Sōka Gakkai: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 16:23 Uhr

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ThemengruppeIdeen (Konzepte, Vorstellungen, Lehren)
BemerkungBuddhistische neureligiöse Richtung
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Biographien.

Sōka Gakkai 創価学会 ist eine Nichiren 日蓮 - Buddhistische Laienorganisation. Ihre Vorläuferorganisation Sōka Kyōiku Gakkai 創価教育学会 wurde formal 1937 von Makiguchi Tsunesaburō 牧口常三郎 gegründet, der zugleich erster Präsident Sōka Gakkais war.[1] Die Gründung von Sōka Gakkai in ihrer heutigen Form erfolgte 1946 durch Makiguchis Schüler Toda Jōsei. Er wurde zum zweiten Präsidenten. Unter dem dritten Präsidenten, Ikeda Daisaku, wurde 1975 Sōka Gakkai International (kurz SGI) errichtet,[2] die auch für Sōka Gakkai in Japan als Dachverband dient.

Laut eigene Angaben hat Sōka Gakkai über 8 Millionen Anhänger; jedoch gilt die Zahl als Übertreibung und man rechnet mit Mitgliederzahlen in der Größenordnung von zwei Prozent der japanischen Bevölkerung[3] (also etwa 2,5 Millionen Mitglieder).

Zentrale Inhalte der heutigen Sōka Gakkai

Aus dem traditionellen (Nichiren Shōshū)-Buddhismus übernommene Praktiken sind:[4]

  1. Tägliches Rezitieren (genannt gongyō 勤行) aus dem Lotus Sūtra, vor allem die Kapitel hōben 方便 („Hilfsmittel“) und juryou 寿量 („Lebensspanne“), sowie des daimoku 題目, dem zentralen Mantra des Nichiren-Buddhismus (namu myōhō renge kyō 南無妙法蓮華経).
  2. Verehren des daigohonzon 大御本尊 („großes Objekt der Verehrung“), einem Mandala, das angeblich von Nichiren selbst entworfen wurde.
  3. Konvertieren seiner Mitmenschen durch die Praxis des shakubuku 折伏. Darunter versteht sich eine mit Nachdruck versehene und bisweilen auch aggressive Methode der Missionierung.
  4. Kōsen rufu 広宣流布, der (welt)weiten Verbreitung des Buddhismus (konkret natürlich Sōka Gakkais Interpretation des Nichiren Shōshū).
  5. Der Glaube, dass die gegenwärtige Zeit mappō 末法 ist.
  6. Verehrung von Nichiren als ewiger Buddha, sowie seinen Schriften.

Wichtige säkulare Merkmale:[5]

  1. Sōka Gakkai Medienimperium, das unzählige Bücher, Filme etc. veröffentlicht. Dazu gehört auch die Tageszeitung Seikyō Shinbun 聖教新聞.
  2. Eigene Schulen und Universitäten, auch international.
  3. Kulturelle Events, Museen
  4. Eine eigene Flagge (rot, gelb und blau)
  5. Eigene Hymnen und Gesänge, meist in der Tradition von Militärmärschen
  6. Ökonomischer Erfolg, der sich auch aus zahlreichen Spenden durch Mitglieder erklärt.
  7. Personenkult um Ehrenpräsident Ikeda Daisaku.

Gründung als pädagogische Bewegung

Für mehr Informationen zur Gründungsphase von Sōka Kyōiku Gakkai siehe Makiguchi Tsunesaburō.

Ursprünglich wurde Sōka Gakkai als Sōka Kyōiku Gakkai 創価教育学会 (zu Deutsch etwa „Gesellschaft für Werte schaffende Pädagogik“) von Makiguchi Tsunesaburō als Vereinigung gegründet, die die Reformierung des japanischen Bildungssystems anstrebte.

Ab 1940 war die Organisation jedoch zunehmend religiös geprägt.[6] Die Verhaftung von Makiguchi, Toda und weiteren wichtigen Mitgliedern der Organisation, unter anderem wegen Majestätsbeleidigung, am 6. Juli 1943 stellte de facto die zwischenzeitliche Auflösung der Organisation dar.

Wiederaufbau und Ausbreitung unter Toda

Unter Toda wurde der Name der Gruppe im März 1946 auf Sōka Gakkai (zu Deutsch „Gesellschaft zur Schaffung von Werten“) verkürzt.[7] Dies markierte den endgültigen Abschluss des Wandels von einer pädagogischen zu einer religiösen Gruppierung. Am 3. Mai 1951 wurde Toda zweiter Präsident von Sōka Gakkai. In seiner Antrittsrede verlautbarte er, während seiner Amtszeit 750.000 Familien zu Sōka Gakkai bekehren zu wollen. Dies wird als shakubuku daikōshin 折伏大行進 (sinngemäß „Großer Aufbruch zur Bekehrung“) bezeichnet.

Dementsprechend war Todas Amtszeit von Bemühungen zur Bekehrung anderer geprägt, was zeitweise auch in aggressiven oder gewalttätigen Aktionen ausartete.[8] Allerdings war diese Vorgehensweise auch von Erfolg geprägt, denn das von Toda gesetzte Ziel von 750.000 Haushalten wurde 1957 erreicht. Zur Zeit Todas Tods 1958 waren es fast eine Million Haushalte.[9]

Internationalisierung unter Ikeda Daisaku

Ikeda Daisaku wurde am 3. Mai 1960 der dritte Präsident von Sōka Gakkai.[10] Zuvor war er Schüler Todas gewesen, womit die Lehrer-Schüler-Tradition innerhalb Sōka Gakkais fortgesetzt wurde.

1964 wurde der politische Flügel der Gesellschaft, die Partei Kōmeitō 公明党 („Partei für saubere Politik“) gegründet. Dadurch gewann Sōka Gakkai allerdings auch neue Gegner, weshalb unter Ikeda alte Konzepte wie ōbutsu myōgō oder shakubuku redefiniert bzw. abgeschwächt wurden.[11] Schwer zu schaffen machte der Gesellschaft die Veröffentlichung des Sōka Gakkai-kritischen Buches Sōka gakkai o kiru (in der englischen Fassung I denounce Sōka Gakkai) im Jahre 1969 durch Fujiwara Hirotatsu, mit der das Wachstum der Religionsgemeinschaft stark gebremst wurde.[12]

Es folgte die organisatorische Neugestaltung von Sōka Gakkai, inklusive einer inhaltlichen Neuausrichtung, die sich allem voran dem Weltfrieden verschrieb.[13] Ebenfalls weiter in den Vordergrund rückten die sogenannten kulturellen Aktivitäten von Sōka Gakkai, die sich in der Beschäftigung mit vor allem europäischer und amerikanischer Kunst, internationalen Angelegenheiten und natürlich Politik äußerte.[14] Dies gipfelte in der Gründung der Sōka Gakkai International 1975; diese wurde zudem 1981 als NGO bei den Vereinten Nationen registriert.

Die internationale Ausrichtung inklusive immer mehr „westlicher“, aber vor allem eben säkularer Einflüsse ließ nicht nur innerhalb der Organisation Nichiren Shōshū aus dem Fokus geraten,[15] sondern führte gemeinsam mit verschiedensten Konflikten[16] zum Bruch mit der Nichiren Shōshū Priesterschaft, der mit der Exkommunikation aller Sōka Gakkai Mitglieder aus Nichiren Shōshū am 28. November 1991[17] endgültig erreicht war.

Verweise

Literatur

  • Dayle M. Bethel 1973
    Makiguchi: The value creator: Revolutionary japanese educator and founder of Sōka Gakkai. New York: Weatherhill 1973.
  • Levi McLaughlin 2012
    Sōka Gakkai in Japan. Leiden: Brill 2012.
  • Kōichi Mori 1977
    Study of Makiguchi Tsunesaburō: The founder of Sōka Gakkai. Berkeley 1977. (Exzerpt Diss..)

Fußnoten

  1. Bethel 1973, S. 94
  2. McLaughlin 2012, S. 292
  3. McLaughlin 2012, S. 269
  4. Mc Laughlin 2012, S. 271–273
  5. Mc Laughlin 2012, S. 274–276
  6. Mori 1977, S. 18
  7. McLaughlin 2012, S. 285
  8. McLaughlin 2012, S. 285–286
  9. McLaughlin 2012, S. 290
  10. McLaughlin 2012, S. 290
  11. McLaughlin 2012, S. 294
  12. McLaughlin 2012, S. 294–295
  13. McLaughlin 2012, S. 295
  14. Mc Laughlin 2012, S. 296–297
  15. vgl. McLaughlin 2012, S. 297
  16. vgl. McLaughlin 2012 S. 298–300
  17. McLaughlin 2012, S. 300