Kumano sanzan

Aus Kamigraphie
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Kumano ist eine Region in Wakayama auf der Halbinsel Kii. Es handelt sich um eine gebirgige Region, sodass es besonders in früheren Zeiten ein beliebter Pilgerort war und auch heute noch als einer funktioniert. Spricht man von Kumano sanzan, so ist der Pilgerort gemeint, der sich aus den Schreinkomplexen Hongū, Shingū und Nachi zusammensetzt. Diese umfassen jeweils mehrere Schreine wie auch Tempel und sind daher sowohl in buddhistischer als auch in shintoistischer Hinsicht von großer religiöser Bedeutung.

Fakten über die Schreine

Die Schreine Hongū, Shingū und Nachi sind dafür, dass sie unter einem Pilgerort zusammengefasst werden, relativ weit voneinander entfernt. Am Nördlichsten befindet sich Hongū, der ursprünglich auf einer Insel zwischen zwei Flüssen lag und nach einer Flut 1889 umverlegt werden musste. Die Hauptgottheit des Schreins ist Ketsumiko no ōkami. Etwa 35 Kilometer davon entfernt ist Shingū, der sich an der Küste befindet und Hayatama no ōkami verehrt. Weitere zwanzig Kilometer südlich davon findet sich Nachi, der sich durch seinen großen Wasserfall hervorhebt, in dem die Gottheit Fusumi no ōkami leben soll.

Der Pilgerweg zu den Schreinen besteht aus unzähligen Steinstufen und wurde 2004 zu einem UNESCO Weltkulturerbe ernannt.

Historisches

Der Begriff „Kumano sanzan“ wird etwa seit dem elften Jahrhundert als Sammelbegriff der drei Schreine verwendet. Jedoch kann man aufgrund von schriftlichen Quellen davon ausgehen, dass zumindest Shingū und Hongū bereits seit Mitte des neunten Jahrhunderts existierten. Nachi scheint erst in der Heian-Zeit von größerer Bedeutung gewesen zu sein, da zu dieser Zeit die Gottheit Fusumi no ōkami, die vorher im Shingū-Schrein verehrt wurde, auf den Nachi-Wasserfall übertragen wurde.

Dass die Bezeichnung „Kumano sanzan“ erst relativ spät entstand, lässt sich mit der Entwicklung des Pilgerns in Japan in Zusammenhang bringen. Pilgerreisen wurden erstmals im Laufe der Nara-Zeit unternommen, jedoch handelte es sich dabei um Reisen der yamabushi, die von asketischen Ritualen und dadurch, niemals zu enden, gekennzeichnet waren. Bergige Regionen wie Kumano mit dem Wasserfall in Nachi boten sich dafür natürlich an, sodass der Ort sich in dieser Zeit großer Beliebtheit unter den yamabushi erfreute.

Im Laufe der Heian-Zeit wurde Kumano auch von anderen Menschen besucht. Besonders unter den Adeligen war es Mode geworden, zu pilgern. Die damalige Route umfasste 700 Kilometer und begann und endete in Kyōto. Man besuchte die drei Hauptschreine sowie zahlreiche Nebenschreine, die am Weg zu den Hauptschreinen lagen und den Pilgern Unterkunft und Versorgung gewährten. Insgesamt dauerte die Reise zwanzig bis dreißig Tage und war nicht nur anstrengend, sondern aufgrund der damals noch fehlenden Infrastruktur sehr gefährlich. Durch das Vorbild der Adeligen wurden Pilgerreisen im Allgemeinen immer beliebter und von vielen Menschen als kurzer Ausbruch aus der Gesellschaft betrachtet.

In der Kamakura- und Edo-Zeit war es schließlich schon völlig normal, nach Kumano zu pilgern, und es wurde Thema von Dichtung und Malerei. Aus dieser Zeit stammen die meisten heute bekannten mandara aus Kumano, die Aufschluss über damalige Praktiken und die Art und Weise des Pilgerns geben.

Quellen

  • Carmen Blacker 1984
    „The religious traveller in the Edo period.“ Modern Asian Studies 18/4 (1984), S. 593-608. (Exzerpt.)
  • Max D. Moerman 2005
    Localizing paradise: Kumano pilgrimage and the religious landscape of premodern Japan. Harvard: Harvard University Press 2005.