Myōan Eisai

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Myōan Eisai 明菴栄西
Lebenszeit geb. 27. Mai/20. April? 1141 in Okayama, gest. 2. Juli 1215 in Kamakura
Sonstige Namen Myōan Yōsai
Funktion, Amt buddhistischer Mönch
Bemerkung brachte den Zen 禅 Buddhismus bzw. die rinzai 臨済宗 Lehre und die Teezeremonie nach Japan

Leben

Myōan Eisai 明菴栄西 wurde im Jahr 1141 in der damaligen Bicchū 備中 Provinz (heutiges Okayama 岡山) geboren. Er wurde in die damalige einflussreiche Familie der Kaya 賀陽 geboren. Durch die Verbindungen seines Vaters, konnte er aufgrund seiner Intelligenz schon im frühen Alter von 11 Jahren in den Anyōji Tempel 安養寺 in der Nähe seines Geburtsortes eintreten. Dort lernte er neben dem Tendai 天台 auch die Ausübung esoterischer Praktiken (jap. Mikkyō 密宗)[1]. 2 Jahre später begab er sich auf den Berg Hiei 比叡山, auf dem er 1154 zum Tendai Mönch geweiht wurde. Danach reiste er immer wieder zwischen den Standorten der esoterischen Schulen nahe seines Geburtsortes und den Tendai Zentren auf dem Hiei Berg hin und her (Taga 1965).

Schon als junger Mönch wurde ihm davon erzählt, dass der derzeitige Buddhismus eine Reform benötigte, wodurch Eisai eine Reise nach China antreten wollte, um dem Ursprung des Buddhismus näher zu kommen. 1168 hatte er die Chance nach China zu segeln. Dort traf er den japanischen Mönch Shunjōbō Chōgen 俊乗房重源 (1121-1206), mit dem er die Klöster des Tiantai 天台山 Berges besuchte. Obwohl er nur ein halbes Jahr dort verbrachte, lernte er mehr über die Ursprünge der Tendai Lehre und der ihm neuen chan 禅 Praxis (chinesich chan; japanisch Zen). Als er nach Japan zurückkehrte, nahm er um die sechzig Bände von Schriften mit sich, die er in einer Bibliothek unterbrachte (Dumoulin 1986).

Die nächsten zwanzig Jahren waren arm an äußeren Ereignissen. Eisai verbrachte die meiste Zeit mit dem Studium der von ihm mitgebrachten Schriften. In dieser Zeit begründete er die yōjō-Linie im Tendai-mikkyō 天台密教葉上流 und wurde in dieser zum Patriarchen mit dem Titel yōjōbō 葉上房 erhoben. Desweiteren lehrte er in seiner Heimatprovinz und in Kyūshū (Dumoulin 1986).

Mit seiner zweiten Chinareise im Jahre 1187 kamen viele Veränderungen. Obwohl er schon seit langem zum Ursprung des Buddhismus nach Indien reisen wollte, wurde er an der Grenze aufgehalten und blieb stattdessen in China. Daraufhin begab sich Eisai wieder auf den Tiantai Berg, um sich dort der Zen-Lehre zu widmen und am Ende seines Aufenthalts 1191 den Titel des chan Lehrers zu erhalten. Damit erhielt er auch das Recht, die Lehre in seinem Heimatland weiterzuverbreiten (Dumoulin 1986).

Mit seiner Ankunft 1191 im Hafen von Hirado 平戸 in Kyūshū begann Eisai die neu gewonnene Zen Lehre zu verbreiten. Dies gelang ihm dort sehr wohl. Daher reiste er zu seinem Hauptziel Kyōto, wo er einen Tempel in der Mitte der Stadt errichten wollte. Die dort herrschenden Tendai Mönche empfanden seine Arbeit jedoch als störend und erwirkten 1194 ein Verbot gegen seine neue Schule, die „Dharma-Schule“ 達磨宗, wie sie zu dieser Zeit noch genannt wurde. Aus diesem Grund entschloss sich Eisai, in den Süden zurückzukehren (Taga 1965).

Dort gründete er das Tempelkloster Shōfukuji 聖福寺 1195 mit Hilfe des Shōgun Minamoto Yoritomo 源頼朝 (1147-1199) in Hakata 博多, welches als erster Zen Tempel in die Geschichte Japans einging. Wie lange er sich diesmal im Süden aufhielt ist nicht bekannt, allerdings reiste er danach wieder nach Kyōto. Dort schrieb Eisai seinen wichtigsten Text, nämlich das kōzen gokokuron 興禅護国論 „Traktat über die Verbreitung des Zen zum Schutz des Staates“ - (Dumoulin 1986, 9), im Jahre 1198. Mit dieser Schrift versuchte er sich gegenüber den Anschuldigungen der Mönche zu verteidigen. Der Vorwurf er wolle eine neue Sekte gründen entkräftigte er mit dem Argument, dass Zen nicht neu sei und es eben der Gründer der Tendai Lehre Saichō 最澄 (767-822) schon ausübte. In seiner Schrift verwickelte er sich aber in Widersprüche. Auf der einen Seite stand das eben genannte Argument, dass Zen nicht neu sei und eigentlich eine Strömung des schon bekannten Buddhismus sei. Auf der anderen Seite argumentierte er damit, dass Zen die einzig wahre Lehre sei, was die anderen buddhistischen Lehren abwertete (Collcutt 1981).

Die Schrift führte zu keiner Lösung und die Erbitterung gegen ihn nahm sogar noch zu. Daher entschied sich Eisai die Hauptstadt 1199 zu verlassen und nach Kamakura zu gehen. Dort wurde er durch das ihm wohlgesinnte Haus der Minamoto zum Gründerabt des Tempelklosters Jufukuji 寿福寺 bestimmt. Wenig später wurde auch Kyōto wieder zu einer Option seine Lehre zu verbreiten. 1202 übernahm er auf Wunsch des Shōgun Minamoto Yoriie 源頼家 (1182-1204) als Gründerabt die Leitung des Zen Tempel Kenninji 建仁寺 (Collcutt 1981).

Eisai verbrachte seine letzten Jahrzehnte in diesen zwei Tempeln in Kamakura und Kyōto, denen er vorstand. Sein Wirken für die Zen Meditation stellte er zurück und konzentrierte sich auf esoterische Praktiken und die Ausführung dieser. 1213 zog er sich zurück in den Kenninji Tempel, wo er seinen hingebungsvollen Studenten Dōgen 道元 (1200-1253) kennen lernte. Mit 75 Jahren starb Eisai 1215, verehrt von vielen Mönchen und betrauert vom Kaiserhof (Dumoulin 1986).

Verwandte Themen

Anmerkungen

Quellen

  • Martin Collcutt 1981
    Five mountains: The rinzai zen monastic institution in medieval Japan.. Cambridge: Harvard University Press 1981.
  • Heinrich Dumoulin 1986
    Geschichte des Zen-Buddhismus. (Band 2.) Bern: A. Francke AG 1986.
  • Shōkin Furuta 1964
    „Eisai no shisō ni miru shinzenyūshin he no keikō (Eisai's theory of zen-shingon mysticism).“ Journal of Esoteric Buddhism密教文化 69-70 (1964), S. 126-131. (Exzerpt.)
  • Shōkin Furuta 1977
    Eisai. Tōkyō: Kōdansha 講談社 1977.
  • Yasuhiko Kinomiya 1916
    Der Zen-Meister Eisai. Tōkyō: Heigo Shuppansha 丙午出版社 1916.
  • Shinya Mano 2010
    „Yōsai and esoteric buddhism.“ In: Charles Orzech et al. (Hg.), Esoteric buddhism and the tantras in east asia. Brill: Handbook of Oriental Studies 2010, S. 827-834.
  • Shinya Mano 2014
    Yōsai and the transformation of Buddhist precepts in pre-modern Japan. London: University of London 2014. (Dissertation.)
  • Munehaya Taga 1965
    Eisai. Tōkyō: Yoshikawa Kōbunkan 吉川弘文館 1965.
  • Gishin Tokiwa, Steven Heine, John R. McRae, Osamu Yoshida 2005
    Zen Texts. Numata Center for Buddhist Translation and Research 2005.
  • Albert Welter 2005
    „Zen buddhism as the ideology of the Japanese state: Eisai and the kōzen gokokuron.“ In: Steven Heine und Dale S. Wright (Hg.), Zen classics: Formative texts in the history of zen buddhism. Oxford: Oxford University Press 2005, S. 65-112.
  • Albert Welter 2007
    „Buddhist rituals for protecting the country in medieval Japan: Myōan Eisai`s "Regulations of the zen school".“ In: Steven Heine und Dale S. Wright (Hg.), Zen ritual: Studies of zen buddhist theory in practice. Oxford: Oxford University Press 2007, S. 113-138.
  • Weitere Quellen: