Māhakāla

Aus Kamigraphie
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Mahakala Mukti.jpg
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Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Mahākāla 大黒 („Der große Schwarze“)
Sonstige Namen Daikoku-ten
Rel. Zugehörigkeiten Hinduismus, Buddhismus
Herkunft Indien
Ikonographie blutrünstig, dreiäugig
Attribute, Begleiter Krone aus Totenschädeln, Kette aus Totenschädeln, Tiger- oder Elefantenhaut, Dreizack, Messer, Schädelschale
Funktion, Wirkkraft Beschützer der buddhistischen Lehre (dharma)
Bemerkung Einer der dharmapāla

Allgemeines

Mahākāla, eine Erscheinungsform des indischen Gottes Shiva, ist ein buddhistischer Schutzgott des dharma, der buddhistischen Lehre. Diese Schutzgötter werden dharmapāla genannt und dienen als Wächter insbesondere gegen[1]:

  • Angriffe von außen: Naturgewalten, feindliche Angriffe, aber auch Übernatürliches
  • Innere Hindernisse: körperliche oder geistige Blockaden
  • Geheime Hindernisse: Depressionen oder geistige Blockaden

Der Name des Gottes setzt sich aus den Sanskrit-Worten mahā („groß“) und kāla („schwarz“ oder auch „Zeit“) zusammen. Übersetzt bedeutet der Name also so etwas wie „der große Schwarze“ oder „die große Zeit“. Die erste Übersetzungsvariante erscheint plausibel, wenn man sich Darstellungen des Gottes ansieht: Meist ist ernämlich dunkelblau oder gar schwarz gefärbt. Aber auch in Bezug auf die Zeit hat Mahākāla eine tiefere Bedeutung. Zeit ist aus buddhistischer Sicht stets in dreierlei Arten zu sehen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wobei diese Unterscheidung grundsätzlich nur eine Illusion darstellt[2]. Wie der Gott Mahākāla von einer zornvollen Gottheit zu einem Beschützer wird, kann in diesem Sinne auch die furchteinflößende Zeit, zur beschützenden Zeit gemacht werden[3].

Entstanden soll der Gott in folgendem Szenario entstanden sein: Der Bodhisattva Avalokitesvara leistete den Schwur, allen Wesen zu helfen, die Erleuchtung zu erlangen. Da er jedoch anfangs nicht erfolgreich war, beschloss er, zornvoller aufzutreten, um so die Wesen zu schützen[4]. Diese furchteinflößende Gestalt ist Mahākāla.

Attribute

Mahākāla auf einem Dämon sitzend; 16. Jahrhundert

Darstellungen Mahākālas können stark variieren: Die Anzahl der Köpfe und Arme, sowie manches Mal auch der Füße kann sehr unterschiedlich sein. Im Allgemeinen fällt aber auf, dass er fast immer ein drittes Auge besitzt, welches blutunterlaufen ist. Dieses dritte Auge wird auch "Weisheitsauge" genannt Er besitzt eine Krone aus fünf Totenköpfen, welche für die Transformation der fünf Geistesgifte im Buddhismus (Hass, Gier, Stolz, Neid und Ungewissheit) in die jeweiligen Weisheiten stehen soll[5]. Gemeinsam ist den unterschiedlichen Darstellungen auch, dass der Mund des Gottes zumeist geöffnet ist und Fangzähne zu sehen sind. Andere beliebte Attribute sind:

  • Tiger- bzw. Elefantenhaut
  • Dreizack (triśūla): Der Dreizack hat zahlreiche Bedeutungen, die auf eine Art Dreifaltigkeit anspielen. Im Falle Mahākālas steht er beispielsweise für die Überwindung der drei Grundleidensformen (Gier, Hass und Unwissenheit) oder die drei Körbe (tripiṭaka)[6].
  • Schädelschüssel (kapala): Diese aus menschlichem Schädel gefertigte Schale halten zumeist dharmapāla in einer ihrer Hände.
  • Skelettkette (mundamala): Eine Kette von abgeschlagenen Köpfen (meist 50).

Mahākālain Japan

Mahākāla findet vor allem im tibetischen Buddhismus in Tibet und der Mongolei großen Anklang, in China jedoch war er nicht besonders populär. Nach Japan dürfte er über die Mongolei gekommen sein[7]. Seine Rolle als Schutzgott des dharma wurde zugunsten der des Schutzgottes der Küche und des Tempels an sich aufgegeben. Mit der Zeit veränderte sich auch seine Gestalt zu dem heute in Japan weitläufig bekannten Daikoku-ten.

Anmerkungen

  1. Nientiedt 2011:19
  2. Lancaster 1974:209
  3. Lancaster 1974:212
  4. Nientiedt 2011:35-36
  5. Nientiedt 2011:37
  6. Nientiedt 2011:162
  7. http://www.buddhism-dict.net/cgi-bin/xpr-ddb.pl?q=%E5%A4%A7%E9%BB%91%E5%A4%A9 (Stand: Februar 2014)

Literatur