinshizo. (Letzter Zugriff: 2021/8/26)
  5. YanakaShichifujinMeguri.gif
    Walking Tours of Yanaka Shichifukujin Graphik
    Bild © digi-escape. (Letzter Zugriff: 2021/8/26)
  6. Stempelrally.jpeg
    Glücksgötter Stempelrally Graphik (Papier)
    Bild © Alocaltrain. (Letzter Zugriff: 2021/8/26)
  7. EmaGlücksgötter1.jpg
    Takarabune-ema Tafel, ema (Holz, bemalt); Kurumazaki Jinja 車折神社, Kyōto
    Bild © Seite nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/8/24)
  8. EmaGlücksgötter2.jpg
    Schatzschiff-Glücksgötter-ema Tafel, ema (Holz, bemalt); Asakurasan Shinzen-in 朝倉山真禅院, Gifu
    Bild © Seite nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/8/24)
  9. EmaGlücksgötter.jpg
    Glücksgötter-ema Tafel, ema (Holz, bemalt); Rokuharamitsu-ji 六波羅蜜寺, Kyōto
    Bild © Seite nicht mehr verfügbar. (Letzter Zugriff: 2021/8/24)
  10. Takarabune Chintamani.jpg
    Wunschstein-Schatzschiff Graphik
    Bild © Neko Jarashi Blog. (Letzter Zugriff: 2021/8/26)